IT und Technik
Jahresrückblick 2021: Apple M1, Windows 11, Intel 12
Zwölf spannende und auch ernüchternde Monate gehen zu Ende. Wir blicken zurück auf denkwürdige Neuheiten und Themen, die das Jahr 2021 ausgemacht haben.

Das Jahr 2021 geht zu Ende. In unserem Jahresrückblick 2021 schauen wir auf Technik-Themen und relevante Nachrichten, die Menschen in den vergangenen zwölf Monaten bewegt, erfreut, unterhalten und auch verärgert haben. Die Themen Gaming-Grafikkarten, PS5- sowie Xbox-Series-Konsolen und andere Produkte, die durch Abwesenheit oder Mondpreise glänzten, lassen wir unerwähnt bzw. schneiden sie nur am Rande an.
Januar 2021
Wir beginnen unseren Rückblick mit einer spannenden Neuankündigung. Das Thema Elektroauto spaltet schon lange die Gemüter, dabei ist der Bedarf für moderne Antriebe praktisch unausweichlich. Nach und nach werden die Stellschrauben gedreht, nicht zuletzt durch die Wahlen im Herbst.

In Sachen Elektromobilität kommen die deutschen Autobauer langsam in Fahrt. Speziell der im Januar vorgestellte Mercedes EQS kann mit der Konkurrenz aus den USA mehr als nur mithalten. Bis zu 700 Kilometer Reichweite (nach WLTP) gibt Mercedes an. Optisch beeindruckt der EQS mit einem monströsen Armaturenbrett aus mehreren, scheinbar nahtlos ineinander übergehenden Displays.
Komplizierten Untermenüs will Mercedes dadurch vorbeugen, dass Apps und Funktionen situationsabhängig automatisch eingeblendet werden. Wie gut die "MBUX Hyperscreen" genannte Lösung funktioniert, sehen wir 2022, wenn der EQS beim Autohändler um die Ecke auftaucht.
Februar 2021

Lockdown soweit das Auge blickt, auch in Sachen Technik - das ist der Februar 2021. Zumindest sorgt Amazon mit skurrilen Produktideen für gute Laune. Da ist zum einen die smarte Kuckucksuhr mit Alexa Steuerung, zum anderen der Echo-Lautsprecher mit Notizzetteldrucker und schließlich die Alexa-Küchenwaage.
Sie verrät, welche Nährwerte in den jeweils aufgelegten Lebensmitteln stecken. Dazu muss der Nutzer ihr allerdings mitteilen, was denn gerade gewogen wird. Welche Ideen realisiert werden, machte Amazon von der Zahl der Vorbestellungen abhängig. Geschafft hat es dabei nur der Drucker. Uhr und Waage wurden gewogen - und für zu leicht befunden.
März 2021
"Ein Schiff wird kommen, und das bringt mir den Einen". Dieser alte Schlagertext hat 2021 endgültig ausgedient. Im März bleibt der Containerfrachter "Ever Given" wochenlang im Suez Kanal stecken und blockiert einen der wichtigsten Welthandelswege. Damit steht die Ever Given sinnbildlich für das, was als so genannte "Chipkrise" durchaus Potential für das "Wort des Jahres" hätte.
Speziell Spielekonsolen und Grafikkarten sind 2021 gar nicht, nur mit Glück oder völlig überteuert zu haben. Aber auch vieles andere, das Chips beherbergt, bereitet Probleme. Lieferzeiten für Autos schnellen in die Höhe, Sony stampft gerade erst erschienene Kameras wieder ein, weil sie sich mangels Chips nicht produzieren lassen.
Selbst Apple, bekannt für gut organisierte Beschaffungswege, muss knapsen: iPads werden verknappt, damit die Produktionskapazitäten wenigstens für das iPhone reichen. Wann sich die Lage beruhigt, ist nicht absehbar. Aber zumindest die Ever Given ist Ende März wieder frei.
April 2021

Apropos Apple: Das neue iPad Pro, das im April 2021 erscheint, legt die Messlatte im Tablet-Market eine ganze Ecke höher. Apple packt den extrem effizienten M1-Chip in das Tablet und spendiert ihm zugleich 5G und ein MiniLED-Display. Letzteres vereint die Vorteile von OLED (tolle Schwarzwerte und Kontraste) mit denen konventioneller LCDs (kein Einbrennen, geringerer Energieverbrauch).
Leistungsmäßig läuft das Tablet damit allem davon. Leider gilt das aber nur theoretisch, denn Apps, die das Leistungspotential abrufen, bleiben Mangelware. Kritikwürdig ist außerdem der Preis: Die Kombination aus iPad Pro mit 12,9 Zoll Display und der "Magic Keyboard"-Tastatur ist deutlich teurer als ein MacBook Air mit 13 Zoll Displays und identischem Prozessor.
Mai 2021

