Sony KD-85ZG9 im Test
Mehr zum Thema: SonySony rüstet sich für Olympia 2020 und erweitert seine Master-Serie um ein eindrucksvolles 8K-Modell. Damit geht der Schlagabtausch um das schärfste Bild in eine neue Runde. In einem ungewöhnlichen Feldtest konnte video den neuen ZG9 in Augenschein nehmen. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Wenn schon 8K, dann aber richtig! Über Sinn und Nutzen von ultrahohen Auflösungen mit rund 8000 Bildpunkten in der Horizontalen kann man diskutieren, die Entwicklung wird sich aber trotzdem nicht aufhalten lassen. Nachdem Samsung erst vor Kurzem vorgelegt hat, zieht Sony jetzt nach und bringt...
Wenn schon 8K, dann aber richtig! Über Sinn und Nutzen von ultrahohen Auflösungen mit rund 8000 Bildpunkten in der Horizontalen kann man diskutieren, die Entwicklung wird sich aber trotzdem nicht aufhalten lassen.
Nachdem Samsung erst vor Kurzem vorgelegt hat, zieht Sony jetzt nach und bringt mit dem ZG9, wie Anfang des Jahres angekündigt, nun ebenfalls das erste 8K-Modell auf den Markt. Halbe Sachen machen die Japaner dabei nicht.
Weil sich die ultrahohe Auflösung erst bei extrem großen Bildflächen auszahlt, startet Sonys 8K-Serie, die auf die Kurzbezeichnung „ZG9“ hört, bei einer Bildschirmdiagonale von 85 Zoll, umgerechnet also 2,15 m.
Wem selbst das noch zu klein erscheint, der kann auch zu einem 98-Zöller mit einer gigantischen Diagonale von fast zweieinhalb Metern greifen, der dann aber nicht nur mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 16.000 Euro wie der 85er, sondern mit stolzen 80.000 Euro zu Buche schlägt.
Dafür bekommt man in beiden Fällen jedoch ein TV-Gerät, das in der jeweiligen Größenklasse zu den schärfsten, farbenprächtigsten und kontrastreichsten Geräten zählt, die derzeit überhaupt verfügbar sind. Soviel Bildgewalt hat dann eben ihren Preis.

Ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann
Mit einer Breite von gut zwei Metern, einer Höhe von etwa 1,20 m und einem Gewicht von knapp 75 kg ist aber selbst der kleinere 85-Zöller nicht mehr ohne Weiteres zu handhaben. Anders als sonst sah Sony deshalb davon ab, der Fachpresse Testmuster zur freien Verfügung zu überlassen.
Zu oft wurden aus Sicht des Herstellers bei den Tests die Geräte in letzter Zeit stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Gefahr schien hoch, dass vor allem wegen des hohen Preises der beiden 8K-Boliden am Ende eine erhebliche Schadenssumme zusammenkommen könnte.
Stattdessen entschied man sich bei Sony dafür, das Gerät lieber mehrere Tage lang zentral an einem Ort auszustellen, wo es die Fachpresse dann ausgiebig in Augenschein nehmen sollte. Als uns dieser Vorschlag erreichte, waren wir zuerst etwas skeptisch.
Ein fundierter Testbericht über ein TV-Gerät, so wie er in der video üblicherweise zu lesen ist, erfordert eigentlich einen immensen Laboraufwand. Erst dann lässt sich die Qualität der Geräte wirklich objektiv und detailliert beurteilen.
Andererseits wollten wir uns die einmalige Chance, Sonys marktreifem 8K-Debut immerhin ein paar Stunden lang ungestört auf den Zahn fühlen zu können, auf gar keinen Fall entgehen lassen. Zum Glück sollte die Präsentation in einem Hotel in der Münchner Innenstadt stattfinden, für uns als im Münchner Osten ansässige Redaktion in gewissem Sinne also ein Heimspiel.
Darüber hinaus bot Sony noch an, für den Test auch hochwertiges Laborequipment zur Verfügung zu stellen. So blieb uns wenigstens erspart, unsere komplette Laborausrüstung wie das hochempfindliche Spektrometer von Konica-Minolta, für den Test quer durch die Stadt transportieren zu müssen.

