Darknet: So funktioniert es
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Im Grunde ist das Darknet ein Zusammenschluss von verschiedenen anonymen Netzwerken, die ohne zentrale Verwaltungsinstanzen wie das Domain Name System (DNS) auskommen, wie man sie vom normalen Internet kennt. Einfach skizziert, ist das Darknet ein loser Zusammenschluss vieler einzelner (Privat-)PCs ...

Im Grunde ist das Darknet ein Zusammenschluss von verschiedenen anonymen Netzwerken, die ohne zentrale Verwaltungsinstanzen wie das Domain Name System (DNS) auskommen, wie man sie vom normalen Internet kennt. Einfach skizziert, ist das Darknet ein loser Zusammenschluss vieler einzelner (Privat-)PCs weltweit, die untereinander übers Internet verbunden sind und Daten ausschließlich verschlüsselt austauschen.
Jeder vernetzte Rechner kann Daten abrufen, bereitstellen und weiterleiten. Für die Anonymisierung des kompletten Datenverkehrs leitet der Dienst The Onion Routing jedes ein- und ausgehende Datenpaket mit einer zufällig ausgewählten Route über das Tor-Server-Netzwerk um. Für die kontinuierliche Verschleierung sorgt ein regelmäßiger Wechsel der Route anhand einer stets aktuellen Server-Liste. Die verschlüsselten Adressen tragen die fiktive Domainendung .onion - abgeleitet vom Anonymisierungsdienst Tor. Sie sind über das normale Internet nicht erreichbar und werden auch nicht in Suchmaschinen wie Google indiziert. Selbst wenn man eine Adresse wie xyz.onion kennt, führt eine Anfrage ohne entsprechende Zusatz-Tools ins Leere.
Die Anonymität des Tor-Netzes gilt nach wie vor als gesichert, außer - eine Verschwörungstheorie - die NSA würde einen großen Teil des Darknets selbst betreiben. Dafür gibt es aber keinen Nachweis. Gefährlicher für die Anonymität des Besuchers sind Sicherheitslücken in seinem Browser oder Flash-Plugin, die von bösartigen Onion-Seiten ausgenutzt werden.
Der Zugang zum Darknet
Das Darknet ist viel weniger ein Mysterium, als es zunächst den Anschein erweckt. Ganz auf der sicheren Seite ist der Besucher, wenn er mit der Gratis-Software Virtualbox das Linux-Live-System Tails startet. Jede ausgehende Verbindung geht automatisch durch das Tor-Netzwerk, direkte Verbindungen werden standardmäßig geblockt. Für die Onion-Seiten gibt es keine Suchmaschine, aber Übersichtsseiten wie Hidden Wiki mit zahlreichen Links zu verborgenen Portalen, darunter übrigens auch die umfangreichere, weil unzensierte Version des Hidden Wiki im Darknet selbst. Ein Aufruf einer der gelisteten Seiten mit der Endung .onion öffnet diese im Tor-Browser.
Von hier aus begeben sich die Anwender auf eine Expedition in die Tiefen des Darknets. Wie bereits erwähnt, braucht man keine Angst vor dem Besuch einer Seite zu haben. Nur kaufen sollte man trotzdem nichts. Weder verlockend günstig angebotene Elektrogeräte als Hehlerware noch andere Dinge.
Und handeln erst recht nicht: Ein 32-jähriger Optiker aus Heidelberg wurde Ende Juli zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt, weil er innerhalb von zwei Jahren über 60 Pistolen und Kriegswaffen im Darknet verkauft hat. Auf dem bis zum Zeitpunkt der Enttarnung weltweit größten Darknet-Marktplatz Silk Road wurden rund 1,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt - angeboten wurden vorwiegend Drogen, Passwörter und Kreditkartendaten. Der Betreiber Ross Ulbricht wurde geschnappt, vor Gericht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt.