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Himmlisches Vergnügen

Raumklang-Processing-Verfahren

Autoren: Stefan Schickedanz und Andreas Frank • 1.3.2012 • ca. 1:10 Min

Viele AV-Receiver verfügen über Raumklang-Processing-Verfahren, die Informationen berechnen, um zusätzliche Lautsprecher anzusteuern. Damit wollen die Hersteller den Raumeindruck verbessern. Puristen wenden dagegen ein, dass DSP-Effekte die Original-Aufnahme verwässern. ...

Viele AV-Receiver verfügen über Raumklang-Processing-Verfahren, die Informationen berechnen, um zusätzliche Lautsprecher anzusteuern. Damit wollen die Hersteller den Raumeindruck verbessern. Puristen wenden dagegen ein, dass DSP-Effekte die Original-Aufnahme verwässern.

Raumklang
Audyssey DSX kann aus 5.1-Kanal-Signalen 7.1, 9.1 und im Denon AVR-4311 sogar 11.1 errechnen.
© Josef Bleier, S. Rudnick, Hersteller

Die beiden populärsten Lösungen Pro Logic IIz und Audyssey DSX (Dynamic Surround Expansion) analysieren das mit 5.1 oder 7.1 diskreten Kanälen angelieferte Quellenmaterial, um die Räumlichkeit zu erweitern. Dazu werden Phantomschallquellen extrahiert und zusätzlichen Lautsprechern zugewiesen.

Dolby operiert bei Pro Logic IIz mit zwei Front-Height-Kanälen, die über den Hauptlautsprechern angebracht werden. DSX fügt zu den Höhenlautsprechern noch zwei Wide-Kanäle hinzu, die außerhalb der Frontboxen die Lücke zu den Surround-Kanälen auffüllen. Außerdem erfahren auch die Signale für die Surround- und Surround-back-Kanäle eine Nachbearbeitung in Echtzeit.

Aufstellung im Raum
Dolby Pro Logic IIz fügt diskreten 5.1- und 7.1-Signalen zwei Height-Kanäle (oberhalb der Frontboxen) hinzu -ein probates Mittel, um bei simplen Mini-Boxen die Bühne zu vergrößern.
© Josef Bleier, S. Rudnick, Hersteller

Nur für wahre Filmfans

Beide Verfahren haben sich Herausforderungen zu stellen. Natürlich gibt es Soundeffekte, bei denen die Dolby- oder Audyssey-Aufbereitung besonders gut gelingt. Hierzu zählen etwa Regen oder Windrauschen in Filmen. Man fühlt sich mit den Extra-Kanälen stärker ins Leinwandgeschehen hineinversetzt, spürt weniger die einzelnen Lautsprecher-Standorte und genießt ein Panorama mit weniger Lücken. Der Raum erscheint gerade mit DSX deutlich größer.

Es gibt aber auch Klangbeispiele, die umso weniger überzeugen, je hochwertiger oder größer die Frontlautsprecher und der Center werden, allen voran Musikaufnahmen. Hier vergrößert sich durch das Processing zwar die Bühne, dafür leiden Präzision und Abbildung - schon allein deshalb, weil sich wohl niemand eine B&W Nautilus 801 unter die Decke hängen, sondern für die zusätzlich berechneten Kanäle günstige Kompaktboxen mit anderer Klangcharakteristik benutzen würde.

Somit ist der Einsatz von Pro Logic IIz oder DSX nur ausgesprochenen Filmfans zu empfehlen, die einfachen - am besten einheitlichen - Boxen auf die Sprünge helfen wollen.