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Vergleichstest

Fünf Blu-ray-Player im Test

Mit 4K-Scaling, Miracast und Smart TV werben die TV-Hersteller für ihre neuen Blu-ray-Player. Heimkino-Fans befürchten, dass die Bildqualität auf der Strecke bleibt. Doch weit gefehlt: Wer heute ein Top-Bild will, bekommt es schon für 250 Euro. Das zeigt unser Test.

Autor: Andreas Frank • 28.6.2013 • ca. 6:30 Min

Blu-ray-Player
Blu-ray-Player im Test
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Blu-ray-Player im Test Sony BDP-S5100 (160 Euro) LG BP730 (200 Euro) Panasonic DMP-BDT335 (250 Euro) Samsung BD-F7500 (300 Euro) Philips BDP9700 (550 Euro) ...

Blu-ray-Player im Test

Von den DVD-Playern kennen wir das Szenario: Erst waren sie regelrechte Luxus-Artikel, die sich nur Reiche oder Hobbyisten leisten wollten. Heute werden die Scheibendreher zum Teil im Baumarkt verramscht. Bei den Blu-ray-Playern sind wir glücklicherweise noch nicht ganz so weit. Doch der Preisverfall ist immens.

Samsung bringt den günstigsten Player seiner neuen Modellreihe bereits für einen empfohlenen Preis von 84 Euro auf den Markt. Das Topmodell, dem wir uns in diesem Test annehmen, liegt bei nur 300 Euro.

Um die Aufmerksamkeit der Käufer auf sich zu ziehen, genügt aber nicht nur ein guter Preis. Die neuesten Features sind gefragt, von denen möglichst viele und ohne Aufpreis. So drehen sich Verkaufsgespräche häufig nicht mehr darum, wer das beste Bild und den besten Ton macht, sondern es geht um die Fragen, welcher Player auf Ultra HD skalieren kann, wie viele Smart-TV-Funktionen er besitzt und ob er 3D-Discs abspielen kann. Aber wer sagt überhaupt, dass die netten Features so gut funktionieren, wie sie angepriesen werden?

Man nehme etwa die ersten DVD-Player mit HDMI-Ausgang: Die Qualitäten der eingebauten Scaler für das Hochrechnen der DVD auf Full-HD-Auflösung waren teils sehr unterschiedlich und im Vergleich zu den heutigen eher schlecht. Interessant ist also etwa die Frage: Wie gut schlagen sich die ersten Player mit 4K-Scaler?

Sony BDP-S5100

Die Topmodelle der Hersteller

Wir haben es getestet, indem wir uns die Topmodelle der neuen Blu-ray-Player-Generation bestellt haben. Dabei haben wir auch die anderen Key-Features beleuchtet: Miracast, NFC und Smart TV. Natürlich haben wir auch die Kernfunktionen eines Blu-ray-Players gecheckt: die Bild- und Klangqualität

Kaufberatung: Die besten Blu-ray-Player bis 200 Euro

Dass die eingetroffenen Player alle von TV-Herstellern stammen, ist kein Zufall. AV-Receiver-Hersteller wie Denon oder Marantz haben für dieses Jahr keine neuen Modelle angekündigt. Auffallend ist der preisliche Unterschied der neuen Spitzenmodelle von LG, Panasonic, Philips, Samsung und Sony. Die Spanne reicht von 160 bis 550 Euro.

Ein direkter Vergleich der Geräte verbietet sich also. Deshalb haben wir die Player einzeln getestet, beginnend mit dem günstigsten Gerät: dem Sony BDP-S5100 für 160 Euro. Nichtsdestotrotz haben wir die neuen Key-Features aller Geräte gemeinsam auf den Prüfstand gestellt.

Keine 4K-Skalierung für DVDs

Da wäre zunächst die Fähigkeit, Full-HD-Signale auf die vierfache Auflösung zu skalieren, also auf 4K, Ultra HD oder 3.840 x 2.160 Pixel. Diese Eigenschaft besitzen in diesem Testfeld alle Kandidaten bis auf den preisgünstigen Sony-Player. Im Detail unterscheiden sich die 4K-Skalierqualitäten aber stark voneinander.

4K Scaling
4K (Up-)Scaling: 2D-Inhalte in 3D zu wandeln war der Renner bei Blu-ray-Playern in den beiden vergangenen Jahren. Jetzt werden Blu-rays auf die vierfache Auflösung hochskaliert. Braucht das jemand? Ja, denn es gibt nur wenige 4K-Inhalte, und nicht selten ist der 4K Scaler im Blu-ray- Player besser als der im Ultra-HD-Fernseher oder 4K-fähigen AV-Receiver.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Stellt der Nutzer etwa im Einstellungsmenü des Philips BDP9700 die Ausgangsauflösung auf 4K x 2K oder Auto mit angeschlossenem Ultra-HD-Fernseher, gibt der Player fortan alles auf 4K skaliert aus. Das sind nicht nur Blu-rays, sondern auch Bildschirm-Menüs, DVDs und Fotos. Doch dieses Vorgehen ist weniger praktisch.

