NAS, Cloud-Anwendungen und mehr

Fernzugriff auf das NAS: Diese Möglichkeiten gibt's

10.8.2020 von Tom Rathert

Wir zeigen, wie Sie auf NAS und Co. im Heimnetzwerk über das Internet zugreifen. So laden Sie private Daten von unterwegs aufs Handy und andersherum.

ca. 6:35 Min
Ratgeber
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Computernetzwerk
Ein zentrale Datenhaltung samt Backup-Lösung ist praktisch. Noch praktischer ist, die Verwaltung sicher von überall auf der Welt aus vornehmen zu können.
© shutterstock/hywards

Die Verwaltung von Daten auf Smartphone, im Heimnetzwerk und auf Online-Speichern hat sich über die Jahre verkompliziert. Jeder Anwender führt unzählige Speicherquellen mit sich, gefüllt mit Musik, Videos oder Fotos, Briefen und Projekten. Zudem gibt es interne und externe Festplatten, USB-Sticks, diverse Speicherkarten und Online-Speicher.

Doch nicht jeder möchte seine Daten Google, Amazon, Dropbox und Co. in die Hand drücken. Eine elegante Lösung, um Ordnung in diesen Datenwust zu bringen, ist die private Speicherung an einer zentralen Stelle, von der sich alle anderen Geräte das holen, was sie brauchen.

Das Gerät muss permanent in Betrieb sein und auch einen Zugriff per Internet erlauben. Das können externe Festplatten sein, die am Router angeschlossen sind, Heimserver oder eine NAS (Network Attached Storage, Netzwerkfestplatte). Router- und NAS-Hersteller bieten jeweils eigene Wege an, wie sich auf die Daten vom Internet aus zugreifen lässt. Bei einigen loggen Sie sich wie bei einem Server direkt ein, andere arbeiten vollständig im Hintergrund.

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Auch die Fritzbox kann als NAS dienen. Ein wenig Geduld brauchen Sie aber, bis der Router eine angeschlossene USB-Festplatte indiziert hat.
© Hersteller/Archiv

Bei den meisten Lösungen können Sie zudem eine Client-Software auf jenen Geräten installieren, die mit Ihrer NAS kommunizieren, bei anderen erfolgt der Zugriff über den Internet Browser. Dafür brauchen Sie aber weitere Dienste, müssen Datenleitungen (Ports) öffnen und die Ihre jeweils aktuelle, weil dynamische IP-Adresse an die beteiligten Clients schicken können. Denn Privatkunden erhalten in der Regel keine statische IP, sondern bekommen im Falle von DSL-Anschlüssen etwa per Zwangstrennung alle 24 Stunden eine neue zugewiesen - und schon ist auch die Verbindung per Web zur NAS ebenfalls unterbrochen.

Und das macht die Sache schwierig. PC, Router, NAS und Web-Dienste sollen aber möglichst ohne ständige Neukonfiguration seitens des Nutzers miteinander kommunizieren, diese Arbeit sollen die Geräte selbst leisten. Und je moderner die Geräte sind, desto besser funktioniert das. Aktualisieren Sie deshalb zunächst die Firmware von NAS und Router. Ältere Geräte sollten Sie ersetzen. So ließ sich beispielsweise mit einer Fritzbox Phone 5140 die NAS nicht ins Internet bringen.

Woher weiß ich, dass meine NAS übers Internet erreichbar ist?

Generell mangelt bei der Konfiguration des Internetzugangs zum Heimnetz an der Ergebniskontrolle. Denn bei der Arbeit mit dem Netzwerk funktioniert nicht immer alles sofort. Das liegt daran, dass die Netzwerkdaten nicht im Sekundentakt aktualisiert werden, sondern eher im Minuten- oder Viertelstundentakt. Bringen Sie deshalb viel Geduld mit.

Oft haben Sie alles richtig gemacht und können es nur noch nicht sehen. Manchmal hilft dann ein Neustart eines Programms, der NAS, des PCs oder eine Wiederholung der Suche nach dem Server. Wenn Sie im Router schon die IP-Adressse des neuen Gerätes sehen, können Sie mit dem Befehl Ping in der Kommandozeile (CMD unter Ausführen eingeben und [Umschalt-Strg-Eingabe] tippen) testen, ob Ihr PC das Gerät sieht.

