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WLAN-Router

Router Kaufberatung: So finden Sie das ideale Gerät

Die Netzbetreiber bieten in der Regel immer einen passenden WLAN-Router mit an. Häufig handelt es sich dabei aber um vergleichsweise schwache Modelle. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie das für Sie ideale Gerät finden.

Autor: Hannes Rügheimer • 25.10.2019 • ca. 6:20 Min

Routerkauf: So finden Sie das ideale Gerät
Ratgeber Routerkauf
© Billion Photos / shutterstock.com

Netzbetreiber bieten zu ihren Breit­bandanschlüssen in der Regel einen passenden WLAN-­Router an. Häufig han­delt es sich dabei aber um vergleichswei­se schwache Modelle, die bestenfalls der Mittelklasse zuzurechnen sind. Nur zu teuren Top­-Tarifen mit sehr hohen Daten­raten gibt es in ...

Netzbetreiber bieten zu ihren Breit­bandanschlüssen in der Regel einen passenden WLAN-­Router an. Häufig han­delt es sich dabei aber um vergleichswei­se schwache Modelle, die bestenfalls der Mittelklasse zuzurechnen sind. 

Nur zu teuren Top­-Tarifen mit sehr hohen Daten­raten gibt es in der Regel auch leistungs­starke Router wie AVM-­Fritzboxen. Gründe, einen stärkeren Router zu wollen, gibt es hingegen viele: Etwa den Wunsch nach besserer WLAN-­Versor­gung, nach optimiertem Datenverkehr im Heimnetz (wichtig etwa für Gamer) oder nach höherem Komfort und Funkti­onsumfang. 

Die gute Nachricht: Die seit 2016 gesetz­lich verankerte Routerfreiheit verpflichtet die Anbieter, den Betrieb kundeneigener Router technisch und organisatorisch zu unterstützen – etwa durch die Heraus­gabe der Zugangsdaten für den Breit­bandanschluss. 

So bleibt für den Anwender nur noch die Herausforderung, im unübersichtlichen Angebot das richtige Modell auszuwäh­len, zu kaufen und in Betrieb zu nehmen. Wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen sollten, zeigt Ihnen unser Ratgeber.

Netzwerk-Sicherheit

1. Breitbandanschluss

Klären Sie zunächst, an welchem Anschlusstyp Sie Ihren künftigen Router betreiben wollen – und ob bald ein technologischer Ausbau ansteht.

Das erste und wichtigste Krite­rium: An welchem Anschlusstyp wollen Sie Ihren Router betreiben? Dabei geht es nicht nur um DSL, Kabelanschluss oder Glasfaser – sondern auch um technische Fein­heiten: Unterstützt der VDSL-­An­schluss schon Modi wie Supervec­toring 35b (bis zu 300/50 MBit/s) beziehungsweise DOCSIS 3.1 am Kabelanschluss (bis zu 1 GBit/s)? 

Falls ein Glasfaseranschluss verfüg­bar ist und für Sie infrage kommt: Wird er als FTTH (Fibre to the Home) mit optischen Anschluss­ Standards wie AON oder GPN bis in die Wohnung geführt? Oder erfolgt die Weiterleitung aus dem Keller per G.fast oder über VDSL? 

Dabei ist nicht nur der Status quo wichtig, sondern auch ein geplanter Ausbau Ihres Anschlusses auf eine dieser schnelleren Techniken in absehbarer Zeit. Und: Wollen Sie sich schon heute dafür rüsten ?

Routerkauf: So finden Sie das ideale Gerät - TAE-Dose & Kabeldose
(links) DSL-Leitungen kommen auch heute zumeist noch aus einer TAE-Telefondose. (rechts) Die ehemals für TV verlegte Kabeldose kann heute auch Internet liefern.
© WEKA Media Publishing GmbH

Ihren Router sollten Sie deshalb im ersten Schritt nach der netzseiti­gen Anschlusstechnik auswählen. In speziellen Fällen können aber auch dazu Alternativen sinnvoll sein: 

So lassen sich viele Router auch für die Zusammenarbeit mit einem externen Modem konfigu­rieren – etwa mit einer speziali­sierten Glasfaserbox. Und falls Sie einen neuen Anschluss bestellen: Prüfen Sie, ob der Provider viel­leicht gegen Zuzahlung ein für Sie interessantes, leistungsstärkeres Modell anbietet.

2. WLAN-Standards

Was der Breitbandanschluss nach außen ist, sind die unterstützten WLAN-Standards nach innen. Achten Sie hier auf die Details – und möglichst auf Testergebnisse.

