- Philips 55POS9002 im Test: Top-TV mit Ambilight und OLED
- Philips 55POS9002 im Test: Bild-Manipulationen mit P5-Chip
Doch der erste Eindruck war schockierend. „Das Erste HD“ war völlig überzeichnet, quietschbunt und gleichzeitig flächig wie ein Aquarell. Gesichter wechselten bei leichter Bewegung zwischen pockig und plattgebügelt. Dabei war nicht einmal der dynamische Modus „Lebhaft“ voreingestellt.&nb...

Doch der erste Eindruck war schockierend. „Das Erste HD“ war völlig überzeichnet, quietschbunt und gleichzeitig flächig wie ein Aquarell. Gesichter wechselten bei leichter Bewegung zwischen pockig und plattgebügelt. Dabei war nicht einmal der dynamische Modus „Lebhaft“ voreingestellt.
Mit wenigen Handgriffen ist jedoch die Voreinstellung „Film“ aktiviert, wo dann alles erheblich natürlicher ausschaut. Noch ein paar Bildverbesserungen entfernt und den Charakteren auf dem Screen wird wieder volles Leben eingehaucht. Das Potenzial von Philips’ neuen Rausch- und Artefaktfiltern sowie der Farb-, Kontrast- und Schärfeoptimierung ist enorm, sollte jedoch gezügelt und auf die jeweilige Inhaltsqualität angepasst werden. Auf jeden Fall leistet dieser neue P5-Chip nachvollziehbar viel mehr als seine Vorgänger, selbst was Bewegungsglättung betrifft.
Philips spricht von 25 Prozent mehr Rechenleistung und sogar 25 Prozent komplett neuen Bildoptimierungsfunktionen. Und diesmal hat Philips bei unserem Testgerät sogar darauf geachtet, dass die vorgefertigte Farbtemperatur „warm“ gut dem D65-Normpunkt entspricht. Wer es dann ganz genau haben will, darf in den isf-Modi Farbton und Sättigung der Grundfarben justieren, damit der Farbraum sich präzise mit den Vorgaben deckt.
Grün und Rot schossen bei unseren Tests nämlich einen Tick übers Ziel hinaus, was aber aufgrund der korrekten Farbluminanzen und natürlichen Teilsättigungen das Bild eher aufwertete. In HDR sind die Farbtonabweichungen signifikanter, doch die Brillanzvorgaben werden erstklassig umgesetzt. Zudem erlaubt Philips hier, wenn gewünscht, heftige Manipulationen an der Bildkomposition, sprich Leuchtkraft, Durchzeichnung und Farbstärke.
Welche dynamischen HDR-Verfahren in Zukunft vielleicht eingesetzt werden ist noch nicht ganz festgezurrt. DolbyVision scheint zu teuer, HDR10+ noch zu neu, und selbst das Verfahren der Namensschwester Philips/Technicolor scheint kein Thema zu sein. Die szenenabhängige Anpassung von maximal-dynamischen Inhalten auf die Fähigkeiten des Panels will Philips also auch ohne Metadaten, also Hilfsinformationen, optimal meistern.
Wir als Bildprofis bleiben da lieber bei der Referenzdarstellung und schauen im dunklen Screeningraum, um das phänomenale Schwarz des OLEDs voll genießen zu können. Da brauchen wir keine erhöhte Durchzeichnung dunkler Inhalte, die ansonsten gern von Reflexionen des Raumlichts überdeckt werden. Insgesamt überzeugt die „Ultra HD Premium“-zertifizierte Bildvorstellung des 55POS9002 voll, Ausrutscher leistet man sich nicht wirklich – zumindest in den kinogerechten Bildmodi.
Klang
Die Klangqualität ist hingegen weit entfernt von begeisternd. Trotz Tripple-Ring-Bass im Rücken, Algorithmen von „DTS HD Premium“ (jedoch kein dts-Decoder) und nominell 30 Watt Soundpower kommt beim Downfiring keine Harmonie auf.
Ein Schlusswort zum Design: Philips konzentriert sich voll auf die Bildfläche, die schmal umrahmt auf einem ultraleicht aussehenden Vollmetallständer residiert. Das Statement des simplen Gehäuses ist also Zurückhaltung, die beim Einschalten durch die Farbenpracht auf dem Screen und hinter dem TV (Ambilight) einzigartig konterkariert wird.
Fazit
Der Philips 55POS9002 ist ein echtes High-End-Schnäppchen. Er vereint das umwerfende OLED-Bild mit Ambilight und der smarten weiten Welt von Android, in die jetzt auch der Google Assistent integriert werden wird. Schade, dass es diesen TV nicht noch größer gibt.
Optimale Einstellungen
- Bildmodus: Film
- Videokontrast.: 100
- Kontrast: 100
- Helligkeit: 56
- Schärfe: 0
- Farbe: 52
- RGB-Weißwert: 127, 116, 75
- RGB-Schwarzwert 0, -7, 0
- Gamma: 2
- Bewegung: Film
Empfohlener Sehabstand
- TV: 3,4 m
- DVD: 3,0 m
- HD: 2,0 m
- UHD: 1,2 m