Alternative zu Mesh-Routern

Fritzbox: Mesh-WLAN einrichten - Erklärung & Anleitung

12.1.2018 von Michael Seemann

AVM rüstet seine AC-Fritzboxen mit Mesh-Funktionen nach – als Alternative zu kostspieligen Mesh-Routern. Wir erklären, wie Sie die Mesh-Funktion einrichten.

ca. 6:35 Min
Ratgeber
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Fritzbox Mesh WLAN einrichten
Netzwerkabdeckung überall: Mit aktuellen Fritzbox-Routern können Sie ein Mesh-WLAN einrichten.
© AVM

Aktuelle AVM Fritzbox Router können über eine Funktion Mesh-Netzwerke aufbauen. Damit sind Sie eine gute Alternative zu herkömmlichen Mesh-Router-Systemen, wie sie beinahe jeder bekannte Hardware-Hersteller in den vergangenen zwölf Monaten auf den Markt gebracht hat. Wir erklären in diesem Ratgeber, wie ein Mesh-Router-System funktioniert und wie Sie mit einer Fritzbox ein Mesh-WLAN einrichten.

Wie funktioniert ein Mesh-WLAN?

Ein Mesh-Router System setzt sich aus mindestens zwei Mesh-WLAN-Stationen zusammen, wobei eine davon als Router eingerichtet wird. Dabei wird die Verbindung zwischen den einzelnen Mesh-Stationen über WLAN hergestellt – und nicht über ein Netzwerkkabel. Dadurch lassen sich die Geräte relativ frei im Haus platzieren, ohne auf ein Verbindungskabel achten zu müssen. 

Zusätzlich arbeiten alle Mesh-Stationen auch als WLAN-Access-Point und stellen somit den Online-Zugang für alle drahtlosen Clients im Heimnetz bereit - etwa Smartphone, Tablet, Smart-TV, Notebook oder PC. Im Idealfall verbinden sich die WLAN-Clients immer mit dem nächstliegenden Access Point des Mesh-Systems, denn jede Mesh-Station sendet mit derselben SSID und WLAN-Verschlüsselung (WPA-Passphrase). 

Lesetipp: Fritzbox 7580 vs. 7590 - Das sind die Unterschiede​​

Der Anwender muss beim Aufstellen eines Mesh-Systems also vor allem darauf achten, dass die WLAN-Verbindung zwischen den einzelnen Mesh-Stationen ausreichend stabil ist. Informationen zur Verbindungsqualität zwischen den Mesh-Stationen liefert die Smartphone-App des Herstellers.

Fritzbox Mesh WLAN Haus Stockwerke
Dieses AVM-Mesh setzt sich aus einer Fritzbox 7490 und einem FritzWLAN Repeater zusammen. Der Repeater bindet entfernte WLAN-Clients ins Mesh ein.
© AVM

Mesh-Systeme mit Dualband- und Triband-WLAN

Zur Verbindung ihrer Mesh-Stationen verwenden die Hersteller unterschiedliche Methoden. Mesh-Systeme mit Triband-WLAN besitzen drei WLAN-Funk-Module (1 x 2,4 GHz und 2 x 5 GHz). Dabei wird eines der beiden 5-GHz-Module ausschließlich für die Kommunikation zwischen den Access Points eingesetzt, während die zwei verbleibenden Funkmodule (2,4 GHz und 5 GHz) zur Anbindung der WLAN-Clients an die Mesh-Access-Points verwendet werden. 

Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass für die drahtlose Verbindung zwischen den Mesh-Stationen immer die maximal verfügbare Bandbreite bereitsteht. Dualband-Mesh-Systeme hingegen besitzen nur zwei WLAN-Module (1 x 2,4 GHz und 1 x 5 GHz), die sowohl zur Anbindung der WLAN-Clients als auch zur Kommunikation zwischen den Access Points verwendet werden. 

In unserem Vergleichstest von Mesh-WLAN-Systemen hat sich gezeigt, dass Triband-Mesh-Systeme mit ungünstig positionierten WLAN-Stationen in der Regel besser zurechtkommen und entsprechend höhere Übertragungsraten erzielen. Dafür belegen Triband-Mesh-Systeme im 5-GHz-Bereich durch ihr zusätzliches Funkmodul mit 160 MHz exakt doppelt so viel Bandbreite wie ein Dualband-System mit 80 MHz. Durch die geringere Reichweite eines 5-GHz-WLANs wirkt sich dessen intensivere Bandbreitennutzung jedoch bei Weitem nicht so dramatisch aus wie beim reichweitenstärkeren 2,4-GHz-WLAN. ​

AVM Fritzbox 7590
Die AVM Fritzbox 7590 ​unterstützt bereits das aktuelle AC-WLAN der 2. Generation (Wave 2) und ist damit für ein Mesh-WLAN gut geeignet.
© AVM

Der große Nachteil aller "klassischen" Mesh-Router-Systeme – egal ob es sich dabei um Dualband- oder Triband-Systeme handelt – liegt jedoch darin, dass die Geräte kein Modem und auch keinen Anschluss für Telefone besitzen. In einem gewöhnlichen (deutschen) Haushalt lassen sich diese Mesh-Systeme somit nur in Verbindung mit einem bereits vorhandenen Modem oder Modem-Router verwenden. 

