Acer V7850 im Test: 4K-DLP-Beamer fürs erschwingliche Heimkino
Von Acer kommt der DLP-Beamer V7850 mit 4K-Auflösung. Mit einem Preis von unter 3.000 Euro können sich diesen auch Normalverdienende leisten. Der Test.

Die zweite Generation von Acers 4K-DLP-Beamern richtet sich an Normalverdiener. Und diesmal besitzt der neue V7850 Techniken, die große Fehler der Referenzmodelle korrigieren.Obwohl die Ultra-HD-Chips von Texas Instruments gar keine native Vollauflösung bieten, stellten die ersten Topmodelle von A...
Die zweite Generation von Acers 4K-DLP-Beamern richtet sich an Normalverdiener. Und diesmal besitzt der neue V7850 Techniken, die große Fehler der Referenzmodelle korrigieren.
Obwohl die Ultra-HD-Chips von Texas Instruments gar keine native Vollauflösung bieten, stellten die ersten Topmodelle von Acer und BenQ, was die Schärfe betrifft, die marktbestimmenden und sogar nochmals teureren Sonys in den Schatten. Diese bieten die vollen acht Megapixel gleich dreimal (Dreichip S-XRD), unsere Testmuster hatten jedoch alle Probleme, die Grundfarben zur perfekten Deckung zu bekommen.
Die Mikrospiegel der DLPs hingegen bringen die Grundfarben ja nacheinander auf den Punkt und schalten dabei so schnell, dass jedes Pixel diagonal versetzt an zwei Positionen auftaucht und die Auflösung erhöht. Diese XPR getaufte Shift-Technik erzielt eine theoretisch höhere Auflösung als 4K, weshalb Ultra-HD-Quellen nicht nativ Pixel-to-Pixel angebildet werden.

Schnell genug, um dann noch für 3D Doppelbilder zu erzeugen, sind die aktuellen Chips wohl leider nicht, und sie scheinen fest an eine 60Hz-Bildrate gebunden zu sein. Für letzteres Problem liefert Acer jetzt die Lösung, die dem deutlich teureren V9800 noch versagt blieb. Der V7850 ist trotz seiner VGA-Ein- und Ausgänge ein waschechter Heimkinobeamer.
Durch sein 1.6-fach zoomendes Teleobjektiv wird er in der Regel kopfüber an der Decke installiert. Eine kleine vertikale Lens-Shift-Option liefert 15° Variabilität ab Leinwandkante. Sein weißes, gefälliges Gehäuse mit dem schicken kupferfarbenen Linsenrahmen unterstützt einen Betrieb im Wohnzimmer.
Er ist deutlich kompakter als sein großer Bruder, aber zum Glück nicht deutlich lauter, vor allem im flüsternden Ecomodus. Die warme Abluft tritt vorne seitlich aus und bringt etwas Licht mit, das aber nicht auf die Leinwand fällt. Zum Glück verzichtet Acer auch hier auf ein Weißsegment im Farbrad, sodass Grundfarben in voller Pracht und maximaler Luminanz aufspielen können.
Immerhin haben wir 1.300 farbechte Lumen aus dem Gerät kitzeln können – nur etwas weniger als die 1.600 des V9800. Der setzt ebenfalls auf eine 240-W-UHP-Lampe, konnte aber allein durch sein hochwertiges Objektiv mehr Output liefern. Hier hat Acer diesmal sparen müssen, weshalb schnell Farbkränze um die ultrafeinen Bildpunkte auftreten.
Ultra-HD braucht nun einmal doppelt so scharfe Linsen wie Full-HD. Die Birne soll bis zu 4000 Stunden halten, im ECO-Modus (33 Prozent dunkler) gar 10.000. Uns hat besonders die Option DynamicBlack gefallen, bei der sich die Lampe der Quellhelligkeit anpasst. In dunklen Szenen verdreifacht sich das Schwarzempfinden, Pumpeffekte traten dabei kaum auf. In hellen Szenen gibt es maximale Leuchtkraft, doch der Lüfter bleibt temperaturgesteuert. Erst nach langen hellen Inhalten erreicht er seine Standardlautstärke.
Neben dem HDMI-2-Eingang, der volle 600 MHz (also Ultra-HD in 4:4:4 und 12-Bit HDR bei 24p sowie 60 Hz akzeptierte) entgegennahm, gibt es nicht einen HDMI-1.4-Anschluss. Mit USB-5V-Stromausgang, 12V-Schaltspannung und RS-232 werden alle Steueraufgaben im Heimkino bewältigt. Es gibt sogar ein Webinterface, über das sich der Beamer per LAN steuern lässt – genauso wie eine Smartphone-App.

