Kompakte Systemkamera
Samsung NX Mini im Test
Samsung präsentiert die NX Mini als "derzeit leichteste und schmalste Systemkamera mit Wechseloptik". Als erstes NX-Modell kommt sie mit einem 1-Zoll-Bildsensor. Welche Auswirkungen hat die Schrumpfkur auf Ausstattung und Bildqualität?
- Samsung NX Mini im Test
- Datenblatt

Neuer Sensor, neues Bajonett, neues System - mit der NX Mini positioniert Samsung ein zweites kleineres System neben der NX. Dabei geht Samsung einen sehr ähnlichen Weg wie Nikon mit der 1er-Serie und steckt in die NX Mini statt eines APS-C-Sensors einen 1-Zoll-Sensor - hier ein rückseitig (BSI CMOS) belichtetes 20-Megapixel-Exemplar.
Mit dem neuen Bildsensor führt Samsung ein verkleinertes Bajonett (NX-M) und drei dafür maßgeschneiderte Objektive ein - das Zoom 3,5-5,6/9-27 mm (24-73 mm KB-äquivalent), das Pancake 3,5/9 mm (24 mm) und das (angekündigte) 1,8/17 mm (46 mm KB-äquivalent).
Ein optional erhältlicher Adapter (150 Euro) wird den Anschluss bisheriger NX-Objektive fürs APS-C-Format an die Samsung NX Mini erlauben. Die Preisgestaltung ist moderat: Rund 500 Euro soll die NX mini im Set mit dem Zoom, 400 Euro mit Pancake-Objektiv kosten.
Gehäuse und Monitor
Das Kunststoffgehäuse der Samsung NX Mini ist gut verarbeitet, jedoch etwas zu glatt beschichtet. Nur knapp 200 g wiegt der Body inklusive Akku und Speicherkarte, rund 230 g mit Pancake und 270 g mit Zoom. Doch das Leichtgewicht entwickelt beim einhändigen Fotografieren eine spürbare Tendenz, nach links unten abzukippen. Das liegt daran, dass die Optik an den Gehäuserand verlagert wurde und der Schwerpunkt sich entsprechend verschiebt.

Also lieber etwas fester zupacken, wenn man mit einer Hand fotografiert. In Kombination mit dem Pancake passt die Samsung NX Mini in mittlere Damenhandtaschen ebenso wie ins Sakko des Fotografen: Etwa 3,5 cm beträgt die maximale Gehäusedicke bei eingefahrenem Objektivtubus und etwas mehr als 4 cm im Betrieb.
Das Zoom der Samsung NX Mini trägt etwas mehr auf: rund 5,5 cm im Transportzustand und 2 cm mehr mit ausgefahrenem Tubus. Die Brennweite verstellt man durch Drehen am Zoomring rein mechanisch - angenehm! Leider ist der Zoomring, wohl aus Design-Gründen, aalglatt; eine wenigstens angedeutete Riffelung würde das Ding griffiger machen.

Dass Samsung bei der NX mini die Selfie-Eignung besonders hervorhebt, liegt am verstellbaren Monitor, der sich aus seiner Ausgangsposition um bis zu 180 Grad nach oben schwenken lässt und zugleich die Kamera einschaltet. Richtet man dann die Kamera auf sich selbst, schaut man nicht nur ins Objektiv, sondern geradewegs auf den Monitor - zur freiwilligen Selbstkontrolle.
Tipp: Meist wirkt ein Selfie sympathischer, wenn man die Kamera deutlich über Augenhöhe hält und dann nach unten kippt, bis der Ausschnitt passt. Der 3-Zoll-Monitor hat eine Auflösung von 153 600 RGB-Bildpunkten und ist touchfähig. Ein Mini-Blitzgerät (LZ 4, ISO 100, 24 mm) ist eingebaut; das optional erhältliche Blitzgerät SEF-7A (LZ 7) lässt sich am Zubehöranschluss unter einer Klappe an der Oberseite anbringen. Ein elektronischer Sucher ist nicht verfügbar.