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Um einen Blick von außen auf Ihr System zu werfen, können Sie zudem mit Ihrem Tablet-PC über einen separaten Internetzugang, etwa per mobilern Internetflatrate, die Funktionen überprüfen. Ob die Freischaltung eines Ports funktioniert, zeigt beispielsweise die Seite canyouseeme.org.

Generell empfiehlt sich, die mitgelieferten Assistenten und die Schritt-für-Schritt-Anleitungen der Hersteller zu verwenden. Legen Sie zusätzlich auch noch Ihr Augenmerk auf die Sicherheit. Verwenden Sie generell verschlüsselte Verbindungen (SSL/ HTTPS). Vergeben Sie lieber für den Zugriff von Ordnern und User ein Passwort zu viel als dass Sie Hackern selbst die Tür öffnen.

Bleibt noch das größte Hemmnis: Für Zuhause bekommen Sie von Ihrem Provider regelmäßig eine neue IP zugewiesen. Diese ständigen Wechsel müssen Sie kompensieren. Dazu steht Ihnen das besagte Verfahren mit dynamischen DNS-Diensten (DynDNS oder DDNS) zur Verfügung. Hierbei können Sie auf eine immergleiche Anlaufstelle im Web zugreifen, die wiederum Ihre aktuelle IP-Adresse kennt. Für die Aktualsierung eben dieser Adresse ist die NAS-Anwendung zuständig oder auch der Router selbst.

Sie übermitteln nach der Zwangstrennung die neue IP an den DDNS-Dienst. Dazu müssen Sie sich zusätzlich online bei einem der entsprechenden Anbieter registrieren. Die Leistung ist für einfache Zugriffe wie den für die NAS benötigten kostenlos. Anbieter wie noip.com, selfhost.de oder freedns.afraid.org sind nach unseren Erfahrungen dabei die seriösesten, es gibt aber auch noch zahlreiche andere.

Wenn die IP bekannt ist, steht dem Zugriff auf die NAS von unterwegs nichts mehr im Wege. Die Geräte verhalten sich dabei wie Fileserver, die Datenspeicher im Heimnetzwerk bieten und am Router anegschlossen sind. Eine NAS ist aber nicht nur eine simple Festplatte im Netzwerk, sondern verfügt über ein eigenes Betriebssystem, das mit den im Netzwerk angeschlossenen Geräten, wie PCs, Notebooks, Smartphones und Drucker Daten austauscht.

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Mit Hilfe des UPnP-Dienstes lässt sich eine Portweiterleitung, hier die NAS Buffalo Linkstation, bequem anlegen. Anschließend geben Sie den Port für die NAS frei und deaktivieren den UPnP-Service wieder.
© Hersteller/Archiv

Die NAS ist quasi ein Server, der Dienste und Daten anbietet. Sie besitzt keine eigene Tastatur und keinen eigenen Monitor und wird deshalb vom PC oder Notebook über den Internet-Browser angesteuert. Auf der NAS legen Sie eigene User (Anwender) an, die verschiedene Ordner für ihre Daten verwenden.

Die Installations-Software, die bei der NAS beiliegt, erkennt das Gerät automatisch im Netz. Und da NAS-Betriebssysteme für den Heimgebrauch meistens Linux-Klone sind, werden die darin integrierten Festplatten auch mit Linux-Dateisystemen formatiert, also in der Regel EXT3 oder EXT4. Zugriff auf die Daten erhalten Sie in Ihrem Heimnetzerk über die interne IP der NAS, der Sie per Router-Einstellung am besten immer die gleiche IP zuweisen und sich diese bookmarken. So können Sie die Benutzeroberfberläche des NAS zwecks Administration mit einem Klick aufrufen.

Mit der NAS ins Internet: Auf die Daten von überall zugreifen

Wenn Sie nun die IP-Adresse in Ihren Internetbrowser eingegeben oder eben das Lesezeichen aufgerufen haben, können Sie sich als Administrator einloggen. Legen Sie dort Nutzer (User) und Ordner an, vergeben Sie Rechte für die Ordner und installieren Sie Service-Anwendungen.

Beispielsweise ist es sinnvoll, einen Anwender zu erzeugen, der nur bestimmte Ordner lesen oder schreiben darf. Nun geht es an die Einbindung des Internetzugriffs.

