Sony KD-75X9405C im Test: Perfektion in Bild und Ton?
Mehr zum Thema: SonyMit einem kontrastmaximierten Riesenpanel, Zukunftsfarbraum und der größten jemals gemessenen Leuchtstärke will Sony qualitativ hoch hinaus. Wurden dafür Kompromisse gemacht? Unser Test des Sony KD-75X9405C schafft Klarheit.

Wie der perfekte TV-Apparat von morgen aussehen soll, ist schon jetzt ziemlich klar. Groß muss er sein und die Vorteile der revolutionäten Bildquellen, die uns bald ins Haus stehen, voll nutzen. Ferner sind ein zukunftssicheres Smart-TV und viele Empfangsoptionen sehr wünschenswert. ...
Wie der perfekte TV-Apparat von morgen aussehen soll, ist schon jetzt ziemlich klar. Groß muss er sein und die Vorteile der revolutionäten Bildquellen, die uns bald ins Haus stehen, voll nutzen. Ferner sind ein zukunftssicheres Smart-TV und viele Empfangsoptionen sehr wünschenswert. All diese Träume kann Sony jetzt schon erfüllen – mit dem brandneuen KD-75X9405C, ein 75-Zoll-UHD-TV-Gigant zum Preis von 9.000 Euro.
Seit ein paar Jahren tritt die neue Bildauflösung „Ultra-HD“ immer mehr ins Rampenlicht. So unterstützt der neue Sony KD-75X9405C natürlich die native Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten und akzeptiert über HDMI 2.0 auch 60Hz bei bester Farbschärfe, selbstverständlich mit dem neuen Inhaltsschutz HDCP 2.2, der beispielsweise für die kommende Ultra-HD Blu-ray vorgeschrieben ist. Mittlerweile sollte sich aber herumgesprochen haben, dass UHD mehr ist als nur ein Plus an Auflösung.

Ein neuer Farbraum (ITU-R Rec.2020) ermöglicht beim Sony KD-75X9405C sattere Grundfarben, als man sich ausmalen kann, und HDR (High Dynamic Range) vervielfacht den Kontrast bei gleichzeitiger massiver Verbesserung der Schlierenbildung (Quantisierung, Bittiefe). Das alles in Kombination mit einer Verdoppelung der Bildfrequenz von 30Hz (60i) auf 60 Hz Progressive und damit einer erheblich größeren Bewegtbildschärfe addiert sich zum zukünftigen TV-Erlebnis der Extraklasse.
Viele neue Toptechnologien sind zur Umsetzung der Teilziele vonnöten, und Sony hat sie jetzt schon alle. Entscheidend für die Bildqualität ist natürlich das LCD-Panel, das Sony jedoch nicht mehr selbst fertigt.
Umso erstaunlicher, was der Hersteller beim KD-75X9405C herausholen kann, wenn er es intelligent optimiert mit der richtigen Hintergrundbeleuchtung versorgt. Das gelingt mit lokalem Dimmen Hunderter LEDs, die in Clustern hinter dem Panel sitzen, par excellence. Weil kleine Teilbereiche des Bildschirms individuell beleuchtet werden, sind sagenhafte Schwarzwerte genauso möglich wie Brillanzspitzen jenseits der 1.000 candela pro Quadratmeter – eine Forderung für die kommende HDR-Norm, die Sony jetzt schon locker erfüllt.

Und wenn diese LEDs dann noch Licht von höchster Reinheit abgeben, ist der erweiterte Farbraum dazu auch noch perfekt. Das gelingt mit dem Einsatz von quantendotierten Filtern (Quantum Dots, Nanokristallen) die Lichtfrequenzen aktiv manipulieren können. Sprich: Es wird nichts energiefressend weggefiltert, sondern aus unnützen Gelbfrequenzen wird sauberes Grün und Rot erzeugt.
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Sony nennt diese Technik, die nah an den nur theoretisch erreichbaren Farbstandard ITU-2020 heranreicht, „Triluminos“. Und dieser Sony KD-75X9405C ist der erste Fernseher, bei dem wir diesen im Menü schon mal auswählen können. Durch die einzigartige Vorbereitung auf die zukünftigen Revolutionen der TV-Technik (Ultra-HD, High Dynamic Range, Wide Color Gamut) liefert dieser Sony das kontrastreichste und farbenfroheste Bild, das derzeit möglich ist. Wo alle anderen Geräte, die wir bislang getestet haben (außer einem Samsung JU9590), bei zukünftigem Bildmaterial passen werden und von der Quelle die fahlere alte Variante anfordern, wird beim KD-75X9405C die volle Pracht zu genießen sein.

