Soundbar mit Dolby Atmos und dts:X
Samsung HW-N950 im Test
Zur IFA stellen die Koreaner ihre neue Premium Soundbar HW-N950 mit Dolby Atmos und dts:X vor. Die Erwartungen sind groß, schließlich hat man mit harman/kardon zusammengearbeitet. Wir durften die HW-N950 vorab schon testen.

Vor knapp zwei Jahren brachte Samsung sein erstes Dolby Atmos Soundbarsystem auf den Markt. Die HW-K950 begeisterte nicht nur uns Tester, sondern auch einige glückliche video Leser, die das vierteilige Setup über mehrere Wochen lang ausprobieren durften. Der Clou: Verhältnismäßig kleine Boxen in Kombination mit einem Verkabelungs- und Installations-Aufwand, der sich wahrlich in Grenzen hält, zaubern mitreißendes Kino-Feeling ins heimische Wohnzimmer.
Nachgelegt wurde dann 2017 mit der HW-MS750, einer etwas günstigeren - da nicht lizenzierten - einteiligen 3D-Sound Variante mit integrierten Upfiring Lautsprechern, die bei Aktivierung sämtlichen Inhalt auf 5.1.2 skaliert. Jene gehört der Sound+ Kategorie an. Hinter der Bezeichnung verbergen sich einige praktische Usability-Features sowie eigens im kalifornischen Audio-Lab entwickelte Technologien zur Klangoptimierung.
Auch wenn dem Sprichwort zufolge bereits drei "gute Dinge" reichen würden, geht Samsung auf Nummer sicher und plant das Setup rund um die HW-N950 wiederum als 4er-Gespann mit zugehörigen Rücklautsprechern für realen Surround-Sound. Kann man diese nicht installieren oder möchte wenige Euro sparen, steht das abgespeckte Modell HW-N850 zur Auswahl.

Schweres Gewicht
Schon beim Auspacken macht die Samsung HW-N950 in der Farbe "midnight titan" einen vielversprechenden Eindruck. Der Look im gebürstetem, dunkelgrauen Metall gefällt optisch und schützt die insgesamt 17 - rechnet man Bar und Rears zusammen - eingebauten Lautsprecher, wovon je zwei in den hinteren Boxen verarbeitet sind. 8,5 Kilogramm kann man zwar ohne größere Probleme alleine auf das Fernseher-Rack stellen (oder zu zweit an der Wand montieren), aber das hohe Gewicht fällt auf und lässt auf hochwertige Technik im Innnern hoffen.
Selbiges gilt für den Subwoofer, der noch ein Kilogramm mehr auf die Waage bringt. Zusätzlich dürfen wir noch besagte zwei "Böxchen" für den hinteren Raumabschnitt auspacken und alle vier Komponenten an den Strom anschließen. Die Kontaktaufnahme erfolgt dann via Funk und glückt binnen sekundenschnelle. Leuchten Sub und Rears dauerhaft blau, kann es losgehen. Letztere sind mit entsprechenden Bezeichnungen für links und rechts versehen.

