Samsung GQ65QN800A und HW-Q800A im Test
Mehr zum Thema: SamsungIn den meisten Firmen entwickeln die Labors für TV-und Audiotechnik ihre Produkte oft zielstrebig aneinander vorbei. Wie stark Endprodukte davon profitieren, wenn gemeinsam geplant und füreinander geforscht wird, zeigt Samsungs Soundkombination „Q-Symphony“. Lesen Sie unseren Test zum GQ65QN800A und HW-Q800A von Samsung.

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Samsungs Sinfoniekonzert in „Q“ denkt dabei zwei Entwicklungen zu Ende, die im Soundbereich der TV-Unterhaltung unabhängig voneinander stattfinden. Zum einen werden die integrierten Klangfähigkeiten der TV-Boliden immer besser, da mehr größere Lautsprecherchassis verwendet werden und ausgereifte DSP-Technik den Rest besser hinbiegen kann denn je.
Andererseits ist auch dies vielen nicht genug und sie wünschen sich im Wohnzimmer ausgewachsenen 3D-Sound mit satten Bässen und aus allen Richtungen – wie man ihn bisher nur im Heimkino umsetzen konnte. Hier bieten kompakte Soundbars nun erstaunlich wohlklingende und räumlich verblüffende Lösungen, die auch dem verwöhnten Designauge schmeicheln. Schade nur, dass die eben noch verbesserten Klangoptionen der TV-Geräte dann wieder nutzlos sind.
In diese Kerbe schlagen die „Q-Symphony“-Geräte von Samsung. Hier unterstützen gar nicht so unharmonische TV-Lautsprecher die Schallwandler der Soundbar. Alles tönt gleichzeitig miteinander, maximal räumlich und möglichst aus einem Guss. Und damit das Ergebnis einen ordentlichen Mehrwert bringt, wird allerhand künstliche Intelligenz in komplexen Algorithmen bemüht, um klangliche Harmonie zu verbreiten.

Qualität und Marketing
Viele von Samsungs „GQ“-Fernsehern und „HW-Q“-Soundbars besitzen die Fähigkeit zu so einer Kooperation, was natürlich auch die Markenbindung des Kunden erhöht. Wir haben uns für die Q-Geräte der 800er-Kombination entschieden, die nicht die allerteuerste Variante darstellt, doch im TV-Bereich einen besonderen Preispunkt für einen 8K Neo-QLED setzt.
Der wird umso attraktiver durch Samsungs zu Redaktionsschluss laufende Verkaufsaktion, die dem Kunden, der sich für den hier getesteten, 4000 Euro teuren Fernseher GQ-65QN800A entscheidet, die passende Soundbar HW-Q800A im Wert von 800 Euro kostenlos dazu beschert.
Man könnte das auch so sehen: Würden wir die Klangnote der Q-Symphony-Kombination, die ja aktuell nichts zusätzlich kostet, für die TV-Bewertung zugrunde legen, hätten wir eine neue Gesamtreferenz im LCD-TV-Segment.

Der Fernseher
Beim QN800A handelt es sich um den kleinen Bruder der in der video-Ausgabe 03/2021 getesteten TV-Referenz QN900A (hier unser Test). Mit 65 Zoll ist hier aber nicht nur die Bildschirmdiagonale etwas kleiner, sondern auch die Ausstattung. Man muss allerdings ganz genau hinschauen, um die Unterschiede überhaupt wahrnehmen zu können.
Die größte Differenz liegt erfreulicherweise im Preis der Geräte. Bei gleichgroßem Bildschirm kostet der 900er nämlich glatt um die Hälfte mehr als unser QN800A. Und stolze 2000 Euro Aufpreis müssen erst einmal verdient sein. An der phänomenal geringen Tiefe des Display liegt es nicht. Hier unterscheiden sich die beiden Modelle nicht einmal um zwei Millimeter, und die elegante Einfassung ist durchaus vergleichbar. Von vorn erkennt man jedoch einige Millimeter Rahmen um das Display, die nur beim Topmodell weiter minimiert werden konnten.
Die für die Bildqualität entscheidenden Attribute liegen auch näher zusammen, als man erwartet. Der QN900A wird mit dem Brillanzfaktor HDR3000 vermarktet, beim QN800 heißt es HDR2000. Im Test relativierte sich das sogar, wobei wir das Topmodell in 75 Zoll getestet hatten, das zwar zu kurzzeitigen Spitzenhelligkeiten von über 5000 Nits im Stande war, sich im kalibrierten Filmbetrieb aber bei etwa 1600 Nits einpegelte.
Der QN800A liefert hier mit 1400 Nits kaum weniger. Am Größenunterschied mag es liegen, dass wir beim exzellent kontrastreichen lokalen Dimmen des 75QN900A marktführende 1920 Zonen zählen konnten, während es beim QN800A nur 1344 sind. „Nur“ ist dabei ironisch zu sehen, denn andere Fernseher, die mit direktem lokalen Dimmen prahlen, bringen es auf gerade einmal 24.

