Tarif-Check: Internationales Daten-Roaming

Weltweit surfen: Provider im Vergleich

29.7.2022 von Claudia Frickel

Bilder per Whatsapp verschicken, E-Mails abholen und News checken: Das kann richtig teuer werden, wenn Sie sich außerhalb der EU befinden und das Mobilfunknetz nutzen. Unser Tarifvergleich zeigt, welche Provider die besten Konditionen für internationales Daten-Roaming anbieten.

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Tarif-Check: Weltweit surfen im Vergleich
Tarif-Check: Weltweit surfen im Vergleich
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Mit dem Smartphone in Frankreich, Italien oder Spanien ins Internet gehen? Seit 2017 ist das kein teurer Spaß mehr: Die EU hat damals die Roaming-Aufschläge abgeschafft. Mit der neuen Roaming-Richtlinie ist das Surfen in der EU seit Juli 2022 noch bequemer: Nutzern mit festem Vertrag steht dazu im EU-Ausland in der Regel dasselbe Datenkontingent wie in Deutschland zur Verfügung, ohne dass sie mehr zahlen. Auch die Surfgeschwindigkeit bleibt gleich.

Doch das alles gilt nur innerhalb der Europäischen Union. Außerhalb lauern dagegen massive Kostenfallen. Denn dort gibt es keine einheitlichen Regelungen oder Beschränkungen. Die Provider können ihre Preise frei festlegen. Diese unterscheiden sich stark, abhängig nicht nur vom Anbieter, sondern auch vom Land.

Zwar informiert eine SMS im Reiseland über die Kosten, doch die sind meist in Cent pro KByte angegeben. 15 Cent pro 10 KByte klingen erstmal nicht teuer. Umgerechnet auf ein MByte sind das aber 15 Euro.

Teilweise langen die Netzbetreiber kräftig zu und kassieren bis zu 24 Euro für ein einziges MByte. Ist das Daten-Roaming nicht deaktiviert, kommen schnell einige MByte zusammen – auch ohne Surfen. Denn Smartphones gehen in der Regel selbstständig online, sobald sie Empfang haben. Dann machen Apps Updates oder rufen unbemerkt im Hintergrund Daten ab.

Zum Glück können dank einer weltweit geltenden Kostenbremse keine horrenden Summen beim Daten-Roaming zusammenkommen. Sobald 59,90 Euro im Nicht-EU-Ausland „versurft“ wurden, müssen Provider die Verbindung kappen. Erst wenn man ausdrücklich zustimmt, dass man weitersurfen will, kann man wieder online gehen.

Weltweit surfen: Provider im Vergleich - Screenshot Telekom
Die Telekom schlüsselt ihre Preise für die Auslandspakete übersichtlich für jedes Land auf.
© PC Magazin

Vorsicht auch innerhalb Europas

Das internationale Roaming betrifft jedoch nicht nur ferne Reiseziele wie Thailand, Ägypten oder Kanada. Auch innerhalb Europas kann das Surfen viel Geld kosten, wenn das Land nicht zur EU gehört – wie die Schweiz, Monaco, Andorra oder San Marino. Und was ist eigentlich mit Großbritannien?

Den ehemaligen EU-Mitgliedsstaat behandeln die Provider bis Jahresende wie vor dem Brexit. Es gilt also wie in den 27 EU-Staaten der Grundsatz „Roam like at home“. Auch Norwegen, Island und Liechtenstein werden als Teile des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) beim Daten-Roaming wie EU-Länder behandelt: Nutzer können surfen wie daheim, ohne Zusatzkosten.

Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie vor dem Urlaub recherchieren, wie die Konditionen für das Reiseland in Ihrem Vertrag sind. Die Anbieter teilen Länder in verschiedene Zonen ein, für die dann bestimmte Preise gelten.

Diese Zonen sind aber bei den Firmen nicht einheitlich. Es kann übrigens auch sein, dass der Anbieter keine Kooperation mit einem Netzbetreiber vor Ort abgeschlossen hat. Dann ist Daten-Roaming gar nicht möglich. Das betrifft aber nur besonders exotische Regionen.

Weltweit surfen: Provider im Vergleich - Screenshot O2
O2 bietet für fast alle Länder außerhalb der EU die gleichen Daten-Roaming-Pakete an.
© PC Magazin

Pakete für das Daten-Roaming

Im Nicht-EU-Ausland einfach drauflos zu surfen, ist keine gute Idee. Dann kann es richtig teuer werden. Besser ist es, bei Bedarf ein kostenpflichtiges Zusatzpaket für das Daten-Roaming bei Ihrem Provider zu buchen, vorher oder am Urlaubsort. Es ermöglicht, eine bestimmte Zeit zu surfen und dafür ein Datenkontingent zu verwenden. Danach wird die Verbindung beendet.

Aber freuen Sie sich nicht zu früh: 500 MByte pro Tag genügen, um E-Mails zu checken, ein paar Fotos per WhatsApp zu senden oder nach der Route zu schauen. Einen Netflix-Film streamen können Sie damit aber nicht.

