Verbotene Streaming Dienste: Wie riskant ist die Nutzung?
Serienhits wie Game of Thrones oder Hollywood-Streifen wie der neue Avenger-Film sind weltweit Kassenschlager. Videopiraten stellen die Blockbuster als Stream ins Internet. Wer sich diese Clips ansieht, begibt sich in die verbotene Zone im Netz. Beim Filmgenuss ist also Vorsicht geboten. Lesen Sie, was Sie hierzu wissen sollten.

Für viele Jahre waren die Webseiten kino.to oder kinox.to die erste Anlaufstelle, um Kinofilme oder Serien kostenlos zu schauen. Diesen Angeboten wurde nach einer Weile durch die Behörden der Stecker gezogen und die Angebote dichtgemacht. Grund waren die meist abgefilmten oder gestohlen Inhal...
Für viele Jahre waren die Webseiten kino.to oder kinox.to die erste Anlaufstelle, um Kinofilme oder Serien kostenlos zu schauen. Diesen Angeboten wurde nach einer Weile durch die Behörden der Stecker gezogen und die Angebote dichtgemacht.
Grund waren die meist abgefilmten oder gestohlen Inhalte, die Urheberrechtsverletzungen darstellten. Gegen die Betreiber wurden Haftbefehle erlassen. Weiter Anklagepunkte waren Computersabotage und Steuerhinterziehung.
Das hielt andere Filmpiraten aber nicht davon ab, unter einer anderen Adresse die Webseiten erneut zu eröffnen bzw. weiterzuführen. Eine Google-Suche nach Alternativen zu kino-to-Angeboten liefert schnell Ergebnisse. Nach dem Aufruf der Seiten wird schnell klar, dass es sich wirklich um Backup-Angebote der alten kinox-Seiten handelt.
Man kann die illegal angebotenen Inhalte immer noch abrufen. Dazu wird von der Webseite auf andere Stream-Dienste verlinkt. Die Filme sind in die Seiten eingebettet, oder der Clip wird in einem neuen Fenster abgespielt.
Damit will man dem Vorwurf der Verbreitung von Raubkopien entgehen. Die Streaming-Seiten im Hintergrund sind für den Durchschnitts- Anwender weitestgehend unbekannt und erinnern an One-Klick-Hoster.

Wie riskant ist die Nutzung?
Die Nutzung der Streaming-Seiten war lange Zeit kein Problem und legal, da die Daten nicht direkt auf den Rechner geladen wurden. Die Rechtsprechung ging hier nicht vom Straftatbestand des Raubkopierens aus. Diese geduldete Praxis kippte im April 2017 der europäische Gerichtshof (EuGH).
Das Verfahren zu Streaming-Boxen mit Plugins zum Empfang von illegalen Videos und Sport-Events mündete auch in einem Verbot der Nutzung von Streams im Browser. Wenn ein User eine Seite aufruft und die Inhalte abspielt, riskiert er Post vom Anwalt. Durch die Verbindungsdaten lassen sich solche Zugriffe nachweisen, und man muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Ähnliche Gefahren lauern, wenn man sich bei einem der Dienste wie MovieStreams für die Nutzung mit einer E-Mail-Adresse anmeldet. Bei einigen Anbietern sind auch Premium-Abos buchbar. Letztere sind notwendig, wenn die Inhalte in ultrahochauflösender Qualität (4K) abgerufen werden.
Über die Registrierung bzw. die Bankverbindung lassen sich Nutzer schnell ermitteln. Dazu wird ein Beschluss auf Herausgabe der Nutzerdaten erwirkt. Diese Möglichkeit erscheint für viele Kenner unwahrscheinlich, denn die Streaming-Plattformen sitzen außerhalb des deutschen bzw. europäischen Rechtsbereichs.
Datenleaks oder Hacks könnten aber für die Veröffentlichung, und damit für Ärger, sorgen. Außerdem ist fraglich, ob die Übergabe der Bankverbindung an die Plattformen sicher ist. Man läuft Gefahr, durch Online-Bankbetrug geschädigt zu werden.
Sicherer mit der Tarnkappe
Die ständige Neueröffnung der kinox-Plattformen beweist, dass der Betrieb für die Macher lukrativ und ein Bedarf nach illegalen Streams vorhanden ist. Wenn man sich mit Szene-Insidern unterhält, wird schnell klar, dass der Schutz der Privatsphäre mit VPN-Systemen populär ist.
Dabei baut der Nutzer eine verschlüsselte Verbindung mit einem VPN-Service außerhalb Deutschlands auf. Der sendet die Anfragen an die Webseiten und schickt die Antworten bzw. Daten zurück an den Anwender. Nach außen ist man damit unsichtbar und surft mit der IP-Nummer des VPN-Services.
Kostenloses VPN gibt es als Erweiterungen für die Browser Firefox und Google Chrome von Cyberghost. Das Unternehmen bietet auch eine Desktop-Lösung an, bei der man aber monatlich eine Gebühr für den Traffic entrichten muss. Der Vorteil hier sind die schnellen Datenzugriffe, die das Abspielen von ultrahohen Auflösungen in 4K ruckelfrei auf dem Bildschirm ermöglichen.

