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Story-DLC

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty im Test für PC

Phantom Liberty ist der erste und einzige DLC für Cyberpunk 2077. Wir hatten die Story-Erweiterung im Test und geben ein Fazit dazu sowie zu Update 2.0.

Autor: Laura Pippig • 16.10.2023 • ca. 4:55 Min

Phantom Liberty DLC
Die Story-Erweiterung "Phantom Liberty" ist ein waschechter Spionage-Thriller.
© Screenshot: Connect Living / CD Projekt

Fast drei Jahre ist es her, seitdem Cyberpunk 2077 erstmals released wurde. Der Start verlief deutlich holpriger als erwartet, wie die meisten wissen. Doch das Entwicklerteam hat die Zeit seitdem nicht ungenutzt gelassen und konstant am Spiel gearbeitet.Mit dem Release von Phantom Liberty, der erste...

Pro

  • gelungene Agenten-Story
  • spannendes Missionsdesign
  • neue Charaktere mit viel Potenzial
  • neues Gebiet mit 20 bis 30 Stunden Spielzeit
  • Gameplay-Neuerungen von Update 2.0

Contra

  • teilweise etwas steif erzählt
  • neuer Stadtteil "Dogtown" fällt wenig abwechslungsreich aus
  • Story-Ende fügt sich nicht so gut ins Hauptspiel ein

Fazit

Phantom Liberty ist eine sehr gelungene Story-Erweiterung für Cyberpunk 2077. Zusammen mit Update 2.0, das viele Gameplay-Neuerungen mit sich bringt, poliert es das Spiel auf Hochglanz, reißt uns aber insgesamt nicht vom Hocker. Dafür fehlt es etwas an Tiefe.

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Fast drei Jahre ist es her, seitdem Cyberpunk 2077 erstmals released wurde. Der Start verlief deutlich holpriger als erwartet, wie die meisten wissen. Doch das Entwicklerteam hat die Zeit seitdem nicht ungenutzt gelassen und konstant am Spiel gearbeitet.

Mit dem Release von Phantom Liberty, der ersten und einzigen Story-Erweiterung zum Spiel (ursprünglich waren mal zwei geplant), wagen wir nun einen erneuten Abstecher nach Night City. Zeitgleich bringt CD Projekt mit dem Update 2.0 getauften Riesen-Patch einige Gameplay-Änderungen, die wir uns ebenfalls im Test ansehen.

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Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Spionage für Anfänger

Bereits mit den ersten Trailern zu Phantom Liberty wurde klar, dass der Story-DLC andere Töne als das Hauptspiel anschlagen will. Statt dreckiger Gang-Gewalt und Mega-Kooperationen, die den Ton angeben, möchte CD Projekt mit ihrem finalen Kapitel nun eine Spionage-Geschichte erzählen. Und die beginnt sehr vielversprechend.

Durch die Netrunnerin Songbird, die sich in Vs Artefakt hacked und für kurze Zeit sogar unsren konstanten Begleiter Johnny Silverhand ausschaltet, erfahren wir nämlich von einem geplanten Anschlag auf die Präsidentin der NUSA ("New USA"), Rosalind Meyers.

Diese stürzt mit ihrem Shuttle in Dogtown, einem für uns neuen Distrikt von Night City, wenig elegant ab. Schnell eilen wir dorthin, nur um festzustellen, dass die Präsidentin gar kein wehrloses Politiker-Schäfchen ist, sondern ganz schön tough sein kann.

Cyberpunk 2077
Im Zentrum der Handlung steht zunächst die Präsidentin der NUSA, Rosalind Meyers. Die kommt gegen Ende aber zu kurz.
© CD Projekt

Dennoch ist unser Ziel erstmal, sie in Sicherheit zu bringen. Und natürlich herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt. Offensichtliche Wahl ist das selbsternannten Oberhaupt von Dogtown, der Militarist Kurt Hansen. Doch einiges deutet auch auf eine Insider-Tat hin.

Der Plot wird immer dicker, und die Einsätze sind hoch. Für unsere Hilfe verspricht uns Songbird zudem eine Heilung für den Chip in Vs Kopf, der sie langsam umbringt. Diese persönliche Motivation bringt immerhin die nötige Verbindung zum Hauptspiel, die den DLC ansonsten zu losgelöst vom Hauptgeschehen wirken lassen würde.

Cyberpunk So Mi
Die mysteriöse Netrunnerin Songbird bringt uns auf die Spur einer möglichen Heilung.
© Screenshot: Connect Living / CD Projekt

Leider kann Phantom Liberty die anfangs schön eingeleitete und inszenierte Agenten-Geschichte nicht vollends auserzählen, ohne auf der Strecke einiges an Spannung zu verlieren. Zwar gibt es durchaus einige Höhepunkte in der Geschichte, doch diese finden vor allem am Anfang und am Ende statt. Dazwischen versteift Phantom Liberty sich zu sehr auf recht lahme Momente und langatmige Dialoge.

Zumindest die Charaktere können aber durchweg mit einigen interessanten Ansätzen und Potenzial punkten, etwa der FIA-Agent Solomon Reed, der uns relativ früh als eine Art Mentoren-Figur an die Seite gestellt wird. Dieser wird fantastisch gespielt von Idris Elba, der aber abgesehen von einem kurzen Missionsabschnitt kaum etwas zu tun bekommt. Schade drum.

Cyberpunk DLC
Solomon Reed, fantastisch gespielt von Schauspieler Idris Elba, nimmt uns als Mentor an die Hand.
© Screenshot: Connect Living / CD Projekt

Auch der bereits erwähnte Kurt Hansen, der ein interessanter Gegenspieler hätte werden können, verpufft mitsamt seinem Potenzial einfach so, um anderen Figuren Platz zu machen. Ebenso sehen und hören wir ab einem gewissen Punkt kaum noch etwas von Meyers, was wie verschenktes Potenzial bei einer so vielschichtigen Figur wirkt.

