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Zusammenstellungen mit Benchmarks

PC selbst zusammenstellen: 6 Eigenbau-Tipps von 300 bis 1.500 Euro

Sie wollen einen PC selbst zusammenstellen? Wir liefern sechs Konfigurations-Tipps für Eigenbau-PCs von 300 bis 1.500 Euro - inklusive Benchmarks.

Autor: Manuel Masiero • 21.11.2018 • ca. 5:10 Min

PC selbst zusammenstellen
PC selbst zusammenstellen: Wir zeigen, wie es geht.
© Smileus - Fotolia.com

Welche PC-Komponenten bringen bei einem Upgrade welche Mehrleistung? Und zu welcher Hardware muss man greifen, um sich sein persönliches Top-System aufzubauen? Um diese Fragen detailliert zu beantworten, haben wir sechs Testplattformen aufgebaut, die jeweils stellvertretend für eine PC-Konfigurati...

Welche PC-Komponenten bringen bei einem Upgrade welche Mehrleistung? Und zu welcher Hardware muss man greifen, um sich sein persönliches Top-System aufzubauen? Um diese Fragen detailliert zu beantworten, haben wir sechs Testplattformen aufgebaut, die jeweils stellvertretend für eine PC-Konfiguration stehen. Grundlage des Ratgebers und Ausgangspunkt aller Messungen ist unser Basis-System oder System 1, dessen Einsatzzweck sich am besten mit Günstiger Office-PC umschreiben lässt und das den preiswertesten Einstieg in den PC-Eigenbau repräsentieren soll.

Brauchen Sie Hilfe beim PC-Zusammenbauen und alternative Konfigurations-Tipps, schauen Sie in den verlinkten Ratgeber.

Mit Upgrades nach Maß zum Traum-PC 

Das Basissystem haben wir anschließend Zug um Zug mit neuer Hardware ausgestattet und überprüft, was sie in der Praxis bringt. Die neuen PC-Zutaten sind stets performanter als die zuvor verwendeten, sodass die Systemleistung – und damit leider auch die Kosten für das Gesamtsystem – kontinuierlich steigen. Durch die Hardware-Upgrades verwandelt sich das System 1 nach und nach in die Testsysteme 2 bis 5, die ebenfalls ein bestimmtes Einsatzgebiet beziehungsweise Leistungsniveau darstellen sollen. 

Aufsteigend nach ihren Gesamtkosten respektive ihrer Leistung sind das: Guter Office-PC (System 2), Allround-PC (System 3), Gaming-Einsteiger-PC (System 4) und der Gaming-PC (System 5). Am Ende der Upgrade-Evolution steht System 6, der High-end-PC, ausgestattet mit der besten und teuersten Hardware. Die Preise beginnen bei 470 Euro für das Basissystem und steigen am anderen Ende des Performance-Spektrums auf etwas mehr als 1500 Euro für das System 6. Beim ersten System lässt sich durch Anpassungen sogar ein Preis unter 300 Euro realisieren.

Die Kosten sollte man jedoch nur als Orientierungshilfe für den Eigenbau verstehen, da sie abhängig vom individuellen System deutlich nach oben oder unten abweichen können. Damit die einzelnen Systeme trotz neuer Hardware vergleichbar bleiben, erfolgen die Upgrades in kleinen Schritten. In der Regel haben wir nur ein oder zwei System-Bausteine ausgetauscht, also etwa eine neue Grafikkarte eingebaut oder dem Rechner mehr RAM spendiert. Den größten Upgrade-Sprung machen wir bei der letzten Ausbaustufe, dem High-end-PC, indem mit Mainboard, CPU, RAM und NVMe-SSD gleich vier neue Elemente kommen.

Ältere PC-Komponenten weiter nutzen 

Bei den Upgrades liegt der Fokus auf den fünf PC-Komponenten Mainboard, CPU, RAM, Grafikkarte und Massenspeicher. Natürlich sind andere PC-Bausteine für das neue System mindestens genauso wichtig. Im Idealfall bekommt man sie aber zum Nulltarif, weil sie bereits im alten PC stecken. Das sind beispielsweise das Rechner-Gehäuse, das optische Laufwerk sowie das Netzteil. Speziell beim Netzteil muss man darauf achten, ob es sich für das neue System eignet. 

Um aktuelle CPUs und Grafikkarten befeuern zu können, muss es einen 20+4-Pin-ATX-Stecker für das Mainboard sowie einen 8-Pin- oder zwei 4-Pin-Anschlüsse für die Stromversorgung der CPU mitbringen. Dazu kommen PCIe-Stromstecker mit sechs oder acht Pins für die Grafikkarte. Leistungshungrige Exemplare, wie etwa die Nvidia GeForce GTX 1080, benötigen mitunter zwei 8-polige Stecker. Hinsichtlich seiner Leistung darf das Netzteil nicht zu klein dimensioniert sein. Während ein Office-PC ohne Gaming-Ambitionen bereits über ein 300-Watt-Netzteil mit ausreichend Strom versorgt wird, verlangt ein Spiele-System deutlich mehr Watt-Reserven. Nvidia empfiehlt für seine High-end-GPUs ein 650-Watt-Netzteil, AMD sogar ein 750-Watt-Netzteil.

