OPPO UDP-203 im ersten Test
Kann der lange herbeigesehnte erste Ultra HD Blu-ray-Player von Oppo die bisherige Referenz, Panasonics UB900, vom Thron stoßen? Nach unserem ersten Praxistest spricht einiges dafür.

Für viele Heimkino-Fans ist Oppo die Blu-ray-Player-Kultmarke schlechthin. Kein Wunder daher, dass im Dezember ein riesiger Hype um den ersten UHD-Player des US-Herstellers in den sozialen Medien entstand. Letzterer hatte schon im Sommer versprochen, den UDP-203 noch vor dem Fest auf den Markt zu b...
Für viele Heimkino-Fans ist Oppo die Blu-ray-Player-Kultmarke schlechthin. Kein Wunder daher, dass im Dezember ein riesiger Hype um den ersten UHD-Player des US-Herstellers in den sozialen Medien entstand. Letzterer hatte schon im Sommer versprochen, den UDP-203 noch vor dem Fest auf den Markt zu bringen. Und eine Woche vor Weihnachten war es dann endlich so weit. Heimkino Klohs, offizieller deutscher Oppo-Importeur und -Vertrieb, hat uns dankenswerterweise gleich ein Gerät aus der Erstlieferung abgezwackt – allerdings mit dem Hinweis versehen, dass die erste Charge punktuell mit Bugs versehen, also noch fehlerbehaftet sein könne.
Das ist durchaus Oppo-üblich: Die Hightech-Firma aus dem Silicon Valley schießt bei Neuheiten Verbesserungen gerne über Firmware-Updates nach. Weshalb wir den vollumfänglichen Test inklusive aller Messdaten der Fairness halber noch ein wenig vertagen. Übrigens auch, weil Oppo für den UDP-203 ein wichtiges Feature angekündigt hat, das erst im Frühjahr des jungen Jahres per Firmware-Update freigeschaltet wird: Dolby Vision, das „erweiterte“ HDR, das mit 12 Bit Farbauflösung (statt 10 Bit bei HDR10) arbeitet und für bis zu 10.000 Nits Helligkeit vorgesehen ist. Nichtsdestotrotz haben wir den nach zweimal Panasonic, Samsung und der xBox One S nunmehr fünften Ultra-HD Blu-ray-Player auf dem Markt gründlich unter die Lupe genommen.
Audiophile Vielfalt
Rein äußerlich lässt der Oppo UDP-203 bereits auf sehr gute Qualität schließen. Dank Frontpanel in gebürstetem Alu und eines massiven Metallchassis kommt der Universalspieler recht hochwertig daher. Und beim Blick sowohl ins Innere (Bild rechts), als auch auf die Rückseite des Geräts kommt ebenfalls Freude auf. Das Hochpräzisionslaufwerk, auf das man bei Oppo immer schon Wert legte, spielt nahezu alles ab, was das Entertainment-Herz begehrt: Nebst UHD Blu-ray sind das herkömmliche Blu-rays, 3D Blu-rays, DVDs, Audio-CDs, aber auch die beiden audiophilen Formate DVD-Audio und SACD werden verarbeitet. Letzteres ist durchaus ein Vorteil gegenüber unserem aktuellen Referenz-Player, dem UB900 von Panasonic. Bei den Anschlüssen schenken sich die beiden dagegen wenig.
Beide verfügen über zwei HDMI-Ausgänge. Damit lassen sich Video- und Audiosignal trennen, um die Durchschleifqualität zu erhöhen. Oder wahlweise lassen sich ältere AV-Receiver bespielen, die noch nicht über den für 4K HDR nötigen HDMI-Anschluss mit Verarbeitung des HDCP2.2-Kopierschutzes verfügen. Beide über acht Cinch-LautsprecherAnschlüsse für ein analoges 7.1-Setup. Der Panasonic hat darüber hinaus noch separate Ausgänge für Stereo-Sound, diese fehlen dem Oppo. Dafür verfügt er zusätzlich über einen RS232C-Anschluss für die Einbindung von Haustechnik, sowie über Trigger-Anschlüsse, die etwa das Steuern einer Motorleinwand ermöglichen.

Anschlussfreudig
Der Oppo will beinahe alle Inhalte verschlingen, die es gibt. Deshalb haben ihn seine Entwickler mit insgesamt drei USB-3.0-Anschlüssen (einmal Front, zweimal Rückseite) ausstaffiert. Festplatten, Sticks oder andere Netzwerkgeräte nimmt der Player gerne auf. Wer etwa auch Bild und Ton eines Streamingplayers durchschleifen will, kann dies über den HDMI-Eingang tun. Ebenfalls ein Mehrwert gegenüber der UB900-Ausstattung. Der Panasonic ist dafür Foto- und Videofreunden ein Stück näher, dank SD-Karten-Slot an der Front. Inwieweit der Oppo seinem Hauptkonkurrenten in Sachen Bildverarbeitung unter- oder überlegen ist, werden wir im ersten Test angesichts der ausstehenden Firmware-Updates noch nicht vollends herausfinden. Einen größeren Einblick verschaffen wir uns dennoch, zunächst mit einem Ritt durchs Setup-Menü.
Natürliche Farben
Hier zeigt sich schnell, dass die Entwickler auch an Kunden gedacht haben, die nicht mit den allerneuesten Fernsehern oder AV-Geräten ausgestattet sind. So lässt sich unter „Videoausgabe“ einstellen, dass HDR-Inhalte in SDR ausgegeben werden. Ein wichtiger Punkt etwa für Nutzer von älteren HDR-TVs, die teils die Helligkeit zu niedrig ansetzen und mit dieser Funktion „überlistet“ werden können.
Wie die Experten von Heimkino_Fachhändler Grobi.TV in ihrem ersten Check herausfanden, lassen sich HDR und BT.2020-Farbraum außerdem auch in 1080p, also Full HD ausgeben. Eine Besonderheit, die allerdings nur auf bestimmte Epson-Projektoren, konkret auf die Modelle EPSON 7300, 9300 und 9300W zutrifft.
Freunde der dreidimensionalen Darstellung haben indes die Möglichkeit, auch 2D-Inhalte in 3D umzuwandeln und dabei die Tiefe der der Dimension selbst zu bestimmen.
Lesetipp: HDR am TV: Testfilm zum kostenlosen Download
Angesichts seiner audiophilen Anschlüsse positioniert sich der Oppo auch im Menü als Klangexperte. Nicht nur, weil er auch verlustfreie Highres-Audio-Formate wie AIFF, WAV, ALAC und FLAC abspielt. Im Audioausgangssetup finden HiFi-Freunde eine Spielwiese, etwa auch mit der möglichen Wahl des frquenzoptimierenden Antialiasing-Filters, den man sonst meist nur in hochwertigen CD-Playern vorfindet.

