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Samsung GQ65Q85R im Test

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Samsung stellt unserer amtierenden LCD-Referenz Q90 einen kleinen Bruder zur Seite. Der hübsche Q85 kommt mit weniger Dimmzonen aus, besitzt aber andere Vorzüge. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Autor: Roland Seibt • 25.7.2019 • ca. 6:20 Min

Samsung GQ65Q85R im Test
dieser QLED zeigt, wie gut Schwarzwert auch jenseits von OLED geht.
© Josef Bleier

Die Freude in unserer April-Ausgabe war groß, als wir sahen, dass Samsung es geschafft hatte, die beiden stets monierten Schwachpunkte der LCD-Technologie zu revolutionieren: Schwarzwert und Blickwinkel. Doch auch der Preis des vorgestellten Q90 (hier unser Test) war in 65 Zoll mit 3800 Euro den An...

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Pro

  • brillantes, scharfes Bild
  • großer Blickwinkel
  • HDR10+
  • viel Multimedia und Streaming

Contra

  • keine perfekte Studioabstimmung

Fazit

video-Testurteil: überragend (926 von 1005 Punkten); Preis/Leistung: sehr gut; video "Highlight"

92,0%

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Die Freude in unserer April-Ausgabe war groß, als wir sahen, dass Samsung es geschafft hatte, die beiden stets monierten Schwachpunkte der LCD-Technologie zu revolutionieren: Schwarzwert und Blickwinkel. Doch auch der Preis des vorgestellten Q90 (hier unser Test) war in 65 Zoll mit 3800 Euro den Ansprüchen entsprechend hoch. 

In 75 Zoll muss man sogar stolze 6000 Euro investieren. Viele würden ein Modell mit ähnlicher Technik begrüßen, das jedoch etwas günstiger zu haben wäre. Hier setzt der Q85R an. Ihn gibt es in 75 Zoll für 4800 Euro, deutlich günstiger als den Q90 und erst recht alle konkurrierenden OLED-TVs.

In 65 Zoll, wie wir ihn hier testen, kommt er auf 3300 Euro, wobei er zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Magazins offiziell um 150 Euro reduziert eingeführt wird – inklusive einer fünfjährigen Herstellergarantie.

Samsung GQ65Q85R: Ist weniger mehr? 

Eigentlich wäre dieser Testbericht schnell geschrieben, wenn jeder das Topmodell bereits in allen Facetten kennen würde. Der Q85 unterscheidet sich von ihm nämlich hauptsächlich in einem Punkt: die riesige Anzahl der direkt hinter dem Panel sitzenden Quantum-Dot-LEDs des Backlights wurde eingeschränkt. 

Das spart viel Geld in der Herstellung und erlaubt es, das Gehäuse etwas gefälliger und eleganter zu gestalten, weil weniger tief. Inwieweit die grobere Maximierung des Schwarzwertes nebst geringerer Lichtstärke das Bild beeinflusst, müssen unsere Messungen und Filmvergleiche zeigen.

In 65 und 55 Zoll gibt es übrigens auch den nochmals preiswerteren Q80 zu kaufen, der bei versprochen fast vergleichbarer Bildqualität auf einfacherer Verarbeitungsqualität aufbauen soll und dabei beispielsweise auf die OneConnect-Box verzichtet. 

Samsung GQ65Q85R im Test - Einstellungen
Intelligenz in Bild und Ton. Samsung analysiert auf Wunsch Inhalte und die Verhältnisse des Wohnzimmers und stimmt die Wiedergabe darauf ab.
© Screenshot & Montage: video

Unterhalb des Q80 leistet sich Samsung die aufwendigen Filterfolien nicht mehr, die dem Blickwinkel so guttun und den Hellraumkontrast besser als bei OLED-TVs werden lassen. Zu allererst werfen wir jedoch wieder einen Blick auf die Ausstattung des Gerätes, die bei allen Samsung Topgeräten identisch ist und jede Menge zu bieten hat. 

Am oberen und den seitlichen Rändern ist der Q85 nur anderthalb Zentimeter tief. Weit außen sitzen halt nicht mehr so viele LEDs der Hintergrundbeleuchtung. Dadurch wirkt der Q85 aus den meisten Blickwinkeln schön flach, obwohl das Gehäuse sich schnell auf sechs Zentimeter vertieft. Und diese tun der Soundqualität wie auch dem Bild echt gut.

Alternativ zum massiven und dennoch optisch zierlichen Standfuß findet man an der Rückseite eine Vertiefung für Samsungs „No-Gap-Wallmount“, also eine Halterung, mit der dieser Fernseher wirklich extrem wandnah aufgehängt werden kann. Die ist als optionales Zubehör zu bekommen, genauso wie ein 15 Meter langes „One-Invisible Cable“. 