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Vorteil AMD: Ein Sockel für alle CPUs

Geht es um die Skalierbarkeit eines PC-Systems, hat AMD derzeit die Nase vorne, weshalb wir für die Testsysteme durchgehend zu AMD-Mainboards beziehungsweise deren aktuellen Sockel AM4 gegriffen haben. Hintergrund: Wer einen älteren Intel-Rechner mit neuer Hardware bestücken will, läuft Gefahr, in die Upgrade-Falle zu tappen. Für seine aktuelle achte Prozessorgeneration mit der Coffee-Lake-Mikroarchitektur hält der Intel am Sockel LGA 1151 fest, den bereits die CPUs der älteren Kaby-Lake- und Skylake-Mikroarchitekturen nutzen. Allerdings ist Coffee Lake elektronisch zu beiden inkompatibel. Deshalb startet eine Coffee-Lake-CPU nur auf einem Mainboard mit 300er-, nicht aber mit 200er-Chipsatz (Kaby Lake, Skylake). Achtgeben müssen Käufer auch im umgekehrten Fall, denn in Mainboards mit 300er-Chipsatz laufen keine Kaby-Lake- und Skylake-CPUs. 

Zurück zu AMD: Hier ist eine Sockel-Verwirrung nach Intel-Art ausgeschlossen, weil alle auf der Zen-Mikroarchitektur basierten CPUs nicht nur den gleichen Sockel AM4 verwenden, sondern auch ohne Probleme darauf starten. Damit könnte man theoretisch ein System von der kleinsten bis zur leistungsstärksten AMD-CPU immer neu aufrüsten, ohne jemals die Hauptplatine wechseln zu müssen, also etwa eine Low-Budget-CPU wie den Ryzen 3 2200G (rund 95 Euro) durch das Topmodell Ryzen 7 2700X (330 Euro) austauschen, das auch im Testsystem 6 zum Einsatz kommt. 

Natürlich hätten wir die Testsysteme mit Intel-CPUs aufsetzen können – dann wären sie aber teurer geworden. Mit Prozessoren der Coffee-Lake-Mikroarchitektur würde die Konfiguration so aussehen: Der Intel Core i5-8500 (220 Euro) zieht leistungsmäßig etwa mit dem im System 1 bis 3 eingesetzten AMD Ryzen 5 1500X (140 Euro) gleich. Die AMD-CPUs Ryzen 7 1800X und Ryzen 7 2700X (240 respektive 330 Euro) der Systeme 4 bis 6 könnte man durch den Intel Core i7-8700K (420 Euro) ersetzen.

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Vorteil Intel: stets integrierte Grafik

Systeme auf Intel-Basis haben AMD dafür den integrierten Grafikbeschleuniger voraus. In allen CPUs mit Coffee-Lake-Mikro-Architektur sitzt der Intel UHD Graphics. Bei den Kaby-Lake- und Skylake-CPUs gehören integrierte GPUs ebenfalls zur Standardausstattung. Bei AMD verfügen Ryzen- und künftig auch Athlon-Prozessoren mit dem Codenamen Raven Ridge über einen integrierten Grafikprozessor aus der AMD RX Vega-Serie. AMD bezeichnet diese Kombination nicht als GPU, sondern als APU (Accelerated Processing Unit). Mit einer dedizierten Grafikkarte kann keine der in den AMD- und Intel-CPUs integrierten Grafikprozessoren mithalten, doch für grafisch einfache Spiele reicht ihre Leistung aus.

Benchmarks

Um die Leistung der Systeme 1 bis 6 detailliert analysieren zu können, haben wir sie durch einen langen Testparcours geschickt. Bei der ersten Prüfung geht es um die 3D-Performance von Grafikkarte und CPU. Sie analysieren wir mit dem OpenGL-Test von Cinebench 15 sowie mit den Testszenarien Fire Strike (DirectX 11) und Time Spy (Di- rectX 12) von 3DMark, der Referenz unter den Grafikbenchmarks. Wie schnell der Prozessor läuft, zeigt zum einen der CPU- Benchmark von Cinebench 15, indem er eine fotorealistische Szene berechnet und dabei alle Prozessor-Threads ausnutzt. Zweiter CPU-Benchmark ist das Open-Source-Tool Handbrake, das wir ein 4K- Video in das Full-HD-Format umrechnen lassen. Dann folgt der System-Benchmark PCMark 10, der die Leistung des Gesamtsystems in einer Punktzahl zusammenfasst. Den sequenziellen und 4-KB-Datendurchsatz des Massenspeichers liefert AS-SSD, während der JavaScript-Benchmark Google Octane 2.0 misst, wie flott der Browser Webseiten lädt. Zu guter Letzt stoppen wir mit, wie lange jedes System zum Booten benö- tigt. Dabei nehmen wir die Zeit vom BIOS-Screen bis zum Erscheinen des Windows-Desktop.

Fazit - Preis und Leistung genau treffen

Passt die Hardware auf der Einkaufsliste wirklich zu dem, was man mit dem Rechner vorhat, oder läuft man Gefahr, zu viel Geld für PC-Zutaten auszugeben, deren Potenzial gar nicht ausgeschöpft wird oder werden muss? Wie System 6 zeigt, ist schließlich irgendwann auch der Punkt erreicht, an dem noch schnellere und kostspieligere Hardware wenig bis keine Leistungsverbesserung mehr bringt. Unser Upgrade-Ratgeber hilft Ihnen, unmittelbar davor zu landen: Die Hardware, die im Ideal-PC steckt, soll die bestmögliche Performance für den individuellen Einsatzzweck liefern, dabei aber nicht zu viel kosten.