Reinigungsstation Ecovacs Deebot X2 OMNI: Mehr als ein Upgrade

Saugroboter mit automatischer Reinigungsstation samt Staubbeutel sowie Frisch- und Schmutzwasserbehälter gibt es inzwischen etliche, und die dafür aufgerufenen Preise bewegen sich kontinuierlich nach unten. Um technologisch vorne dabei zu bleiben, müssen sich die Hersteller also etwas einfallen lassen.

Das hat sich auch Ecovacs gedacht, und dem Nachfolger des überzeugenden Deebot X1 OMNI (hier finden Sie den connect-Test dazu) kein ordinäres Upgrade verpasst, sondern gleich ein komplett neues Design. Ob das Topmodell der Chinesen damit tatsächlich neue Maßstäbe setzen kann, zeigt unser Test.

Neues Roboter-Design: Die Quadratur des Kreises

„Das Runde muss ins Eckige“ – dieser Fußballspruch lässt sich auch auf Saugroboter übertragen, denn Geräte herkömmlicher Bauart sind rund und kommen daher zwangsläufig nicht so gut an Kanten und Ecken. Dieses Problem versucht Hersteller Ecovacs zu lösen, indem er den Deebot X2 OMNI in ein rechteckiges, fast quadratisches Gehäuse gesteckt hat. Das Ergebnis gibt dem Hersteller recht, wobei wir in der Praxis keine allzu großen Veränderungen feststellen konnten, zumal der X1 OMNI (im Gegensatz zum aktuellen Modell) noch links und rechts mit einer Seitenbürste versehen war und es diesbezüglich daher kaum Anlass zur Klage gab.

Entscheidender sind zwei andere Aspekte des neuen Designs: Denn der X2 OMNI ist dank der neuen Bauart um gute 4 Zentimeter schmaler und durch das Verschwinden des „Navigationsturms“ auch um 8,5 Millimeter niedriger als der Vorgänger. Dadurch manövriert er besser durch Engstellen, beispielsweise zwischen Stühlen hindurch. Und er passt noch unter das eine oder andere Möbelstück, das der Reinigungsroute bis dato eine natürliche Grenze setzte. Was die Saugperformance ebenfalls verbessert, ist die um drei Zentimeter breitere Gummibürste des X2 OMNI.

Die famose Sensorik ist nun an der Front des Roboters zu finden. Statt eines zentral platzierten DToF-Laser-Moduls (DToF = Direct Time of Flight) kommen nun zwei Lidar-Sensoren zum Einsatz. An der neuen Position fehlt zwar der Rundum-Blick der X1-Geräte, da der Roboter sich aber grundsätzlich nur vorwärts bewegt, ist das kein relevanter Nachteil. Das Aufspüren und Umfahren von Hindernissen aller Art funktioniert ähnlich gut wie beim Vorjahresmodell.

Gesteigerter Wischkomfort: Heißes Wasser reinigt gründlicher

Ein Feature, das wir bereits beim X1 OMNI sehr geschätzt haben, ist die automatische Reinigung der Wischmopps während des Reinigungsvorgangs und auch nach dessen Abschluss mit anschließendem Trockenfönen in der Station. Das erspart dem Nutzer das lästige Auswaschen der Wischtücher per Hand. Noch hygienischer wird das Ganze, wenn die Mopps mit 55 Grad heißem Wasser gereinigt werden, so wie wir es bereits beim Deebot T20 OMNI gesehen haben.

Das kann der X2 OMNI nun auch. Allerdings mit dem Unterschied, dass der Roboter über ein eigenes, 180ml fassendes Wasserreservoir verfügt, das bei jeder Moppreinigung aufgefüllt wird und so den Boden deutlich gleichmäßiger wischt als der günstigere Markenkollege, dessen Mopps nur beim Reinigungsvorgang Wischwasser aufnehmen und anschließend bis zum nächsten Abstecher zur Station immer trockener werden.

Gleichzeitig Saugen und Wischen: Besseres Teppich-Handling

Was uns bei früheren Ecovacs-Modellen nicht so gut gefallen hat, war der Umgang mit Teppichen. Denn was nützt die komplette Automatik der Reinigungsstation, wenn man in Umgebungen mit gemischten Bodenbelägen doch häufiger selbst Hand anlegen muss, um nach dem Trockensaugen die Wischtücher am Roboter zu befestigen, damit er anschließend unter Umfahrung der Teppiche den Hartboden nass reinigt?

Mit dem bereits angesprochenen T20 OMNI startete nun auch Ecovacs ins Zeitalter der automatischen Moppanhebung, die bei anderen Herstellern wie Roborock oder Dreame schon länger gang und gäbe ist. Und natürlich übernimmt nun auch der X2 OMNI diese Funktion. Dank der automatischen Teppicherkennung wird hier beim Überfahren von Teppichen also nicht mehr nur die Saugkraft des Roboters vorübergehend erhöht, um den Schmutz in den Fransen besser abzusaugen, sondern es werden auch die beiden rotierenden Wischtücher um 15 Millimeter angehoben, was bei den meisten Textilböden ausreichen sollte, damit sie nicht nass werden.