Wenn Sie auf ein schnelles hausinter­nes Funknetz Wert legen, geht heute kein Weg mehr am Standard 802.11ac (auch WiFi 5 genannt) vorbei. Wer ma­ximale Zukunftssicherheit sucht, kann die Anschaffung eines WLAN­-Routers mit WiFi 6 (WLAN­Standard 802.11ax) in Erwägung ziehen – auch wenn es dafür bislang kaum passende End­geräte gibt. 

Allerdings sind die offen­sichtlichen technischen Daten nicht alles: Achten Sie darauf, dass der Rou­ter in den beiden Frequenzbereichen 2,4 und 5 GHz mit unterschiedlichen Kanalbandbreiten betrieben werden kann – je nach Endgeräten und WLAN­-Umgebung sollte das vom Router genutzte Raster automatisch oder manuell zwischen 20 und 160 MHz einstellbar sein.

Router Sicher machen

Sinnvoll ist außerdem, dass mindestens 4x4 MIMO unter­stützt wird – zu erkennen daran, dass der Router mindestens vier Antennen besitzt. Letztere können aber ver­steckt eingebaut sein. Und trotz aller Ausstattung: 

Die Spreu vom Weizen trennt sich erst im Praxisbetrieb. Hier geben unsere im Testlabor durchge­ führten WLAN-­Durchsatzmessungen einen guten Anhaltspunkt, welche Performance ein Gerät wirklich bietet.

3. Mesh/Repeater

Großes Haus, massive Wände oder viel Stahl und Glas? Berücksichtigen Sie von Anfang an die WLAN-Signalverteilung.

Wenn von vornherein klar ist, dass die große Fläche Ihrer Wohnung, eines mehrstöcki­gen Hauses oder weiterer Ge­werbeflächen nicht von einem einzelnen WLAN­-Access-­Point versorgt werden kann, schlägt die Stunde von Repeatern und Mesh-­Systemen. 

Wer von An­fang an weiß, dass er eine solche Lösung nutzen will, sollte dieses Kriterium schon bei der Auswahl des Routers berücksichtigen. Zunehmend bieten die Hersteller Router an, die bereits ab Werk für die Erweiterung durch kompa­tible Mesh­-Satelliten ausgelegt sind – dies gilt etwa für AVM oder die Telekom. 

Routerkauf: So finden Sie das ideale Gerät - Mesh Haus
Ver-mesht: Bei komplizierten Funkbedingungen sollten Sie die WLAN-Verteilung über Repeater oder Mesh von vornherein mit einplanen.
© Devolo

Der Vorteil solcher Systemlösungen liegt vor allem in einer weniger komplexen Installation und einer komfortab­leren Bedienung. Eine Alternati­ve kann aber auch sein, den nach anderen Kriterien ausgewählten Router um ein eigenständiges Mesh-­System zu erweitern, wie sie etwa Netgear mit Orbi oder TP­-Link mit Deco anbieten.

Bei sehr schwierigen Funkbedingun­gen helfen vielleicht auch die Powerline­basierten WLAN-­ und Mesh­-Lösungen von Devolo. Solche eigenständigen Lösun­gen werden hinter dem Router installiert und bauen dann ein eigenes, vom WLAN des Routers unabhängiges Funknetz auf.

Telefonie im Heimnetz

4. Telefonie

Im Zeitalter der IP-Telefonie werden HD-Voice-taugliche Telefone am besten direkt am Router betrieben. Achten Sie auf die erforderlichen Funktionen.

Moderne Breitbandanschlüs­se unterstützen auch Telefon­verbindungen – in der Regel als IP­-Telefonie mit HD­-Voice, also verbesserte Sprachqualität dank höherer Signalbandbreite. Wer davon profitieren will, sollte An­schluss und Betrieb seiner Telefone am künftigen Router planen. 

Denn wird etwa an der analogen Tele­fonbuchse eines Routers die Basisstation eines schnurlosen Telefons (oder ein analoger, fest verkabelter Apparat) angeschlossen, bleibt HD-­Voice auf der Strecke. 

Routerkauf: So finden Sie das ideale Gerät - Telefonie Gigaset
Bereit für HD-Voice: Telefone wie die HX-Modelle von Gigaset werden am besten direkt am Router betrieben.
© Gigaset

Moder­ne IP-­Telefone sind darauf ausge­legt, über den Schnurlosstandard CAT-­IQ (erweiterter Nachfolger der Funktelefontechnik DECT) di­rekt am Router betrieben zu wer­ den. Dies sollte die Breitband­-An­schlussbox unterstützen. Die dazu erforderliche CAT-­IQ-­Basis bieten Modelle von AVM, der Telekom oder TP-­Link. 