QLED Samsung Q8CN

Samsung GQ65Q85R: Anschlüsse & Lieferumfang

Im Lieferumfang befindet sich die 5-m-Variante dieser dünnen, silberfarbigen Leitung, über die der TV mit der One-Connect-Box verbunden wird. Diese Anschlussbox macht ihrem Namen dieses Jahr alle Ehre, denn sie leitet auch die Stromversorgung zum TV, der jetzt tatsächlich nur mit dieser einzigen dünnen Strippe versorgt wird. 

Signaltechnisch transportiert sie rohe Bilddaten in UHD-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde in einer hohen Bittiefe, also erheblich mehr, als HDMI 2.0 übertragen kann. Das einzig Analoge, was die Anschlussbox verarbeiten kann, ist der alte Kabeltuner, auf den Samsung wegen einiger Regionen mit veralteter Sendetechnik nicht verzichten kann. 

Scart, Komponente und FBAS, ja sogar den Stereo-Audioausgang und Kopf höreranschluss hatte man lange schon aufgegeben. Dafür geht digital umso mehr. Der Doppeltuner beherrscht Satellit, Kabel und Terrestrik in UHD – das alles mit Bild-im-Bild oder zur USB-Aufnahme, während eine andere Sendung angeschaut wird. 

Samsung GQ65Q85R im Test - Quantum Prozessor
Der Quantum Prozessor arbeitet 2019 auch in Samsungs 4K-Fernsehern. Ihm gelingt wie keinem Zweiten das Aufpolieren und Skalieren von minderwertigen Bildinhalten.
© Samsung

Eine Neuerung der Samsunggeräte konnten wir wieder nicht prüfen, da sie erst im Sommer finalisiert werden soll: das eingebaute HD+. Man benötigt also kein CI-Modul oder den TV-Key mehr, um die Privaten in HD genießen zu können, nur noch die betreffende Abbuchung vom Konto. 

Netterweise wird das erste halbe Jahr HD+ kostenlos mit dem Q85 mitgeliefert. Inwieweit die Komfortfunktionen wie Neustart, Replay, Luxus-EPG oder die Mediatheken funktionieren, werden erst künftige Tests zeigen. Neben dem klassischen Empfang finden sich Sender der Kategorie „TV-Plus“ in der Liste. 

Das sind IPTV-Stationen, also Inhalte, die von Samsung zusammengestellt über Netzwerk empfangen werden. Ein Audioausgang ist optisch vorhanden, natürlich beschränkt auf die kompatiblen, etwas älteren Datenraten und Tonformate.

Kopfhörer können gern über Bluetooth bedient werden, und WLAN wie Ethernet öffnen das Universum „Smart-TV“ inklusive Netzwerk-Streaming, App-Casting und der Bildschirmspiegelung von mobilen Devices. Nicht zuvergessen sind die vier HDMI-Anschlüsse, die allesamt 18 Gbit/s-fähig sind und einige Spezialitäten in petto haben.

Insbesondere ist das Freesync und der Auto Game Mode, der bei Erkennen der Spielequelle den passenden Modus aktiviert, der nur von uns gemessene 13 Millisekunden Latenzzeit aufweist. In Kombination mit dem nicht vorhandenen Einbrennrisiko ist also auch dieser Samsung-TV ideal für intensive Gamingsessions geeignet.

Samsung GQ65Q85R im Test - Sportinhalte
Das Streamen von Sportinhalten wird bei Samsung besonders groß geschrieben. Für Sky Ticket und DAZN gibt es sogar Gutscheincodes für 8 Monate Fußballspaß.
© Screenshot & Montage: video

Samsung GQ65Q85R: Appsolute Spitze 

Marktführer Samsung nutzt seine Position bestens aus, um immer mehr interessante Anwendungen auf den TV-Geräten anbieten zu können. Was dabei vor zwei Monaten angekündigt, jedoch nicht testfertig war, können wir jetzt ausprobieren und verifizieren. 

Der Samsung unterstützt Airplay, um sich mit Apple-Geräten auszutauschen, und eine App namens „Apple-TV“, die die Filme aus dem Fundus des Giganten abspielt. Für viele ein gewinnbringender Schulterschluss. Auch was andere App- und Streamingquellen betrifft, ist Samsung vorn mit dabei. 

Es fehlt nichts Entscheidendes in unserer Ausstattungsliste. Besonders interessant ist die samsungeigene Sportworld-App, die wie ein Programmführer Sportangebote, vor allem Fußball, zusammenfasst und direkt zu DAZN oder Sky Ticket leitet. Zu beiden Diensten gibt es aktuell auf QLED-TVs von Samsung ein achtmonatiges kostenloses Schnupperangebot. 

