Gesetz gegen Cybermobbing
Japan führt Gefängnisstrafen für Hass im Netz ein
In Japan kann auf Hasskommentare künftig bis zu ein Jahr Haft stehen. Ein neues Gesetz soll Cybermobbing stärker bestrafen.

Inhaltswarnung: Der folgende Artikel beinhaltet Berichterstattung über die Themen Suizid und Cybermobbing. Wenn Sie Suizidgedanken haben oder Hilfe für Angehörige suchen, finden Sie professionelle Hilfe bei der Deutschen Telefonseelsorge. Diese erreichen Sie kostenlos unter 0800 / 111 0 111 und 0...
Inhaltswarnung: Der folgende Artikel beinhaltet Berichterstattung über die Themen Suizid und Cybermobbing. Wenn Sie Suizidgedanken haben oder Hilfe für Angehörige suchen, finden Sie professionelle Hilfe bei der Deutschen Telefonseelsorge. Diese erreichen Sie kostenlos unter 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 oder im Hilfe-Chat.
Wer in Japan Hasskommentare oder Beleidigungen ins Netz stellt, muss künftig mit härteren Strafen rechnen. Am Donnerstag trat eine Gesetzesänderung in Kraft, die für Cybermobbing Haftstrafen von bis zu einem Jahr und hohe Geldstrafen von bis zu 300.000 Yen (ca. 2170 Euro) vorsieht.
Anlass für die Änderung des Strafgesetzbuches war der tragische Tod der japanischen Profi-Wrestlerin Hana Kimura. Die aus der Netflix-Show "Terrace House" bekannte 22-jährige verstarb 2020, als Todesursache wird Suizid angenommen.
Vor ihrem Tod schrieb Kimura auf Twitter, dass sie täglich fast 100 Hasskomentare erhalte und sich verletzt fühle. Nach ihrem Tod wurden zwei Männer zu Geldstrafen von jeweils 9000 Yen (ca. 65 Euro) verurteilt. Darauf folgende Kritik an dem geringen Strafmaß gab den Ausschlag für die Gesetzesverschärfung.
Neben der Erhöhung von Freiheitsstrafe und Geldstrafe - bisher lag das maximale Strafmaß bei 30 Tagen Haft bzw. 10.000 Yen (ca. 72 Euro) - wird auch die Verjährungsfrist für Cybermobbing auf drei Jahre verlängert.
Laut Justizminister Yoshihisa Furukawa sei es "wichtig, dass wir daran arbeiten, gehässige Beleidigungen abzulöschen, die manchmal Menschen in den Tod treiben können." Die Gesetzesänderung mache klar, dass es sich bei Cybermobbing um eine Straftat handele. Kritiker befürchten, dass durch die Reform die freie Rede in der politischen Debatte eingeschränkt werden könnte.