Plug & Play?
In puncto Inbetriebnahme hat sich zum Vorgänger HW-K950 so weit nichts verändert. Wir müssen immer noch ohne Einrichtungsassistenten oder ein OnScreen-Menü zurechtkommen. Das ist zwar etwas schade, aber auch weniger technisch begabte sollten damit leben können. das haben wir vor allem der Tatsache zu verdanken, dass die wichtigsten Anschlüsse auf der Rückseite zu finden sind.
Außerdem gibt ein mehrziffriges Display generelle Auskünfte. Es ist von der Mitte ans rechte Ende der Soundbar gewandert. Genau umgekehrt verhält es sich mit den Bedientasten, die nun auf der Oberseite mittig aufzufinden sind. Wie gehabt, steht Power, Quelle und Lauter/Leiser zur Auswahl.
Wichtig ist der Anschluss des UHD-Players oder weiterer Zuspielgeräte direkt an der Soundbar. So geht man auf Nummer sicher, dass Dolby Atmos- sowie dts:X-Signale auch verlustfrei ankommen. Sicherheit schafft aber auch ein Blick auf das Display, ein entsprechender Schriftzug ist dann ablesbar.
Individuelle Soundmodi können beim Zuspiel von 3D-Content übrigens nicht aktiviert werden. Das kennnen wir bereits vom Vorgänger. Vorbildlich durchgeschleift wird alles, worauf man als Heimkinoenthusiast derzeit Wert legt: 4K-Signale inklusive HDR10-Metadaten. Überraschenderweise klappt die Weitergabe sogar mit dem dynamischen Format Dolby Vision, obwohl Samsung ja eher dem mit Dolby konkurrierenden Format HDR10+ zugeneigt ist und der entsprechenden Alliance angehört. Wir finden's klasse und vergeben einen zusätzlichen Punkt.
Die Kommunikation mit einem aktuellen TV-Testgerät funktioniert im Hinblick auf die Weitergabe von Dolby Atmos Signalen über den Audio Return Channel nicht ganz so perfekt. Von Relevanz ist dieses Feature für das Abspielen entprechender Inhalte per Video on Demand direkt über die Apps am Fernseher, wie Netflix oder Maxdome.
Zum Testzeitpunkt war ein entsprechender Versuchaufbau mit TVs weiterer Hersteller leider nicht mehr möglich. Zu jedem Zeitpunkt möglich war das Zuspiel via Bluetooth (Version 4.0). Drahtlos funktioniert der Datenaustausch auch über das WLAN-Netz (2,4 und 5 GHz). Dann können wir mithilfe entsprechender Dienste wie Spotify die Hits direkt vom Handy an die Soundbar weitergeben.
Dank Smart Things App lässt sich die N950 außerdem (rudimentär) steuern und ins geräteübergreifende Smart-Home-Konstrukt integrieren. Amazons Alexa nimmt das 7.1.4-Setup zwar bereits in ihre Geräte-Liste mit auf, das Abspielen von Hits via Sprachbefehl über Echo und Co. verweigert sie aber noch. Ein Software-Update in Kürze dürfte Abhilfe schaffen.

Hoch hinaus & mittendrin
Bild-Inhalte kommen also verlustfrei und in bestmöglicher Qualität am TV an. Doch ein hochauflösendes, kontrastreiches Bild wird eben erst durch den kräftigen, stimmigen Klang komplettiert. Kommen wir also zur Königsdisziplin einer Soundbar, beziehungsweise eines 3D-Sound-Systems. Los geht's selbstverständlich mit Dolby Atmos Content. Erfreulicherweise decodiert die Soundbar hier nicht nur auf dem verlustbehafteten Format Digital Plus basierende Versionen, sondern auch Dolby True HD. Zu Beginn sollte man je nach Aufstellung im Raum die Pegel der Surround- sowie Top-Speaker prüfen. Entfernungen zum Hörplatz oder zur Decke lassen sich nämlich nicht einstellen.
Praktischerweise verwenden wir hierfür direkt die 5.1.4-Testspur auf der Dolby Atmos Demo-Disc. Wir nehmen unsere Rücklautsprecher etwas zurück, die Intensität der nachoben abstrahlenden Einheiten macht einen stimmigen Eindruck. Samsung gibt für die ideale Positionierung im Raum entsprechende Daten (Winkel) an. Auch die Intensität des Centers sowie der seitlich abstrahlenden Einheiten kann neben den Höhen und Bässen individuell justiert werden.
Justieren muss man auf alle Fälle den Pegel des Subwoofers, der bereits bei "0" zu markant "ins Ohr fällt". Je nach Input ertönt das Geschehen sonst zu basslastig und der Sub fängt bei hohen Lautstärken zu dröhnen an. Generell empfehlen wir die Einstellung -3, wobei Raum-Charakteristika wie die Größe mitberücksichtigt werden müssen.
Klassiker wie das Kreisen des Hubschraubers in der Höhe oder Start der Boeing 747 meistert die N950 bravourös. Unsere Köpfe gehen tatsächlich in Richtung Decke, von wo aus der Klang reflektiert wird. dabei gefällt die Abbildung im hinteren Raumabschnitt etwas besser als im vorderen Bereich. Donnergrollen geht durch Mark und Bein, während wir uns im Zentrum des Gewitters befinden.
Das Zusammenspiel der vier Komponenten funktioniert außerordentlich gut, was Filmausschnitte aus Mad Max oder Konzertaufnahmen von den Imagine Dragons zutage bringen. Das Mittendrin- Erlebnis wirkt noch authentischer und realer als mit dem Vorgänger-Modell. Technisch versteckt sich dahinter die sogenannte Acoustic Beam Technologie, wie sie ähnlich erstmals im N650-Modell (Test video 6/18) zum Einsatz kommt.
Die Klangwellen werden durch einen Kanal mit vielen kleinen Öffnungen geleitet und verteilen sich somit wie zuvor anhand von entsprechenden Algorithmen errechnet, ideal im Raum. So entsteht dann eine besonders breite, aber auch in sich stimmige Klangbühne.
Davon profitiert nicht nur immersiver Content via Dolby Atmos und dts:X, sondern auch klassisches Surround-Material. Autofahrten um den Hörplatz herum weisen kaum Lücken auf, während die einzelnen Speaker aber nicht als Quelle zu verorten sind.