NEO-QLED
Diese vielen Mini-LEDs in Quantum-Dot Technik sind es, die dem 8K-LCD-Panel zu Höhenflügen in der Bildqualität verhelfen. Neo-QLED nennt Samsung die Technik, denn sie macht die Grundfarben reiner und dimmt die Hintergrundbeleuchtung äußerst präzise dort, wo tiefes Schwarz verlangt wird. Einen lokalen Kontrast von jenseits der 150.000 zu messen muss man erst einmal hinbekommen. Das schaffen nicht einmal OLED-TVs, und es gelingt Samsung auch nur durch die enorme Entspiegelung des Panels.
Ein Reflexionsfaktor von nur 0,72 % ist Referenzklasse und zahlt sich massiv im Fernsehbetrieb bei Raumlicht aus. Tiefes Schwarz bleibt nur wirklich dunkel, wenn dort keine Reflexionen des Raumlichts zu sehen sind, und das funktioniert hier genauso exzellent wie beim Referenzgerät GQ75QN900A. Bei sehr heller Raumbeleuchtung hilft die neue Intelligenz des Lichtsensors.
Auf Wunsch hellt er automatisch genau diejenigen dunklen Bereiche im Bild auf, deren Leuchtstärke unterhalb der Panelreflexionen liegen. Das funktioniert auch im Filmmakermodus und HDR10+, wo es nun offiziell standardisiert „adaptive“ heißt. Dolby-Vision gibt es aus politischen Gründen nicht. Ein Kritikpunkt bleibt das etwas aggressive Dimmen bei dunklen Szenen mit wenigen Lichtspots. Um ein Durchscheinen des Backlights zu unterdrücken wird hier abgedunkelt, und ab und zu verschwinden Inhalte.
Bei der Einstellung „Gering“ für lokales Dimmen hält sich der Effekt allerdings im Rahmen. Da Samsung aber ab Werk immer brillanter, bunter, klarer und dynamischer sein möchte als die Mitbewerber, empfiehlt es sich für Bildpuristen, die Bildverbesserungen, allen voran die künstliche Intelligenz, etwas zu zügeln.
Bei verrauschten, niederwertigen Quellen sind Samsungs Reinigungsmittel jedoch unangefochten die härtesten und besten. Der dafür zuständige neue Bildchip „Neo Quantum Prozessor 8K“ ist selbstredend derselbe wie im QN900A.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Einen wichtigen Unterschied der beiden Modellreihen, der die Preisdifferenz begründen könnte, haben wir im Panel gefunden. Das sieht nicht nur unter dem Mikroskop anders aus, sondern weicht auch in der Blickwinkelmessung leicht negativ ab – und unerwarteterweise im maximalen HDR-Farbraum. Außerdem bleibt das Scannen der Hintergrundbeleuchtung stets aktiviert, was bei den vielen QLED-Zeilen auch durchaus positiv zu sehen ist.
Die ultrakurzen und lokalen Schwarzphasen werden dazu genutzt, die Bewegungsschärfe zu maximieren, was auch sehr gut und flimmerfrei gelingt. Einige unserer speziellen Testsequenzen für Reaktionszeit ließen uns die native Ansprechzeit des Panels jedoch als geringer einschätzen als die des Spitzengerätes QN900A. Im Normalbetrieb haben Nachzieheffekte aber nie gestört.
Diese wären auch beim Gaming ins Gewicht gefallen, einem weiteren Highlight in Samsungs Arsenal der Technikinnovationen. Dank 8K-Auflösung müssen HDMI-Chips und weiterverarbeitende Logik auf dem aktuellem Höchstniveau stehen. Variable Bildraten sind bis 4k@120Hz möglich, Freesyc Premium Pro wird angeboten, ergänzt durch die dynamische HDR-Anpassung von HGiG.
Eine Latenz von 10 ms spricht für sich – diese sogar nach Skalieren von langsamer 2K@60Hz-Zuspielung. Samsungs Idee, riesige Bildschirme im Super-Ultra-Wide-Modus anzusteuern, damit der InGame-Horizont erweitert wird, ist ebenfalls sehr pfiffig. Unser Labor/Gaming-PC schaffte dies nur in 4K (z. B. 3840 × 1680), nicht in 8K.
Samsung HW-Q800A - Wertung
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Super zum Fernsehen
Trotz allen Rummels um die Gamingfeatures bleiben wir einmal auf dem Boden der Tatsachen und verlangen dem QN800A alle Attribute ab, die man zum Home-Entertainment benötigt. Klassisches Fernsehen wird über zwei Vierwegetuner empfangen, deren Stationen sich leicht sortieren lassen und die auf eine optionale USB-Festplatte aufgenommen werden können, solange der Sender das erlaubt.
Für Sat-Empfang ist HD+ integriert, mit einem halben Jahr kostenlosem Probe-Abo. Wie erwähnt sind die vier HDMI-Buchsen höchst modern, Smartphone-Bildschirme lassen sich spiegeln, Apps können an den TV casten, und über Smart Things wird IoT eingebunden. Dazu stehen auf Wunsch mehrere Sprachassistenten zur Auswahl. Die Kooperation mit Handys klappt besonders bidirektional, wenn sie aus dem Hause Samsung stammen.
Auch an Smart-TV-Apps, speziell fürs Streaming, lässt Samsungs Betriebssystem Tizen nichts anbrennen. Bild-im-Bild ist für Samsung derart wichtig, dass hier der neue Superprozessor zeigt, was er kann: bis zu vier unabhängige Datenströme beziehungsweise Eingänge gleichzeitig anzeigen, in unterschiedlichen Layouts und mit interessanten Audiooptionen.
Und hier sind wir bei der Klangqualität angekommen, die ja durch Object-Tracking-Sound Plus und Q-Symphony optimiert werden soll. Der TV leistet nominell 70 Watt an 4.2.2 Lautsprecherchassis. Die befinden sich gut versteckt rund um den Rahmen und in der Rückwand, strahlen also maximal indirekt. Hört man dem TV von der Seite oder hinten zu, ist das Frequenzspektrum harmonisch. Vor dem Gerät kommt jedoch hauptsächlich an, was von den Wänden, Decke und Boxen reflektiert wird.
Der Klang ist also meist viel zu räumlich und unpräzise, die Ortung schwierig. Das Ganze ist in großem Maße abhängig von der Aufstellung oder Aufhängung des TV-Geräts. Nun kommt die Soundbar HWQ800T ins Spiel. Für 3D-Sound (Dolby Atmos und DTS:X) in 3.1.2 Kanälen wurden acht Chassis integriert und durch einen kabellosen Subwoofer ergänzt. Das System soll insgesamt 330 Watt RMS-Leistung abrufen und lässt sich noch durch optionale Funklautsprecher für die hinteren Surroundkanäle erweitern.