Wohl angemerkt, dass diese Quellformate erst mit der Ultra-HD Blu-ray spezifiziert und alle Möglichkeiten durch die aktuellen Streamings von Amazon oder Netflix noch nicht in Gänze ausgenutzt werden. Einen Eindruck, wie die TV-Welt aufgewertet wird, bekommt man, wenn man die Bildverbesserer des Sony KD-75X9405C aktiviert. Dann werden die aktuell sattesten Farben noch etwas bunter, während Gesichter ihre Natürlichkeit nahezu bewahren. Und „X-tended Dynamic Range“ schafft jetzt schon Lichtspitzen in kleinen Bildteilen (z. B. Sonne, Scheinwerfer im Dunkeln), die die neue Brillanz des Displays voll nutzen. Hier wird versucht, die Dynamikkompression bei Mastering wieder herauszurechnen, die Zwischentönen auf normalen TV-Geräten Durchzeichnung verleiht.
Auch dem 3D-Modus ist die enorme Leuchtkraft des Panels zuträglich. Hier geht durch die Shuttertechnik über 70 Prozent der maximalen Lichtstärke verloren. Gut, wenn man da vorher schon mehr als das Doppelte anderer TVs zur Verfügung hatte. Trotz der guten Helligkeit lieferte die 3D-Darstellung die größte Abwertung im Test. Sie musste für das nicht ganz so schnelle Panel etwas abgesoftet werden, um flimmerfrei eine exzellente Kanaltrennung von rechtem und linkem Auge zu garantieren. Wirklich der einzige Kompromiss bei diesem Referenz-TV.

Wie erwähnt, ist die Ansteuerelektronik absolut gelungen. Der neue 4K-Prozessor „X1“ liefert eine intelligente Säuberung und Skalierung aller Inhalte, die man nötigenfalls weitestgehend manuell abstimmen kann. Farbverarbeitung und Kontrastmaximierung arbeiten fein justierbar zwischen normtreu und atemberaubend brillant. Auf eine wegweisende Auflösung (Schärfe) legt Sony auch im Farbkanal höchsten Wert. Mit der „Reality Creation“ arbeiten die Ingenieure ja schon länger als die meisten Mitbewerber mit Erfolg an Algorithmen zur Optimierung der Bilddetails.
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Und hier trifft alles zusammen mit verbesserten Methoden zur Bewegungskompensation und formiert eine Bildkomposition, die sich absolut sehen lassen kann. Bei den für uns üblichen ausgezeichneten Quellen darf man die meisten Verbesserungsoptionen durchaus im Modus „minimal“ betreiben oder gar deaktivieren.

Ein guter Bekannter sind die HiFi-Lautsprecher an der Gerätefront. Die echten Dreiwegesysteme besitzen mehr Dynamik durch eigenentwickeltes Ferrofluid, aber vor allem eine schön direkte Abstrahlcharakteristik. Eine für TV-Geräte ungeheure Präzision, vor allem in Hochton- und Stimmbereich ist faszinierend. Für ein passendes Bassfundament sollte der optionale kabellose Sonywoofer zugekauft werden. Einziger Kritikpunkt ist nicht die werksseitig eingestellte Überakzentuierung der Höhen, sondern dass die Lautsprecher ungeschützt sind und so manches Kind versucht sein wird, die hübschen Wandler einzudrücken.
Das androide System
Es gibt so viel Gutes von der entscheidenden Bildqualität zu berichten, dass kaum noch Platz für das Drumherum bleibt. Dabei lässt der Sony durch das neue Betriebssystem Android-TV auf mehr App-Sicherheit hoffen als frühere Varianten. Die Bedienung hat sich jedenfalls schon einmal positiv entwickelt. Einstellungen und Aktionen sind deutlich besser sortiert.

Ein Highlight der Ausstattung, der Doppeltuner, der auch mit zukünftigen DVB-T2 und Ultra-HD-Ausstrahlungen kompatibel sein sollte, ist noch nicht freigeschaltet. Doppelbild und Aufnahme eines anderen Programms während dem Fernsehen, vielleicht auch zwei Aufnahmen gleichzeitig, wird per Update nachgeliefert und konnte auch von uns nicht getestet werden – wie übrigens die komplette USB-Aufnahmefunktion. Insgesamt liefert der Sony KD75X9405C ausstattungstechnisch und was die Verarbeitung betrifft ebenfalls eine makellose Vorstellung ab.
Fazit
Sonys neuer Spitzen-TV KD75X9405C ist technisch wie ästhetisch absolut umwerfend. Wenn es die neuen UHD-Inhalte gibt, wird er erst richtig loslegen mit brillanten farbstarken Bildern, die man so noch nie gesehen hat.