Wer die Rücklautsprecher einmal nicht verwenden kann, aber dennoch nicht auf ein möglichst gutes räumliches Erlebnis verzichten möchte, switcht auf den Surround Modus und stellt "Virtual" auf "on". Richtige Rear-Effekte darf man zwar nicht erwarten, aber die Abbildung im vorderen Bereich bis zum Hörplatz meistert sie gekonnt.
eben all der Euphorie fallen beim Musikzuspiel dann Schwächen in der Mitten- und Hochtonwiedergabe auf, die wir so ähnlich auch schon bei der HW-K950 bemängeln mussten. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger gefällt uns zwar das harmonische Zusammenspiel und der eher warme Grundton besser, Stimmen wirken aber zu artifiziell und künstlich. Ihnen haftet eine gewisse Härte an, die wir als unnatürlich und (bei hoher Lautstärke) etwas unangenehm wahrnehmen.
![[Testsiegel] video Magazin Highlight](https://www.connect-living.de/bilder/118539777/landscapex1200-c2/video-testsiegel-highlight.jpg)
Nichtsdestotrotz profitieren wir auch hier von einer breiten Klangbühne und gekonnten Platzierung einzelner Details und dürfen uns somit über eine Performance freuen, die sicherlich zum Mitwippen des Fußes im Takt beiträgt, aber wahrscheinlich nicht den audiophilsten Hörer zufrieden stellen dürfte.
Im Übrigen sollte man für die Musikwiedergabe im Standardmodus bleiben. Dann werden die Inhalte unbearbeitet wiedergegeben. "Smart" eignet sich theoretisch für die Wiedergabe von Talkshows und Serienihalten, hebt aber praktisch die Stimmen zu sehr in den Vordergrund. Ansonsten gefallen uns diese, dank eigenem Center-Kanal, nämlich sehr gut.
![[Testsiegel] video Magazin Testurteil sehr gut](https://www.connect-living.de/bilder/118539782/landscapex1200-c2/video-testsiegel-note-sehr-gut.jpg)
Fazit
Mit der N950 holt Samsung in Zusammenarbeit mit harman/kardon noch mehr Raumklang aus der kompakten Soundbar als beim Vorgänger. Das Setup ist leicht zu installieren und bietet technisch gesehen das Maximum an moderner Ausstattung. Großes Kino!