8K-LCD-TV

Samsung GQ82Q950R im Test

14.5.2019 von Roland Seibt

Die Auswahl an Fernsehgeräten mit der zukunftsweisenden 8K-Auflösung wird sich dieses Jahr deutlich erweitern. Schon zu Beginn legt Samsung jetzt einen Meilenstein der TV-Entwicklung vor, den 82Q950. Lesen Sie hierzu unseren Test.

ca. 6:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Samsung GQ82Q950R im Test
  2. Samsung GQ82Q950R - Sprachassistenten, Anschlüsse & Fazit
Samsung GQ82Q950R im Test
Samsung GQ82Q950R im Test
© Josef Bleier

Pro

  • 8K-Auflösung
  • HDMI 2.1
  • exzellente Bildverarbeitung
  • toller Blickwinkel
  • super Schwarzwerte

Contra

  • hoher Preis
  • viel Stromverbrauch

Fazit

video-Testurteil: überragend; Preis/Leistung: gut; video "Innovation"; video "Referenz"


92,0%

Es ist ja gar nicht so lange her, dass Samsung uns mit dem 85Q900 den ersten marktreifen 8K-TV überhaupt ins Labor brachte. Der blendete uns nicht nur mit seiner gigantischen Pixelflut, sondern auch mit brachialen fast 4000 Nits an Helligkeit. 

Kein halbes Jahr später kommt nun schon der Nachfolger auf den Markt, der ihm die Referenzkrone entreißen will und dazu entscheidende Neuerungen aufweisen kann.

Aber erst einmal eine kurze Reflexion der Sinnhaftigkeit dieser 8K-Auflösung, die mit nahezu einhundert Millionen Subpixeln deutlich mehr Feinheiten besitzt, als das menschliche Auge auf den ersten Blick erfassen kann.

Schon als die ersten Konzepte zur Auflösungsklasse „Ultra-HD“ beschlossen wurden, war klar, dass über viele Jahre mehrere Schritte und Stufen benötigt werden, um die TV-Welt zu revolutionieren. 

Am Anfang stand die pure 4K-Schärfe mit 3840 × 2160 Bildpunkten, nur etwas später in 50/60Hz. Dann kamen HDR und der erweiterte Farbraum hinzu, als es technisch machbar war. Dem Ganzen nun ausgereiften UHD-1 steht bald wiederum die Vervierfachung der Pixelzahl ins Haus, auf 7860 × 4320 Bildpunkte. 

Es laufen bereits erste Versuche der Ausstrahlung eines Vollporgramms in Japan, als Meilenstein der Produktionstechnik soll die Olympiade 2020 in Japan in 8K übertragen werden. Bei all der Begeisterung für technische Meisterleistungen dieser Art sollte man aber auf dem Boden der Tatsachen bleiben. 

In den besagten Konzepten und Planungen war stets die Rede davon, dass 8K bestens geeignet sei für Bildschirme jenseits der 100 Zoll, also gut zweieinhalb Meter Diagonale. Die wahnsinnig fein zeichnende Bildgewalt ist also perfekt fürs Public Viewing oder das große Kino. 

Bis wir zu Hause die großflächige TV-Tapete bezahlbar haben, werden noch Jahre vergehen. 8K unter 75 Zoll ergibt nur wenig Sinn, da hier schon ab anderthalb Metern Sehabstand selbst 4K-Pixel kaum differenzierbar sind. 

Samsung GQ82Q950R im Test - Seitenansicht & Fernbedienung
(links) Der 82-Zöller mit seinen 2,07 m Diagonale steht aufrecht auf seinen Füßen, die eine Standfläche von 70 × 40 cm benötigen. Bei Wandmontage werden die Ständer hinten am TV eingelassen. So kann man sie nicht verlieren. (rechts) Drei Streamingdienste haben ihren Platz auf den neuen Handsender gefunden. Auf Wunsch wartet „Bixby“ ständig auf Sprachbefehle.
© Josef Bleier

Und wir geben den optimal aufgelösten Betrachtungsabstand für diesen Samsung GQ82Q950R (2,07 m Diagonale) mit 1,6 Metern auch nur für gängige 4K-Inhalte an – bei 8K-Bildern darf man nochmals doppelt so nah an den Schirm. 

Allerdings nimmt bei unter einem Meter Sehabstand das Display fast das gesamte Blickfeld ein und die Darstellung der perfekt detailreichen Bilder wird umwerfend immersiv. 

Wir haben einige Referenz-Demofilme sowie viele Fotos, die dann mit jenseits der 42 Megapixel aufgenommen wurden, angeschaut und sind natürlich absolut begeistert von der unvorstellbar fein zeichnenden Unmenge an Details, von denen immer mehr erkennbar sind, je näher man an den TV tritt. 