Autofokus und Serientempo
Der Kontrast-AF der Samsung NX Mini mobilisiert im Standardbetrieb 21 Messfelder (3 Reihen a 7 Messpunkte). Für Nahaufnahmen ist die AF-Abdeckung um je eine Reihe nach oben und unten erweitert (5 Reihen a 7 Messpunkte). Die zuschaltbare Gesichtserkennung erlaubt die Varianten "Lächelerkennung" und "Anti-Blinzel-Aufnahme" (die Kamera erkennt Blinzeln und löst zwei Sekunden später automatisch aus).
Neben Einzelbild-AF sind kontinuierlicher Autofokus (auch beim Filmen) und manueller Fokus mit Lupenfunktion möglich. Hier vermisst man ein Einstellrad, denn manuelles Fokussieren mit Richtungstasten macht nur halb soviel Spaß.

Alternativ zur automatischen Messfeldwahl erlaubt die Kamera Einzelfeld-AF mit variablem Messpunkt. Dabei hat man Zugriff auf insgesamt 209 Messpunkte (19 Reihen a 11 Messpunkte), was einer vollständigen Abdeckung des Bildfelds entspricht. Der Messpunkt lässt sich nicht nur frei positionieren, sondern auch in vier Größen variieren.
In beiden Fällen hilft die Touchfunktion: Das Messfeld verkleinert oder vergrößert man durch Zusammenziehen bzw. Spreizen von zwei Fingern. Für treffgenaues Fokussieren tippt man einfach das betreffende Motivdetail an - schon befindet sich das AF-Feld dort, wo man es haben will. Ist zusätzlich One-Touch-Aufnahme voreingestellt, wird unmittelbar nach dem Fokussieren ausgelöst.
Und das geht auch deshalb gut von der Hand, weil die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit mit 0,30/0,36 s bei 1000/30 Lux ziemlich kurz ist. Einige Nikon-1-Modelle können das zwar noch eine Spur besser, doch für eine Einsteigerkamera ist die Samsung NX Mini wirklich schnell. Wesentlich mehr Tempo bringen die Nikon-1-Kameras nur bei der Bildfolgezeit: 6 Bilder pro Sekunde schafft die NX mini, fast zehnmal soviel die Nikon 1 J3/V3. Zum Trost: Im "Burst"-Mode bei reduzierter Auflösung (5 Megapixel) lassen sich bis zu 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen (Herstellerangabe).

Belichtungsfunktionen
Zur Belichtungsmessung stehen der Samsung NX Mini eine Matrixmessung mit 221 Feldern, eine mittenbetonte Integralmessung und eine nicht näher definierte Spotmessung zur Verfügung. Das Angebot an Belichtungsprogrammen, erreichbar über die Mode-Taste, ist reichhaltig: Vollautomatik mit Szenenerkennung, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik, manuelle Einstellung von Zeit und Blende - da fehlt nichts, was man für entspanntes bis ambitioniertes Fotografieren benötigt.
Unter dem Eintrag "Smart" verstecken sich 17 Motivprogramme, darunter die Spezialität "Bestes Gesicht". In diesem Modus macht die Samsung NX Mini nacheinander fünf Aufnahmen, sodass man anschließend die Wahl hat. Sind mehrere Personen im Spiel, kann man sich aus der Serienaufnahme die jeweils besten Köpfe zusammenstellen und als neues Bild abspeichern. Die Auflösung reduziert sich dabei auf max. 6 Megapixel.
Wird im "Auto-Selbstporträt"-Modus der Monitor senkrecht nach oben geschwenkt, schaltet die Kamera auf 3-Sekunden-Timer, One-Touch-Aufnahme und Gesichtserkennung. Der Wi-Fi-Modus bietet zahlreiche Möglichkeiten der Kommunikation über WLAN-Netzwerke bzw. mit Smartphones inklusive Live-Bild-Fernsteuerung (Remote Viewfinder).