Im Mai erlaubt Google einen ersten Blick auf Android 12, das dann im Oktober 2021 für erste Geräte erhältlich ist. Schon rein optisch ist der jüngste Android-Aufguss ein großer Sprung. Die neue Designsprache heißt "Material You" und bringt frische Farben, große Bedienelemente und neue Animationen.
Dabei schafft Google das Kunststück, dass sich Android neu und zugleich vertraut anfühlt. Ein entscheidender Bestandteil von Material You ist die neue Funktion "Farbextraktion". Sie generiert eine zum Hintergrundbild passende Farbpalette und färbt die Android-Benutzeroberfläche passend ein. Cool finden wir außerdem den neuen Rückblick auf gelöschte Benachrichtigungen, der schusselig weggewischte Mitteilungen zurück auf das Display zaubert.
Juni 2021

Auf die Android-Beta im Mai folgt ein Windows-11-Leak im Juni mit anschließender Beta. Offensichtlich für Jedermann ist das neue Design für Startmenü und Taskleiste. Das Menü wirkt übersichtlicher als das überfrachtete Gegenstück in Windows 10 und mit den neuen Widgets kehren Mini-Anwendungen zurück, wie wir sie noch aus Windows Vista und 7 kennen.
Nicht alle Neuerungen stoßen auf Gegenliebe. Beim Menü sind es Kleinigkeiten wie die Positionierung in der Mitte der Taskleiste. Vieles davon lässt sich über die Einstellungen lösen. Unmut macht sich hauptsächlich breit, als Microsoft die deutlich erhöhten Systemanforderungen von Windows 11 publiziert und Features von Windows 10 entfallen.
Juli

Spieletechnisch gesehen geben wir dem Jahr 2021 eine "3+". Auf der Habenseite stehen Highlight-Titel wie der Strategietitel Age of Empires 4, außerdem Halo Infinite, die Sportsimulationen F1 2021 und Forza Horizon 5. Auch Guardians of the Galaxy und Hypes um New World oder Valheim gehören in diesem Zusammenhang erwähnt.
Möglicherweise haben wir dabei genau Ihre Lieblingsspiele übersehen - da tickt ja jeder ein bisschen anders. Hier finden Sie noch mehr tolle Spiele, die 2021 erschienen und ausgezeichnet worden sind.
Vermisst haben wir vor allem Games, die die Fähigkeiten der aktuellen Konsolengeneration ausschöpfen. Hoffentlich tut sich da 2021 mehr. Hauptsächlich hat aber der bereits erwähnte Hardware-Mangel Gamern das Jahr verleidet.
August 2021

Langsam aber sicher kommen Falt-Smartphones in der Mitte der Gesellschaft an. Die Technik gilt als ausgereift und die Preise bewegen sich auch mal deutlich unterhalb der 1.000-Euro-Schallmauer. Prominentester Vertreter ist das Samsung Galaxy Z Flip 3 (hier im Test auf connect.de). Es erscheint im August für rund 1.049 Euro (128 GB), doch wie üblich sinken die Samsung-Preise schnell.
Zum Jahresende ist das Gerät schon für gut 700 Euro erhältlich. Dafür erhalten Sie ein kompaktes Telefon, das in Sachen Haptik und Verarbeitung mit klassischen Top-Smartphones mühelos mithält. Das 6,7 Zoll Display mit 120 Hertz ist ein Hingucker, der Chipsatz hängt gut am Gas und drei Jahre Update-Garantie sorgen für Zukunftssicherheit. An Details darf Samsung aber weiterhin arbeiten. Die relativ kurze Akkulaufzeit hat unsere Kollegen im Testlabor am meisten geschmerzt.
September 2021
Schon seit Jahren sieht sich Facebook Kritik ausgesetzt. Doch im September 2021 läuft das Fass über: Die ehemalige Mitarbeiterin Frances Haugen kopiert Dokumente aus dem Inneren des Konzerns und übergibt sie dem Wallstreet Journal und der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC. Die Unterlagen legen den Verdacht nahe, dass Facebook seine Nutzer als Produkt vermarktet und sie zugleich wie Versuchskaninchen seinen Algorithmen aussetzt - mit negativen Konsequenzen sowohl für einzelne Personen wie auch für die Gesellschaft insgesamt.
Unter anderem den Sturm auf das Kapitol in Washington, Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie und die Verfolgung der Rohingya-Minderheit in Myanmar setzt Haugen in einen Zusammenhang mit den Aktivitäten des Unternehmens. Facebook-Chef Zuckerberg weist die Anschuldigungen zurück. Trotzdem werden Forderungen nach strengeren gesetzlichen Vorgaben für soziale Netzwerke laut, sowohl in den USA als auch in der Europäischen Union. Unabhängig davon firmiert Facebook später neu unter dem Namen Meta.
Oktober 2021