Bei Synology etwa können Sie in der Systemsteuerung unter "Externer Zugriff" Einstellungen alternativ direkt am NAS vornehmen, wenn der Router keine eigenen Einstellungen mitbringt.

Nutzen Sie eine Fritzbox, sollten Sie den Zugriff im Router freischalten, bei den Routern von AVM also unter Internet/Freigaben. Notieren Sie sich den Port, den die NAS und der DDNS-Dienst verwenden - den Port haben Sie in der Regel in der NAS-Konfiguration eingegeben. Wählen Sie das richtige Protokoll und geben Sie anschließend den Port (in der Fritzbox im selben Menü) frei.

Fritzbox: Port freigeben
Wollen Sie von unterwegs auf ein NAS zugreifen, muss der Port für den Admin-Zugriff eingerichtet sein. Das gilt auch für Dienste, die ein NAS zur Verfügung stellt und online uneingeschränkt funktionieren sollen.
© connect-living.de

USB-Festplatte plus Router: Die Low-Cost-NAS im "Eigenbau"

Ein weiterer Weg für den Dirketzugriff übers Internet ist der Anschluss einer USB-Festplatte an den Router. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die externe Festplatte für den Dauerbetrieb geeignet ist. Die Fritzbox bietet ab der Betriebssystemversion 5.50 eine eigene NAS-Funktionalität an, indem es internen Speicher, NAS-Speicher, USB-Speicher und Online-Speicher unter Fritz!Nas zusammenfasst.

Die Fritz!Nas erlaubt auch einen Zugriff über das Internet über den Dienst MyFritz. Wenn Sie bereits über einen Dynamic DNS-Domainnamen bei einem anderen Anbieter verfügen, können Sie auch diesen Domainnamen anstelle von MyFritz verwenden. Um auf die Daten zuzugreifen, rufen Sie auf dem Client einen Internet-Browser auf. Tragen Sie in der Adressleiste https://[MyFRITZ!-Domainname]/nas ein. Loggen Sie sich ein.

Windows-Homeserver: Zugriff von unterwegs

Eine wenig beachtete Alternative zum NAS-Gerät ist der Homeserver auf Windows-Basis. Gerade der Fernzugriff ist hier sehr komfortabel möglich.

Microsoft hat mit dem Windows Home Server versucht, den NAS-Geräten auf Linux-Basis Konkurrenz zu machen. Dieser Versuch war zwar nicht von Erfolg gekrönt und wird mit der Version Windows Home Server 2011 enden, aber das Betriebssystem wird immer noch für etwa 40 Euro verkauft und eignet sich dazu, aus einem kleinen und sparsamen Rechner einen Homeserver mit automatischem Client-Backup und Fernzugriff zu machen. Die selben Funktionen findet man auch im Server 2012 Essentials, der allerdings mit 320 Euro deutlich teuerer ist.

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Clevere Speziallösung

Hersteller von NAS-Geräten haben verschiedene Speziallösungen entwickelt, um die DDNS-Anmeldung zu erleichtern. Alle haben gemeinsam, dass ein Dienst auf der NAS eine Datenbank im Internet mit den aktuellen Zugangsdaten versorgt. Auf diese Datenbank greift dann ein Client-App auf dem anderen Gerät zu, und verbindet sich direkt mit der NAS. So ersetzt dieser Service die Einrichtung eines DDNS-Dienstes.

Bei der Synology Diskstation (ab Version 4.0 ) heißt der Dienst beispielsweise Cloudconnect, bei QNAP MyCloudNAS. Cloudconnect etwa installiert und konfiguriert zusätzlich noch einen Dienst namens CloudStation. Dieser legt auf der NAS und jedem Gerät, auf dem die Client-Software installiert ist, einen Ordner an und synchronisiert diesen. Durch die Aktivierung von Cloudconnect wird eine QuickConnect-ID Ihrem System zugeordnet.

Diese müssen Sie sich notieren. Anschließend installieren Sie die Client-Software auf den anderen Geräten. Diese fragen bei der Anmeldung Nutzerdaten und einen Server ab. Tragen Sie dort die QuickConnect-ID ein, die Synchronmisierung übernimmt dann der Dienst von Synology. Legen Sie Benutzer an und weisen Sie ihnen Ordner und Geräte zu, die sie lesen dürfen.

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