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Defekte Elektrogeräte

Reparieren oder Neukaufen: Was lohnt sich mehr?

Wohin mit alten Elektrogeräten? Lohnt sich eine Reparatur oder ist ein Neukauf die bessere Wahl? Unser Ratgeber klärt auf.

Autor: Philipp Briel • 7.6.2023 • ca. 5:35 Min

Reparatur-Stokfoto
Elektrogeräte reparieren oder neu kaufen: Was lohnt sich mehr?
© Sergey / stock.adobe.com

Vom Toaster über die Waschmaschine bis hin zum Smartphone: Was tun, wenn alte Elektrogeräte kaputt gehen? Im Sinne des Umweltschutzes ist eine Reparatur defekter Geräte oft die bessere Option, um den ohnehin steigenden Anteil an Elektroschrott zu verringern. Doch nicht immer ist diese problemlos ...

Vom Toaster über die Waschmaschine bis hin zum Smartphone: Was tun, wenn alte Elektrogeräte kaputt gehen? Im Sinne des Umweltschutzes ist eine Reparatur defekter Geräte oft die bessere Option, um den ohnehin steigenden Anteil an Elektroschrott zu verringern. Doch nicht immer ist diese problemlos möglich. Und in manchen Fällen ist die Instandsetzung sogar teurer als ein Neukauf. Was es zu beachten gilt und welche Möglichkeiten es gibt, klärt unser Ratgeber.

Kaputte Elektrogräte: Greift die Garantie/Gewährleistung?

Sie haben gerade einen neuen Fernseher, einen Kühlschrank oder ein Smartphone gekauft und wollen Ihren Neukauf zu Hause sofort ausprobieren. Doch kurz darauf müssen Sie feststellen, dass sich das Elektrogerät nicht einschalten lässt oder es auf eine andere Art nicht frei von Mängeln ist.

In diesem Fall greift die Gewährleistung. Diese sieht vor, dass ein Verkäufer verpflichtet ist, Ihnen die gekaufte Ware wie vereinbart und frei von Mängeln zu übergeben. Die Gewährleistung durch Händler ist gesetzlich festgelegt. Bei neu gekauften Geräten beträgt die Dauer zwei Jahre ab Übergabe oder Erhalt des Produktes.

Funktioniert die gekaufte Ware nicht einwandfrei oder entspricht nicht den Vorgaben, ist der Händler zur Nacherfüllung verpflichtet. Das bedeutet, dass ein Ersatz beziehungsweise Austausch oder eine Reparatur erfolgen muss. Für welche Option Sie sich entscheiden, liegt ganz bei Ihnen. Die Kosten dafür trägt in beiden Fällen der Händler.

Wichtig zu wissen: Entscheiden Sie sich für eine Reparatur, kann der Händler gemäß § 439 Absatz 4 BGB diese Art der Nacherfüllung verweigern, wenn diese mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden ist.

Dass ein Mangel oder Defekt bereits beim Kauf vorlag, ist oftmals aber schwer zu beweisen. Seit dem Jahr 2022 sieht das Gesetz innerhalb der Gewährleistungsfrist eine Beweiserleichterung für Käuferinnen und Käufer vor.

Nach dem neuen Gewährleistungsrecht liegt diese Frist nun bei einem Jahr (zuvor sechs Monate). Erst danach kehrt sich die Beweislast um. Dann müssen Sie beweisen, dass der Mangel bereits bei Erhalt der Ware vorhanden war.

Garantie: Eine freiwillige Leistung

Im Gegensatz dazu ist eine Garantie eine freiwillige Leistung des Händlers. Da hier keine Bestimmungen gelten, kann der Verkäufer die Bestimmungen, Dauer und Formulierungen selbst gestalten.