Amazon, Apple, Google, Microsoft und Facebook hatten wir schon. Im Oktober hat Intel seinen Auftritt, nämlich mit der neuen CPU-Generation "Alder Lake". Zuletzt stagnierte Intels Fertigungstechnik über mehrere CPU-Generationen hinweg. Die Konsequenz: Der einstige "Emporkömmling" AMD zog am Desktop-Markt in nahezu jeglicher Hinsicht an Intel vorbei und Großkunde Apple setzt künftig nicht mehr auf Intel-Prozessoren, sondern auf eigene Chips.
Mit Alder Lake will Intel gleich zwei Knoten durchschlagen: Deutlich schneller und zugleich effizienter sollen die neuen Prozessoren sein. Dazu unterteilt Intel die Prozessorkerne in Leistungs- und Effizienzkerne. Das klingt erst mal gut - der Ansatz bewährt sich seit Jahren in Smartphones und ist auch die Grundlage für Apples M1-Chip. Bisherige Benchmarks und Messungen zum Stromverbrauch zeigen, dass Intel erkennbar Boden gutmacht. Für eine abschließende Beurteilung ist es aber zu früh. Zum einen sind bislang nur die teureren Modelle der Alder-Lake-Familie erschienen. Zum anderen erwarten wir schon für Anfang 2022 eine neue, widerum leistungsstärkere Prozessorgeneration von AMD.
November 2021
Bei Apple schreitet der Wechsel von Intel-CPUs zum so genannten "Apple Silicon" zügig voran. Die angekündigte, zweijährige Übergangsfrist ist zu etwas mehr als der Hälfte herum, als im November 2021 das MacBook Pro ein Update erhält. Raus mit Intel, rein mit "M1 Pro" und "M1 Max". Mehr Leistung für Desktop-Anwendungen, VIEL mehr Leistung bei Videoschnitt und Bildbearbeitung, längere Akkulaufzeit, kühlere Geräte - das sind die Vorteile des Architekturwechsels.

Für viele Mac-Nutzer ebenso wichtig ist Apples Strategiewechsel beim Gerätedesign. Die letzte MacBook-Pro-Generation erfreute sich seit 2016 eines durchwachsenen Rufs. Statt eines sehr schlanken Geräts mit vier USB-C-Ports wünschten sich viele Profis mehr Anschlussvielfalt, Kartenleser und längere Akkulaufzeit zurück. Auch an der "Touchbar", einem berührungsempfindlichen Display, das die F-Tasten ersetzte, schieden sich die Geister. Von der unsäglichen "Butterfly"-Tastatur, die gleich reihenweise ausfiel, haben wir dabei noch gar nicht geredet.
Mit dem neuen Design erwärmt Apple nun die Kundenherzen: HDMI- Anschluss, Kartenleser, MagSafe-Stromanschluss und F-Tasten sind zurück. Obendrein gibt es ein hochwertiges MiniLED-Display und eine deutlich verbesserte Webcam. Wenigtens hat Apple für die Kamera eine Aussparung ins Display gekerbt - sonst hätte wohl niemand mehr etwas am neuen MacBook Pro auszusetzen.
Dezember 2021

Nicht nur Fans neuer, mobiler Macs durften sich am Jahresende freuen. Im Dezember liefert Microsoft das neue Surface Pro 8 Convertible an Kunden aus, nachdem sie im Oktober vorgestellt wurden. Nach vielen Jahren "Evolution" ist das neue Surface Pro schon eine kleine Revolution. Um das zu verstehen, blicken wir zurück: Zuletzt hatte Microsoft das leistungsstarke Surface Pro 7 im Angebot, das optisch aus der Zeit gefallen wirkte. Außerdem stand das hübschere Surface Pro X zur Auswahl, das mit seinem schwachbrüstigen ARM-Prozessor und damit einhergehender Inkompatibilität zu vielen Anwendungen ebenfalls Wünsche offen ließ.
Das neue Surface Pro 8 vereint nun die Vorzüge beider Geräte. Verglichen mit dem Surface Pro 7 wächst das Display von 12 auf 13 Zoll, bei einer prächtigen Auflösung von 2.880 x 1.920 Pixeln und 120 Hertz Bildwiederholfrequenz. Für den Eingabestift "Stylus" hat Microsoft eine praktische Unterkunft designed. Außerdem hat er einen kleinen Motor erhalten, der ihn in die Lage versetzt, mit haptischem Feedback auf Kommandos zu reagieren. Schade, dass gerade das Basismodell mit einer Preisempfehlung von 1.099 Euro überraschend teuer geraten ist. Tastatur und Stylus kommen gegebenenfalls noch hinzu.