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Ratgeber

Piezoelektrischer Effekt

Autoren: Redaktion pcmagazin und Dominic Groß • 29.2.2008 • ca. 1:00 Min

Der Piezoeffekt wurde 1880 vom Ehepaar Curie entdeckt und beschreibt den Zusammenhang zwischen mechanischen Kräften und elektrischer Spannung bei verschiedenen Werkstoffen: Eine angelegte elektrische Spannung verändert die Größe des Kristalls. Der Effekt tritt bei monokristallinen Materialien wi...

Piezoelektrischer Effekt
© Archiv

Der Piezoeffekt wurde 1880 vom Ehepaar Curie entdeckt und beschreibt den Zusammenhang zwischen mechanischen Kräften und elektrischer Spannung bei verschiedenen Werkstoffen: Eine angelegte elektrische Spannung verändert die Größe des Kristalls. Der Effekt tritt bei monokristallinen Materialien wie Quarz auf. Die erzielbaren Spannungen oder Auslenkungen sind allerdings sehr gering, daher wurden polykristalline Keramiken wie z. B. Blei-Zirkonat-Titanat (PZT) mit stark verbesserten Eigenschaften entwickelt.

Ricohs Antishake-System mit Piezoelementen
ein von ricoh zum patent angemeldetes system besteht aus einem piezoelement (112) mit elastischen plättchen (118) als wegvergrößerung. dieser aktor wird neben dem bildsensor (122) eingebaut: die ausdehnung des piezoelements (112) lenkt nun die plättchen (118) aus und bewegt den sensor. der graph zeigt die vergrößerung des wegs unter verschiedenen belastungen (a, b, c) und im vergleich zu einem unverstärkten verlauf (1).
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PZT-Kristalle weisen unterhalb der Curie-Temperatur (oberhalb der Curie-Temperatur verliert ein Permanent-Magnet seine Magnetisierung) eine verzerrte Gitterstruktur auf, die zu einer statistisch verteilten Polarisation führt (siehe Bild). Diese Polarisation ist für den piezoelektrischen Effekt verantwortlich. Um eine möglichst große Wirkung zu erzielen, werden Bereiche verschieden gerichteter Polarisation bei der Herstellung permanent in die Richtung des polenden Felds ausgerichtet. Die Keramik besitzt jetzt piezoelektrische Eigenschaften und verändert beim Anlegen einer elektrischen Spannung ihre Dimensionen, da die veränderten Ladungen das Kristallgitter weiter verzerren.

Mit dieser Methode fertigen die Hersteller kleine Keramikscheibchen, die in einem mehrlagigen Aufbau als Stapelaktoren dienen. Das Ziel sind größere Aktoren mit möglichst großem Bewegungsspielraum. Hierzu werden viele Einzelscheiben gestapelt und elektrisch parallel geschaltet. Alternativ zur Stapellösung wären auch dickere Scheiben möglich, doch bei 0,5 mm Dicke sind schon Spannungen bis zu ca. 1000 V notwendig - in einer Kamera nicht machbar. Im Vergleich dazu genügt bei 0,1 mm dicken Keramiken 1/5 dieser Spannung zur Ansteuerung.