Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Die Hölle ruft

Diablo 4 im Test: Atmosphärische Meisterleistung

Diablo IV ist Blizzards neuer Meisterstreich des Hack'n'Slay Genre. Wir hatten die PC-Version im Test und geben ein Fazit zu Story, Gameplay und Technik.

Autor: Laura Pippig • 9.6.2023 • ca. 11:45 Min

Diablo
Wie gut ist Diablo IV wirklich geworden?
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Im Juni sind alle Augen auf Blizzard gerichtet, denn mit Diablo IV erwartete uns einer der wohl größte Releases des Jahres. Seit über elf Jahren warten Fans der Hack'n'Slay-Reihe auf eine Fortsetzung, die nun geliefert wurde.Der vierte Diablo-Teil macht dabei einiges genau so wie die Vo...

42,90 €
Jetzt kaufen

Pro

  • spannende Story und packende Atmosphäre
  • beeindruckende Zwischensequenzen
  • motivierendes Gameplay und Level-System
  • gelungenes Sound-Design und Vertonung
  • Langzeit-Pläne für Endgame
  • Koop und Crossplay enthalten

Contra

  • überteuerter Echtgeld-Shop
  • Online-Zwang
  • MMO-Aspekte stören teils Immersion

Fazit

Diablo IV ist eine Meisterleisung des Hack'n'Slay Genre und beweist, dass die Marke nach wie vor ihre Sogwirkung nicht eingebüßt hat. Story und Gameplay sind noch einmal deutlich besser als früher, lediglich die Online-Komponenten und Echtgeld-Käufe trüben das sonst hervorragende Ergebnis leicht.

  Hervorragend

Smartphone gesucht? Nutzen Sie unseren Handyvergleich! Hier vergleichen.

Im Juni sind alle Augen auf Blizzard gerichtet, denn mit Diablo IV erwartete uns einer der wohl größte Releases des Jahres. Seit über elf Jahren warten Fans der Hack'n'Slay-Reihe auf eine Fortsetzung, die nun geliefert wurde.

Der vierte Diablo-Teil macht dabei einiges genau so wie die Vorgänger, etwa das altbewährte Kampfsystem, aber auch einiges neu. Vor allem in Sachen Story und Multiplayer gibt es viel zu besprechen, daher legen wir gleich los mit unserem Test zur PC-Version von Diablo IV.

Diablo IV: Story und Atmosphäre

Über drei Serienteile hinweg verlief die Story von Diablo in gewohnten Bahnen. Üblicherweise verschlug es uns in das Dörfchen Tristram, unter dem ein Tor zur Hölle lauert. Der alte Weise Deckard Cain erzählte uns dann von alten Geheimnissen, und im Laufe des Spiels mussten wir eins der drei großen Übel besiegen (Diablo, Mephisto oder Baal), die alle jeweils einen Aspekt des Teufels darstellen.

Diese Story gibt es nun nicht mehr, zumindest nicht in dieser Form. Zwar starten wir erneut als einsamer, aber wehrhafter Mensch ins Spiel, doch von Beginn an wird klar: die Story entfaltet sich dieses Mal etwas anders. So landen wir nicht in Tristram, sondern einem abgeschiedenen Dorf in der kalten Umgebung von Kyovashad, wo wir direkt in die Fänge eines Kultes geraten.

Dieser betet die Dämonin Lilith an, die oft als "Mutter" oder Erlöserin auftritt. In Wahrheit ist sie aber die Tochter des Hasses, also des Fürsten Mephisto, und will die Welt ebenso brennen sehen. Dazu lädt sie Horden von Dämonen dazu ein, über die Menschen herzufallen und Sanktuario erneut in den Schauplatz eines verheerenden Krieges zu verwandeln.

