- Apple TV 4K oder Amazon Fire TV 4K HDR: UHD-Streaming-Boxen im Test
- Apple TV 4K oder Fire TV 4K HDR: Dolby Atmos, Bildausgabe und Perspektiven von Amazon und Apple
Amazons Atmos-Pläne Die Suche nach dem 3D-Soundformat "Dolby Atmos", das laut Amazon vom neuen Fire TV verarbeitet wird und für das der Anbieter auch wirbt, wirft zwar ein paar ausgewählte Treffer wie "Mad Max: Fury Road" und "Gravity" aus. Die Titel enthielten jedoch zum Testzeitpunkt noch ...
Amazons Atmos-Pläne
Die Suche nach dem 3D-Soundformat "Dolby Atmos", das laut Amazon vom neuen Fire TV verarbeitet wird und für das der Anbieter auch wirbt, wirft zwar ein paar ausgewählte Treffer wie "Mad Max: Fury Road" und "Gravity" aus. Die Titel enthielten jedoch zum Testzeitpunkt noch keine Atmos-Tonspur.
Immerhin: Sollten demnächst die ersten Atmos-Filme verfügbar sein, wäre dies ein Wettbewerbsvorteil gegenüber dem angebissenen Apfel, der zwar auch mit Dolby Audio operiert, jedoch noch nicht das immersive Format offeriert. Apple wiederum versammelt mehr als 80 Titel unter einem 4K-HDR-Banner auf seiner Startseite.
Doch liegen nach unserer Recherche bereits deutlich mehr Filme in HDR vor, die hier gar nicht einsortiert wurden. Besonders schade: Dolby Vision wird zwar bei den jeweiligen Filmcredits angezeigt. Eine Suche nach dem Stichwort bringt leider kein Ergebnis.

Viel spannender war für uns daher die Frage: Wie wird Dolby Vision ausgespielt? Auf unserem OLED-TV von Metz liefert Apple TV beim Streamen unseres Testfilms "Transformers – The Last Knight" brillante Farben und Kontraste, wie wir sie von Dolby Vision auch erwarten.
Im Sichttest-Vergleich mit der UHD Blu-ray desselben Films waren nur marginale Performance-Unterschiede auszumachen. Sprich: Es funktioniert sehr gut, ausreichende Internetbandbreite vorausgesetzt. Wichtig auch: Als Apple-TV-Nutzer sollte man vor dem Film unbedingt im Einstellungsmenü das Videoformat kontrollieren.
Sind alle Parameter (TV, Kabel, Bandbreite) für Dolby Vision erfüllt, führt die Box einen DV-Test automatisch durch und zeigt dann auch das dynamische HDR-Format an. Aber Vorsicht: Ist dieser Check einmal vollzogen, spielt Apple TV ein vermeintliches Dolby Vision auch dann auf dem Fernseher aus, wenn der Inhalt gar keine HDR-Informationen umfasst.
Sprich: Apple rechnet automatisch hoch, etwa von 1080p SDR auf ein Dolby Vision, das keines ist. Das kann zu furchtbaren Bildfehlern führen, die einen Full- HD-Film schauderhaft darstellen.

Flexible Bildausgabe
Positiv wiederum: Apple bietet nahezu alle erdenklichen Bilddarstellungsvarianten an: von Dolby Vision mit 60 Bildern pro Sekunde, über UHD-HDR mit 60, 50, 25 und 24p bis hin zur Full-HD-Auflösung mit HDR und natürlich auch in Standard Dynamic Range (SDR). In diesem Punkt zeigt Amazons neuer Fire TV etwas weniger Vielfalt.
Das quadratische Böxchen beschränkt sich bei UHD, Full HD und HD jeweils auf 60 oder 50 Bilder, zumindest was die mögliche Vorauswahl in den Bildeinstellungen betrifft. Amazon weist den Nutzer klar darauf hin: Wer das volle Programm, also Ultra-HD mit HDR10 sehen möchte, benötigt nebst HDR-fähigem TV und einem HDCP-2.2-tauglichen HDMI-Eingang die Bandbreite von mindestens 15 Megabit pro Sekunde.
Und diese muss schließlich angesichts eines fehlenden Ethernet-Eingangs auch noch über WLAN verfügbar sein – eine zusätzliche Hürde. Es sei denn, man erwirbt für 15 Euro zusätzlich einen Ethernetadapter. Beim Abspielen von HDR-Serien wie "The Tick" gibt sich das Feuerfernsehen durchaus flexibel.
Fehlt in den eigenen vier Wänden die Web-Bandbreite für UHD, wird der Inhalt in 720p oder 1080p und trotzdem auch in HDR auf den Screen gebracht. Dem Qualitätsvergleich zu Apple hält Amazon jedoch leider nicht stand. Insbesondere beim Test mit Live- Streaming offenbart der Fire TV noch sichtbare Schwächen bei Farben und Schärfe und liefert zu viele Artefakte.

Starke Perspektiven
Unser Fazit fällt unterm Strich dennoch gut aus. Beide Boxen bieten große Mengen an Programm und inzwischen immer mehr davon mit den bestmöglichen Ausgabeformaten. Und dass Streaming in Zukunft der Hauptkanal sein wird, um an hochwertige Serien und Filme zu kommen, diese Tatsache bestätigen gerade auch diese beiden Geräte.
Beide haben die Contentmaschinerie von Netflix huckepack, Amazon produziert selbst Unmengen an Inhalten und Apple steigt in diesen Markt gerade ein. Das Abspielen von Inhalten in UHD und HDR oder Dolby Vision werden beide so bequem wie möglich gestalten.
Spannend wird, ob Amazon sich dem HDR10+-Standard von Samsung anschließt und wie schnell die Techniker die Bildqualitätsmängel beheben können, die – wie auch viele Nutzer in Onlinekritiken bestätigen – sichtbarer sind, als beim Vorgängermodell. Amazons Angebot ist dafür immerhin deutlich günstiger. Die bestmögliche Qualität darf aber dennoch erwartet werden.

Fazit
Für beide Streamingstars sind 4K, HDR, Dolby Vision und Atmos Fluch und Segen zugleich. Zwar schüren sie die Lust auf die Nutzung der bestmöglichen Bild- und Tonqualität. Doch beim Ausspielen hapert es noch.
Die Voraussetzungen für den Anwender werden immer komplizierter. Das ursprünglich simple Angebotsprinzip beider Konkurrenten, nur den Film zu leihen, zu kaufen und zu starten führt nicht mehr allein zum Erfolg.
TV und Soundsystem müssen die Formate erst einmal verarbeiten, und nach den passenden Voreinstellungen und Anschlüssen muss auch noch die Internetbandbreite stimmen. Wer all diese Hürden genommen hat, wird bei Apple mit einer starken Performance belohnt. Amazon darf gerne noch nachsitzen.