Ob eine Garantie also beispielsweise nur bestimmte Bauteile umfasst oder diese an zuvor definierte Vorgaben knüpft, liegt beim Händler. Eine Garantie, egal ob kostenlos oder kostenpflichtig, sollten Sie also unbedingt genauestens prüfen. Auf Wunsch muss Ihnen zudem eine Garantieurkunde in Textform ausgehändigt werden, seit 2022 ist die Aushändigung der Garantieerklärung für Händler zudem verpflichtend.

Diese muss beispielsweise Angaben zum Garantiegeber, Dauer und Inhalt der Garantie und die exakte Vorgehensweise bei Inanspruchnahme beinhalten. Innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungspflicht ist bei einem Defekt die Reklamation daher oft die bessere Wahl.

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Welche Geräte lassen sich reparieren?

Für Elektrogeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Spülmaschinen oder Fernseher gelten seit März 2021 in der EU strenge Anforderungen für die Reparierbarkeit. Das bedeutet, dass Hersteller für ihre Geräte einige Jahre lang Ersatzteile anbieten müssen. Bei TV-Geräten müssen diese beispielsweise 7 Jahre lang vorrätig sein, bei Waschmaschinen sogar 10 Jahre lang.

Die EU-Ökodesign-Richtlinie Ökodesign für nachhaltige Produkte (europa.eu) bezieht sich dabei unter anderem auf die Halt- und Reparierbarkeit von Produkten. Doch welche Geräte lassen sich überhaupt reparieren?

Grundsätzlich lassen sich nahezu alle Elektrogeräte reparieren. Besonders leicht fällt dies bei Produkten, die mit Schrauben versehen sind. Ein zusätzlicher, optionaler Indikator ist zudem das deutsche Umweltzeichen „Blauer Engel“, das bereits seit dem Jahr 1978 besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen kennzeichnet. Damit ein Gerät dieses Umweltzeichen erhält, muss es beispielsweise besonders langlebig, reparatur- und recyclingfähig sein.

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Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ umfasst auch die Reparierbarkeit eines Gerätes.
© Timon / stock.adobe.com

Viele günstige oder besonders aufwändig gestaltete Elektrogeräte lassen sich hingegen nur bedingt reparieren. Hier informiert oftmals die Bedienungsanleitung oder die Website des jeweiligen Herstellers darüber, ob und wie lange bestimmte Ersatzteile angeboten werden.

Wichtig: Innerhalb der gesetzlichen Gewährleistungspflicht sollten Sie von eigenen Reparaturversuchen absehen, da damit möglicherweise die Pflicht des Händlers beziehungsweise Verkäufers erlischen kann.

Wie erkennt man repraturfreundliche Geräte?

Neben der bereits angesprochenen EU-Richtlinie, die die Reparierbarkeit und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen regelt und dem Umweltzeichen, sollten Sie jedoch schon beim Kauf auf verschiedene Faktoren achten, die reparaturfreundliche Geräte auszeichnen:

  • Achten Sie darauf, dass eine Reparaturanleitung angeboten wird.
  • Schrauben sollten herausdrehbar sein, um das Gehäuse des Gerätes schnell und einfach öffnen zu können.
  • Sind Akkus und andere Bauteile, die schnell verschleißen, austauschbar?
  • Wird seitens des Herstellers ein Reparaturservice angeboten?
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Defektes Gerät zur Reparatur einschicken: Wie lange dauert das?

Wie lange die Reparatur eines defekten Gerätes dauern darf, ist gesetzlich nicht geregelt. Das Gesetz sieht hier lediglich eine „angemessene Frist“ vor. Diese liegt normalerweise in einer Zeitspanne zwischen einer Woche und einem Monat. Einige Hersteller werben allerdings auch mit einer garantierten Reparaturdauer innerhalb von fünf Werktagen.

Wird die Dauer überschritten, muss der Händler darlegen, warum sich die Frist verlängert. Zieht sich eine Reparatur zu lange hin, sollten Sie dem Verkäufer am besten schriftlich eine letzte Frist setzen, in der die Reparatur oder Ersatzlieferung abgeschlossen sein muss.