Diablo
Wir starten ins Spiel als einsamer Abenteurer oder Abenteurerin und geraten in die Fänge eines Kults.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Genau in diesen Krieg geraten wir als angehender Held oder Heldin, und machen uns auf die Suche nach Lilith. Doch die Dämonin ist uns in der Regel stets einen Schritt voraus, was das Ganze zu einer spannenden und wendungsreichen Jagd macht - in der nicht immer klar ist, wer nun Gejager sein soll.

Generell sind die Auftritte von Lilith, die Blizzard-typisch in beeindruckend animierten und inszenierten Zwischensequenzen präsentiert werden, das absolute Highlight des Spiels. Während die Story von Diablo früher mehr als Mittel zum Zweck diente, um uns durch die verschiedenen Gebiete zu lotsen und auf Dämonenjagd zu schicken, nimmt sie dieses Mal deutlich mehr Raum ein.

Diese Rechnung geht auch auf, denn dadurch bleiben sowohl die Antagonisten im Spiel, allen voran Lilith, als auch einige Gefährten nachhaltig im Gedächtnis. Schade ist nur, dass nach dem überaus starken Einstieg die Story, die sich in fünf Akte aufteilt, im Mittelteil etwas abflacht.

Diablo
Die stärksten Momente in Diablo IV sind die Auftritte von Lilith, einer würdigen Antagonistin.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Dafür lebt das Spiel in den Momenten, in denen wir mehr oder weniger auf eigene Faust die Welt erkunden, von einer dichten und düsteren Atmosphäre, wie sie sonst kaum ein anderes Spiel hinbekommt. Aufgespießte Körper und grausame, blutgetränkte Schauplätze gehören genau so zum Szenenbild wie malerische Ausblicke und fantastisch gestaltete Kreaturen.

Da wir in der Regel etwas weiter vom Geschehen weg sind, schlagen uns die blutigen Anblicke zum Glück nicht zu sehr auf den Magen. Abstumpfen tut man allerdings nie im Angesicht des absoluten Bösen, zumal sich in jedem Teil der Welt neue Grausamkeiten auftun, auch in den vielen Nebengeschichten.

Übrigens treffen wir im Spiel nicht nur auf Dämonen und deren Anhänger, sondern auch auf eine nicht weniger gruselige Glaubensgemeinschaft, die sich hinter dem gefallenen Erzengel Inarius versammelt. Dieser dürfte Diablo-Veteranen noch gut bekannt sein.

Im vierten Teil verkommt er zu einem regelrechtem Unsympathen, was erneut aufzeigt, dass selbst auf die Engel kein Verlass ist in einer Welt wie Sanktuario. Und das, obwohl er und Lilith einst gemeinsam diese Welt erschufen, um für ihre Kinder, die Nephalem, eine Heimat abseits von Himmel und Hölle zu ermöglichen.

Diablo
Selbst die Engel sind in Diablo IV irgendwie arschig.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Nun sind Inarius und Lilith verfeindet und haben auch für die Nachkommen ihrer Kinder nicht mehr viel übrig, außer sie gering zu schätzen und als Mittel zum Zweck zu sehen. Ohne zu viel verraten zu wollen: Der unvermeidliche Showdown zwischen den beiden gehört zu den absoluten Highlights des Spiels.

Bis dahin bleiben die Motive von Lilith oft undurchsichtig, und wir tappen bei der Suche nach ihr und ihren Anhängern oft im Dunkeln. Dabei tun sich auch die menschlichen Abgründe auf, wenn die Dämonen Menschen zu schlimmen Taten verleihen, die von ihren eigenen Bedürfnissen getrieben sind. Gerade deswegen liefert Blizzard mit Diablo IV die wohl beste Geschichte der ganzen Reihe.

Diablo
Die Welt von Diablo ist grausam, daher müssen wir uns an Anblicke wie diesen wohl oder übel gewöhnen.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Diablo IV: Spielwelt und Gameplay

Wir hatten es bereits erwähnt, die Spielwelt von Diablo IV ist erneut Sanktuario. Daher durchlaufen wir erneut die typischen Gebiete, angefangen bei eisigen Gipfeln und dunklen Gräbern, über geheimnisvolle Wälder, trockene Steppen und höllische Abgründe. Die Welt präsentiert sich damit deutlich abwechslungsreicher, als man auf den ersten Blick meinen möchte, auch durch den integrierten Tageszeiten-Wechsel.