Dass das Bild überhaupt aus kleinsten Punkten besteht erkennt man erst, wenn man unter einen halben Meter an das Panel heran tritt. Wahnsinn. Nun war die potenzielle Bildschärfe schon beim Vorgänger perfekt, doch der Q950 verbessert eine andere, essenziell wichtige Charakteristik der Filmwiedergabe.

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Die Technik seiner Top-TVs nennt Samsung „QLED“. Tatsächlich sind die Displays LCD-Panels auf VA-Basis, also Vertical-Alignment, denen man einen hohen Kontrast und schnelle Reaktionszeit, aber einen schwachen Blickwinkel nachsagt. 

Entfernt man sich von der Normalposition, hellt Schwarz in der Regel auf und lässt die Farben verblassen. Manchmal verschiebt sich gar die Farbmischung. Hier hat Samsung in den letzten Jahren viel verbessert , und jetzt ist dabei ein gewaltiger Durchbruch gelungen. 

Das allgegenwärtige „Q“ in Samsungs Vermarktungsstrategie gründet auf der Verwendung von Quantum Dot Nanokristallen, um die Hintergrundbeleuchtung farbreiner und effizienter zu gestalten. 

LCD-Zellen sind ja eigentlich Lichtventile, die polarisiert weiß durchstrahlt werden und auf denen Farbfilter in den Grundfarben Rot, Grün und Blau sitzen. Besitzt die Hintergrundbeleuchtung Anteile in den Zwischenfrequenzen Gelb und Cyan werden diese bestenfalls in Wärme umgesetzt. 

Schlimmer ist es, wenn sie die Grundfarben verunreinigen. Dann wird der maximale Farbraum, also die Palette, aus der der TV sein Bild zusammensetzen kann, kleiner – ganz im Gegensatz zum Gedanken von HDR. 

Quantum-Dot-Kristalle ändern die Frequenz eines Lichtimpulses aktiv. In diesem speziellen Einsatz wird eine Folie in der Hintergrundbeleuchtung von blauen Leuchtdioden durchstrahlt und es kommt weißes Licht heraus, das steilflankige Frequenzen von Rot und Grün besitzt – neben etwas reinblauem Restlicht. 

Das ist perfekt für den TV-Einsatz, denn Fehlfarben wurden entfernt und die Grundtöne sind ideal auf die Farbfilter der LCD-Zellen abgestimmt. Es gibt weniger Abwärme, wodurch die maximal erzielbaren Brillanzwerte deutlich höher werden. Super für den Kampf um das hellste HDR-Bild. 

Samsung hält viele Patente im Quantum-Dot-Bereich und hatte wichtige Technologiefirmen akquiriert, sodass die QLED-Fernseher momentan die hellsten und farbenfrohesten Geräte der Welt sind.

Samsung GQ82Q950R im Test
Das riesige Gerät braucht einen stabilen Rahmen. Der ist tatsächlich sauber und präzise verarbeitet, wenn auch nicht wirklich edel oder verspielt. Der dunkle Look passt zum tiefschwarzen Panel, das mehr Raumlicht schluckt, als bisher für möglich gehalten wurde.
© Josef Bleier

Lichtweg Verbesserung & Blickwinkel

Perfekte Auflösung, Helligkeit und bunte Farben sind jedoch nur die halbe Miete. Bei den Themen Schwarzwert und Blickwinkel musste Samsung in den letzten Jahren viel Kritik aus den Reihen der OLED-Fans und nicht zuletzt von Testmagazinen wie uns hinnehmen. 

Das ging dem Hersteller nun so nah, dass er sich zu einem grundsätzlichen Umdenken entschlossen hat. Genauso wie die Spitzengeräte der 4K-Technik (Test des Q90) besitzt der Q950 sensationelle Verbesserungen im Lichtweg. Zum einen wird das Backlight gebündelt, bevor es zu den LCDs gelangt. Schon damit wird das durchscheinende Fehllicht nach der Seite gemindert. 

Außen kommt dann jedoch noch eine Schicht, die das Nutzlicht im Raum horizontal verteilt und zusätzlich sogar noch das Raumlicht so stark schluckt, wie man es nicht für möglich gehalten hätte. Wir messen einen Reflexionsgrad von 0,12%, also einem Zehntel bis Zwanzigstel anderer Displays. 

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Durch diese Kontrastscheibe wirkt der Samsung wie ein schwarzes Loch im Raum, und selbst bei hellem Ambiente werden dunkle Inhalte kaum von Spiegelungen überdeckt. Wir können sogar die ketzerische Aussage treffen, dass die neuen Samsung QLED-TVs eine tiefere Darstellung von Schwarz haben als alle uns bekannten OLEDs, sobald beide Geräte in alltäglicher Wohnzimmerumgebung sind und man auf dem Sofa helle Kleidung trägt. 

