Android-Plattform in klassiches Kameragehäuse
Zeiss ZX1 im Test
In modernen Smartphones stecken immer mehr Funktionen klassischer Kameras. Zeiss geht den umgekehrten Weg und integriert eine Android-Plattform in ein klassisches Kameragehäuse – soziale Netzwerke inklusive. Wir haben ausprobiert, wie sich diese besondere Form von „Social Imaging“ in der Praxis anfühlt. Lesen Sie unseren Test zur ZX1 von Zeiss.
- Zeiss ZX1 im Test
- Zeiss ZX1: Display & Bedienung
- Zeiss ZX1: Autofokus und Belichtung
- Zeiss ZX1: Bildqualität & Fazit

Mit dem Slogan „Shoot. Edit. Share.“ kündigte Zeiss seine erste digitale Kamera an. Das war zur photokina 2018, und ColorFoto schrieb: „Die ZM-1 kommt im Frühjahr 2019, der Preis ist noch offen.“ Jetzt wissen wir: Sie heißt ZX1, kam Ende Oktober 2020 und kostet 6000 Euro.
Was man dafür bekommt, klingt auf der Zeiss-Webseite so: „Ein kompaktes und gleichzeitig leistungsfähiges spiegelloses System... für den unvergleichlichen ZEISS Look und qualitativ hochwertige Street Photography sowie Reise- und Landschaftsbilder. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.“ Das klingt nicht gerade nach Understatement, und so waren wir natürlich gespannt, was da auf uns zukommt.
Gehäuse und Ausstattung
Die noble Verpackung macht schon recht neugierig auf den Inhalt. Eine edle Schatulle und das Schmuckstück darin ist 142 x 93 x 94 mm groß und wiegt circa 840 Gramm. Man kann natürlich unterschiedliche Ansichten zur Form und Gestaltung dieser Kamera haben. Aber unserer Meinung nach hat Zeiss hier alles richtig gemacht.
Die ZX1 ist schlicht, elegant, zeitlos – kurz: ein absolutes Design-Highlight. Kompliment an die Designer. Zur schicken Optik trägt die metallisch glatte Kameraoberfläche bei. Da stellt sich gleich die Frage nach dem Halt, aber auch hier ist alles im grünen Bereich: Die Kamera ist so geformt, dass sie trotz glatter Oberfläche gut in der Hand liegt. Das satte Gewicht und der kantige Kamerabody sorgen für ein angenehmes Haltegefühl.

Man kann es nicht klar genug sagen: Endlich einmal traut sich ein Hersteller, eine vom Kameramainstream abweichende Form zu realisieren. Und das hat sich Zeiss auch etwas kosten lassen. Besonders deutlich zu sehen ist das an der Kamerarückseite.
Welch ein enormer Aufwand muss es wohl gewesen sein, den sanften Knick am Gehäuse auch noch über den Displayrand fortzusetzen? Das Display hat tatsächlich einen Knick. Am fest eingebauten Objektiv – einem Zeiss Distagon T mit 35 mm Brennweite und Lichtstärke 2 – lassen sich Blende (zwischen F2 und F22) und Fokus manuell einstellen.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 30 cm, für Filter ist ein 52 mm großes Gewinde vorhanden. Ein kleiner Schiebeschalter zur Wahl von AF und MF befindet sich an der Objektivseite. Wie bei Zeiss-Produkten üblich, ist alles feinste Mechanik und Optik.
Das Distagon überzeugt mit seiner guten Leistung bereits bei Blende 2. Abgeblendet steigen sowohl die Messwerte für die Bildmitte als auch die Ränder. So ist bei Blende 4 der Randabfall kaum noch sichtbar.

An der Kameraunterseite sitzen das Akkufach und das Stativgewinde. Mit dem mitgelieferten Netzadapter ist der Akku bei einer Restladung von 15% nach rund zwei Stunden wieder auf 100%. Der nicht abgedeckte USB-3.1-Anschluss befindet sich an der linken Kameraseite.
HDMI-Geräte werden mittels mitgeliefertem USB-Adapter daran angeschlossen. Wir betonen ja immer gern, dass eine gute Kamera mehr ist als die Summe ihrer Einzelteile, und das gilt ganz besonders für so eigenwillige Modelle wie die ZX1.
Trotzdem wollen wir natürlich die Details nicht vorenthalten, als da wären: interner Speicher mit 512 GB (laut Hersteller für 7000 RAW-Dateien und 50 000 JPEGs ausreichend), 4K-Videos mit 30 fps, Full-HD-Videos mit 60 fps sowie drahtlose Kommunikation über NFC, WIFI und Bluetooth.
Über ein gekoppeltes Smartphone kann man die ZX1 fernbedienen, auf diesem Weg funktioniert auch das Geotagging der Aufnahmen. Wer blitzen will, schiebt einen Aufsteckblitz auf den Blitzschuh; denn es gibt weder einen eingebauten Blitz noch einen Kartenslot, eine Speichererweiterung ist nur über USB-C möglich. Dafür sind ein Mikrofon und Lautsprecher an Bord, ein externes Mikrofon kann ebenfalls über USB-C angeschlossen werden.