Alles in allem stellte die Aktion für uns damit einen guten Kompromiss dar, um das Gerät trotz der ungewöhnlichen Umstände und des relativ knappen Zeitrahmens am Ende ausreichend fundiert beurteilen zu können. So fanden wir uns also an einem Donnerstagmorgen im Mai in einem Hotel am Münchner Hauptbahnhof ein, das Sony für die Präsentation seines ersten 8K-Modells, der wir bereits mit Spannung entgegenfieberten, ausgewählt hatte.
Und trotz der Unterstützung durch den Hersteller war doch noch einiges an Ausrüstung zusammengekommen, die wir für einen möglichst ausführlichen Test als notwendig erachteten. Dazu zählte zum Beispiel ein Stromverbrauchsmesser und auch das Mikroskop, das zur Analyse der Pixelstruktur der Displays dient.
Damit fühlten wir uns für den Test ausreichend gewappnet. Obwohl wir auch sonst nicht gerade mit kleinen Bildschirmen zu tun haben und Sony nur den kleineren 85-Zoller bereitgestellt hatte, war der Erstkontakt mit dem ZG9 für uns dennoch ziemlich überwältigend.
Der schnittige, mit auffälligen Rippen versehene Metallrahmen und die markanten Tischstandfüße verleihen dem Gerät eine eindrucksvolle Erscheinung, die sich in erfreulicher Weise von dem üblichen Display-Einerlei mit möglichst schmalen Rahmen abhebt.
Aber nicht nur die imposante Erscheinung, auch die immense Helligkeit, die das Display erzeugen kann, sorgte dafür, dass der ZG9 das abgedunkelte Hotelzimmer, in dem er aufgestellt war, förmlich dominierte und alle Blicke auf sich zog.
Wer sich für dieses Gerät entscheidet, kauft nicht einfach nur einen riesigen 8K-Fernseher, sondern setzt auch optisch ein Ausrufezeichen, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Ein Meister seines Fachs
Sony zählt sein 8K-LCD-Flaggschiff ZG9 wie das 4K-Vorgänger-Modell ZF9 und die 4K-OLED-Modelle AG9 und AF9 zu seiner „Master Series“, in die der Hersteller nur seine absoluten Top-Modelle einsortiert. Alle vier Modelle zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit dem „X1 Ultimate“, Sonys derzeit leistungsfähigstem HDR-Prozessor, ausgestattet sind.
Er optimiert die Darstellung mit Hilfe von objekt-basierter Bildanalyse und ist dank seiner enormen Rechenleistung auch in der Lage, Bildmaterial in nativer 8K-Auflösung zu verarbeiten. Solches Material ist aufgrund der hohen Datenraten, die für Produktion und Übertragung notwendig sind, im Moment allerdings noch sehr rar.
Zu den größten Treibern dieser Technologie zählt die Japanische Rundfunkgesellschaft NHK, die schon seit Jahren für „8K Super Hi-Vision“ wirbt. Die Kombination aus einer Bildauflösung von 7680 × 4320 Pixeln und einem speziellen 3D-Mehrkanaltonformat mit 22.2 Kanälen verteilt auf 3 Ebenen sollen ein ultimatives Video- und Audio-Erlebnis garantieren.
Große Hoffnungen setzt der Sender dabei auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio im Jahr 2020. Das Großereignis soll in 8K Super Hi-Vision produziert und gesendet werden, was dem extrem aufwendigen Format zum weltweiten Durchbruch verhelfen soll.
Seit einiger Zeit wirft dieser Meilenstein, der ja nicht mehr allzu weit entfernt ist, seine Schatten voraus: In Japan werden auf einem speziellen Testkanal bereits die ersten 8K-Sendungen ausgestrahlt. In Deutschland ist man von so fortschrittlicher Technologie noch weit entfernt.

Umso wichtiger ist, dass sich der Sony ZG9 mit seinem Hochleistungschip auch hervorragend auf das Hochskalieren von geringer aufgelöstem Bildmaterial versteht, um von der hohen Auflösung auch in vollem Umfang profitieren zu können.
Sony arbeitet dabei mit einer Technologie, bei der die hochskalierten Bilder anhand von umfangreichen Datenbanken analysiert und optimiert werden, um Muster und Texturen im Bild möglichst realitätsgetreu darzustellen.
In Kombination mit der hochpräzisen Steuerung der Hintergrundbeleuchtung sorgt diese Technik dafür, dass selbst das einfache terrestrische Fernsehsignal, das uns bei diesem Feldtest nur zur Verfügung stand, ein bildgewaltiges Spektakel erzeugte. Noch faszinierender waren allerdings die 8K-Standbilder, die wir von einem USB-Stick zuspielten.
Selbst wenn man direkt vor dem Bildschirm stand, war immer noch keine Spur von einem Pixelraster zu erkennen. Unglaublich lichtstark und kontrastreich offenbarte der ZG9 auch allerfeinste Details in den Aufnahmen.
![[Testsiegel] video Magazin Testurteil ueberragend](https://www.connect-living.de/bilder/118539783/landscapex1200-c2/video-testsiegel-note-ueberragend.jpg)
Fazit
Trotz der ungewöhnlichen Umstände gelang es uns, Sonys 8K-Boliden nicht nur auszuprobieren sondern auch zu vermessen. Das Urteil lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Weltklasse!