Hinzu kommen die Kosten für ein neues Mesh-System: Im Handel muss man für ein Mesh-System mit zwei WLAN-Stationen mindestens 230 Euro hinlegen. Und genau hier setzt AVM mit der neuen Mesh-Funktionalität in seinen aktuellen Fritzbox-Modem-Routern an.

AVM verwendet die Fritzbox als zentralen Mesh-Router

Ebenso wie alle anderen Netzwerkhersteller versteht auch AVM unter einem Mesh die möglichst unkomplizierte Verteilung eines WLANs über mehrere WLAN-Stationen. Das Besondere am AVM-Mesh: Wer bereits eine (halbwegs) moderne Fritzbox mit AC-Dualband-WLAN besitzt, muss sich keinen neuen, kostspieligen Mesh-WLAN-Router zulegen. 

Denn AVM rüstet seine Fritzboxen über ein kostenloses Firmware-Update mit der Mesh-Funktionalität nach. Sogar die Fritzbox 7490, die immerhin schon seit 2013 im Handel erhältlich ist, wird mit dem aktuellen Firmware-Update FritzOS 6.90 zur Mesh-Zentrale im AVM-Heimnetz. Neben den Routern finden sich hier auch Geräte, die schon viele Jahre im Handel erhältlich sind, wie zum Beispiel der FritzWLAN Repeater 1750E. Auch diese Geräte benötigen für ihren Einsatz als Mesh-Station die aktuelle Firmware-Version 6.90.Für die folgenden Geräte hat AVM bereits ein Update mit Mesh-Funktion herausgegeben:

  • Fritzbox 7490 und 7560: Beide Geräte funken mit AC-WLAN-Modulen der ersten  Generation (Wave 1).
  • Fritzbox 7590 und 7580: Diese Modelle unterstützen bereits das aktuelle AC-WLAN der 2. Generation (Wave 2).
  • FritzWLAN Repeater 1750E und 1160: Beide Repeater sind mit Dualband-AC-WLAN ausgestattet und unterstützen zudem Crossband-Repeating.
  • FritzWLAN Repeater 450E und 310: Da beide Geräte nur Singleband-WLAN bieten, ist deren Mesh-Funktionalität eingeschränkt.
  • FritzPowerline 1260E: Der Powerline-WLAN-Extender lässt sich mit seinem  Dualband-AC-WLAN auch als Mesh-WLAN-Repeater betreiben.
  • FritzPowerline 1240E, 546E und 540E: Die Powerline-WLAN-Extender bieten durch ihr Singleband-N-WLAN nur eingeschränkte Mesh-Funktionalität, da sie nur 2,4-GHz-Clients einbinden.

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Neben den Routern finden sich hier auch Geräte, die schon viele Jahre im Handel erhältlich sind, wie zum Beispiel der FritzWLAN Repeater 1750E. Auch diese Geräte benötigen für ihren Einsatz als Mesh-Station die aktuelle Firmware-Version 6.90.​

Wichtig: Für die volle Mesh-Funktionalität ist ein Gerät mit Dualband-Access-Point und 802.11ac-Standard (AC-WLAN) erforderlich. Denn nur diese Hardware erlaubt die Einbindung moderner WLAN-Technik, wie beispielsweise Band Steering, Cross Band Repeating oder Beam Forming in das AVM-Mesh. Trotzdem hat AVM auch Geräte mit Singleband-N-WLAN-Adapter (FritzWLAN Repeater 450E/310, FritzPowerline 1240E/546E/540E) mit einem Mesh-Update ausgestattet, doch bieten diese Geräte nur eine eingeschränkte Mesh-Funktionalität.

Wie werden die Mesh-Funktionen in der Fritzbox aktiviert?

Die Mesh-Funktionalität eines dafür geeigneten Fritzbox-Modells wird automatisch mit dem aktuellen Firmware-Update 6.90 im AVM-Router aktiviert. Zusätzliche Einstellungen sind nicht erforderlich.

Im Fritzbox-Menü unter Heimnetz wird mit der neuen Firmware auch ein neuer Menüpunkt namens Heimnetzübersicht eingeführt. Dieser zeigt das Heimnetz in einer grafischen Darstellung mit der Fritzbox im linken Bereich. Rechts davon sind alle aktuell am Router angeschlossenen Geräte aufgelistet. Dazu zählen neben WLAN- und LAN-Clients auch Telefone, Smart-Home-Geräte oder USB-Speicher. Das Mesh-Symbol an der Fritzbox weist auf die aktivierte Mesh-Funktion hin.

