AMD Ryzen 7 1800X im Test
AMD meldet sich eindrucksvoll mit dem RyZen 7 1800X zurück. Im Test ermitteln wir Benchmark-Werte und zeigen, worauf Sie bei Kauf und Einbau achten müssen.

- AMD Ryzen 7 1800X im Test
- AMD RyZen: Weitere Infos und Video mit Einbau-Anleitung
Wir haben den AMD Ryzen 7 1800X im Test: Mit seinen neuen Ryzen-Prozessoren will AMD etwas schaffen, was viele schon gar nicht mehr für möglich gehalten haben: CPUs anzubieten, die so schnell sind wie die High-End-Chips von Intel. Das letzte Mal gelang AMD das vor über 6 Jahren. Aus dem Kopf-an-K...
Wir haben den AMD Ryzen 7 1800X im Test: Mit seinen neuen Ryzen-Prozessoren will AMD etwas schaffen, was viele schon gar nicht mehr für möglich gehalten haben: CPUs anzubieten, die so schnell sind wie die High-End-Chips von Intel. Das letzte Mal gelang AMD das vor über 6 Jahren. Aus dem Kopf-an-Kopf-Rennen um den schnellsten Prozessor wurde 2011 jedoch eine einseitige Angelegenheit. Aufgrund ihrer schwächeren Leistung waren die damals vorgestellten AMD-CPUs der Bulldozer-Mikroarchitektur keine ernsthafte Konkurrenz mehr für Intel. Auch die Nachfolger Piledriver, Steamroller und Excavator konnten an dieser Misere nichts ändern. Intel dominiert daher bis heute den Mobile-, Desktop- und Servermarkt und verweist AMD ein ums andere Mal auf den zweiten Platz.
R7 1800X: Nur halb so teuer wie Intel
Mit diesem ungleichen Duell soll jetzt Schluss sein, genauer gesagt seit dem 2. März 2017, denn dieses Datum markiert den offiziellen Release der Ryzen-CPUs. Das zum Testzeitpunkt 540 Euro teure Ryzen-Topmodell, der Achtkerner Ryzen 7 1800X, kann es laut Hersteller mit den stärksten Core-i7-Prozessoren aufnehmen und ist preislich eine Kampfansage, die es in sich hat. Bei Intel gibt es CPUs mit acht und mehr Kernen nur in der Haswell-E- und Broadwell-E-Reihe, und die schlagen mit Preisen von 1.000 Euro und mehr zu Buche. Für das Achtkern-Topmodell Core i7-6900K, der direkte Konkurrent des 1800X, sind sogar 1.100 Euro fällig, mehr als doppelt so viel wie bei AMD.
Kommt es nach jahrelanger Durststrecke wieder zu einem Wettstreit auf Augenhöhe? Im Testlabor konnten wir dem Ryzen 7 1800X bereits einige Benchmark-Ergebnisse entlocken. Das ist aber nur ein erster Zwischenstand.
R1800X im Test: schneller als Intel Core i7-6900K

Für Ryzen hat AMD eine komplett neue x86-Mikroarchitektur namens Zen entwickelt. Alle Ryzen-CPUs verwenden den Sockel AM4, der die Sockel AM3+ und FM2+ ablöst und DDR4-2666-RAM unterstützt. Zen basiert nicht mehr auf dem veralteten 32-nm- beziehungsweise 28-nm-Fertigungsprozess der Vorgänger, sondern wird wie die Intel-Plattformen Broadwell, Skylake und Kaby Lake in 14 nm Strukturbreite gefertigt. Durch diese zeitgemäße Architektur kann Ryzen laut AMD gegenüber der Excavator-Prozessorgeneration um bis zu 52 Prozent effizienter rechnen und dadurch die Performance-Lücke zu Intel schließen. Einen Beitrag dazu leistet zum Beispiel das simultane Multithreading (SMT). Bei Intel ist diese Technologie unter dem Namen Hyperthreading schon ein alter Bekannter. Bei Ryzen zieht SMT nun zum ersten Mal auf eine AMD-Plattform. Möglich machen das die anders als noch bei den Bulldozer-CPUs wieder voneinander unabhängig rechnenden CPU-Kerne, die zwei Threads gleichzeitig verarbeiten können.
Im Test gibt der R1800X dann auch prompt eine starke Vorstellung ab:
Beim CPU-Benchmark von Cinebench R15 erzielt das Ryzen-Flaggschiff
eindrucksvolle 1.618 Zähler. Bei einer Live-Demo (siehe folgende Video) von Cinebench R15
während des offiziellen Produktvorstellung von Ryzen kam der parallel dazu angetretene Intel Core
i7-6900K nur auf einen Wert von 1.474, rechnete also rund 9 Prozent
langsamer. Da beim CPU-Benchmark von Cinebench R15 die Grafikkarte keine
Rolle spielt, erzielte der R1800X auf unserem Testsystem, das wir
abwechselnd mit der ATI AMD RX470 und der Nvidia GeForce GTX 1070
bestückt haben, jeweils die gleiche Punktzahl. Gleiches galt auch für
den CPU-Test y-cruncher, bei dem der R1800X die Zahl Pi auf eine
Milliarde Stellen genau berechnen musste.
Bei der Spiele-Performance gab es bedingt durch die unterschiedlich starken GPUs dann aber deutliche Unterschiede. Wie erwartet setzte sich die KFA2 Geforce GTX 1070 bei den 3DMark-Testszenarien Fire Strike, Sky Diver und Time Spy sowie bei Deus Ex: Mankind Divided und Rise of the Tomb Raider aufgrund ihrer schnelleren GPU klar vor die Asus Strix Gaming Radeon RX470. In der von uns gewählten Full-HD-Auflösung hätten die Frameraten aber durchaus noch ein wenig höher ausfallen können. Doch das dürfte daran liegen, dass aktuelle Spiele noch nicht optimal auf die Zen-Architektur eingestellt sind. Das ist zwar ein Vorteil für Intel, aber nur ein temporärer, denn es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis AMD hier aufgeholt hat. Einen Ryzen-Patch für bessere Spiele-Performance verspricht AMD für April.
Ryzen 7 1800X: Ergebnisse mit Geforce GTX 1070
Benchmark | Werte |
---|---|
Cinebench R15 | 1.618 cb |
y-Cruncher | 112 Sekunden |
3DMark Fire Strike | 15.986 Punkte |
3DMark Sky Diver | 38.306 Punkte |
3DMark Time Spy | 6.298 Punkte |
Deus Ex: Mankind Divided (1080p / 3440x1440) | 76 fps / 44 fps |
Rise of the Tomb Raider (1080p / 3440x1440) | 102 fps / 71 fps |
Ryzen 7 1800X: Ergebnisse mit Radeon RX 470
Benchmark | Werte |
---|---|
Cinebench R15 | 1.618 cb |
y-Cruncher | 112 Sekunden |
3DMark Fire Strike | 9.972 Punkte |
3DMark Sky Diver | 28.595 Punkte |
3DMark Time Spy | 3.808 Punkte |
Deus Ex: Mankind Divided (1080p / 3440x1440) | 66 fps / 27 fps |
Rise of the Tomb Raider (1080p / 3440x1440) | 70 fps / 40 fps |