Interview mit Jürgen Timm
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"Neue Käuferschicht" Pioneer nutzt innovative Software für seine Receiver, Blu-ray-Player und für Apples Touchscreen-Geräte, um sich vom Einerlei im AV-Hardware-Bereich abzugrenzen. Was steckt dahinter? Video-HomeVision: Wann erfolgte die Weichenstellung zur großen Software-Offensive von ...
"Neue Käuferschicht"
Pioneer nutzt innovative Software für seine Receiver, Blu-ray-Player und für Apples Touchscreen-Geräte, um sich vom Einerlei im AV-Hardware-Bereich abzugrenzen. Was steckt dahinter?
Video-HomeVision: Wann erfolgte die Weichenstellung zur großen Software-Offensive von Pioneer?

Jürgen Timm: 2009 begannen die Arbeiten an der ersten Fassung von iControlAV. Der große Verkaufserfolg der iPhone-/iPod-touch-Familie war die ideale Plattform. Dazu kam unser Wunsch, die mit vielen kleinen Tasten überzogene originale Kunststoff-Fernbedienung gegen die Glasoberfläche und Gestensteuerung des iPhone einzutauschen und das Mobiltelefon spielerisch auch bei der Bedienung von Pioneer-Produkten zu Hause nutzen zu können.
Video-HomeVision: Wie viele Mitarbeiter befassen sich momentan in Ihrem Unternehmen mit der Entwicklung von Apps und GUIs?
Jürgen Timm: Eine konkrete Zahl darf ich hier nicht verraten. Unser Team besteht jedoch aus Software-Entwicklern in Japan und den USA. Dieses ist sehr direkt mit den Produktplanern für Heimkino-Komponenten unseres japanischen Head Office und den Produktmanagern der wichti-gen Kernmärkte vernetzt.
Video-HomeVision: Schon Ihre erste iPhone-App, iControlAV, sorgte für gehöriges Aufsehen in der Branche. Lässt sich ein Jahr nach der Vorstellung der Erfolg auch beim Endkunden messen?
Jürgen Timm: Wir haben bereits kurz nach der Vorstellung der App vom Handel ein positives Echo vernommen, welches dann auch in diversen Online-Foren auf eine breite User-Basis gestellt wurde. Der Markt benötigt dringend neue Impulse in Form von wirklich sichtbaren, nachvollziehbaren Innovationen mit einem echten Nutzwert.
Pioneer-Apps sind grundsätzlich kostenfrei und mit einem voll funktionsfähigen Demo-Modus ausgestattet - jeder Endverbraucher mit einem kompatiblen Gerät bekommt so eine konkrete Vorstellung von den Möglichkeiten und dem Komfort in den eigenen vier Wänden.
Video-Homevision: Glauben Sie, dass iPad und iPhone in Zukunft die Fernbedienung überflüssig machen?
Jürgen Timm: Vor einem Jahr hätte ich noch mit einem klaren "Nein" geantwortet. Wenn sich die immensen Wachstumsraten der Smartphone-Verkäufe sowie der Hype rund um Tablet-Computer nur annähernd parallel entwickeln, ist ein Gerät in jedem Haushalt keine ferne Realität, somit auch kein Luxusgut mehr. Ja, ich denke, in drei bis vier Jahren können gut gemachte Apps die herkömmliche Fernbedienung verdrängen oder zumindest auf Basisfunktionen reduzieren.
Video-HomeVision: Mit der neuen App Air Jam versucht Pioneer auch, dem Trend zu Social Networks Rechnung zu tragen. Was versprechen Sie sich davon?
Jürgen Timm: Wir haben es mit einer vollkommen neuen heranwachsenden Käuferschicht zu tun. Musik allein auf einem Sessel im Zentrum des Stereo-Dreiecks zu hören ist nicht mehr deren Ding. Der Musikkonsum im Hintergrund, Austausch mit anderen, Aktualität statt Qualität, Streams & Trends statt Massenware sind die neuen Erfolgsfaktoren.
Air Jam ist ein erster Ansatz und wird von uns weiterentwickelt werden. Facebook, Twitter und andere Elemente werden bei einer positiven Resonanz folgen - wir haben einen Schrank voller Ideen für die App.
Video-HomeVision: Was wird der nächste Streich, mit dem wir von der Software-Abteilung Ihres Unternehmens rechnen dürfen?
Jürgen Timm: Pioneer wird zur IFA in Berlin eine neue Marke präsentieren, welche Elemente der DJ- und Street-Dance-Szene miteinander verbindet und sich mit einem eigenen Look & Feel an ein junges Publikum richtet. Die Kollegen in Japan haben dieses Projekt derzeit ganz oben auf ihrer To-do-Liste.