Blu-ray-Player und Receiver
Yamaha BD-A1020 & RX-A820 im Test
Der erste Blick verrät: Die beiden Geräte sind füreinander gemacht. Doch diese Kombi aus Blu-ray-Player und Receiver ergänzt sich nicht nur optisch. Letzterer verhilft dem Player zu 4K-Bildauflösung. Gemeinsam leben sie musikalische Vorlieben aus.

Mit der AVENTAGE-Serie gelang es Yamaha nachhaltig, sein Profil als AV-Spezialist zu schärfen. Im Sommer ging die Qualitäts- und Image-Initiative in die nächste Runde. Vier neue Netzwerk-Receiver von 850 bis 2.100 Euro betraten die Bühne, ein 3D-fähiger Blu-ray-Player zur Komplettierung der neuen Generation folgte prompt.
Mit dem Receiver-Einstiegsmodell der japanischen Oberklasse und dem BD-A1020 lässt sich für knapp unter 1.300 Euro eine Anlage aufbauen, die gekonnt den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und echten Traumgeräten schafft. Das beginnt schon beim Design und bei der Materialqualität.
So satt wie beim RX-A820 lag schon lange kein Lautstärke-Potenziometer mehr in der Hand - vor allem in der Preisklasse bis 1.000 Euro. Die Knöpfe sind wie in guten alten Zeiten aus schön bearbeitetem Metall gefertigt. Die Frontplatten beider Geräte bestehen unterhalb der Displays ebenfalls aus Aluminium, das sich vor allem in der Titan-Ausführung von der Masse abhebt.

Blu-ray-Player BD-A1020
Einzig die etwas klein geratenen Bedientasten des Players vermitteln mit ihrem Druckgefühl nicht ganz den Qualitätseindruck, den der Receiver hinterlässt. Dafür ist das Laufwerk im Betrieb recht leise und reagiert relativ zügig, sofern man nicht gerade das Inhaltsverzeichnis einer Blu-ray Disc einliest, wofür er sich über 30 Sekunden Zeit lässt.
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Dafür entschädigt der Yamaha damit, dass er so ziemlich alles schluckt, was rund ist, glänzt und einen Durchmesser von 12 Zentimetern hat. Auch Fans der DVD-Audio oder der SACD lässt das Universal-Genie nicht im Stich.
Konsequenterweise gibt der BD-A1020 den DSD-Stream über HDMI aus. Einen analogen Mehrkanal-Ausgang haben die Entwickler weggelassen, dafür spendierten sie dem Stereo-Ausgang besonders solide, vergoldete Cinch-Buchsen.

Die Verbindung zum Netzwerk funktioniert außer per Ethernet auch drahtlos mit WLAN. So kommen zum Beispiel bequem YouTube-Filme aus dem Internet formatfüllend auf den Fernseher. Die Online-Videothek Netflix wird sich - sobald sie in Deutschland verfügbar ist - über den BD-A1020 nutzen lassen. Wer die BDLive-Funktion zum Sammeln von Bonusmaterial von Blu-rays aus dem Netz verwendet, muss zum Speichern einen USB-Stick verbinden, interner Speicher ist nicht vorhanden.
Die sehr gut gestaltete Fernbedienung und die intuitiven On-Screen-Menüs machen den Umgang mit dem Yamaha-Player auch ohne die AV-Controller-App sehr angenehm. Die kostenlose Steuer-Applikation gibt es für iPhone, iPad und Android. Ihren Befehlen gehorcht auch der Receiver, dessen Fernbedienung in Sachen Simplizität und Übersichtlichkeit nicht ganz mit der Steuerung des Blu-ray-Players mithalten kann.
AV-Receiver RX-A820
Dennoch gelingt das gemeinhin lästige, von Testern bevorzugte manuelle Lautsprecher-Setup mit ihrer Hilfe im Handumdrehen - was aber maßgeblich den speziell in diesem Punkt grafisch perfekt umgesetzten OSD-Menüs zuzuschreiben ist. Für ein ganz einfaches und gerade bei akustisch nicht optimierten Hörräumen noch leistungsfähigeres Setup hat Yamaha der mikrofongestützten YPAO-Einmessung beigebracht, zwischen Direktschall und Reflexionen zu unterscheiden - ein Segen für moderne, Schall reflektierende Wohnräume.

Was moderne Trends betrifft, reagierten die Japaner auch mit einem Öko-Modus, der bei normaler Benutzung bis zu 20 Prozent Strom sparen soll. Ebenso trendy, aber viel cooler ist die Unterstützung von AirPlay. Das damit ermöglichte drahtlose Audio-Streaming vom Mac oder iDevice setzt allerdings den Anschluss an einen WLAN-Router oder den optionalen Wireless-Adapter Yamaha YWA-10 (für 100 Euro) voraus.
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Auch bildseitig ist der RX-A820 auf der Höhe der Zeit: Er kann sogar analoges PAL-Video auf UHD hochskalieren. Falls der Bildgeber die entsprechende Auflösung besitzt, kann er dem auf maximal 1080p beschränkten Player zur vierfachen Auflösung verhelfen - eine sinnvolle Ergänzung.
Hörtest
Tonseitig sind die beiden Yamahas ebenfalls ein Traumpaar, auch wenn die erste Konstellation eher von theoretischer Bedeutung ist. Da versorgte der BD-A1020 den RX-A820 mit CD-Klängen über den Analog-Ausgang. Wenige Beispiele genügten, um beiden Geräten eine exzellente analoge Klangverarbeitung zu attestieren. Nur spielen beide via HDMI auf so hohem Niveau, dass es sogar sinnvoll ist, CDs über den Blu-ray-Eingang zu hören.

Wer einen von beiden in einer fremden Kette verwendet, kann allerdings sicher sein, dass er auch analog für sein Geld ein Maximum an Klangkultur bekommt, sprich: tollen Punch im Bass, hohen Detailreichtum und für diese Klasse ausgesprochen warme Klangfarben mit zarten Schattierungen. Vor allem überzeugte der riesige, weit nach oben und zur Seite reichende Raum.
Die stabile Räumlichkeit konnte noch einmal beachtlich zulegen, wenn Digital-Surround von DVD oder BD ins Spiel kam. Die Endstufen-Sektion brachte ohne Zeichen von Anstrengung den Boden zum Beben, wenn Spezial-Effekte auf dem Programm standen. Die Wucht und Präzision waren überwältigend bis in den Bereich, den man eher fühlen als hören kann.
Die Ortung von Phantomschallquellen und der Zusammenhalt des Raums setzen Maßstäbe in dieser Klasse, der Detailreichtum und die Eleganz ebenfalls. Die spritzige Attacke, die natürlichen Klangfarben und der kräftige, tiefreichende und dabei knackige Bass machen aber auch Musik zu einem besonderen Erlebnis.
Gratis-Steuer-App
Der AV Controller, eine Gratis-App für Apple iOS und Android, ist dem AVENTAGE-Duo auf den Leib geschneidert. Sie steuert die Grundfunktionen des Blu-ray-Players und bietet umfangreiche Kontrolle über den Receiver. Das beginnt bei der Lautstärkeregelung und führt über DSP-Effekte bis zum Tuner. Sinnvoll ist vor allem die Steuerung des integrierten Music-Players, der auch in der Lage ist, Covers anzuzeigen.
Fazit
Gerade, weil richtig schlechte Geräte inzwischen die Ausnahme sind, müssen sich wahrlich gute Geräte mächtig ins Zeug legen, um positiv aufzufallen. Die beiden Testkandidaten haben das geschafft: Sie sind ein Glamour-Paar.