Die aktuelle HDMI-Spezifikation HDMI 1.4a erlaubt bei einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln eine maximale Wiederholrate von 30 Bildern pro Sekunde. Bei einer auf 4K skalierten DVD müsste der Player aber mindestens 50 Bilder pro Sekunde zum HDMI-Ausgang schicken. Die Ausgabe von 25p oder 30p erlaubt kein Blu-ray-Player. Aus diesem Grund sendet der Philips auf 4K skalierte DVDs mit 24 Bildern pro Sekunde zum Fernseher - mit starkem Ruckeln. Besser ist es in diesem Fall, die Auflösung manuell auf 1080p zu stellen.

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Panasonic und Samsung setzen die 4K-Skalierung bei ihren Playern DMPBDT335 und BD-F7500 selektiver ein. So skalieren nur Film-Blu-rays in p24 auf die vierfache Auflösung. Der LG BP730 rechnet außerdem Fotos auf Ultra HD hoch. Jedoch kann keiner Fotos in 4K-Auflösung nativ anzeigen wie etwa der Sony BDP-S790 .

Smart TV
Smart TV: Dieser Begriff kursiert schon seit geraumer Zeit. Doch haben die ersten Versuche der Hersteller, ihre Fernseher smarter zu machen, mit den heutigen nur noch wenig zu tun. Toll ist: Neue Blu-ray-Player bringen ebenfalls unzählige smarte Features mit, um ältere Fernseher ein großes Stück cleverer zu machen.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Bei Blu-rays sind die Unterschiede in den 4K-Skalierkünsten geringer. Dennoch: Vor allem LG und Panasonic überzeugen mit ihren Playern, indem sie noch etwas mehr Details als die Kontrahenten aus feinen Strukturen herauskitzeln. Aber auch die Rechenkünste des Samsung- und des Philips-Spielers sind viel besser als die des verbauten Scalers im LG 84LM940V, mit dem wir die Player getestet haben.

Was die Bildprozessoren leisten, wenn sie mit ihren traditionellen Aufgaben betraut werden (dem Skalieren von DVDs oder dem Chroma-Upsampling von Blu-rays), liegt etwa auf dem Niveau der Vorgänger-Modelle.

Freies Surfen im Internet

Einen kräftigen Sprung nach vorne gemacht haben die Player bei den Smart-TV-Funktionen und der Vernetzbarkeit. Die Online-Dienste wurden kräftig aufgestockt. So können alle fünf Player auf Online-Videotheken zugreifen, zeigen auf Wunsch Sendungen von Fernsehsendern oder bieten bis auf den Philips die Möglichkeit, sich mit Spielen zu vergnügen. Obendrein gibt es einen Web-Browser zum freien Surfen im Web.

Mit Ausnahme des Panasonic DMPBDT335 bietet jeder Player auch eine bequemere Möglichkeit, als mit der traditionellen Fernbedienung durch das Internet zu navigieren: einfach eine USB-Tastatur samt Maus anschließen oder die Control App auf dem Smartphone oder Tablet starten. Das erleichtert das Eingeben von Web-Adressen und das Steuern der Maus ungemein.

Praxis: Drahtlose Übertragung mit Miracast, NFC & Co.

Damit der Besitzer die Smartphone App schnell findet, hat LG dem BP730 einen Aufkleber beigelegt. Darin befindet sich ein passiver NFC-Chip. Bringt man sein NFC-fähiges Telefon in die Nähe, startet automatisch der App Store und die passende Steuerungs-App wird angezeigt.

Wifi Logo
Miracast: Das Bild des Smartphones auf den TV spiegeln: Einige neue Fernseher und ein paar neue Smartphones besitzen diese Funktion. Tendenz: steigend. Wer diese Funktion nachrüsten will, um etwa Fotos, Webseiten oder Filme auf dem großen Bildschirm zu sehen, kann sich auch einen neuen Blu-ray-Player zulegen.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Die Verknüpfung von Smartphone und Tablet mit dem TV hat für die Hersteller große Bedeutung. Das zeigt auch Miracast. Der Panasonic DMPBDT335 und der LG BP730 unterstützen diesen neuen Standard der Wi-Fi Alliance bereits. Er erlaubt das Spiegeln des Smartphone-Bildschirm-Inhalts samt Ton auf den Fernseher. In unserem Fall dienen die Blu-ray-Player als Empfänger.

