Router Kaufberatung: So finden Sie das ideale Gerät
Die Netzbetreiber bieten in der Regel immer einen passenden WLAN-Router mit an. Häufig handelt es sich dabei aber um vergleichsweise schwache Modelle. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie das für Sie ideale Gerät finden.

Netzbetreiber bieten zu ihren Breitbandanschlüssen in der Regel einen passenden WLAN-Router an. Häufig handelt es sich dabei aber um vergleichsweise schwache Modelle, die bestenfalls der Mittelklasse zuzurechnen sind. Nur zu teuren Top-Tarifen mit sehr hohen Datenraten gibt es in ...
Netzbetreiber bieten zu ihren Breitbandanschlüssen in der Regel einen passenden WLAN-Router an. Häufig handelt es sich dabei aber um vergleichsweise schwache Modelle, die bestenfalls der Mittelklasse zuzurechnen sind.
Nur zu teuren Top-Tarifen mit sehr hohen Datenraten gibt es in der Regel auch leistungsstarke Router wie AVM-Fritzboxen. Gründe, einen stärkeren Router zu wollen, gibt es hingegen viele: Etwa den Wunsch nach besserer WLAN-Versorgung, nach optimiertem Datenverkehr im Heimnetz (wichtig etwa für Gamer) oder nach höherem Komfort und Funktionsumfang.
Die gute Nachricht: Die seit 2016 gesetzlich verankerte Routerfreiheit verpflichtet die Anbieter, den Betrieb kundeneigener Router technisch und organisatorisch zu unterstützen – etwa durch die Herausgabe der Zugangsdaten für den Breitbandanschluss.
So bleibt für den Anwender nur noch die Herausforderung, im unübersichtlichen Angebot das richtige Modell auszuwählen, zu kaufen und in Betrieb zu nehmen. Wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen sollten, zeigt Ihnen unser Ratgeber.
1. Breitbandanschluss
Klären Sie zunächst, an welchem Anschlusstyp Sie Ihren künftigen Router betreiben wollen – und ob bald ein technologischer Ausbau ansteht.
Das erste und wichtigste Kriterium: An welchem Anschlusstyp wollen Sie Ihren Router betreiben? Dabei geht es nicht nur um DSL, Kabelanschluss oder Glasfaser – sondern auch um technische Feinheiten: Unterstützt der VDSL-Anschluss schon Modi wie Supervectoring 35b (bis zu 300/50 MBit/s) beziehungsweise DOCSIS 3.1 am Kabelanschluss (bis zu 1 GBit/s)?
Falls ein Glasfaseranschluss verfügbar ist und für Sie infrage kommt: Wird er als FTTH (Fibre to the Home) mit optischen Anschluss Standards wie AON oder GPN bis in die Wohnung geführt? Oder erfolgt die Weiterleitung aus dem Keller per G.fast oder über VDSL?
Dabei ist nicht nur der Status quo wichtig, sondern auch ein geplanter Ausbau Ihres Anschlusses auf eine dieser schnelleren Techniken in absehbarer Zeit. Und: Wollen Sie sich schon heute dafür rüsten ?

Ihren Router sollten Sie deshalb im ersten Schritt nach der netzseitigen Anschlusstechnik auswählen. In speziellen Fällen können aber auch dazu Alternativen sinnvoll sein:
So lassen sich viele Router auch für die Zusammenarbeit mit einem externen Modem konfigurieren – etwa mit einer spezialisierten Glasfaserbox. Und falls Sie einen neuen Anschluss bestellen: Prüfen Sie, ob der Provider vielleicht gegen Zuzahlung ein für Sie interessantes, leistungsstärkeres Modell anbietet.
2. WLAN-Standards
Was der Breitbandanschluss nach außen ist, sind die unterstützten WLAN-Standards nach innen. Achten Sie hier auf die Details – und möglichst auf Testergebnisse.
Wenn Sie auf ein schnelles hausinternes Funknetz Wert legen, geht heute kein Weg mehr am Standard 802.11ac (auch WiFi 5 genannt) vorbei. Wer maximale Zukunftssicherheit sucht, kann die Anschaffung eines WLAN-Routers mit WiFi 6 (WLANStandard 802.11ax) in Erwägung ziehen – auch wenn es dafür bislang kaum passende Endgeräte gibt.
Allerdings sind die offensichtlichen technischen Daten nicht alles: Achten Sie darauf, dass der Router in den beiden Frequenzbereichen 2,4 und 5 GHz mit unterschiedlichen Kanalbandbreiten betrieben werden kann – je nach Endgeräten und WLAN-Umgebung sollte das vom Router genutzte Raster automatisch oder manuell zwischen 20 und 160 MHz einstellbar sein.
Sinnvoll ist außerdem, dass mindestens 4x4 MIMO unterstützt wird – zu erkennen daran, dass der Router mindestens vier Antennen besitzt. Letztere können aber versteckt eingebaut sein. Und trotz aller Ausstattung:
Die Spreu vom Weizen trennt sich erst im Praxisbetrieb. Hier geben unsere im Testlabor durchge führten WLAN-Durchsatzmessungen einen guten Anhaltspunkt, welche Performance ein Gerät wirklich bietet.
3. Mesh/Repeater
Großes Haus, massive Wände oder viel Stahl und Glas? Berücksichtigen Sie von Anfang an die WLAN-Signalverteilung.
Wenn von vornherein klar ist, dass die große Fläche Ihrer Wohnung, eines mehrstöckigen Hauses oder weiterer Gewerbeflächen nicht von einem einzelnen WLAN-Access-Point versorgt werden kann, schlägt die Stunde von Repeatern und Mesh-Systemen.
Wer von Anfang an weiß, dass er eine solche Lösung nutzen will, sollte dieses Kriterium schon bei der Auswahl des Routers berücksichtigen. Zunehmend bieten die Hersteller Router an, die bereits ab Werk für die Erweiterung durch kompatible Mesh-Satelliten ausgelegt sind – dies gilt etwa für AVM oder die Telekom.

