LG OLED 55C8 im Test: Produktpflege vom Allerfeinsten
Mehr zum Thema: LGDie „C“-Serie bietet bei OLED-TVs von LG die maximale Bildqualität zum vernünftigen Preis. Bei den brandneuen 2018er-Modellen wurde jetzt in viel Intelligenz investiert, um bei Bildaufbereitung und Bedienluxus die Konkurrenz links liegen zu lassen. Wir haben uns das kleinste Exemplar näher angeschaut. Lesen Sie unseren Test dazu.

Schon von der Größe her ist der LG OLED 55C8 besonders interessant. Der hier vorgestellte 55-Zöller stellt für scharfes Ultra-HD ein Minimum dar, natürlich gibt es ihn wie jeden LG OLED in 65 Zoll, aber der Freund des perfekten Bilderlebnisses kann ihn auch in 77 Zoll erstehen. Da gibt es anson...
Schon von der Größe her ist der LG OLED 55C8 besonders interessant. Der hier vorgestellte 55-Zöller stellt für scharfes Ultra-HD ein Minimum dar, natürlich gibt es ihn wie jeden LG OLED in 65 Zoll, aber der Freund des perfekten Bilderlebnisses kann ihn auch in 77 Zoll erstehen. Da gibt es ansonsten nur den Wallpaper-TV „W8“, der eine nochmals deutlich höhere Investition erfordert.
Wir bleiben im Test erst mal beim kleinsten Exemplar, denn die großen Innovationen lassen sich hier auch bestens demonstrieren. Alles dreht sich um den neuen Prozessor „alpha9“. Es geht dabei aber nicht nur um mehr Rechenpower in künstlicher Intelligenz, die schnellere Reaktionszeiten ermöglicht. Vielmehr sind es neue und sehr komplexe Algorithmen zur Bildverbesserung, die den Unterschied ausmachen.
LG zeigte in den letzten Jahren schon viel Hingabe für die perfekte Farbwiedergabe und erzielte durch den phänomenalen Schwarzwert der OLED-Panels beste Qualitätsnoten. Jetzt schließt sich der Kreis, denn Skalierung, Entrauschung, Nachschärfung, Bewegungsglättung und das Entfernen jeglicher Artefakte liegt auf deutlich höherem Niveau als in den vergangenen Jahren – und geht dazu wirklich intelligent mit der Quellqualität um.
Doch fangen wir vorne an, mit dem Auspacken und Anschließen des LG OLED 55C8. Das ultradünne Panel sitzt auf einer ordentlich volumigen Elekronikeinheit, die alle wichtigen digitalen Anschlüsse inklusive doppeltem Vierwegetuner enthält. Der Zusammenbau des Fußes ist einfach. Der breite Ständer wirkt mit seiner runden Vertiefung als Schalltrichter für die nach unten strahlenden Mitteltieftöner. Die dünne dunkle Aluminiumauflage gefällt uns nicht so gut wie früher, scheint aber ein klares Statement zu sein: Wer tolles Design mit Metall und Echtglas will, soll sich doch bitte die E, G oder W-Serien anschauen.

Natürlich ist das schlanke OLED-Gerät verglichen mit normalen TVs aber sowieso ein Hingucker. Beim Einschalten begleitet uns wie gehabt das LG Bohnenvögelchen des WebOS-Betriebssystems. Das Koppeln mit der bewegungssensitiven Magic Remote macht so genau wie Sendersuche und Netzwerkzugang Spaß. Wir mögen die Art der Bedienung mit dem Mauszeiger ja seit vielen Jahren, doch auch Neulinge finden sich hier schnell zurecht.
Alternativ konservativ verzichtet LG auch nicht auf das Navigationskreuz oder die Zehnertastatur. Stark erweitert hat LG die Sprachsteuerung, für die ein Mikrofon in der Fernbedienung zuständig ist. Der TV hört also nicht ständig zu wie Alexa oder Google, für einen Sprachbefehl muss eine Taste gedrückt werden. Die Kontrolle des TVs mit Senderauswahl und Einstellungen klappt dabei schon so gut wie die Suche nach Inhalten.
Das System wird immer smarter werden und soll nebenbei auch auf den Google Assistant oder Amazons Alexa hören. ThinQ nennt LG diese schlaue SmartHome-Anbindung und Gerätesteuerung. Sie ist Teil von der Version 4.0 des Betriebssystems WebOS, das nun auch in einer Open-Source-Variante frei verfügbar ist. Diese Offenheit wird sich hoffentlich in großer Kompatibilität niederschlagen. Andere Kooperationen von LG haben ja bereits viele positive Früchte getragen. So im Besonderen die mit Dolby.
Die Top- TVs von LG besitzen exklusiv die tollen Codecs und Algorithmen von Dolby Vision, Dolby Atmos und Dolby Surround. Liegt die passende Quelle an, leisten diese Fernseher deutlich mehr als die Konkurrenz. Durch Dolby Vision wird ein maximal brillant gemasterter High-Dynamic-Range-Film bildgenau an die Fähigkeiten des OLED-Panels angepasst. Die 3D-Soundobjekte von Dolby Atmos werden dekodiert und virtualisiert auf die Stereoboxen umgerechnet.
Im Zusammenspiel mit Dolby Surround wird dabei ein erstaunlicher Raumklang vorgetäuscht, oder Atmos wird über den Audio-Rückkanal beispielsweise an einen Surroundreceriver geleitet. Diese Vision/Atmos-Kombination hat uns nicht allein von Ultra-HD Blu-ray-Discs begeistert, auch die Netflix-Serie „Lost in Space“, die in bestem 4K gedreht wurde, weist diese Top-Features auf. Weitere Kooperationen ist LG mit den Filmfarbspezialisten von Technicolor, der Kalibrationsinstanz isf und der Farbmess-Software Calman eingegangen. So unterstützt kein TV mehr HDR- Varianten als dieser (HDR10, Dolby- Vision, Technicolor, HLG) oder lässt sich professioneller abgleichen.