Mesh Netzwerkanzeige in FritzOS
Die Mesh-Verbindungsgrafik in FritzOS zeigt, welche Endgeräte gerade über welche Mesh-Station mit dem Mesh-WLAN verbunden sind.
© AVM

Achtung: Um das AVM-Mesh optimal nutzen zu können, sollten Sie in den WLAN-Einstellungen der Fritzbox keine unterschiedlichen SSIDs und WPA2-Passphrasen für die beiden WLAN-Module (2,4 und 5 GHz) des Routers vergeben. Nur bei einheitlicher SSID und Verschlüsselung in beiden Funkbändern können dualbandfähige WLAN-Clients im AVM-Mesh problemlos vom einen in das andere, weniger frequentierte WLAN-Band verschoben werden (Band Steering).

FritzWLAN Repeater als Mesh-Station einrichten

Um ein AVM-Mesh einzurichten, benötigen Sie neben der Fritzbox noch mindestens eine weitere Mesh-fähige WLAN-Station von AVM, wie zum Beispiel den bereits erwähnten FritzWLAN Repeater 1750E oder ein anderes Gerät aus der Liste der Mesh-fähigen AVM-Geräte (siehe oben). Auch dieses Gerät muss mit der aktuellen Firmware-Version ausgestattet sein.

Achtung: Beim FritzWLAN Repeater 1750E lautete die aktuelle Firmware in unserem Fall bereits auf Version 6.92. Selbst wenn der Repeater schon vor dem Update mit dem WLAN der Fritzbox verbunden war, wird er nach dem Update nicht immer automatisch mit dem Mesh aktiv-Symbol in der Heimnetzübersicht des Fritzbox-Menüs angezeigt. 

Um den Repeater tatsächlich ins Mesh einzubinden, müssen Sie die WLAN-Verbindung zur Fritzbox erneut herstellen. Dazu setzen Sie den WLAN-Repeater zunächst auf die Werkseinstellungen zurück, indem Sie dessen WPS-Taste länger als 10 Sekunden gedrückt halten. 

Danach aktivieren Sie WPS über die entsprechende Taste an der Fritzbox und betätigen dann erneut einmal die WPS-Taste am Repeater. Von jetzt an übernimmt der Repeater automatisch alle WLAN-Einstellungen, die Sie in der Fritzbox vornehmen. 

Solange der Repeater Teil des Mesh-Netzwerks ist, lassen sich die WLAN-Einstellungen im Webmenü des Repeaters – sinnvollerweise – auch nicht separat ändern, sondern sind grau hinterlegt. Alle WLAN-Einstellungen werden von jetzt an zentral in der Fritzbox vorgenommen, wodurch der AVM-Router die Rolle eines komfortablen WLAN-Controllers übernimmt.

AVM Fritzbox Boradband Top Model
Die Fritzbox 7490 funkt mit AC-WLAN-Modulen der ersten Generation (Wave 1).
© AVM

FritzPowerline-Wifi als Mesh-Station einrichten

Auch die FritzPowerline-Adapter mit integriertem AC-WLAN-Access-Point können über die hauseigene Stromverkabelung in das AVM-Mesh eingebunden werden. Auch hier sollte der FritzPowerline-Adapter nach seinem Firmware-Update zunächst auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt und die Verbindung zur Fritzbox erneut über die außenliegenden Connect- oder WPS-Tasten neu hergestellt werden. 

Außerdem haben wir festgestellt, dass es Probleme mit der Einrichtung des Mesh-Netzwerks geben kann, wenn der erste Powerline-Adapter, der direkt an einen LAN-Port der Fritzbox angeschlossen ist und über das Stromnetz die Verbindung zum FritzPowerline-Wifi-Adapter herstellt, von einem anderen Hersteller (Devolo etc.) stammt. Wer wirklich sichergehen möchte, dass der FritzPowerline-Wifi-Adapter auch tatsächlich als Mesh-Station erkannt wird, benötigt auch als „einspeisenden“ PLC-Adapter an der Fritzbox den passenden 1200er-FritzPowerline-Adapter von AVM – und sollte deshalb beim Kauf eher zum Set als zum Einzelgerät greifen.

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Mit welcher Mesh-Station bin ich verbunden?

Mit AVMs FritzApp WLAN können Sie sehr gut verfolgen, mit welcher WLAN-Station im AVM-Mesh Ihr Smartphone gerade verbunden ist. Die aktuelle Version 2.6.0 von AVMs kostenloser Smartphone-App FritzApp WLAN bietet einen detaillierten Überblick über alle WLAN-Access Points in Reichweite, deren Kanalbelegung und deren Signalstärke. 

Auch lässt sich die Nettodatenrate zwischen Smartphone und dem aktuell verbundenen Access Point messen. In Verbindung mit der neuen Mesh-Funktion zeigt die App außerdem an, mit welcher WLAN-Mesh-Station das Smartphone gerade verbunden ist. 

So lässt sich beim Abschreiten der verschiedenen Mesh-Stationen im Haus oder in der Wohnung sehr schön nachvollziehen, wann das Smartphone von der ursprünglichen Mesh-Station zur neuen, günstiger gelegenen Mesh-Station wechselt.

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