Für den Benutzer bedeutet der höhere Automatisierungsgrad auch, dass er tatsächlich wochenlang nicht ins Geschehen eingreifen muss, denn die Station übernimmt die ganze Arbeit.

Trotz der reduzierten Größe der Reinigungsstation haben sich die Füllmengen nur unwesentlich verändert: der Schmutzwasserkanister fasst nun 3,5 statt vorher 4 Liter, der Frischwasserbehälter (4 Liter) und der Staubbeutel (3 Liter) sind so groß wie beim Vorgänger.

Power-Aufrüstung: Mehr Saugkraft, stärkerer Akku

Ecovacs hat auch im Roboter selbst aufgerüstet: Die Saugkraft hat sich gegenüber dem X2 OMNI um 60 Prozent auf 8000 Pa erhöht, wovon die Saugleistung ebenso profitiert wie von der verbesserten Luftzirkulation im Gerät. Und auch an der Akkukapazität haben die Chinesen geschraubt (6400 statt 5200 mAh). Hinsichtlich der Ausdauer halten sich Saugkrafterhöhung und stärkerer Akku in etwa die Waage. Laut Hersteller fährt der neue Deebot bis zu 3,5 Stunden durch die Gegend. Das ist als Maximalwert zu verstehen, denn je nach Nutzungsintensität kann die Akkulaufzeit auch deutlich darunter liegen. Bei überschaubaren Wohnungsgrößen reicht eine Akkuladung aber trotz Zwischenreinigen und -absaugen für einen kompletten Reinigungsdurchgang. Falls nicht, unterbricht der X2 OMNI die Fahrt zum Laden und schließt seinen Auftrag danach automatisch ab. Dabei überwindet der Vierkantroboter bis zu 22 Millimeter hohe Türschwellen.

Gegenüber dem Vorgänger unverändert ist die bewährte Wischfunktion: Hier wie dort werden zwei rotierende runde Wischplatten fest auf den Boden gedrückt, die eine beachtliche Nassreinigung aufs Parkett legen. Bei hartnäckigen Flecken kann im Zweifel manuelles Nachwischen erforderlich sein, davor ist man aber bei keinem Saug-/Wischroboter gefeit.

Bodenreinigung auf Zuruf: Yiko versteht uns besser

Steuern lässt sich der X2 OMNI wie die gesamte Deebot-Riege über die Ecovacs Home App, die nun noch stärker als zuvor auf automatische Abläufe ausgerichtet ist, auch wenn es weiterhin zahlreiche Stellschrauben gibt, die der Benutzer selbst verändern kann. Beim Saugen gibt es vier, beim Wischen drei Stärkestufen, wahlweise saugt und wischt der Roboter gleichzeitig oder er reinigt nur trocken oder nur nass. Auf Wunsch führt er die Aufträge auch nacheinander aus.

Verschiedenen Räumen lassen sich dabei unterschiedliche Reinigungsroutinen zuordnen. Auf diese Weise kann man beispielsweise festlegen, dass die Küche intensiver gewischt wird als das Wohnzimmer. Bis zu drei verschiedene Grundrisse lassen sich in der App speichern, entweder als 2D-Karte oder in einer 3D-Ansicht.

Wer es noch bequemer haben möchte, steuert die Putzhilfe auf Zuruf. Obwohl wie gehabt Alexa und Google Assistant unterstützt werden, hat Ecovacs auch einen eigenen Sprachassistenten entwickelt. Yiko ist zwar nach wie vor nicht so smart wie Amazons Sprachdienst, versteht seinen Besitzer in der neuen Version 2.0 aber besser als zuvor. Yiko ist auf die Bodenreinigung spezialisiert und spricht auch deutsch, lässt sich aber nur bei aktiver Internetverbindung sinnvoll nutzen.

Der Hersteller hat seinem Topmodell zudem ein selbst lernendes System verpasst, das seine Arbeitsumgebung immer besser kennenlernt und so Hindernisumfahrung und Reinigungsergebnisse peu à peu optimieren soll. Vom Vorgänger übernommen wurde der Videomanager, mit dessen Hilfe sich die Wohnung aus der Ferne überwachen lässt. Dazu kommt eine an der Gerätefront verbaute 960P-Kamera zum Einsatz. Wer dem Ganzen nicht recht traut, kann die Funktion aber komplett deaktivieren.

Fazit: Verbesserungen an den richtigen Stellen

Die smarte Reinigungsstation Deebot X2 OMNI kombiniert die Vorzüge des Vorgängers X1 OMNI mit praktischen Zusatzfeatures des neueren Modells T20 OMNI und einem innovativen Gerätedesign für eine nahezu vollautomatische Bodenreinigung. Summa summarum liefert die Saug-Wisch-Kombi von Ecovacs eine überzeugende Vorstellung ab und verdient sich im connect-Test die Verbalnote „überragend“. Das darf sie auch, denn der Preis gehört mit einer UVP von 1.399 Euro ebenfalls zur Oberklasse.