Auch wenn es sich um eine offene Spielwelt handelt, sollte man diese aber nicht unbedingt wie in einem Open-World-RPG à la Witcher 3 behandeln. Denn obwohl die Gebiete handgemacht sind und bestimmte Dungeons fest gesetzt wurden, erscheinen Gegnergruppen, Events oder Keller (eine Art von Mini-Dungeons) immer wieder neu.

Alles abzulaufen lohnt sich also nur, um die Karte einmal komplett aufzudecken, alle Schnellreisepunkte sowie versteckte Altäre von Liltih zu entdecken (für besondere Boni und Erfahrung) oder nach Schätzen zu suchen. Kaum drehen wir uns um, sind die Feinde hinter uns aber schon wieder nachgespawnt. Das ist teilweise etwas ernüchternd.

Diablo
Nicht alles ist düster und trist(ram) in Sanktuario. Auch trockene Steppen, sandige Wüsten und üppige Wälder gibt es.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Hier sollen die bereits erwähnten Events Abhilfe schaffen, in denen wir spezielle Aufgaben bewältigen (Töte X Gegner in der vorgegebenen Zeit, stoppe eine Beschwörung, etc.). Diese sind anfangs noch ganz nett, wiederholen sich mit der Zeit aber und werfen bis auf eine Schatztruhe wenig ab, wofür sich ein Anhalten lohnt.

Anfangs müssen wir auch teils lange Laufwege auf uns nehmen, um von A nach B zu kommen. Abhilfe schafft hier das neu eingebaute Reittier, das wir aber leider erst in Akt 4 freischalten - viel zu spät, wenn man bedenkt, wie groß allein das Startgebiet ist. Die gesamte Spielwelt ist noch gewaltiger als früher, aber immerhin auch gut gefüllt.

Das Innere der Dungeons ist in Diablo IV übrigens zufallsgeneriert. Das Map-Layout, die Gegner, Schätze und Mechaniken sind also theoretisch immer anders. In der Praxis stellt man nach einigen Durchläufen allerdings fest, dass auch hier einige Mechaniken oder Bosse einen Tick zu häufig zum Einsatz kommen, wodurch das Ganze weniger überraschend wirkt.

Diablo IV Quarterly Update Blog - Forgotten Places in the world

Quelle: Blizzard
Ein Einblick in die düsteren Dungeons von Diablo 4.

Besser gefallen haben uns da die Stützpunkte, die wir erst einmal von dämonischer Präsenz befreien müssen, bevor wir sie zur Schnellreise nutzen oder neue Quests von NPCs annehmen können. Sie haben in der Regel eine einzigartige Hintergrundgeschichte und andere Mechaniken als die Dungeons oder Events, weshalb sie eine willkommene Abwechslung waren.

Diablo IV: Kämpfe und Fähigkeiten

Doch kommen wir erstmal auf das grundlegende Gameplay von Diablo zurück: die Kämpfe. Hierzu wählen wir zu Spielbeginn eine von fünf Klassen: Barbar, Zauberin, Druide, Totenbeschwörer oder Jägerin. Diese dürfen wir in Geschlecht, Optik und Namensgebung anpassen und direkt ins Spiel starten - wahlweise als normaler oder Hardcore Charakter, der beim ersten Ableben direkt gelöscht wird.

Dann geht es direkt los mit den ersten Kämpfen. Von allen Seiten strömen Gegner auf uns zu und wollen uns ans Leder - doch mit wenigen Klicks haben wir sie erledigt. Dafür regnet es Gold, Ausrüstung und Erfahrungspunkte, mit denen wir unseren Charakter verbessern können.

