55-Zoll-OLED-TV mit Google TV

Sony XR55-A90J im Test

20.7.2021 von Roland Seibt

Sony lässt es nun ordentlich krachen mit seiner neuen Smart-Fernseher Reihe. Der erste Bildprozessor mit kognitiver Intelligenz betreibt ein extrahelles Master-Panel und und versorgt es über die neueste HDMI- und Streamingtechnik. Lesen Sie dazu unseren Test zum XR55-A90J von Sony.

ca. 3:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Sony-XR55-A90J
Die Füße lassen sich auf zweierlei Art anbringen. Tiefergelegt verbreitern sie den TV um 6 cm. Umgedreht legen sie ihn 7 cm höher, damit eine Soundbar darunter passt.
© Sony

Pro

  • brillantes OLED-Panel
  • der Master Series
  • guter Bildprozessor
  • exzellenter Klang ohne Lautsprecher
  • Google TV (10)
  • Bravia Core (exklusives High-End
  • Streaming)
  • beleuchtete Fernbedienung
  • elegantes tiefergelegtes Design

Contra

  • erhöhter Preis

Fazit

Video-Testergebnis: 91% (912 von 1005 Punkten); Überragend

Sonys Stärken im OLED-TV-Markt sind klar und werden 2021 beibehalten beziehungsweise verfeinert ausgebaut. Von den Mitbewerbern, die identische OLED-Panels nutzen, setzen sich die Japaner ab durch eine innovative Soundlösung, das ausgereifte Smart-TV-Paket von Google und eine möglichst kluge Bildverarbeitung, die jede Quelle noch knackiger auf den Schirm bringen soll.

Dabei holen sich Sonys Ingenieure Anregungen aus dem eigenen Konzern. Die Farbwiedergabe von Filmen sollte sich beispielsweise den ungleich teureren Studiomonitoren der Kinoabteilung annähern. Was Gaming betrifft, können die Fernseher optimal auf die Playstation 5 abgestimmt werden. Ganz besondere Vorteile verspricht man sich nun von der Einführung von Bravia Core, einem exklusiven Streamingdienst, der Filme von Sony Pictures in sagenhafter Qualität anliefert. Und den gibt es erst mal nur auf TV-Geräten von Sony, die den neuen XR-Chip als Bildprozessor nutzen – hier mit zehn Filmen als Einführungsgeschenk.

Diesen neuen XR-Chip bezeichnet Sony als ersten kognitiven Prozessor, der Bilder wie die menschliche Wahrnehmung empfindet, Fokusbereiche und Objekte gesondert betrachtet und individuell deren Bildeindruck anpasst, sodass nichts mehr verborgen bleibt und eine erhöhte Bildtiefe entsteht. In Labor und Screeningraum haben wir überprüft, wie klug der neue Chip dabei tatsächlich vorgeht.

Verbindung zu Google TV

Läuft während des Anschlusses des TV-Gerätes ein Smartphone mit Google Home, erkennt dies das Gerät als „Google-TV“ und übernimmt nach Einlesen eines QR- oder Zahlencodes die Kommunikation. Das hat bei uns nach einem kleinen Absturz wunderbar geklappt. Und richtig! Es handelt sich nun nicht mehr um einen Android-Fernseher, sondern er läuft jetzt unter Googles Flagge.

Sony-55A90J-Screen_google
Android TV heißt jetzt Google-TV. Durch die Kooperation mit dem Netzgiganten erzielt Sony das Maximum an Smart-TV-Bandbreite.
© Google / Screenshot Video

Unsere Annahme, die Umstellung würde auf der Android-Version 11 beruhen, erwies sich jedoch als Fake News. Es wird die Betriebssystemversion 10 gemeldet, die auf einem Vierkern MT5895 läuft – mit 3 GB RAM und 4,4 GB ROM. Nach der Installation aller zu testenden VoD-Apps blieben dem System nur noch 1,3 GB davon.

Viel wichtiger ist jedoch das Plus an Bedienkomfort, das durch die „Umstellung“ auf Google-TV geboten wird. Im größten Re-Design seit Beginn des Betriebssystems wurden die Flächen für Filminhalte großzügiger verteilt und Kategorien sowie Hardwarefunktionen nach oben verlegt. Die Topseite zeigt die wichtigste Filmempfehlung ganz groß. Ergänzend zu dieser Basis hat Sony die wichtigsten Allianzen zu den Streaminganbietern gepflegt und natürlich eine Menge an hardwarenahen Apps programmiert.

Sony-55A90J-Screen_Uebersicht
Das Hauptmenü legt dem Nutzer Inhalte, Apps und Infos jetzt noch übersichtlicher und hübscher aufbereitet ans Herz.
© Google / Screenshot Video

Alle Tunerfunktionen wie Sendersuche oder -sortierung, Programmführer, HbbTV und USB-Aufnahme, sowie Interaktion mit Smart-Speakern und sogar Mediaplayer sind individuell zu lösen, und das ist Sony in jahrelanger Arbeit bestens gelungen. Unter diese Aufgaben fällt auch der mannigfaltige Abgleich von Bild- und Tonwiedergabe und die Verwaltung der AV-Eingänge.

