Metz Topas 48 im Test
Die Topas-Serie ist das Topprodukt von TV-Hersteller Metz. Den Hochkaräter gibt es jetzt auch in kompakten 48 Zoll. Zusätzlich ist der Chipsatz nun für HDR10+ und Dolby Vision zertifiziert. Wir haben den Topas 48 von Metz getestet.

Bei den zu kurzen Innovationszyklen der modernen TV-Technik ist es extrem beruhigend zu sehen, wenn ein Hersteller langfristig denkt und seine Modelle über einen größeren Zeitraum hinaus pflegt. Bei Metz ist es seit jeher üblich, Gehäusequalität und Bauteile großzügig zu dimensionieren...
Bei den zu kurzen Innovationszyklen der modernen TV-Technik ist es extrem beruhigend zu sehen, wenn ein Hersteller langfristig denkt und seine Modelle über einen größeren Zeitraum hinaus pflegt. Bei Metz ist es seit jeher üblich, Gehäusequalität und Bauteile großzügig zu dimensionieren, damit sie länger halten, und wichtige Komponenten über Jahre für eine Reparatur vorzuhalten.
Die Geräte werden gern im kompetenten, nachhaltigen Fachhandel verkauft und nicht einfach online von der Palette bestellt. Dafür zahlt man etliche Euro mehr, doch spart im Falle eines Falles sogar eine Neuanschaffung.

Es ist fast unglaublich, dass wir ein Vorserienmodell der 55-Zoll-Variante des Metz Topas bereits im Dezember 2018 vorstellen konnten, vor allem aber, dass jetzt Features nachgeliefert werden, die damals nicht versprochen wurden . Andere Hersteller pflegen ihre Produkte nämlich nur, wenn sie dazu gezwungen wurden.
Metz verbaut natürlich auch jedes Jahr neu entwickelte OLED-Panels, verfeinert die Software und nimmt Chip-Ugrades mit, doch tut man das nicht mit gewaltigem medialen Brimborium, sondern nennt das Kind danach noch beim alten Namen.
Im Detail fällt auf, dass unser erster Topas „55TX99 OLED twin R“ hieß, der brandneue, hier getestete TV „48TY91 OLED twin R“. Es hat sich also auch hardwaretechnisch etwas getan, sodass die im Vorspann erwähnten Updates vielleicht nicht voll rückwärtskompatibel sind.

Eigene Schwerpunkte
Hauptgrund für die Schnelllebigkeit der TV-Technik sind hauptsächlich smarte Innovationen und jetzt auch das Gaming. Wenn man bedenkt, dass ARD und ZDF nicht einmal Full-HD liefern, und Hollywood sich auf 24 Kinobilder pro Sekunde beschränkt, kommt es einem schon etwas absurd vor, dass es vielschichtige Diskussionen darüber gibt, warum ein TV jetzt unbedingt HDMI 2.1 benötigt, das 8K-Inhalte oder Ultra-HD in 120 Hz überträgt. Für einfachen Fernsehgenuss ist das alles nämlich Quatsch.
Hier stellt Metz tatsächlich die absolute Spitzenklasse dar, denn durch die Twintuner mit Aufnahmeoption auf eine eingebaute Terabyte-Festplatte hat man spezielle Komfortfeatures, die weltweit ihresgleichen suchen.
Aufnahmetimer sind sogar aus der Ferne programmierbar und Mitschnitte wie Live-TV lassen sich im Haus mittels DLNA-Netzwerkprotokoll auf anderen Geräten abrufen. Sogar mit einer Smartphone-App, die das TV-Programm übersichtlich auflistet, steht Metz extrem gut da – im Vergleich internationaler TV-Anbieter.

Deutlich zu kurz kommt dagegen die Smart-TV-Welt. Nicht einmal Netflix oder Amazon Prime sind verfügbar, und nur über den Umweg des App-Castings konnten wir eine versteckte YouTube-Funktion aktivieren. Sprachsteuerung und die Einbindung in das Netzwerk der Dinge stehen beim Topas auch außer Frage.
Wenn man allerdings sieht, dass man sich all dies durch den Kauf beispielsweise eines kleinen Fire-TV-Sticks nachrüsten kann, ist alles wieder gut – und sogar zukunftssicherer als eingebaute Lösungen. Allein Gaming mit 8K-Konsolen benötigt brandneue HDMI-Chips, auf die Metz aktuell noch keinen Zugriff hat.