Das System aus Rumaufen, Kämpfen, Looten und Leveln funktioniert nach wie vor hervorragend, und wurde in Diablo IV vermutlich nochmal perfektioniert. Denn Blizzard weiß, wie man mit diesem Wechselspiel eine Sogwirkung erzeugt, mit der sich Spielfortschritt einerseits spielend leicht, aber trotzdem motivierend und fordernd anfühlt.

Diablo 4 erhält zum Release seinen ersten großen Patch.

Allerdings muss man sagen, dass auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kaum ein Kampf eine besondere Herausforderung ist. Selbst die Bosskämpfe, die am Ende eines Dungeons oder eines Story-Aktes auf uns warten und eigentlich ziemlich spannend inszeniert sind, verlangen uns kaum etwas ab.

In den Hauptstädten können wir die Weltstufe, also den Schwierigkeitsgrad für alle unsere Charaktere, jederzeit hochsetzen, um anspruchsvollere Kämpfe und mehr Belohnungen zu erhalten. Dann werden die Kämpfe schwerer, da die Gegner deutlich mehr Leben haben und auch mehr austeilen, außerdem gibt es bessere Belohnungen.

Zugute kommt dem Spiel hier, dass Diablo IV ein etwas aktiveres Gameplay als frühere Teile bietet. Anstatt nur auf einer Stelle zu stehen und alles totzuklicken, müssen wir in vielen Kämpfen aktiv ausweichen, um starken Angriffen zu entgehen. Das kennt man bereits von der Konsolenversion von Diablo 3.

Leider haben wir immer nur einen Ausfallschritt zur Verfügung, der mit einer Abklingzeit versehen ist. Mit dem richtigen Schuhwerk können wir zwar mehr Aufladungen erhalten, doch selbst dann fühlt es sich seltsam limierend an, nicht öfter zur Seite springen zu dürfen.

An anderen Stellen wurde das Spielprinzip entschlackt statt erweitert. Beispielsweise sammeln wir keine Heiltränke oder Manatränke mehr im Inventar, sondern haben eine feste Aufladung an Heilungen, die wir mit besiegten Gegnern wieder aufstocken können. Manatränke gibt es schon seit Diablo 3 nicht mehr, unsere Ressource zum Wirken von Fähigkeiten füllt sich nur von alleine wieder auf.

Diablo IV - Developer Gameplay Showcase - Xbox and Bethesda Games Showcase 2022

Quelle: Blizzard/Xbox

A propos Fähigkeiten: Diese wurden auch großteils aus dem Vorgänger übernommen, aber in ein neues Skillsystem eingefügt. Dieses ist etwas umfangreicher und bietet verschiedene Talentbäume. Bei der Zauberin richten sich diese beispielsweise nach den Elementen Eis, Blitz und Feuer, bei anderen Klassen ist die Aufteilung anders.

In jedem Fall haben wir aber Zugriff auf unterschiedliche Skills, die mächtige Builds und ein wundervolles Effektgewitter auf dem Bildschirm erlauben. Regulär leveln können wir unseren Charakter damit bis Level 50, danach warten noch zahlreiche Paragon-Stufen, mit denen wir ihn bis ins Detail an unsere Vorstellungen anpassen können. Das ist aber eher etwas fürs Endgame.

Einige Probleme mit dem Balancing der verschiedenen Klassen, die noch in der Beta etwas unausgeglichen waren, wurden mittlerweile behoben. Dennoch braucht es seitens Blizzard noch etwas Feinschliff, um den Ansprüchen der Spielerschaft hier über die nächsten Monate und Jahre hinweg gerecht zu werden - insbesondere im Hinblick auf PVP.

Diablo
Mit den richtigen Angriffen zaubern wir ein echtes Effektgewitter auf den Bildschirm.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Fakt ist, dass Diablo IV bereits jetzt ein hervorragendes Spielgefühl liefert. Es gibt kaum einen schöneren Moment, als einen Boss zu legen und die legendären Items droppen zu sehen, untermalt mit passenden Soundeffekten.