Angeschlossen an unsere Bildreferenz der UHD-BD-Player, den Panasonic DMP-UB 900, klappte die Datenverbindung auf höchstem Niveau. Der Acer erkannte HDR-10 mit Farbraum BT.2020 automatisch und passte seine Bildverarbeitung an. Allerdings wurde auch der Overscan aktiv, das Bild also leicht gezoomt. Dies musste man erst im Menü anpassen unter: „BILD / HDMI / HDMI-Suchinfo / Underscan“. Dann stimmte alles mit der Ultraschärfe.
Der V7850 bietet neun Voreinstellungen, die teils unterschiedliche Farbräume definieren. „Rec.709“ bildet dabei die HD-Norm sehr gut ab, uns hat „Film“ mit seiner kontrollierten leichten Vergrößerung aufgrund der Frische jedoch besser gefallen. Die Farbbalance kann man mit dem Acer gut abgleichen, für den Farbraum müsste man das isf-Menü heranziehen, das jedoch gesperrt ist.
Schon bei der normalen Kalibration ärgerten uns Firmwarefehler unserer Version C01. Die Änderungen der RGB-Werte wurden nicht übernommen oder danach nicht genutzt. Beim Wechseln des Eingangs oder Bildformats aktivierten sich Defaultwerte, die erst überschrieben wurden, als wir eine Farbeinstellung kurz auswählten.
Ein weiteres Beispiel: Schaltet man die Super Resolution von 0 auf 1, wird 4 aktiviert, und erst wenn man hoch- und runterschaltet, setzt sie sanft ein. Auch beim automatischen Wechsel von SDR zu HDR und zurück gab es Chaos mit den Einstellungen. Hier wird Acer noch etwas nachbessern müssen.
Insgesamt waren die Voreinstellungen sehr passabel und die Bildqualität extrem beeindruckend für den Kaufpreis. Trotz der breitbandigen UHP-Lampe kommt mit 82 % DCI-P3 mehr Farbumfang ins Spiel als für HDTV nötig. Zusatzfilter gibt es nicht. Die Wiedergabe normaler Blu-rays gelingt messerscharf, sehr farbneutral und mit ordentlichem Kontrast.
Dank des mit 120 Hz drehenden RGBRGB-Farbrades bleiben auch die Regenbogen-Artefakte geringer als erwartet. Und sogar sichtbar mehr Quantisierung von 10-Bit-Quellen im Vergleich zu 8 Bit wird geliefert, was trotz großartiger Werbebotschaften längst keine Selbstverständlichkeit ist.
Der große Trumpf des Acer, seine Bewegungskompensation, arbeitet auch sehr zuverlässig und fehlerarm. Da der DLP-Chiptreiber nur 60 Hertz schluckt, wurden Filmquellen bislang mit 2:3-Pulldown verarbeitet, PAL-TV oder DVDs (50Hz) stark ruckelnd. Die Stotter-Effekte werden nun mehrstufig geglättet, behalten aber teils ihren Basis-Charakter.
Voll geglättet wirkt alles sanft fließend und klinisch sauber, doch nicht sehr kinogerecht. Trotzdem ein Riesenvorteil gegenüber den doppelt so teuren Vorgängern. HDR schneidet wie von der Norm vorgegeben dunkelste Bildinhalte ab und ist in vier Clippingvarianten, also Brillanzstufen abgleichbar. Das funktioniert sehr gut.
Die Dekodierung arbeitet zusätzlich zur Gammakurve, sodass auch diese den HDR-Charakter ändert. Für optimale Ergebnisse mussten wir Farbe, Helligkeit und Gamma korrigieren, was dann jedoch bei SDR übernommen wurde. Mehr Speicheroptionen würden wir uns unbedingt wünschen. Dann wäre die HDR-Revolution im Mittelklasse-Heimkino angekommen.
Fazit
Acers UHD-Preisbrecher ist mit Abstand das Schärfste, was es in der Preisklasse jemals gab.