Bewährtes Konzept
Neben den ausgereiften Fernseh- und Aufnahmefunktionen gibt es weitere Argumente, um diesen Topas den hippen Asiaten vorzuziehen. Am Beispiel der Klangqualität sieht (oder besser gesagt: hört) man, dass die Investition in hochwertigere Hardware mehr bringt als verspielte Algorithmen.
So sind die 60 Watt Musikleistung für sechs direkt nach vorn strahlende Lautsprecherchassis plus Wooferchen gut angelegt. Man hätte auf billigere, kleinere Chassis setzen und den Rest durch DSP-Power glattbügeln können, doch alle Phasenfehler und Resonanzen bekommt man damit auch nicht korrigiert.
Die etwas klassischere Soundaufbereitung von Metz reicht zwar nicht ganz so tief in den virtuellen Basskeller, doch die Klarheit und Natürlichkeit von Stimmen ist außerordentlich gut gelungen – und das bei hoher Dynamik, also bester Abbildung von leisen Nebengeräuschen. Präzision und Geschwindigkeit von Schallereignissen sind toll, Musik klingt ausgewogen, die Höhen dabei schön luftig.
Einzig die schmale Basisbreite schränkt das räumliche Klangvolumen ein. Aktiviert man die virtuelle Surroundvariante, heben sich die Schallquellen etwas ab. Entscheidend ist, dass insgesamt keine Effekthascherei betrieben wird, sondern ein wirklich angenehmes Klangbild entsteht.
Bei der Bildqualität müssten wir als professionelle Kalibratoren eigentlich monieren, dass es keine Möglichkeit zum Feinabgleich der Farbbalance, Gammakurve oder Farbraum gibt. Allzu gern optimieren wir ein TV-Bild und bringen es möglichst auf Studioniveau.
Metz verdirbt uns hier den Spaß einfach dadurch, dass ab Werk eine Abstimmung angeliefert wurde, die kaum noch zu toppen war. Zwar war das Bild im Öko-Modus nach dem Auspacken viel zu dunkel, doch nach Optimierung der Empfindlichkeit des Lichtsensors über das Menü so- wie der Anhebung der Gesamtlichtstärke erhielten wir brillante HDTV-Messungen mit einem Delta (E2000: Toleranz von der Norm) um eins.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Das heißt, Farbtöne sind mit dem bloßen Auge nicht von Referenzmonitoren unterscheidbar. Auch in HDR mit erweitertem Farbraum muss sich Metz nicht vor den großen OLED-Spezialisten verstecken. Die Referenzkurve der Helligkeitsverarbeitung wird perfekt abgebildet, wenn auch nicht ganz so lichtstark wie im Datenblatt versprochen.
Die gemessene Abdeckung von 99 % des DCI-Farbraums, der aktuell für Kinoproduktionen genutzt wird, spricht für sich und für ein gutes Panel – dass dabei auf Farbtreue geachtet wurde, für die Ingenieure von Metz.
Nur würden wir uns die Reaktion auf Metadaten sowie eine manuelle Anpassung des Clippings auch bei simplem HDR-Material wünschen. Dolby Vision und HDR10+ reichen dies ja nun durch dynamische Metadaten auch im Metz Topas nach.

Exzellent umgesetzt ist die Bildschärfe. Wir sehen oft Manipulationen, gern eine Härtung der Farbkanäle – nicht so beim Topas. Alle Verläufe unserer Labormessungen werden bestens abgebildet.
Etwas unglücklich gelöst ist die Arbeit des Lichtsensors zur Anpassung der Gammakurve. Wo andere Hersteller aktuell im hellen Raum dunkle Details besser herausarbeiten (aufhellen), lässt Metz im dunklen Raum Inhalte nahe Schwarz noch mehr absumpfen. Diese Optimierung ist gerade bei dem perfekten Schwarz von OLED nicht nötig.
Um Längen besser gelöst als bei Asiaten, die im Großmarkt dicht gedrängt um die Gunst der Kunden buhlen, ist die Natürlichkeit des TV-Bildes direkt nach der Installation – ohne weitere Manipulation.
Metz erlaubt etwas Bildrauschen und übertreibt es nicht mit Nachschärfungen oder der Kontrastdynamik. Damit wirkt alles natürlicher und weniger künstlich reißerisch als üblich. Unserer Meinung nach genau der richtige Weg.
![[Testsiegel] video Magazin Testurteil sehr gut](https://www.connect-living.de/bilder/118539782/landscapex1200-c2/video-testsiegel-note-sehr-gut.jpg)
Fazit
Auf den ersten Blick wirkt es konservativ, auf smarten Wegen nicht vorauszueilen, doch bei diesem Metz Topas sieht man erst, wie wichtig bestimmte klassische TV-Eigenschaften sind, auf die man eigentlich nicht verzichten möchte. Absolut überzeugend sind Bild- und Tonabstimmung.