Wann lohnt sich eine Reparatur noch?

Ob sich eine Reparatur lohnt oder eine Neuanschaffung die sinnvollere Alternative darstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Darunter beispielsweise das Baujahr (gibt es noch Ersatzteile?) oder die Art des Gerätes.

Vor allem Wäschetrockner, Waschmaschinen, Kaffeemaschinen und Geschirrspüler lassen sich oft auch nach Jahren noch vergleichsweise einfach instandsetzen.

Zudem sollen Sie sich informieren, wie teuer Reparatur und Ersatzteile letztlich werden und dies mit einem Neukauf in Relation setzen. Übersteigen die zu erwartenden Reparaturkosten eine Neuanschaffung, lohnt sich die Instandsetzung wohl eher nicht. Dann hilft oft nur noch die fachgerechte Entsorgung.

Lesetipp: Wohin mit alten Elektrogeräten?

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Was kostet eine Reparatur?

Innerhalb der Gewährleistungspflicht ist die Reparatur eines defekten Elektrogerätes für Sie kostenlos. Doch was, wenn keine kostenlose Instandsetzung mehr möglich ist? Mit welchen Kosten für eine Reparatur zu rechnen ist hängt maßgeblich davon ab, wen Sie damit beauftragen wollen und was an dem Gerät letztlich kaputt ist.

Der Austausch einer Dichtung ist dabei deutlich günstiger, als wenn der Antrieb oder ein anderes aufwändiges Teil den Geist aufgegeben hat. Neben den Kosten für die Reparatur selbst zahlen Sie auch für Ersatzteile.

Reparaturen von Profis wie dem Kundendienst, autorisierten Fachbetrieben oder Handwerker sind können schnell teuer werden. Dafür sind Sie hier in den meisten Fällen auch auf der sicheren Seite, denn diese Anbieter punkten mit Fachwissen und kennen die Produkte meist am besten.

Die Profis berechnen für die Reparatur auch einen Stundenlohn, der je nach Erfahrungslevel und Anbieter stark variieren kann. Hier lohnt es sich, noch vor dem Auftrag Kostenvoranschläge einzuholen, um so die Kosten zumindest grob vergleichen zu können. Den Kostenvoranschlag müssen Sie allerdings selbst bezahlen.

Wichtig: In begründeten Fällen darf der finale Preis den des Kostenvoranschlages um bis zu 20 Prozent übersteigen. Fragen Sie vorab, ob sich ein Festpreis vereinbaren lässt, so sind Sie auf der sicheren Seite.

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Die Reparatur durch Profis ist oft die sicherste Wahl. Ein Vergleich der Preise lohnt sich.
© Ivan Kruk / Stock.Adobe.com

Günstigere Optionen stellen hingegen sogenannte Repair-Cafés dar, die fast überall in Deutschland zu finden sind. Dort gehen Ihnen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zur Hand oder geben nützliche Tipps, wie Sie die Reparatur selbst durchführen können.

Elektrogeräte selbst reparieren

Alternativ können Sie auch versuchen, eine Reparatur selbst durchzuführen. Alles, was Sie benötigen, sind etwas Fingerspitzengefühl und Werkzeug wie ein Phasenprüfer, eine Zange, Schraubendreher und ähnliches.

Hier helfen Ihnen beispielsweise Anleitungen in Fachbüchern oder im Internet weiter. Oft gibt auch die Bedienungsanleitung des Gerätes Hinweise dazu, wie Sie kleinere Instandsetzungen selbst erledigen. Videoportale wie YouTube sind eine gute Anlaufstelle, um Reparaturanleitungen zu finden.

Portale wie kaputt oder iFixit bieten ebenfalls viele praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen an, die Ihnen bei der Reparatur helfen. Und zur Not entscheiden Sie sich eben doch für die Reparatur durch Profis.

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