Neue Features
Leider wird das volle Potenzial des alpha9-Chips in einem Fall durch die Peripherie ausgebremst. LG kann HFR, also 120Hz in Ultra-HD HDR dekodieren und verarbeiten, aber nur über USB. Die HDMI-Chips der Norm 2.1, die ebenfalls solche Frequenzen erlauben, gibt es einfach noch nicht. So bleibt LG bei 2.0b und rechnet alles für die OLED-Displays auf 120 bzw. 100 Hz hoch. Das gelingt durch den neuen Chip extrem gut. Vor allem die Abstimmung der vielen Bildverbesserungen ist außerordentlich toll gelöst.
Sind solche Algorithmen mäßig programmiert oder stoßen auf ihre Hardwaregrenzen, sollte man sie abschalten. Hier passt aber alles, und das vollautomatisch bei verpixelten SD-Quellen bis zu bestem UHD-HDR. In den Genuss der hervorragenden Abstimmung kommt man direkt nach der Installation. Schon im wie üblich leicht übertriebenen Werksmodus „Standard“ erscheint das TV-Bild äußerst natürlich und kaum digitalisiert. Normalerweise erleben wir nach dem Einschalten einen Kulturschock aus Soap-Opera-Effekt in Neon-Plastikfarben. Nicht so bei den neuen LG-TVs. Umschalten in den Kinomodus oder besser noch „isf heller Raum“ bringt uns schon sehr nahe ans Ziel normgerechter TV-Darstellung.
Und wie gesagt stören Bildverbesserungen hier weniger als üblich. Abgetaucht in die Tiefen unserer Messprozeduren und Bewertungen mit Dutzenden Testbildern, erkannten wir im Labor, dass an vielen weiteren Schrauben gedreht wurde. So hatte LG stets superfeine Liniendetails etwas abgesoftet und der Farbauflösung keine besondere Bedeutung spendiert (gerade Letzteres ist der Normalfall). Jetzt sehen wir, dass Luminanzanteile maximal hart sind und die Schärferegelung sich auch auf die Farbanteile auswirkt. Vorbildlich. Stellt man den HDMI-Eingang auf „PC“, wird unter Verzicht auf ein paar Schritte Bildverarbeitung die maximale Farbauflösung an das Panel durchgeschoben.
Ob das Display auch optimiert wurde, dazu gab es keine Auskunft von LG, doch unter dem Mikroskop meinen wir einen etwas größeren Füllfaktor der RGBW-Pixel erkennen zu können. Der Farbraum wurde laut unserer Messung nicht weiter optimiert, liegt aber mit 99 % Abdeckung der DCI-Norm exzellent. Mit kalibrierten 750 Nits (maximal 850) ist das Diplay sehr schön brillant, durch den kaum messbaren Schwarzwert ergibt sich ein Megakontrast – wie bei OLEDs an der Tagesordnung.
Der exzellente Blickwinkel mit hoher Farbstabilität ist ja bereits normal bei OLED. Neu ist eine zusätzliche Option, um das Einbrennen zu mindern. Neben Standbildern werden jetzt auch Senderlogos erkannt und in ihrer Intensität abgeschwächt. Damit sollen sich Aussagen eines sehr bösen Dauertests aus dem Internet relativieren, bei dem Einbrennen vorkam.

Extraglatt
Die Bewegungsglättung hat durch die neuen Algorithmen deutlich gewonnen. Aus 24 Filmbildern pro Sekunde werden tatsächlich 120 unterschiedliche errechnet. Um die Bewegungsschärfe weiter zu erhöhen, gibt es nun auch Schwarzphasen. Mit „Motion Pro“ schiebt sich durch jeden Bildaufbau ein dunkler Bereich von halber Bildhöhe. Der ist aber leider so groß, dass Flimmern aufkommt.
Zudem werden dann 24p-Inhalte wieder per Pulldown verarbeitet und stottern. Ansonsten klappt der alte Trick: Wer es kinogerecht haben will, aktiviert TruMotion und schaltet den Effekt manuell auf 0,0. Positiv überrascht waren wir auch von der Soundqualität der 40-Watt-Speaker. Wie eingangs erwähnt, wird der Schall durch den Tischfuß nach vorn umgelenkt und wirkt sehr präzise und direkt.
Bei Filmen reichen die Woofer sehr tief, sodass die Wasserbomben bei U571 mal nicht wie Knallfrösche klingen, sondern echt bedrohlich. Die Maximallautstärke wird im Zaum gehalten, dafür klappert auch nichts und das Ganze wirkt wirklich angenehm unaufdringlich, erstaunlich natürlich. Dolbys Algorithmen tragen zu einer enormen virtuellen Räumlichkeit bei, nur sollte man sie nicht in Kombination mit der „adaptive Sound Control“ nutzen. Dann wird alles deutlich zu harsch. Wir sind natürlich noch weit entfernt von einem Surroundsystem oder High-End, aber für ein TV-Gerät ist der Sound schon toll. Alternativ sorgt Bluetooth mit Apt-X für besten Sound von Funkkopfhörern.

Fazit
Das ist Produktpflege vom Allerfeinsten. Während LGs OLED-Panels am technischen Zenit angekommen scheinen, wird durch einen neuen Bildchip ein großer Gewinn an Qualität erzielt. Zudem ist dieser TV smarter denn je.