Hier gab es in der letzten Generation die Einschränkung hauptsächlich für Gaming-Interessierte. Entweder waren die HDMI-Chips gar nicht mit der Akzeptanz allerhöchster Pixelfrequenzen der Variante 2.1 vertraut, oder begrenzten die Maximalfrequenz wie bei den LCD-Modellen auf 40 Gbit/s.

Sony-XR55-A90J_Fernbedinung
Auch die Fernbedienung besitzt eine hohe Intelligenz. Nimmt man sie abends in die Hand, wird die umfassende Tastenbeleuchtung automatisch aktiviert.
© Sony

Analysieren wir den neuen A90J, will er die vollen 48Gbit/s annehmen, hat 4k@120Hz als Timing hinterlegt und aktiviert auch ALLM, die automatische Umschaltung auf den Spielemodus. Die hat Sony eigentlich erst mit einem Update versprochen, der zusammen mit VRR, der variablen Bildratenanpassung zur Vermeidung von Tearing bei Games, kommen wird. Ob damit FreeSync oder G-Sync in Verbindung stehen werden, ist noch nicht bekannt.

Kinoqualität für Zuhause

Für uns Filmfans entscheidender ist natürlich die Bildqualität bei TV, Streaming und Kinokonserven. Hier sind wir ja noch lange nicht bei 120 Hz, sondern verharren bei 24 oder 50, die allerdings möglichst harmonisch auf das 120 Hz OLED Panel skaliert werden müssen. Was soll man sagen? Hier ist Sonys Bandbreite durch die gigantische Einstellungsvielfalt und die vielen exzellent abgestimmten Bildverbesserer des neuen Chips absolut umfassend.

Sony-55A90J-Screen_Lichtsensor
Neu und sehr wirkungsvoll ist der Funktionsumfang des Lichtsensors. Gammakurve und Farbmischung werden auf Wunsch angepasst.
© Sony / Screenshot: Video

Der Profi wählt einfach den Bildmodus „Benutzer“ und kommt bei Masteringqualität an. Je nach Qualität des Contents kann man glätten, entrauschen, Objekte nachschärfen, de-blocken oder de- banden vom Feinsten.

Glücklicherweise ist sogar der „Standard“-Modus nach dem Auspacken nur stark unterkühlt, ansonsten aber erträglich. Fast viel wichtiger als die ganze Bildmanipulation erwies sich die exzellente Umsetzung der Lichtsensorfunktionen. Hier kann jetzt nicht nur die Bildbrillanz an das Raumlicht angepasst werden, sondern im hellen Raum werden wahlweise dunkle Bildinhalte wiederbelebt, die vorher durch Reflexionen erdrückt wurden.

Noch innovativer ist die Anlehnung an die Farbtemperatur des Raums, mit der mittags eiskalt überstrahlt wird, abends bei warmem Licht der Müdigkeit des Biorhythmus freier Lauf gelassen wird. So kann DolbyVision hier als überragendes HDR-Verfahren auf den Zusatz „IQ“ verzichten, der einfach die Implementation eines Lichtsensors addiert. IMAX Enhanced und der Netflix Calibrated Mode belegen Sonys Hang zur Bildprofessionalität.

[Testsiegel] video Magazin Testurteil ueberragend
video Magazin Testurteil: überragend
© video Magazin / Weka Media Publishing GmbH

Im Vorfeld wurde viel über die neuen Wunder-OLEDs aus Sonys Master Series gemunkelt, die mit über 1300 Nits Brachialbrillanz gemessen worden sein sollen. Wir können die Gerüchte um das potenzielle Evo-Display widerlegen, kommen aber dennoch auf eine stark überdurchschnittliche Lichtleistung von fast 1000 Nits (ca. 800 kalibriert).

Die ist durch die verbesserte Panelkühlung durchaus zu verantworten. Das im Vergleich zu anderen OLEDs sowie dem Vorgänger insgesamt deutlich hellere Bild resultiert aus vielen dynamischen Kontrastoptimierungen.

Lesetipp: Vom Smartphone auf TV: Streamen und Spiegeln mit WiFi Direct

Positiv überrascht wurden wir von der Klangleistung des Acoustic Surface+. Hier wird ja seit Jahren das Display als Membran genutzt, doch die neue Vorstellung gelingt noch spürbar dynamischer, homogener und präziser.

Fazit

Sonys neuer TV der Master Series ist wieder eine wirkliche Meisterleistung der TV-Technik. Bild, Ton und Smart-TV vom Allerfeinsten.

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