Weitere Quellen wie USB-Playback oder das DLNA-Heimnetz sind selbstverständlich mit an Bord. Die Spiegelung von Handyscreens oder der Austausch von Inhalten klappt exzellent, wenn man ein Galaxygerät sein Eigen nennt. Dann findet sogar das TV-Tunerbild oft seinen Weg in bester Qualität auf den smarten Second Screen. 

Allerdings läuft Samsungs „Smart Things“-App jetzt auch auf vielen anderen Handys und steuert neben dem TV auch allerhand Devices aus dem Internet der Dinge. Auch die Erstinstallation klappt leichter, wenn ein Smartphone Zugangsdaten zum WLAN, Samsung-Account und Apps zur Verfügung stellt und die Konfiguration anderer im Besitz befindlicher Samsung-TVs übermittelt. 

Der letzte Schrei der smarten Welt ist die Sprachsteuerung. Unsere Versuche mit Samsungs Bixby verliefen ganz positiv, wobei die Anzahl der beispielsweise nach Filmen durchforsteten Services oder Wissens-Datenbanken größer sein könnte. 

Dafür ist die Tiefe an Operationen und Einstellungen, die im TV vorgenommen werden können, enorm. QLED-TVs sollen auch auf Amazons Alexa und den Google Assistant hören, was bei uns noch nicht so recht klappen wollte. Diese Funktionen sind allerdings allen 2019er QLED-TVs von Samsung gemein. 

Samsung GQ65Q85R im Test - Fernbedienung & Seitenansicht TV
(links) An den Rändern und oben läuft das Gehäuse deutlich schlanker zu als beim großen Bruder Q90. Im Raum wirkt der Q85 daher etwas schlanker. (rechts) Die multifunktionale Fernbedienung soll laut Datenblatt silberfarben sein; unserem Mustergerät lag jedoch ein schwarzes Exemplar bei.
© Josef Bleier

Samsung GQ65Q85R: Bild- & Tonqualität

Unterschiede gibt es vor allem in Design und Bild-/Tonqualität, zu der wir jetzt kommen. Die Referenzvorstellung vom Q90 noch gut in unserer Erinnerung, gibt sich der Q85 kaum eine Blöße. Dabei wurden die 480 LEDs auf acht Reihen in zehn Spalten eingestampft, die Dimmingzonen also auf ein Sechstel reduziert. 

Es müsste erheblich mehr störende Lichtkränze geben, doch die kluge Kontrolle der Helligkeitsverhältnisse macht selbst die Analyse mit Testbildern schwer. Außer im brutal reißerisch dynamischen Modus mit hohem Dimmen bleibt die Aufteilung dezent. Dabei ist natürlich der Übergang von hellen zu dunklen Bereichen erheblich großflächiger, der lokale Kontrast dementsprechend schwächer. 

Der Großteil des exzellenten Kontrastumfangs im hellen Raum bleibt allerdings erhalten. Mit 0,16% Reflexionsfaktor ist der Q85 zehnmal besser als gute Konkurrenten, wodurch Raumlicht toll absorbiert wird und der Bildschirm pechschwarz erscheint. So pechschwarz sind dann auch die dunkelsten Bildinhalte.

TV-Angebote

Im Schwarzraum können die OLEDs wieder punkten, doch werden sie fast um das Doppelte überstrahlt von den 1200 Nits Brillanz dieses Q85 (der Q90 hatte 1700). Dabei gehört es zu Samsungs Politik, die vorgegebene Lichtstärke von HDR-Inhalten genauso wie die Wiedergabe von HDTV stets etwas zu überbieten, um heller zu wirken. 

Profis wird auffallen, dass dabei das mächtig eingesetzte Dimmverhalten sich nicht immer verbergen lässt, sondern einige Effekte hinterlässt. Unsere tollen Messungern haben wir nur mit speziellen Sequenzen so gut hinbekommen, die durchschnittlichem TV-Material nachempfunden sind. 

Wie von Samsung erwartet, sind die „Film“-Voreinstellungen exzellent, was Farben, Weißabgleich und Gammakurven betrifft. Und bei „Standard“ zeigt der Quantum Prozessor 4K schon zu klar, dass niemand SDTV oder You-Tube sauberer aufpolieren kann als er.

[Testsiegel] video Magazin Testurteil ueberragend
video Magazin Testurteil: überragend
© video Magazin / Weka Media Publishing GmbH

Fazit

Samsungs Q85 besitzt einen für LCD sensationell guten Blickwinkel, dimmt aber grober und etwas auffälliger als der Q90. Seine Farbenpracht und Brillanzgewalt sind überaus beeindruckend. Zudem gefällt das Bedienkonzept, die smarte Medienvielfalt ist gewaltig und der durchaus annehmbare Klang liefert sogar tiefe Bässe.

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