Neben der Hauptgeschichte von Phantom Liberty warten im neuen Stadtteil Dogtown noch einige Nebenmissionen und Gigs auf uns, die die Spielzeit des DLCs auf gut 20 bis 30 Stunden strecken. Einige davon fallen interessanter aus als im Hauptspiel, andere weniger.

Positiv überrascht hat uns hier vor allem der Fixer Mr. Hands, den wir bereits kurz im Hauptspiel kennen lernen durften. Dieses Mal nimmt er eine zentralere Rolle ein, da er Dogtown an sich reißen will, und überzeugt mit seinem besonderen Charisma und interessanten Aufträgen.

Cyberpunk DLC
Unser persönliches Highlight des DLCs: Der Fixer Mr. Hands, der überall seine Finger (oder Hände?) mit im Spiel hat.
© Screenshot: Connect Living / CD Projekt

Ingesamt hätten wir uns aber durchaus etwas mehr Abwechslung in Dogtown gewünscht, da der heruntergekommene Distrikt mit seinen kaputten Neon-Schildern und Soldaten an jeder Ecke etwas wie Einheitsbrei wirkte. Der ansonsten düstere Look passt zwar zur Story, sorgt aber für sich allein für wenig Stimmung.

Cyberpunk DLC
Dogtown ist ein Stadteil von Night City, der schon deutlich bessere Tage gesehen hat.
© Screenshot: Connect Living / CD Projekt

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Gameplay in neuem Gewand

Beim Gameplay gibt man sich merklich Mühe, in Phantom Liberty etwas neues zu bieten. Das Missionsdesign fällt daher deutlich abwechslungsreicher aus als noch im Hauptspiel und orientiert sich an alten Spionage-Klassikern.

So können von der Planung eines Auftrags, über die Infiltration der Zielperson oder des Zielorts bis hin zum Höhepunkt der Mission sowie der anschließenden Flucht alles erleben, was zu einem guten Agenten-Thriller dazugehört.

Besonders gut haben uns hier die Abschnitte gefallen, in denen V sich als andere Person ausgeben muss - mithilfe einer ganz neuen Technologie. Das erinnert in seinen Grundzügen an Mission Impossible, kommt aber leider nur an festen Punkten zum Einsatz und kann nicht frei genutzt werden als neues Feature.

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty — Official Trailer

Quelle: CD Projekt RED

Neben dem DLC selbst bringt CD Projekt mit dem großen Update 2.0 für Cyberpunk 2077 auch für diejenigen, die die Story-Erweiterung nicht besitzen, einige Gameplay-Änderungen auf den Tisch.

Dazu gehören ein neues Skill-System, das zum Teil auch auf der aktiven Nutzung von Fähigkeiten basiert (ähnlich wie in Skyrim). Das Kampfsystem, die Fahrzeug-Steuerung und auch die Polizei-Fahndung wurden so überarbeitet, dass sie nun mehr der Vision entsprechen, die man ursprünglich von Cyberpunk 2077 hatte.

Damit schafft sich CD Projekt quasi eine eigene Redemption-Arc und macht das wieder gut, was zu Release schief gelaufen ist. Für viele ist das drei Jahre später vielleicht gar nicht mehr relevant, doch wer mit Phantom Liberty zurückkehrt, erlebt gleichzeitig ein rundum verändertes Spielgefühl, was sehr löblich ist.

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty — New Ways to Play

Quelle: CD Projekt

Dazu gehört auch, dass man sich in einigen Elementen wieder mehr an der Vorlage von Cyberpunk 2077 orientiert. Das sieht man zum Beispiel anhand der Cyberware, die sich nun nicht mehr beliebig einbauen und austauschen lässt, dabei aber kaum Auswirkungen hat.

Stattdessen statten wir V nun mit ganz neuer Cyberware aus, die sich auch in mehreren Stufen verbessern lässt. Dabei müssen wir allerdings darauf achten, nicht zu viel anzuschaffen, denn sonst steigt das Risiko einer Cyberpsychose. Dieses Limit erreichen wir zwar nicht so schnell, dennoch sorgt diese Änderung bereits dafür, dass sich Cyberpunk mehr nach Rollenspiel anfühlt als zuvor.

Cyberpunk DLC
Das neue System der Cyberware berücksichtigt nun auch die Möglichkeit einer Cyberpsychose.
© Screenshot: Connect Living / CD Projekt

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Fazit zum DLC

Insgesamt hat uns Phantom Liberty durchaus gefallen. Zwar konnte die Spionage-Story durch einige trockene Abschnitte nicht vollends überzeugen, doch der neue Anstrich steht dem Spiel ganz gut und fügt sich erstaunlich gut ins Hauptspiel ein.

Mehr erwartet hatten wir uns allerdings vom Ende des DLCs. Ohne dabei zu viel verraten zu wollen: fast alle möglichen Enden fallen recht enttäuschend aus. Zwar kommt durchaus die eine oder andere Wendung noch um die Ecke, doch für V persönlich macht das meist kaum einen Unterschied und wir kehren zum Status Quo zurück - Außer wir gehen einen ganz bestimmten Weg und schalten das neue Ende fürs Hauptspiel frei, das jedoch ebenfalls einen faden Beigeschmack hat.

Zusammen mit den Gameplay Änderungen aus Update 2.0 und Phantom Liberty schafft CD Projekt RED es dennoch, Fans von Cyberpunk 2077 nochmal abzuholen und vielleicht auch diejenigen zu überzeugen, die das Spiel bereits aufgegeben haben.

Cyberpunk 2077 Metro