Um die Spieler auf Empfang zu schalten, findet man einen entsprechenden Menü-Eintrag in den Bildschirmmenüs. Der Panasonic besitzt sogar eine eigene Miracast-Taste auf der Fernbedienung.

Auch mit dem Samsung BD-F7500 existiert eine Möglichkeit, den Bildschirm-Inhalt des Smartphones auf den Fernseher zu bringen. Und es funktioniert auch ähnlich wie Miracast. Samsung nennt es Screen Mirroring und es funktioniert nur mit Samsung-Smartphones, die über die Funktion AllShare Cast verfügen.

Anschlüsse: Digital statt analog

Auch wenn sich heute vieles über die Luft schicken lässt: Für die Übertragung von unkomprimierten Videosignalen in Full-HD-Auflösung und Blu-ray-Qualität sind im Normalfall immer noch Kabel das einzig probate Mittel. Dennoch nimmt aufgrund der neuen Möglichkeiten die Zahl der Buchsen an der Geräte-Rückseite immer weiter ab.

NFC Logo
NFC: Viele neue Smartphones besitzen ein NFC-Funkmodul (Near Field Communication). Darüber kann das Gerät Daten mit einem zweiten Smartphone, einer Chip- Karte oder einem Stick austauschen, wenn man es daran hält. So kann man mit dem Handy bezahlen oder Geräte per Bluetooth einfach miteinander koppeln.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

So findet man etwa an der Rückseite des LG BP730 nur noch drei Anschlüsse: HDMI, eine Toslink-Buchse für optisch übertragenen Digitalton und eine Ethernet-Schnittstelle. Sie merken: Analoge Bild- und Tonausgänge fehlen komplett. Wer einen Fernseher oder Beamer samt einer neuen Audio-Anlage besitzt, wird sie auch kaum vermissen.

Doch nicht mehr ganz neue AV-Receiver sind weder in der Lage, 3D- noch 4K-Inhalte zum TV-Gerät durchzuschleifen. Wer keine Kompromisse beim Klang eingehen will, greift deshalb zu einem Blu-ray-Player mit analogem Mehrkanal-Tonausgang oder mit einer zweiten HDMI-Buchse. Auf letztere Variante setzen Panasonic, Samsung und Philips bei ihren neuen Geräten. Samsung und Philips bieten gar beide Lösungen.

Dass man für einen Player für 300 Euro oder weniger keine erstklassige analoge Klangqualität erwarten kann, ist klar. Deshalb empfiehlt sich die digitale Tonübertragung. Hier sind die klanglichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Preisklassen verhältnismäßig gering.

Disk-Laufwerke ohne Nebengeräusche

Für hochwertigen Analogton ist ein Materialaufwand nötig, der sich bei Playern unter 300 Euro für die Hersteller nicht rechnet. Unter der Haube dieser Player findet man deshalb nicht mehr viel. Das Netzteil und die Hauptplatine mit digitaler Bild- und Tonverarbeitung brauchen kaum Platz.

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Anders das Disk-Laufwerk: Es lässt sich kaum weiter verkleinern, soll sogar lieber etwas üppiger sein. Sonst können störende Laufwerksgeräusche nach außen dringen, wie es bei einigen Playern im letzten Jahr der Fall war. Unsere getesteten Geräte sind dagegen angenehm ruhig.

Die stillen Laufwerke gingen zum Glück nicht auf Kosten der Disk-Ladezeiten. Der Samsung BD-F7500 liest etwa Blu-rays in elf Sekunden ein. Dafür ist nicht nur ein schnelles Laufwerk, sondern auch ein schneller Prozessor nötig, der auch das Navigieren durch Disk-Menüs und das Smart-TV-Portal ankurbelt. LG wirbt sogar damit, dass sein BP730 einen Dual-Core-Prozessor besitzt. Damit flitzt der Nutzer durch sämtliche Menüs.

Dagegen wirkt der Philips BDP9700 fast behäbig. Dafür ist er sehr gut verarbeitet. Die Höhe von neun Zentimetern und die massive Alu-Front lassen ihn nicht nur wertig erscheinen, sondern laden auch dazu ein, ihn auf einem AV-Receiver zu platzieren. Bei den anderen getesteten Playern herrscht hingegen Kunststoff vor.

Fazit

Die neue Blu-ray-Player-Generation trumpft mit zig smarten Features auf. Damit lassen sich die neuen Spieler noch bequemer mit Smartphones, Tablets, dem Heimnetzwerk und dem Internet vernetzen. Den Trend hin zum zweiten HDMI-Ausgang finden wir ebenfalls sehr unterstützenswert. In puncto Bildqualität hat sich dagegen bis auf das 4K-Upscaling recht wenig im Vergleich zum Vorjahr getan.