LG 65NANO819PA im Test
Mehr zum Thema: LGDieser LCD-TV mit Nano-Beschichtung kostet nicht einmal die Hälfte eines OLEDs, liefert aber bei gängiger TV-Kost ein vergleichbar harmonisches Bild. Lesen Sie, wie der Hersteller LG das schafft und für wen sich der Kauf lohnt!

Im aktuellen Wettlauf der TV-Technologien (LCD gegen OLED gegen QLED) werden ständig neue Rekorde in Brillanz, Auflösung, Geschwindigkeit und Farbstärke erzielt. Was man dabei schnell vergisst ist, dass längst nicht alle Filmquellen diese atemberaubenden Leistungen benötigen oder die Bilder dan...
Im aktuellen Wettlauf der TV-Technologien (LCD gegen OLED gegen QLED) werden ständig neue Rekorde in Brillanz, Auflösung, Geschwindigkeit und Farbstärke erzielt. Was man dabei schnell vergisst ist, dass längst nicht alle Filmquellen diese atemberaubenden Leistungen benötigen oder die Bilder dann gnadenlos überzogen wirken.
Bei unseren Tests schauen wir nicht daher nur das beste 4K-HDR (High Dynamic Range) mit den allersattesten Farben, sondern probieren auch durchschnittliche und sogar grottenschlechte TV-Kost aus, um zu sehen, wie sich die Geräte dabei machen.
Man erkennt dann schnell, dass dieser LG 65 Zoll NanoCell-TV im direkten Vergleich bei neuen Ultra-HD Blu-ray-Filmen deutlich matter und blasser wirkt als deutlich teurere Fernseher. Das ist ja auch keine große Kunst und sollte so sein.

Schaut man ganz normale Tunerprogramme in HD oder gar nur SD, sieht es anders aus. Hier arbeitet der 65NANO819PA vor allem im Filmmakermodus schön farbneutral und ohne Übertreibungen, während die teuren TVs ihre Superchips benötigen um Bildfehler zu korrigieren, die beim dunkleren LG erst gar nicht auffallen.
Hier konnte Rechenpower eingespart werden, deren Fehlen man allerdings bei den langsamer reagierenden Bildschirmmenüs bemerkt. Natürlich wirkt hier alles deutlich unspektakulärer und fast langweilig neutral, aber so wurde und wird HDTV eben produziert.

Und so ein HD bekommt man auch bei Netflix geboten, wenn man nicht das teuerste Abo bestellt. Auch Amazon Prime Video und die anderen liefern längst nicht alles in Referenzqualität. So schmerzt LGs Verzicht auf Dolby Vision und Atmos nur wenige.
HDR wird dennoch adaptiv recht erfolgreich auf die geringe Lichtleistung des Panels angepasst. Dennoch empfiehlt es sich, bei allen Voreinstellungen das Backlight deutlich heller zu stellen. Ab Werk sieht sehr düster aus - vielleicht auch aufgrund der neuen Energierichtlinien.

Sparkurs
Der Hauptunterschied zu den etwas teureren TV-Brüdern von LG liegt im Einsatz eines LCD-Panels, das nur 60 Hz Bildfrequenz bietet. Gamer, vor allem Besitzer der neuen Konsolen, schrecken auf, wollen sie doch 120 Hz bei 4K bei variablen fps (frames per second). Hier muss der 65NANO819 passen und es muss ein teureres Modell her.
Mit 10 Millisekunden Latenz reagiert der LG trotzdem äußerst schnell – und er kann in Full-HD erstaunlicherweise sogar mit 120Hz angesteuert werden, wobei jedes zweite Bild dann einfach wegfällt. Gut ins Konzept passt, dass die vier HDMI-Eingänge dieses TVs „nur“ die Version 2.0b abdecken und nicht 2.1, das man eigentlich nur für 8K und zum Gaming benötigt.
Da Filme und Fernsehen (Sport) nur in 24 bzw. 50/60 Hz produziert werden, reicht der LG dafür eigentlich aus. Das recht schnelle LCD-Panel minimiert das Verwaschen von Schwenks, die tolle Bewegungsschärfe von 100-Hz-TVs ist aber nicht möglich. Kinofreunde bekommen im Filmmaker-Modus nicht nur gute Farben, sondern auch originalgetreue, leicht stotternde Bewegungen.
LGs IPS-Panel bietet per se einen sehr guten Blickwinkel und soll lokales Backlight-Dimmen besitzen. Wir konnten gerade mal sechs Zonen ausmachen, wobei sich die LEDs im unteren Rahmen befinden: Es wirkt, ist jedoch nicht vergleichbar mit den neuen Toptechnologien QNED, Neo QLED oder gar OLED. Hier definiert der LG 65NANO819 die gute Mittelklasse, denn auch preislich nach unten hin gibt es noch enorme Kontrastunterschiede.

Bedienung und Smart-TV
LG besticht wie immer durch eine besonders moderne Bedienung mittels bewegungssensitiver Fernsteuerung eines Mauszeigers. Zusätzlich sind die Spracherkennungsfunktionen sehr ausgereift und die Fernbedienung besitzt sogar noch ein Scrollrad. Hier bietet der 65NANO819 nahezu alle Funktionen der teuersten Geräte, aufgrund des Spar-Prozessors ist er aber erkennbar zäher im Bildaufbau. Dennoch ist die schiere Vielfalt der smarten und multimedialen Funktionen umwerfend.
Dafür gibt es, wie in der Preisklasse üblich, nur einen Singletuner, der aber mit Timer auf eine USB-Festplatte aufzeichnen kann. Und trotz Sparkurs hat LG nicht auf alle KI-Funktionen verzichtet. Vor allem die Anpassung von Bildschirmhelligkeit und Klangspektrum an die Wohnzimmerverhältnisse ist von uns immer gern gesehen.
Fazit
Wer einen großen Fernseher zum Fernsehen und gelegentlichen Streamen sucht, ist hier goldrichtig. HDR und Gaming bieten nicht gerade Spitzenleistungen (funktionieren aber), dafür werden Natürlichkeit und Farbblickwinkel besonders groß geschrieben. Und was Smart-TV und Netzwerken betrifft kann der LG 65NANO819PA mit vielen Größeren und Teureren mithalten.