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Was haben wir verglichen?

Wir wollten wissen, welche Kosten auf Reisende zukommen. Dafür haben wir uns die Konditionen in Vertragstarifen der drei großen Provider Telekom, Vodafone und O2 genauer angesehen. Für den Vergleich haben wir die jeweils günstigste Paket-Option für beliebte Fernreiseziele und europäische Länder herausgesucht.

In den Vergleich eingeflossen sind jeweils Tagespakete für die Schweiz, Monaco, USA, Türkei, Thailand, Südafrika und Kuba. Sie beinhalten 50, 100 oder 500 MByte Datenvolumen – oder die Option, den Tarif wie daheim zu nutzen.

Weltweit surfen: Provider im Vergleich - Screenshot Vodafone
Die Vodafone Easy Travel-Pakete gelten in beliebten Reiseländern und ermöglichen die Nutzung des Vertrags wie daheim – gegen Aufpreis.
© PC Magazin

Extreme Unterschiede

Bei den Paketen und Konditionen unterscheiden sich die Preise deutlich je nach Land und Anbieter. Das fällt besonders bei zwei Ländern auf: der Schweiz und Kuba. Die Telekom behandelt die Schweiz beim Daten-Roaming wie ein EU-Land. Das heißt, Kunden können unbegrenzt und unbeschwert surfen wie mit ihrem Vertrag daheim.

Auch Vodafone-Kunden surfen in dem Land auf Wunsch wie zu Hause, also zu ihren normalen Vertragskonditionen. Allerdings kostet das 5,99 Euro pro Tag bzw. 19,99 Euro pro Woche, mit der Spezialoption Easy Travel Tag. Bei O2 wird‘s teurer, es sei denn, Sie verbrauchen nur ein paar MByte: 1,99 Euro werden für 50 MByte fällig.

Wenn Sie nach Kuba reisen, müssen Sie aufpassen: Bei der Telekom bekommen Sie das Paket DayPass M mit 500 MByte für 4,95 Euro pro Tag. Bei O2 zahlen Sie im Data Pack World mit 4,99 Euro fast den gleichen Preis pro Tag, erhalten dafür aber nur 50 MByte.

Eine böse Überraschung können Sie bei Vodafone erleben: Für 10 MByte Datenvolumen verlangt der Anbieter beim ReisePaket Data 29,99 Euro. Würden Sie dieses allerdings nicht buchen, wäre es noch viel teurer: Dann berechnet Vodafone nämlich pro MByte 4,13 Euro, abgerechnet wird dabei in 1-KByte-Schritten.

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Konditionen im Vergleich

Abgesehen von den Extrembeispielen unterscheiden sich die Konditionen deutlich.

  • Die Telekom bietet für alle Länder in unserem Vergleich außer der Schweiz die gleichen Pakete: Pro Tag gibt es 100 MByte für 4,95 Euro; pro Woche mit 1 GByte werden 29,95 Euro fällig. In den USA gibt es optional ein unbegrenztes Datenvolumen für 14,95 Euro pro Tag.
  • Vodafone dagegen bietet für beliebte Reiseländer die Nutzung derselben Vertragskonditionen wie im Inland an – inklusive Surfen, Telefonieren und SMS. Easy Travel kostet 5,99 Euro pro Tag. Die Option gilt in allen neueren Tarifen etwa in der Schweiz, Türkei, USA und Monaco. In 100 weiteren Ländern greift das ReisePaket World, darunter in Thailand und Südafrika. Für 7,99 Euro pro Tag bekommen Sie 500 MByte und obendrein je 50 Gesprächsminuten und SMS.
  • O2 behandelt alle Länder in unserem Vergleich gleich, abgesehen von der Schweiz. Im Data Pack World kosten 50 MByte je 4,99 Euro pro Tag – ohne Telefonate und SMS.
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Wer hat die besten Konditionen für Roaming außerhalb der EU?

Für unseren Tarif-Check haben wir ein Nutzungsszenario von 500 MByte pro Tag angenommen und die Kosten in sieben Beispielländern verglichen. In der Schweiz hat die Telekom die Nase vorn, dort nutzen Sie Ihr Datenvolumen wie daheim. O2 ist dagegen in fast allen Ländern teurer als die Konkurrenz.

Für Monaco, USA und Türkei ist das Angebot von Vodafone am besten: Zwar müssen Sie etwas draufzahlen, können dann aber ebenfalls das gewohnte Datenkontingent verwenden. In Südafrika und Kuba erhalten Sie ebenfalls bei Vodafone 500 MByte am günstigsten.

Genügen Ihnen 100 MByte, zahlen Sie jeweils bei der Telekom am wenigsten. Nur auf einer Kuba-Reise kommt Vodafone am teuersten zu stehen. Insgesamt holt sich der Provider dennoch den Sieg: In fünf der sieben verglichenen Ländern hat Vodafone die besten Konditionen fürs Datenvolumen.

Hier steht Ihnen eine Übersicht der Auslandspakete der Provider im Vergleich zum Download bereit:

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