Serienkiller

In with the Devil - Kritik zur Krimi-Serie auf Apple TV+

13.7.2023 von Konstantin Grassl

Jimmy Keene sitzt im Gefängnis. Er könnte freikommen, wenn er einen Serienmörder zu einem Geständnis bringt. Unsere Kritik zur Mini-Serie auf Apple TV+.

ca. 3:40 Min
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Black Bird
Um aus seiner Haft zu kommen, muss James einen Serienmörder zum Reden bringen.
© Apple

Dennis Lehane ist im Thriller-Kosmos alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Nicht nur erlangte der Bostoner Autor mit seinen zahlreichen Bestseller-Romanen einigen Ruhm, mit "Shutter Island", "Mystic River" oder "Gone Baby Gone" wurden auch schon mehrere seiner Geschichten erfolgreich in Hollywood verfilmt.

Für die Krimi-Mini-Serie "In with the Devil" zeichnet sich Lehane nun zum ersten Mal als Showrunner für die filmische Umsetzung hauptverantwortlich. Bei der Adaption des autobiographischen Romans In with the Devil von James Keene, zeigt Lehane dabei, dass er auch aus fremden Stoffen das Maximum an Spannung herauskitzeln kann.

Worum geht es bei "In with the Devil"?

Die Leute mögen Jimmy. Charmant, wortgewandt und charismatisch hatte James "Jimmy" Keene noch nie große Probleme damit, andere Personen für sich einzunehmen. Nach seiner Zeit als Football-Star an der High-School nutzte Jimmy sein Talent jedoch nicht etwa für eine Karriere als Anwalt oder Politiker, sondern um als Drogenhändler die besten Deals einzufädeln.

Als irgendwann die Polizei vor seiner Tür steht und in seinem Haus einen ganzen Haufen an Drogen und nicht-registrierten Waffen findet, kann selbst Jimmys Redekunst ihm jedoch nicht mehr aus der Patsche helfen. James Keene wird zu 10 Jahren Haft verurteilt. Keine Bewährung. Keine Milde der Justiz.

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Auch für die öffentlichen Behörden ist die Wirkung, die Jimmy auf seine Mitmenschen hat, jedoch nicht zu übersehen, und so bekommt der verurteilete Drogendealer eine letzte Chance, seiner Haft doch noch zu entgehen. Wenn er es schafft, einem mutmaßlichen Serienmörder zu entlocken, wo dieser seine Opfer vergraben hat, kommt Jimmy frei, ohne einen weiteren Tag im Gefängnis absitzen zu müssen.

Die Aufgabe, in einem Hochsicherheitsgefängnis unter Mördern und Gewaltverbrechern als Spitzel der Polizei nach Informationen zu suchen, könnte Jimmy jedoch nicht nur in die Freiheit, sondern auch ebenso gut ins Grab bringen.

Black Bird
Jimmy wird im Gefängnis von allen Seiten genau beobachtet.
© Apple

Dennis Lehane erzählt seinen Gefängnis-Thriller aus zwei Perspektiven. Auf der einen Seite begleitet der Zuschauer Jimmy bei seinem Versuch, eine Freundschaft zu Larry Hall aufzubauen. Larry soll über mehrere Jahre hinweg Mädchen entführt und ermordet haben. Da keine der Leichen jedoch je gefunden wurde und Larry sein einstiges Geständnis mittlerweile widerrufen hat, bestehen echte Chancen, dass Larrys Forderung nach einer Revision stattgegeben wird und er auf freien Fuß kommt.

Auf der anderen Seite zeichnet "In with the Devil" die Kriminalgeschichte der Morde zahlreicher junger Frauen nach. Von den ersten Verdachtsmomenten gegen Larry Hall, über die sukzessiv voranschreitende Ermittlungsarbeit des FBI, bis hin zum Geständnis des Angeklagten, das aufgrund der geistigen Limitationen von Larry unter anderem von dessen Familie jedoch immer mehr in Zweifel gezogen wird.

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Wie gut ist "In with the Devil"?

Bei vielen Serien, die auf verschiedenen Erzählsträngen basieren, kommt es nicht selten vor, dass man als Zuschauer deutlich mehr Interesse an dem einen als dem anderen Storystrang hat. Man wünscht sich insgeheim gerne einmal, die jeweilige Geschichte würde doch nur bei ihrer Haupterzählung bleiben und den ganzen überflüssigen Plot-Ballast einfach über Bord werfe. "In with the Devil" macht sich gerade dieses Mankos auf keinen Fall schuldig.

Beide Teile der Geschichte um die vermeintlichen Morde von Larry Hall und Jimmys Arbeit als Spitzel im Gefängnis sind nicht nur für sich genommen spannend und klug erzählt, sondern verbinden sich über die Dauer der Serie auch so harmonisch miteinander, dass sie sich gegenseitig immer wieder hervorragend ergänzen.

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Der mutmaßliche Serienmörder Larry Hall könnte vorzeitig aus dem Gefängnis kommen - und womöglich erneut morden.
© Apple

Die Spurensuche des FBI, die die mehrjährige Arbeit eines Ermittlerduos verfolgt, das durch präzise und beharrliche Polizeiarbeit die Tathergänge immer klarer zu sehen vermag, erinnert im besten Sinne an die erste Staffel der HBO Erfolgsserie "True Detectives". Die dunkle Atmosphäre wird dabei sowohl durch die brutalen Morde als auch durch die hervorragende Kameraarbeit von Natalie Kingston erzeugt, die der gesamten Serie einen großartigen Look verpasst hat.

Jimmys Versuch, im Hochsicherheitstrakt eine Beziehung zu einem Mithäftling aufzubauen, der womöglich zahlreiche Frauen ermordet hat und dessen geistiger Zustand nur schwer einzuschätzen bleibt, verbindet dagegen gekonnt die Thematik klassischer Gefängnis-Thriller mit einem riskanten Verhör, bei der stets die Gefahr besteht, dass Jimmy als Helfer der Polizei auffliegt.

Es sind gerade auch diese intensiven Gespräche zwischen den beiden stark aufspielenden Hauptdarstellern Taron Egerton und Paul Walter Hauser, die "In with the Devil" auch ohne große Actionsequenzen zu einem so hervorragenden und spannungsgeladenen Thriller machen.

In with the Devil Trailer

Quelle: Apple
Die Krimi-Miniserie von Dennis Lehane umfasst insgesamt 6 Folgen.

Apple TV+ In with the Devil : Fazit

Dank einer klug erzählten Story, die gekonnt eine jahrelange Mordserie mit dem Verhör des vermeintlichen Täters verbindet, zieht "In with the Devil" die Spannungsschraube über seine 6 Folgen hinweg immer weiter an. Taron Egerton und gerade auch Paul Walter Hauser zeigen in ihren Rollen eine extrem starke Leistung und machen diese Thriller-Serie damit zu einem Highlight auf Apple TV+.

  • Wertung: 4,5/5 Sterne
  • Zu streamen bei: Apple TV+
  • Verfügbare Staffeln: 1
  • Anzahl der Folgen: 6
  • Start in Deutschland: 8. Juli 2022
  • Erstausstrahlung der letzten Folge: 29. Juli 2022
  • Showrunner: Dennis Lehane
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