Für kontrastreiche Motive ist man bei der Samsung NX Mini mit "Smart Range+" gerüstet; zur Dynamikerweiterung ist ausschließlich ein automatisch arbeitender Algorithmus vorgesehen. Das Gleiche gilt für die HDR-Funktion, ebenfalls ohne Einstellmöglichkeiten, aber mit eher natürlichen als plakativen Ergebnissen und damit auch zur Kontrastbewältigung geeignet. Videos nimmt die Kamera in Full-HD (1920 x 1080 Pixel) mit 30 Vollbildern je sec auf.
Der kontinuierliche Autofokus arbeitet dabei recht ordentlich, Ton kann nur automatisch ausgesteuert werden. Dank Multi-Motion- Funktion sind auch Filme in Zeitlupe (ein Viertel der normalen Geschwindigkeit, bei 640 x 480 und 320 x 240) oder im Zeitraffer (5-, 10- und 20-faches Tempo) möglich.
Funktionalität und Bedienung
Die Rückseite der Samsung NX Mini zeigt nur wenige Bedientasten: Neben den doppelt belegten Tasten des 4-Wege-Schalters gibt es vier weitere: Menü, Betriebsart (Mode), Bildwiedergabe und Papierkorb. Direkt am Daumengriffstück sitzt die Videotaste, mit der man einen Film auch mal versehentlich startet, weil Video als Betriebsmodus nicht vorgewählt werden muss. Die Papierkorbtaste lässt sich im Aufnahmebetrieb als frei belegbare Funktionstaste verwenden, und an der Oberseite ruft man über die "Direct-Link"-Taste eine von acht WiFi-Funktionen auf.
Dreh- und Angelpunkt der Bedienung ist der Touch-Monitor, der manche Eingabe im Vergleich zu den Pfeiltasten deutlich schneller macht. Über die Display-Taste (Pfeil-oben-Taste) lässt sich die Informationsdichte am Monitor variieren. Tippt man rechts unten auf das "Fn"-Feld, gelangt man zum Schnelleinstellmonitor mit Direktzugriffen: Berühren Sie mit dem Finger ein Funktionsfeld, öffnet sich das betreffende Untermenü. Wählen Sie ein Funktionsfeld per Pfeiltaste, so können Sie die Einstellung verändern, nachdem Sie das betreffende Feld mit der OK-Taste markiert haben.
Die Funktionsfelder für Blende, Belichtungszeit, Belichtungskorrektur und ISO-Einstellung sind als virtuelle Räder gestaltet; zum Einstellen wischt man mit dem Finger über den Monitor. Unterm Strich ist das Bedienkonzept schlüssig und dank Touchmonitor hinreichend intuitiv. Wer jedoch regelmäßig mit ISO-Einstellung, Belichtungskorrektur und Blenden- oder Zeitvorwahl arbeitet, wird sich zumindestens ein Einstellrad wünschen. Auf dem Monitor eine Funktion wie die Belichtungskorrektur auszuwählen ist noch ok, doch dann die Korrektur um 1/3 Blende anzuheben, wird schnell zur Geduldsprobe.
Bildqualität
Mit dem 1-Zoll-CMOS erreicht die Samsung NX Mini eine Bildqualität auf dem Nikon-1-Niveau, kein APS-C-Level aber deutlich besser als Kompaktkameras. Punkten kann die Samsung mit einer enorm hohen Grenzauflösung von maximal 1835 LP/BH bei ISO 100. Zum Vergleich: Die Samsung NX30 mit APS-C-Sensor schafft bei ISO 100/400 weniger an Auflösung, hat aber ab ISO 800 die Nase wieder vorn.
Auch die Dead-Leaves-Werte stehen für eine bis ISO 800 aggressive Grundeinstellung. Zudem verlieren die NX-Mini-Bilder bereits ab ISO 400 deutlich an Feinzeichnung. Die Fotos wirken wie geglättet - im Vergleich liefert eine NX30 wesentlich mehr Details. Das Rauschen steigt von ISO 100 (VN 0,7) bis ISO 6400 (VN 1,5) stetig, aber in Maßen an. Es kann je nach Motiv ab ISO 1600 störend sichtbar werden. Die hohen Dynamikwerte einer Samsung NX30 (Test) werden nicht erreicht, doch 10 Blenden bei ISO 100 und konstant 9 Blenden bis ISO 1600 sind gut.
Fazit
Mit der Samsung NX Mini kommt eine extrem kompakte Systemkamera. Die Ausstattung ist zielgruppengerecht und gut, doch ein dringender Wunsch bleibt: Gebt einer NX Mini II ein Einstellrad. Bei der Bildqualität schlägt die Mini die Kompakten deutlich, doch lässt die Abstimmung zu wenig Feinzeichnung in Bildern ab ISO 400.
Das Objektivangebot für das neue Samsung-Format mit NX-M-Bajonett ist noch überschaubar. Nikon, als bislang einziger Hersteller von Systemkameras mit 1-Zoll-Bildsensor, hat mit der NX mini jedenfalls ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.
Samsung NX Mini
Samsung NX Mini | |
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Hersteller | Samsung |
Preis | 390.00 € |
Wertung | 45.5 Punkte |
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