Die Anpassung des eigenen Charakters wird nie langweilig, da es immer etwas zu optimieren gibt. Und der Wiederspielwert ist extrem hoch, da die verschiedenen Klassen, Dungeons und sonstigen Spielelemente genügend Möglichkeiten bieten, ernäute Durchläufe zu starten und für hunderte Spielstunden in die Welt von Sanktuario zu versinken. Mehr kann man sich kaum wünschen.

Diablo IV Official Cinematic Trailer | The Game Awards 2022

Quelle: Blizzard

Diablo IV: Multiplayer und Echtgeld-Shop

Blizzard hat aber noch größere Pläne mit Diablo IV und plant, das Spiel mit vielen Langzeit-Inhalten zu versorgen. Dazu gehören auch die bereits aus Diablo 3 bekannten Seasons, in denen wir saisonale Charaktere mit stetig wechselnden Herausforderungen hochziehen. Da zum Release-Zeitpunkt nicht klar ist, inwiefern diese Inhalte zufrieden stellen werden, können wir das Lategame noch nicht vollständig beurteilen.

Was wir schon beurteilen können, sind die MMO-Aspekte, die ins Spiel eingewoben wurden. Da wäre zum einen, dass wir meistens nicht alleine durch Sanktuario wandern. In den Städten und auch in der Open World begegnen wir weiteren Spielerinnen und Spielern, die ebenfalls Monster kloppen und Loot sammeln. Bei den an festen Punkten auftauchenden Weltbossen versammeln sich noch mehr Charaktere auf einen Fleck, um gemeinsam den Gegner zu erlegen.

Das ist ein Punkt, an den wir uns selbst nach vielen Spielstunden nie ganz gewöhnen konnten. Zwar ist es an sich nicht schlecht, wenn bei einem Event mal ein anderer Charakter zur Hilfe eilt und wir kurz gemeinsam mit den Feinden aufräumen. Doch grundlegend stören diese Momente die Immersion, da wir uns nicht mehr wie der einsame Held fühlen, der allein gegen die Übel der Welt (und der Hölle) ankommen muss.

Eine Ausnahme hierzu ist der Koop-Modus in Diablo. Denn hier kann man sich aktiv dazu entscheiden, das Spiel gemeinsam zu bestreiten. Das sorgt aber für ein anderes Spielgefühl als die erzwungene Multiplayer-Komponente, die Blizzard hier einbaut. Auch Emotes und PVP-Gebiete gibt es im Spiel, letztere kann man aber zum Glück links liegen lassen, wenn man sich nicht auch noch von anderen Charakteren vermöbeln lassen will.

Diablo
Im Echtgeld-Shop gibt es besondere Sets zu happigen Preisen.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment
Diablo
Auch Pferderüstungen gibt es. Hätte es aber echt nicht gebraucht.
© Screenshot: Connect Living / Blizzard Entertainment

Als nächste Krux ist da der Echtgeld-Shop, über den sich vorab schon viele Sorgen gemacht haben. Zum Teil zurecht, wie sich herausstellt. Denn im Shop wird gegen eine Ingame-Währung namens Platin besondere Ausrüstung angeboten.

Diese hat zwar keinen Einfluss auf die Fähigkeiten oder Werte unseres Charakters, sondern dient rein optischer Anpassung. Doch die Tatsache, dass ein Set 25 Euro kostet (ein Set für unser Pferd zum Glück "nur" 7 Euro), gibt uns dennoch zu Denken. Zu diesem Preis könnte man sich schon mindestens ein neues Spiel im Sale holen, wenn nicht sogar mehr.

Die Entwickler scheinen keine Bedenken zu haben, was ihre Preispolitik angeht - wir aber schon. Immerhin kann man den Shop aber komplett ignorieren (anders als in Diablo Immortal), und findet im Spiel auch genügend normale Ausrüstungsstücke, die optisch einiges hermachen. In Zukunft soll es aber auch einen Battle-Pass geben, den wir zum Zeitpunkt des Release leider noch nicht zu sehen bekommen.

diablo-4-lilith

Diablo IV: Die Technik

Man merkt es bereits, das Gameplay und die Story von Diablo haben uns überzeugt (abseits der eben genannten Punkte). Und auch optisch hat uns das Spiel wirklich umgehauen, da die Grafik noch besser geworden ist erhofft.

