Casio Exilim Pro EX-F1
Die Casio punktet mit umfangreicher Ausstattung, durchdachtem Bedienkonzept und ansehnlicher Bildqualität. Die schnelle Serienfunktion arbeitet verlässlich und macht Spaß, was auch für die Aufnahme von Extrem-Zeitlupenfilmchen gilt. Die sehen in der Variante mit 300 und 600 Bildern/s am Standard-TV ansehnlich aus, für Full-HD-TVs sind sie zu mickrig. Da darf die volle Videoauflösung der Casio zeigen, dass sie bei gutem Licht hervorragende Schärfe liefert. Das Problem ist: Kaum jemand wird die Full-HD-Filme am Rechner bearbeiten können, da das Casio-Format noch weithin unbekannt ist. Nicht einmal der neue Quicktime-Player konnte im Test mit der .mov-Datei der Casio etwas anfangen. Das zweite Handicap ist der Preis: für 800 Euro gibt es bereits SLR-Kamera-Kits mit mehreren Objektiven.

- Casio Exilim Pro EX-F1
- Datenblatt
Extrem schneller Fotoapparat und hochauflösende Videokamera in einem: Die Exilim Pro EX-F1 nimmt 60 6-Megapixel-Bilder in einer Sekunde auf und schafft 29-minütige Videos mit 1920 x 1080 Pixeln und 60 Halbbildern pro Sekunde. Bei gering auflösenden Filmclips sind sogar 1200 B/s drin - Highspeed f...

Extrem schneller Fotoapparat und hochauflösende Videokamera in einem: Die Exilim Pro EX-F1 nimmt 60 6-Megapixel-Bilder in einer Sekunde auf und schafft 29-minütige Videos mit 1920 x 1080 Pixeln und 60 Halbbildern pro Sekunde. Bei gering auflösenden Filmclips sind sogar 1200 B/s drin - Highspeed für Amateure. Annette Kniffler und Martin Biebel haben eines der ersten Serienmodelle in Deutschland getestet.
Casio verbaut in der EX-F1 statt des üblichen RGB-CCDs einen CMOS-Sensor mit 1/1,8 Zoll und 6 Megapixeln. Das Zwölffachzoom reicht von 36 mm Standard- bis 432 mm Telebrennweite (bezogen auf Kleinbild) und besitzt ein Gewinde für Konverter und Filter. Außerdem unterstützt die EX-F1 neben JPEG auch das RAW-Format und neben den klassischen Belichtungs- auch Fokus- und Weißabgleichreihen. Für die AE-/AF-Arretierung steht sogar eine separate Taste zur Verfügung. Zur BestShot-Vollautomatik kommen die Blenden- und Zeitvorwahl sowie der manuelle Modus mit einem großen Verschlusszeitenbereich zwischen 1/40 000 und 60 s. Der integrierte Blitz ist leistungsstark (Leitzahl 9) und verliert seine Kraft auch zu den Ecken hin nur um 0,7 Blenden. Ggf. lässt sich zusätzlich ein Gerät über den Blitzschuh anbringen. Wer seine Filme am Fernseher betrachten will, kann die EX-F1 per HDMI-Ausgang direkt dort anschließen.
Das Markenzeichen der EX-F1 ist die schnelle Serienbildfunktion, und so stehen vier entsprechende Modi zur Wahl. Neben "Schnellserie", bei der die EX-F1 maximal 60 Bilder innerhalb einer oder mehrerer Sekunden schießt, hat die Casio auch eine "Blitzserie" im Repertoire. Diese ermöglicht 20 Aufnahmen in Folge bei maximal 7 B/s. Zusätzlich gibt es "Vorwegaufnahme" und "Zeitlupenansicht", beides Funktionen, die im Falle schnell bewegter Motive dafür sorgen sollen, dass der Fotograf den richtigen Augenblick bestimmt nicht verpasst. Die "Vorwegaufnahme" erstellt dazu schon bei halb durchgedrücktem Auslöser fortlaufend Bilderserien, die im Pufferspeicher landen, der bis zu 60 Fotos fasst. Sobald er voll ist, überschreibt die EX-F1 die alten Aufnahmen, bis ausgelöst und der Prozess so beendet wird. Erst dann transferiert die Casio die zu diesem Zeitpunkt im Puffer befindlichen Daten auf die Speicherkarte. Die "Zeitlupenansicht" schreibt eine Serie in den Puffer und spielt diese danach in Zeitlupe ab. Der Fotograf kann das beste Bild dann per Auslöser auswählen. All diese Modi funktionierten bei uns zuverlässig. Zum Verarbeiten und Speichern einer 60-Bilder-Serie brauchte die EX-F1 übrigens im Durchschnitt 16 Sekunden.

Der Objektivring dient zum komfortablen Zoomen, Fokussieren oder zum Ändern der Serienbildgeschwindigkeit. Der Spot-Autofokus lässt sich präzise positionieren, und beim manuellen Fokussieren hilft sowohl die Entfernungsanzeige als auch die Lupenansicht. Auf eine Verwacklungswarnung warteten wir jedoch vergeblich.
Das 2,8-Zoll-Widescreen-Display rauscht bei dunklem Umgebungslicht kaum und zeigt eine stimmige Vorschau an. Auch auf den Autofokus ist dank Hilfslicht Verlass. Der Lithium-Ionen-Akku hielt im Test erstaunlich lange. Dass das Menü recht träge reagiert, passt allerdings ebenso wenig zu Casios Highspeed-Konzept wie die höchstens durchschnittlichen 3,2 s Einschalt- und 0,66 s AF-Zeit in der Telestellung.
Die EX-F1 löst als gediegenes 6-Megapixel-Modell mit maximal 940 LP/BH ordentlich auf. Zudem hält sie die Auflösung auch an den Rändern, bei höherer Empfindlichkeit und über alle Brennweitenbereiche recht konstant. Das gemessene Rauschen bleibt unter dem, was wir von Kompaktkameras gewohnt sind: 1,2 (ISO 100) bzw. 2,5 VN (ISO 400). Im stark gesättigten Blau werden allerdings deutliche Artefakte sichtbar, was u. a. daran liegen könnte, dass die Kamera das Signal in diesem Bereich besonders intensiv verstärken muss. Der Objektkontrast ist mit 8,5 bis 9,5 Blenden vorbildlich - zumindest im Vergleich zu anderen Kompakten. Mit der Bildqualität einer SLR kann sich die Casio trotz allem nicht messen - obwohl sie 800 Euro und damit ebenso viel kostet wie so manche Spiegelreflexkamera samt ordentlichem Objektiv.

Casio Computer Exilim Pro EX-F1
Vollbild an/ausCasio Computer Exilim Pro EX-F1 | |
---|---|
Casio Computer Exilim Pro EX-F1 | |
Hersteller | Casio Computer |
Preis | 800.00 € |
Wertung | 64.5 Punkte |
Testverfahren | 1.4 |