Mithilfe unserer Referenz-Blu-ray „TV-Bild perfekt einstellen“ prüfen wir im nächsten Schritt die Farbverarbeitung. Und siehe da: Die ersten Testbilder zeigen, dass der UDP-203 Farben originalgetreu und natürlich wiedergibt. Verfärbungen lassen sich nicht feststellen. Auch in puncto Schärfe lässt der Oppo zu erwartende Referenzqualität aufblitzen.
Und auch bei einer seiner wichtigsten Funktionen versagt der US-Amerikaner nicht: Bei der HDR-Wiedergabe macht er nicht nur bei UHD Blu-rays, sondern auch bei Quellen vom USB-Stick eine gute Figur. „HDR Video is playing“ zeigt unser Samsung-TV nach dem Start unserer Testbilder sofort an. Somit wurde das Signal perfekt von USB auf HDMI-HDR umgesetzt und vom TV erkannt, sodass auch Farben im vollends erweiterten Farbraum BT.2020 dargestellt werden. Wie bereits erwähnt, müssen wir leider noch auf den Test von Dolby-Vision-Inhalten warten. Auf das Update dürfen wir jedoch angesichts der ersten Qualitätsprüfung wirklich gespannt sein.
Apropos Prüfung: Wer sich für dieAusgabedaten seines Films genauer interessiert, wird mit der Infotaste auf der Oppo-Fernbedienungs viel Spaß haben. Hält man sie etwa zwei Sekunden gedrückt, erscheint eine riesige Litanei an Informationen, wie man sie bei Blu-ray-Playern noch nicht gesehen hat. Darunter Daten zu Luminanz, Audioformat, Videocodec, Farbraum, und vielem mehr.
Viele Informationen
Überhaupt ist der Oppo recht auskunftsfreudig. Schon beim kurzen Drücken der Infotaste werden Grundinformationen zum laufenden Programm eingeblendet. Und wenn man über die auf der Fernbedienung eigens integrierte HDR-Taste High Dynamic Range einschaltet und die Quelle auch HDR beinhaltet, erscheint links oben „HDR 10“ auf dem Bildschirm. Nach besagtem Firmware-Update dürfte hier im Fall des Falles auch „Dolby Vision“ zu finden sein.
Doch nicht nur die Datenvielfalt sagt uns zu. Auch in puncto Farbwiedergabe und Kontrast lässt der Oppo bei unserem Testfilm „X-Men: Erste Entscheidung“ bereits sein Können aufblitzen. Ob er an dieser Stelle referenztauglich ist, werden wir jedoch erst im vollständigen Test inklusive Messlabor feststellen.

Fest steht dennoch schon jetzt: An Oppo werden sich andere Hersteller messen lassen müssen. Der US-Hersteller wird im Frühjahr nicht nur den UDP-203 optimieren, sondern auch mit einem ergänzenden und verbesserten Modell, dem UDP-205 aufwarten. Hierfür stehen zwar noch keine Spezifikationen fest. Aber auch bei den Blu-ray-Playern ging Oppo mit den Modellen BDP-103 und BDP-105 ähnlich vor. Das Vorschaubild auf der Website lässt auf weitere audiophile Ausstattungsmerkmale schließen. So ist unten ein Kopfhöreranschluss an der Frontseite zu erkennen.
Zweiter Player kommt
Der Wettbewerb im UHD-Blu-ray-Markt dürfte somit spannender werden. Mit Sonys Erstling kommt mindestens ein weiterer High-End-Player auf den Markt. Panasonic wird indes auch günstigere Preisregionen bedienen, sodass die Vielfalt und Auswahl größer und der Einstieg in die 4K-HDR-Welt leichter wird. Eine positive Entwicklung, die sich früher oder später auch auf die derzeit noch hohen Preise der Filme auswirken wird. Und diie Filmstudios werden erfreulicherweise noch eine ganze Weile Doppelpacks veröffentlichen, in denen der Hauptfilm sowohl auf der neuen Ultra HD-Blu-ay, als auch auf einer Full HD-Blu-ray enthalten ist. Somit können die Scheiben immer auch auf älteren Playern abgespielt werden.
Fazit
Der Oppo UDP-203 zeigt auf, was ein Universalplayer heute können darf und muss. Lediglich wer auch Streaming-inhalte etwa von Netflix in 4K und HDR genießen will, muss eine externe Quelle bemühen. Dass der Spieler, obwohl noch nicht fertig, auf den Markt kam, kennt man von Oppo. Wer nicht auf Qualitätssprünge per Firmware-Update hoffen will, sollte daher mit dem Kauf lieber warten. Für die Early Adopter unter den Heimkino-Enthusiasten kann das Motto aber nur lauten: ran an den Speck.