An Funkstandards sind WiFi und Bluetooth integriert. Alexa wurde vollwertig implementiert, inklusive Mikrofon für die Sprachbefehle. Der HDMI-Eingang leitet in 2.1-er Bandbreite weiter, der HDMI-Ausgang liefert per eARC alle TV-Sounds. Highlight ist die äußerst simple Integration. Aufgestellt, per HDMI mit der passenden TV-Buchse verbunden, danach den Subwoofer direkt und die Bar über ihr externes Netzteil mit dem Strom verbunden, und kurze Zeit später erkennt der Fernseher die Bar und das Duett spielt fortan seine „QSinfonien“ gemeinsam.
Dann taucht das System ebenfalls in der Smart-Things-App auf und wird fast wie von Geisterhand in die Smart-Speaker-Umgebung unseres Labors integriert. Schaltet man im Menü des TVs wieder auf „TV-Lautsprecher“ herunter, hört man, wie groß der Klanggewinn durch die Soundbar ist. Vorher fahle Dialoge kommen extrem kräftig und in toller Präzision rüber.
Die Tiefe, bis zu der Woofer hinunterreicht, ist phänomenal, die Dynamik für mittelgroße Räume durchaus adäquat. Spielt die Soundbar allein, wirkt die Basisbreite etwas gering und der Centers zu tief positioniert. In „QSymphony“- Konfiguration jedoch erscheint der Raum in Richtung des Displays hochgezogen, die Stereobühne hörbar breiter. Mission erfolgreich erfüllt!
Fazit
Die 800er-Kombination von Samsung bietet audiovisuelle Unterhaltung vom Allerfeinsten und aus einem Guss. Das perfekte Zusammenspiel des relativ dezenten und hübsch designten Wohnzimmerduetts liefert den größten Kaufanreiz.