Beim Gratis-Add-on im Browser kann es Probleme geben. Viele Profis verwenden auch den Tor-Browser, der höchstmögliche Privatsphäre verspricht. Die Software arbeitet nach dem Zwiebelschalenprinzip. Dazu wird eine verschlüsselte Verbindung zu einem Tor-Eingangs-Server (Node) aufgebaut.
Der verbindet sich mit einem weiteren Server, ohne die IP-Informationen des Nutzers weiterzuleiten. Eine dritte Tor-Station übernimmt die Anfrage beim Zielrechner. Auf dem Weg wandern die Server-Antworten wieder zurück zum Rechner des Users.
Damit wird die IP-Nummer verschleiert, und man ist praktisch unsichtbar im Web. Das funktioniert mit jeder Webseite. Nachteile von Tor sind der langsame Verbindungsaufbau und die ausgebremste Übertragungsgeschwindigkeit durch die Zwischenstationen. Bei HD-Videos stört das nicht, kann aber beim Abruf von 4K-Filmen zu Einschränkungen führen.
Mehr Sicherheit mit SSL
Die Nutzung von Tor ist im Prinzip sehr sicher, und der Anwender kann anonym surfen. Dazu müssen die Verbindungen zu den Webseiten verschlüsselt sein (SSL). Das erkennt man in der Adresszeile des Browsers, wenn dort ein kleines, grünes Schloss-Symbol erscheint.
Viele Anbieter für illegale Streams bieten diese Möglichkeit nicht. Die Registrierung für die SSL-Funktionalität kostet Geld und könnte unter Umständen den Betreiber verraten. Damit rücken solche Hoster schnell in das Visier von Ermittlern. Bei ungesicherten Verbindungen läuft auch der Nutzer Gefahr, enttarnt zu werden.
Behörden können ein Tor-Node betreiben. Werden die Daten unverschlüsselt darüber übermittelt, besteht die Möglichkeit, Rückschlüsse auf den Tor-User zu ziehen. Der Tor blockt per Voreinstellung auch das Laden und Ausführen von JavaScript.
Damit will man Spionage vorbeugen und die Privatsphäre schützen. Das sind vor allem die eingebetteten Funktionen von Facebook, Google oder Twitter. Damit wird die Funktionalität der kinox-Webseiten eingeschränkt. Zur Aktivierung von JavaScript klickt man oben rechts in der Browser-Leiste auf NoScript, um die blockierten Skripte anzuzeigen.
In der Liste lassen sich gezielt bestimmte Einträge freischalten. Alternativ benutzt man das Uhren-Symbol rechts oben, um alle Skripte für eine bestimmte Zeit zu aktivieren. Der Browser lädt die Seite erneut, und alle Funktionen stehen zur Verfügung.
Legale Alternativen fürs Streaming
Wie immer stellt sich die Frage, ob sich die Nutzung von kinox-Angeboten und ähnlicher Seiten lohnt. Wer hohe Ansprüche an die Qualität bei Bild und Sound legt, wird in vielen Fällen bei den Browser-Angeboten enttäuscht.
Sind die Inhalte abgefilmt, muss man mit noch mehr Einbußen rechnen. Als Alternative für den Genuss von Game of Thrones bietet sich etwa das Sky-Ticket an. Für knapp zehn Euro pro Monat kommt dann per Internet die Kult-Serie über eine App auf das SmartTV oder ein mobiles Gerät.
Man muss kein Abo abschließen und kann monatlich kündigen. Für ein langes Wochenende vor dem TV ist das ein fairer Preis. Ähnlich funktioniert das bei Netflix, wo es House of Cards oder Star Trek Discovery sogar im Probemonat kostenlos im Programm gibt.