Das Spieldesign ist zum einen deutlich realistischer als in Diablo 3, das oft als "comichaft" bezeichnet wurde. Dieses Mal ist vieles düsterer und erwachsener, was perfekt mit der Lore harmoniert. Das Design der Charaktere und Kreaturen ist detailverliebt, fantastisch gestaltet und teils grotesk - genau wie es sein sollte. Die Animationen sind ebenfalls moderner geworden.

Hinzu kommt der wunderbar nostalgische Soundtrack, ebenso wie die Soundeffekte, die uns zusätzlich bei Looten und Leveln motivierend. Und die deutsche Vertonung ist überraschend gut - insbesondere die deutsche Stimme von Lilith, Jessica Straus, macht einen fantastischen Job und haucht der Dämonenmutter jede Menge Leben ein.

Diablo
Die Stimmung im Spiel ist perfekt getroffen, vor allem durch die Lichtsetzung.
© Screenshot: PC Magazin / Blizzard Entertainment

Auch bei der Technik fährt allerdings der Online-Aspekt in die Parade. Denn mit dem Multiplayer geht ein Zwang daher, stets mit dem Internet und den Servern von Blizzard verbunden zu sein. Bei einer schwachen Internetverbindung enstehen dadurch Lags, beispielsweise beim Verlassen von Städten.

In einem Fall ist es auch vorgekommen, dass wir mitten im Dungeon die Verbindung zum Server verloren haben. Da waren wir nicht die einzigen, denn Blizzard musste ein Problem beheben, wodurch keiner mehr auf die Server konnte. Nach anderthalb Stunden war das Problem zwar behoben, doch der Fortschritt einer Stunde war weg. Das ist ärgerlich, insbesondere wenn man hierdurch einen besonderen Erfolg oder ein Item verlieren sollte.

Insgesamt ist der Release von Diablo IV aber technisch gut gelungen. Regelmäßige Updates sorgen für eine stabile Performance, und bis auf die Login-Schwierigkeiten bei PS5-Vorbestellungen und kleineren Patzern gab es kaum Probleme. Das haben andere Spiele (auch von Blizzard) schon deutlich schlechter gemacht, zumal das Spiel grafisch auf einem ziemlich hohen Niveau angesiedelt ist in Sachen Texturen, Effekte, Inszenierung und mehr.

Diablo IV: Fazit

Unser Urteil zu Diablo IV kann nur so lauten: es ist ein fantastisches Spiel, holt es euch. Zumindest dann, wenn man Wert auf ein perfekt umgesetztes Hack'n'Slay-Kampfsystem, eine spannende Story zu Himmel und Hölle oder eine finstere Atmosphäre setzt. Denn das hat Blizzard einfach drauf.

Wer allerdings befürchtet, von den Online-Aspekten und dem Ingame-Shop das Spiel vermiest zu bekommen, der sollte vielleicht etwas Vorsicht walten lassen. Zwar sind diese Aspekte optional und führen zu keiner großen Abwertung unsererseits, geben aber zumindest Grund zur Sorge. Zumindest für die Entwicklung eines potenziellen Diablo V.

Für sich betrachtet ist Diablo IV aber eine einzigartige Erfahrung, die immer für eine Überraschung gut ist, uns aber dennoch mit nostalgischen Gefühlen abholt. Die perfekte Mischung aus modernem Technik-Gerüst und altbekanntem Spielgefühl also.

Diablo 4: Welche Performance brauchen PCs zum flüssigen Launch?
Marvel Midnight Suns
CoD Modern Warfare
Für PC, Playstation, Xbox und Switch Diese Spiele erscheinen im November und darüber hinaus