KI gegen Bildrauschen
Adobe Lightroom: KI-basiertes Entrauschwerkzeug
Adobe hat seine Lightroom-Anwendungen Lightroom, Lightroom Classic, Lightroom Mobile und Lightroom Web aktualisiert und als wichtigste Neuheit ein KI-basiertes Entrauschwerkzeug Denoise eingeführt.

Ebenfalls neu sind unter anderem KI-Masken für die präzise Bearbeitung von Kleidung und Haaren, adaptive Presets für Portraits sowie neue Presets für die Reisefotografie, die Option Videos in Schwarz-Weiß umzuwandeln. Die vollständige Liste aller Aktualisierungen und Neuheiten finden Sie auf d...
Ebenfalls neu sind unter anderem KI-Masken für die präzise Bearbeitung von Kleidung und Haaren, adaptive Presets für Portraits sowie neue Presets für die Reisefotografie, die Option Videos in Schwarz-Weiß umzuwandeln. Die vollständige Liste aller Aktualisierungen und Neuheiten finden Sie auf der Adobe-Webseite. Das Lightroom-Abo kostet rund 12 Euro im Monat.
Denoise-Tool
Rauschen ist Teil der digitalen Fotografie, und Entrauschen gehört zu den typischen Aufgaben bei der Nachbearbeitung. Das automatische Denoise-Tool ist aber nicht nur deswegen wichtig, sondern auch eine Antwort auf die Konkurrenz von DxO, die mit Deepprime in den letzten Jahren in aller Regel das Bildrauschen besser als Adobe im Griff hatte – ein ausführlicher Vergleich folgt in der nächsten Ausgabe.
Neben den vorhandenen Reglern für manuelles Entrauschen bietet Lightroom jetzt ein automatisches, KI-trainiertes Werkzeug. Verfügbar ist Denoise in Lightroom 6.3, Lightroom CC 12.3 und in Adobe Camera RAW 15.3. Die Stärke des Entrauschens lässt sich mithilfe einer kleinen Vorschau kontrollieren, anschließend klickt man auf „Verbessern“, und die Software beginnt mit der Arbeit, die einige Zeit in Anspruch nimmt.
Prinzipiell kann Lightroom RAWs und JPEGs bearbeiten, allerdings scheint es, dass die Software zuerst Erfahrungen mit den Bildern einer bestimmten Kamera oder eines Smartphones sammeln muss. Nicht für jedes Bild war das Tool verfügbar, und so konnten wir weder die Aufnahmen der Leica M11 Monochrom noch der Pentax K-3 III Monochrome noch einiger älterer Smartphones rechnen.
Dagegen ließen sich die RAWs der neuen Nikon Z8 entrauschen. Freilich verlief die Konvertierung holprig und nicht mit dem optimalen Ergebnis. Wir erwarten, dass Adobe die Lücken mit der Zeit schließt und Bugs bereinigt. Die Resultate sind beachtlich und übertreffen die manuellen Korrekturen qualitativ, weil bei vergleichbarem Rauschniveau die automatisch korrigierten Bilder detailreicher sind.
Beispiel-Bilder: Canon R6 Mark II, Nikon Z8 und Xiaomi 13 Pro
Die Wirkung der neuen Adobe-Medizin gegen das Bildrauschen haben wir mit mehreren Aufnahmen von Kameras und Smartphones ausprobiert. Hier sehen sie den Vergleich der Vorher- und Nachher- Aufnahmen aus Canon R6 Mark II, Nikon Z 8 und Xiaomio 13 Pro.
Das Rauschniveau der R6 Mark II (1, 2) bei ISO 6400 und des Smartphones (5, 6) in der gezeigten Nachtaufnahme sind größer als bei Nikon (3, 4). Um so beeindruckender, wie gut Lightroom das eigentliche Rauschen herausrechnet. Die Fotos aus der Nikon Z 8 sind trotz hoher Sensorauflösung vergleichsweise rauscharm bei ISO 6400 (3, 4).
In allen Beispielen, am stärksten bei Nikon, fallen zugleich Bildfehler auf: Die Software rekonstruiert die Strukturen und erfindet sie dabei zum Teil neu. Insgesamt sind die Ergebnisse mehr als vielversprechend.