Um den am besten geeigneten Router auszuwählen, sollten Sie vorab wissen, welche Telefone Sie nutzen wollen – AVM­ und Telekom-­Router verstehen sich am besten mit Schnurlostele­fonen aus gleichem Hause. 

IP­-Te­lefone von Gigaset und Panasonic lassen sich anallen CAT-­IQ-­tauglichen Routern anmelden. Und wol­ len Sie vorhandene ISDN­Telefone weiter nutzen, braucht der Router eine sogenannte S0-­Buchse.

5. Smart Home

Wer ein Smart Home nutzen möchte, braucht nicht zwingend einen Router mit integrierter Smart-Home-Basis. In manchen Fällen kann dies aber sinnvoll sein.

Smart-­Home­-Komponenten wie Funksteckdosen, ­-schalter oder Heizungsregler werden von einer Basisstation gesteuert. An­bieter wie AVM oder die Telekom (bei den Speedport-­Smart-­Model­len) werben damit, dass die Smart­-Home-­Zentrale gleich in manchen ihrer Router eingebaut ist. 

Das ist kein Muss – und bei einigen Smart-­Home­-Standards wie etwa Apple Homekit, Devolo HomeControl, Gigaset ele­ments oder Innogy auch gar nicht möglich. Smart­-Home-­Basen lassen sich immer auch außerhalb des Routers installieren und betreiben. 

Routerkauf: So finden Sie das ideale Gerät - Smart-Home-Komponenten
Wer ein Smart Home nutzen möchte, braucht nicht zwingend einen Router mit integrierter Smart-Home-Basis.
© Homematic IP

Umgekehrt kann man aber sagen: Wenn Sie sich ohnehin fürs Magenta Smart Home der Telekom entschieden haben oder im Smart­-Home-­Sorti­ment rund um AVM alles finden, was Sie heute und in absehbarer Zeit für Ihr vernetztes Zuhause suchen, kann ein Router dieser Anbieter mit inte­grierter Smart­-Home­-Basis sinnvoll sein. 

Sie sparen sich damit Konfigura­tion und Betrieb eines separaten Zen­ tralgeräts. Da die Steuerfunktionen fürs smarte Zuhause im Router integ­riert sind, fällt auch die Bedienung oft leichter. Im Fall der AVM­Fritzboxen gilt dies inbesondere, wenn Sie unter­wegs per App auf die Heimsteuerung zugreifen möchten.

Beste WLAN-Router

6. APPs

Wer überwiegend mit dem Smartphone arbeitet und kommuniziert, will auch seinen Router mit Apps steuern. Hier gibt es große Unterschiede.

Wer seine Finger kaum vom Smartphone lassen kann, sollte bei der Auswahl eines Routers als letz­tes Kriterium auf die Unterstützung von Apps achten. Einige Hersteller wie Asus, Netgear, TP-Link oder Zy­xel bieten zu ihren WLAN­-Routern Apps an, mit denen sich die wich­tigsten Einstellungen dieser Ge­räte vornehmen und die meisten Funktionen steuern lassen. 

In einer eigenen Liga spielt in dieser Hin­sicht AVM. Die Berliner bieten zu ihren Fritzboxen nicht weniger als vier Apps mit verschiedenen Funktionsschwerpunkten an: Die für Android und iOS erhältliche My- Fritz-­App dient zum Einstellen und Steuern aller Routerfunktionen und kann auch von unterwegs auf die heimische Fritzbox zugrei­fen. 

Routerkauf: So finden Sie das ideale Gerät - Router Apps
Klarer Favorit: Die Apps von AVM (hier MyFritz) bieten mit Abstand die meisten Funktionen.
© Screenshot & Montage: PCgo

Die FritzApp Fon (ebenfalls für Android und iOS) macht das Smartphone zur per WLAN ange­bundenen Nebenstelle, die alle Telefonanlagen-­Funktionen der Fritzbox­-Router nutzen kann. Auch die FritzApp TV ist für Android und iOS verfügbar.

Im Zusammenspiel mit einer Fritzbox Cable oder dem FritzWLAN Repeater DVB­C streamt sie unverschlüsselte TV­ Sender auf Smartphone oder Tab­let. Die FritzApp WLAN schließlich gibt es nur für Android – sie hilft bei Einstellung und Optimierung heimischer Funknetze.