So funktioniert 3D ohne Brille
- Test: Toshiba 55ZL2G - 3D-TV ohne Brille
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So funktioniert 3D ohne Brille

Jede 3D-Technik funktioniert so, dass dem linken und dem rechten Auge jeweils ein anderes Bild zugespielt wird. Beim normalen Sehen bekommen sie ja auch unterschiedliche Bilder, da sie die Welt aus leicht verschiedenen Perspektiven sehen. Beim konventionellen 3D-TV wird das dadurch bewerkstelligt, dass zwei Bilder hintereinander (Shutter) oder auf verschiedenen Zeilen des Displays (Polfilter) dargestellt werden und eine Brille das fürs Auge falsche Bild herausfiltert.
Verzichtet man auf die Brille, muss der Fernseher zwei (oder mehr) sehr präzise gerichtete Bilder abstrahlen, die nur in jeweils ein Auge gelangen. Dazu muss er exakt wissen, wo sich die Augen gerade befinden (wenn er die Strahlen umleiten kann), oder darauf vertrauen, dass der Zuschauer sich genau dort hinsetzt, wo die Pixel gerade hinstrahlen. Letzteres ist der einfache Ansatz, aber recht unkomfortabel.
Zudem wird das 3D-Bild, wenn man seinen Kopf nur 6,5 cm bewegt, in seinen Dimensionen umgedreht. Toshibas Ansatz mit gleich neun unabhängigen Blickwinkeln in fünf Sitzpositionen ist deutlich aufwendiger und sehr elegant. Dazu wird allerdings Bildtechnik der übernächsten Generation benötigt, die derzeit schwer zu fertigen und sehr teuer ist.
Interview: Sascha Lange
Video-HomeVision: Wie wichtig ist der deutsche 3D-Markt im Vergleich zu anderen Ländern?

Sascha Lange: Das Interesse an 3D in Europa ist im Vergleich zu Amerika, aber auch vielen asiatischen Märkten, deutlich höher. Innerhalb Europas ist Deutschland das Land mit dem höchsten 3D-Anteil. Nach Japan stellt Deutschland damit das zweitwichtigste 3D-Land der Welt dar. Dem trägt Toshiba Rechnung und führt 3D ohne Brille nach Japan in Deutschland als zweites Land der Welt ein.
Video-HomeVision: Warum ist diese Innovation so wichtig?
Sascha Lange: 3D hat auch mit Brille seine Berechtigung. Allerdings wird man sich 3D nur gelegentlich ansehen, wenn man dafür eine Brille aufsetzen muss: mal einen Film, mal ein Fußballspiel oder ein Video-Game. Mit dem Wegfallen der Brille wird 3D zum Alltagserlebnis. Und durch die Leistungsstarke 2D-zu-3D-Wandlung kann man sich jeden Inhalt täglich ohne eine zusätzliche Brille ansehen.
Video-HomeVision: Aus welchem Grund wurde die Einführung des 55ZL2G auf März verschoben?
Sascha Lange: Der Produktionsprozess des Panels ist sehr aufwendig. Die Linsenschicht, die dafür sorgt, dass das linke und das rechte Auge eine unterschiedliche Perspektive des Bildes wahrnehmen, muss absolut passgenau aufgebracht werden, damit das Licht eines jeden Pixels in die richtige Richtung abgelenkt wird. Hier haben wir sehr hohe Qualitätsanforderungen, um sicherzustellen, dass der 3D-Effekt optimal ist.
Jedes Panel wird in unserem Werk in Japan individuell getestet und angepasst. Dieser Prozess nimmt bislang deutlich mehr Zeit in Anspruch, als geplant, weshalb zunächst nur genug Panels für den japanischen Markt produziert werden konnten. Ab März stehen dann auch ausreichend Panels für den zweiten brillenlosen 3D-Markt der Welt, Deutschland, zur Verfügung.
Video-HomeVision: Warum ist bislang nur Toshiba in der Lage, brillenlose 3D-Geräte in Masse zu fertigen?
Sascha Lange: Toshiba gibt ein großes Budget für Forschung und Ent-wicklung aus. Für 3D ohne Brille sind drei Innovationen erforderlich gewesen: Zunächst hat Toshiba die Software Integral Imaging entwickelt, durch die eine möglichst große Bewegungsfreiheit für möglichst viele Betrachter sichergestellt wird. Dann wurde mit der CEVO Engine eine ausreichend leistungsstarke Prozessor-Plattform geschaffen, die 3D ohne Brille in Realtime berechnen kann.
Zuletzt ist eine Linsenschicht entwickelt worden, die Licht an bestimmten Positionen ausrichtet und gleichzeitig im 2D-Modus so umgeschaltet werden kann, dass die volle vier-fache HD-Auflösung zur Verfügung steht. Diese Innovationen stehen jetzt bereit und ermöglichen uns die Produktion brillenloser 3D-Fernseher.