Was den Blickwinkel betrifft, ist zu sagen, dass helle Inhalte von der Seite betrachtet etwas schneller abdunkeln als früher, jedoch die Farben und der exzellente Kontrast unglaublich stabil bleiben. Letzterer basiert bei den Spitzenmodellen natürlich wieder auf 480 lokal dimmenden Backlight-Clustern, deren hervorragendes Wirken jetzt durch den Kontrastfilter nur in Extremfällen überhaupt wahrnehmbare Nebenwirkungen aufweist.

Das alles konnten wir aber auch schon dem Q90 attestieren, dem einfach nur die 8K-Auflösung fehlte. Während er eine passend abgespeckte Variante von Samsungs Videochip „Quantum Prozessor“ bekam, ist im Q950 jetzt schon die zweite Generation der 8K-Variante tätig. Und dieses Herzstück der Bildaufbereitung leistet Großartiges, was für den Alltagseinsatz essenzielle Bedeutung hat.

Samsung GQ82Q950R im Test - Rückansicht
Der jetzt lüfterlose TV wird wieder äußerst dezent über das „One-Invisible Cable“ mit der „One-Connect“- Box verbunden. Die Leitung, über die auch die Stromversorgung fließt, wird mittig am Gerät (gut für die Wandaufhängung), oder über einen der Standfüße vom Gerät weg geführt.
© Josef Bleier

Bis uns qualitativ perfekte 8K-Filme geliefert werden, wird es noch etwas dauern. Und da ist es die Aufbereitung jeglicher noch so schlechter Quelle, die die Spreu vom Weizen der TV-Wiedergabe trennt. Ganz speziell sind es klötzchenverseuchte Filmchen von Youtube oder unaussprechlich übel produzierte SD-Shoppingsender, an deren Datenrate noch mehr gespart wurde als bei den dort verkauften Artikeln. 

Gerade diese Videos, die uns normalerweise das blanke Qualitätsentsetzen in die Gesichter treiben, sind es, die der Samsung nun besser aufbereitet, als man glauben mag. Erst beim direkten Vergleich mit einem „natürlich“ eingestellten TV-Gerät, das alle Fehler wiedergibt, merkt man, wie gut Samsung jetzt entblockt, glättet, abrundet, entkämmt und nachschärft, gegebenenfalls auch Kontrast und Farben optimiert.

Klar wird aus Analog-TV damit kein adäquates 8K, doch ohne Optimierung könnte man sich das Ganze auf der riesigen Bildfläche erst gar nicht anschauen. Und auch bei vermeintlich hochwertigen Inhalten wie den 720p50-Sendungen von ARD und ZDF sehen wir oft Kodierungsfehler, die hier ganz dezent überschminkt werden. 

Um das zu demonstrieren, geht der werksseitige „Standardmodus“ für uns schon etwas zu überzogen zur Sache, doch man bekommt ihn leicht mit den passenden Bildparametern gezügelt. Wir sind von Samsung ja vorbildlich voreingestellte Kinomodi gewohnt, und die finden wir auch in diesem Gerät wieder.

Samsung GQ82Q950R im Test - Box
Der vierte der HDMI-Eingänge besitzt jetzt offiziell viele Attribute der Normvariante 2.1. Wie üblich hält sich Samsung bei Analogeingängen und Kopfhöreranschluss zurück. Dafür gibt es Bluetooth und jede Menge digitale Schmankerl. HD+ wird jetzt auch ohne Modul unterstützt.
© Josef Bleier

Kooperationen 

Eine wichtige Neuerung konnten wir in unserem Vorserienexemplar nicht nicht final testen. Das sind Samsungs Kooperationen mit HD+ sowie Waipu.tv. Beide Dienste gibt es nun mit einem halben Jahr kostenloser Testphase bei Erstinstallation des TV- Gerätes.

Für HD+ wurde die passende Entschlüsselung in den Hardwarechip des TVs integriert. Als automatisch aktivierte HbbTV Operator-App sind der komfortabel durchsuchbare Programmführer und erweiterte Mediatheken genauso wie die Neustartfunktion vieler Programme verfügbar.

Inwieweit sich Inhalte von HD+ besser aufzeichnen lassen als mit dem alten CI-Modul, werden unsere Tests noch zeigen. Samsung gibt sich ja grundsätzlich offen gegenüber neuen Quellen. 

Mit TV-Plus hat man einen eigenen IPTV-Bonusdienst in der Senderliste, die Integration von Diveo beginnt schon beim Suchlauf, und nun hat man sich bereit erklärt, drei der schmerzhaft eingesparten Drücker der Fernbedienung für Video-on-Demand-Dienste bereitzustellen: Netflix, Amazon Prime Video und Rakuten-TV. 


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