Der Vorteil solcher Systemlösungen liegt vor allem in einer weniger komplexen Installation und einer komfortableren Bedienung. Eine Alternative kann aber auch sein, den nach anderen Kriterien ausgewählten Router um ein eigenständiges Mesh-System zu erweitern, wie sie etwa Netgear mit Orbi oder TP-Link mit Deco anbieten.
Bei sehr schwierigen Funkbedingungen helfen vielleicht auch die Powerlinebasierten WLAN- und Mesh-Lösungen von Devolo. Solche eigenständigen Lösungen werden hinter dem Router installiert und bauen dann ein eigenes, vom WLAN des Routers unabhängiges Funknetz auf.
4. Telefonie
Im Zeitalter der IP-Telefonie werden HD-Voice-taugliche Telefone am besten direkt am Router betrieben. Achten Sie auf die erforderlichen Funktionen.
Moderne Breitbandanschlüsse unterstützen auch Telefonverbindungen – in der Regel als IP-Telefonie mit HD-Voice, also verbesserte Sprachqualität dank höherer Signalbandbreite. Wer davon profitieren will, sollte Anschluss und Betrieb seiner Telefone am künftigen Router planen.
Denn wird etwa an der analogen Telefonbuchse eines Routers die Basisstation eines schnurlosen Telefons (oder ein analoger, fest verkabelter Apparat) angeschlossen, bleibt HD-Voice auf der Strecke.

Moderne IP-Telefone sind darauf ausgelegt, über den Schnurlosstandard CAT-IQ (erweiterter Nachfolger der Funktelefontechnik DECT) direkt am Router betrieben zu wer den. Dies sollte die Breitband-Anschlussbox unterstützen. Die dazu erforderliche CAT-IQ-Basis bieten Modelle von AVM, der Telekom oder TP-Link.
Um den am besten geeigneten Router auszuwählen, sollten Sie vorab wissen, welche Telefone Sie nutzen wollen – AVM und Telekom-Router verstehen sich am besten mit Schnurlostelefonen aus gleichem Hause.
IP-Telefone von Gigaset und Panasonic lassen sich anallen CAT-IQ-tauglichen Routern anmelden. Und wol len Sie vorhandene ISDNTelefone weiter nutzen, braucht der Router eine sogenannte S0-Buchse.
5. Smart Home
Wer ein Smart Home nutzen möchte, braucht nicht zwingend einen Router mit integrierter Smart-Home-Basis. In manchen Fällen kann dies aber sinnvoll sein.
Smart-Home-Komponenten wie Funksteckdosen, -schalter oder Heizungsregler werden von einer Basisstation gesteuert. Anbieter wie AVM oder die Telekom (bei den Speedport-Smart-Modellen) werben damit, dass die Smart-Home-Zentrale gleich in manchen ihrer Router eingebaut ist.
Das ist kein Muss – und bei einigen Smart-Home-Standards wie etwa Apple Homekit, Devolo HomeControl, Gigaset elements oder Innogy auch gar nicht möglich. Smart-Home-Basen lassen sich immer auch außerhalb des Routers installieren und betreiben.

Umgekehrt kann man aber sagen: Wenn Sie sich ohnehin fürs Magenta Smart Home der Telekom entschieden haben oder im Smart-Home-Sortiment rund um AVM alles finden, was Sie heute und in absehbarer Zeit für Ihr vernetztes Zuhause suchen, kann ein Router dieser Anbieter mit integrierter Smart-Home-Basis sinnvoll sein.
Sie sparen sich damit Konfiguration und Betrieb eines separaten Zen tralgeräts. Da die Steuerfunktionen fürs smarte Zuhause im Router integriert sind, fällt auch die Bedienung oft leichter. Im Fall der AVMFritzboxen gilt dies inbesondere, wenn Sie unterwegs per App auf die Heimsteuerung zugreifen möchten.
6. APPs
Wer überwiegend mit dem Smartphone arbeitet und kommuniziert, will auch seinen Router mit Apps steuern. Hier gibt es große Unterschiede.
Wer seine Finger kaum vom Smartphone lassen kann, sollte bei der Auswahl eines Routers als letztes Kriterium auf die Unterstützung von Apps achten. Einige Hersteller wie Asus, Netgear, TP-Link oder Zyxel bieten zu ihren WLAN-Routern Apps an, mit denen sich die wichtigsten Einstellungen dieser Geräte vornehmen und die meisten Funktionen steuern lassen.
In einer eigenen Liga spielt in dieser Hinsicht AVM. Die Berliner bieten zu ihren Fritzboxen nicht weniger als vier Apps mit verschiedenen Funktionsschwerpunkten an: Die für Android und iOS erhältliche My- Fritz-App dient zum Einstellen und Steuern aller Routerfunktionen und kann auch von unterwegs auf die heimische Fritzbox zugreifen.

Die FritzApp Fon (ebenfalls für Android und iOS) macht das Smartphone zur per WLAN angebundenen Nebenstelle, die alle Telefonanlagen-Funktionen der Fritzbox-Router nutzen kann. Auch die FritzApp TV ist für Android und iOS verfügbar.
Im Zusammenspiel mit einer Fritzbox Cable oder dem FritzWLAN Repeater DVBC streamt sie unverschlüsselte TV Sender auf Smartphone oder Tablet. Die FritzApp WLAN schließlich gibt es nur für Android – sie hilft bei Einstellung und Optimierung heimischer Funknetze.