Der LG 55 LX 9500
HD-Bild in Reinkultur Sehr viel Bild und dazu eine gehörige Portion technische Eleganz: Das ist der offensichtliche Charakter des neuen Topmodells von LG. Es stecken einige Überraschungen im flachsten Full LED. ...
HD-Bild in Reinkultur
Sehr viel Bild und dazu eine gehörige Portion technische Eleganz: Das ist der offensichtliche Charakter des neuen Topmodells von LG. Es stecken einige Überraschungen im flachsten Full LED.

LG nennt die neue Topserie "Infinia" und verspricht mit ihr ein grenzenloses TV-Vergnügen. Das "Borderless Design" macht den TV-Rahmen im ausgeschalteten Zustand unsichtbar, da die Frontscheibe ohne Unterbrechung bis in die transparenten Kanten reicht. Das sieht sehr elegant aus. Schaltet man den Fernseher ein, überrascht er mit einem äußerst schlanken Rahmen, der weniger als 2,5 cm rund um das Bild aufträgt.
Dieser Super-Flat besteht also fast nur aus einem schönen großen Bild und fasst es in die bisher kompaktesten Abmessungen. Er ist gerade einmal zehn Zentimeter breiter als ein 46-Zoll-Gerät, bringt aber deutlich mehr Filmspaß. Ein echter Problemlöser, der das größtmögliche Bild ins Standardwohnzimmer liefert.
Dünn und vollgestopft
Empfohlener Sehabstand [ mindestens ]
- TV: 4,5 m
- PAL -DVD: 3,7 m
- HD: 2,7 m
Den schmalen Rahmen konnten LGs Designer erzielen, da die Entwickler ein sehr flaches LCD-Panel mit direkter LED-Hinterleuchtung geschaffen haben. Die Lampen sitzen also nicht am Rand, wie bei den anderen Ultra-Flachfernsehern, sondern direkt hinter den Pixeln. Bei LG folgt die Form also der Funktion, und das verbessert auch die Bildqualität.
Mit nur 3,2 cm Paneltiefe ist der LG immer noch aufregend dünn, doch der Vor-teil der lokal dimmenden Direkt-LEDs ist für den Kontrasteindruck und den Stromverbrauch enorm. Die Hintergrundbeleuchtung wird ortsgebunden nur so stark aktiviert, wie es der darzustellende Bildinhalt an der Stelle gerade benötigt.
Ein schwarzes Bild ist selbst im dunklen Raum nicht vom ausgeschalteten TV zu unterscheiden. Beim tatsächlichen Filmeinsatz funktioniert diese Technik um Längen besser als die aktuellen Bestrebungen, Rand-LED-TVs lokal zu dimmen.
Optimale Einstellungen
Modus: ISF Expert 1Beleuchtung: 38Helligkeit: 54Kontrast: 90Farbe: 50Schärfe: H.25, V.25Gamma: 2.2Farbtemp.: EBU, warmRGB Gain: 5, 0, -22RGB Offset: -3, 0, 15Alle Farbraumkorrekturen auf Werkseinstellung
Auch bei der restlichen TV-Elektronik macht LG keine Kompromisse. "Tru-Motion 400Hz" nennt sich der Motor der Bildaufbereitung "Dual XD Engine". Dabei werden echte 200 Hz durch Bewegungsglättung erzielt, dann aber durch Schwarzphasen nochmals verdoppelt. Das funktioniert sehr gut, wobei die Zwischenbildberechnung "TruMotion" jetzt auch in den Unterpunkten "Judder" und "Blur" variabel einstellbar ist. Dadurch lassen sich Bilder entruckeln und die Schärfe von Bewegungen anpassen.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Bildqualität feinzutunen. Das fängt beim "PictureWizard", dem Bildzauberer, an: Mit ihm können Einsteiger über integrierte Testbilder das Wichtigste gut justieren. Und es hört auf bei der zehnstufigen Kalibration von Farbabstimmung und Gammakurve, die ISF-zertifizierte Kalibratoren stundenlang beschäftigen kann. Diese Professionalität offenbart sich auch in den perfekten Werkseinstellungen unseres Testmusters.

Was die Eingänge betrifft, verzichtet LG auf einen Satelliten-Tuner, bietet aber Kabel in HD mit Entschlüsselungsoption über einen CI-Plus-Slot. Als AV-Eingang sticht der zweite YUV-Anschluss an der Front heraus. WLAN ist über einen USB-Dongle nachrüstbar, und es existiert eine Buchse für ein Wireless-HD-System, das es in Deutschland noch nicht gibt.
Multimedial verarbeitet LG viele Dateiformate von Videos, Fotos (auch 3D) und Musik, die über USB-Medien oder ein DLNA-Netzwerk zugespielt werden. Mit "NetCast" startete LG die Internet-Dienste recht spät und überzeugt nicht durch Vielfalt (nur Picasa, YouTube und AccuWeather), sondern durch exklusive Zusammenarbeit mit dem Filmportal Maxdome. Wegen der integrierten Rechteverwaltung ist der direkte Zugriff auf die persönlichen Favoritenfilme möglich.
Bei der Steuerung hat LG sich etwas Besonderes einfallen lassen und eine Zweitfernbedienung beigelegt, die nur sehr wenige Tasten besitzt. "Magic Motion" bringt jedoch einen bewegungssensitiven Mauszeiger auf den Bildschirm, der völlig neue Möglichkeiten der TV-Interaktion eröffnet. Nach kurzer Eingewöhnungszeit klappt die hypermoderne Bedienung schon ganz gut, und die integrierten Spielchen lassen sogar eine Art Mini-Wii-Gefühl aufkommen.
Optimiert für 2D
Das klassische 2D-Bild des LG ist spitzenklasse. Für einen LCD-TV ist der Blickwinkel exzellent, Ausleuchtung sowie Kontrasteindruck sind durch Lokal-LED optimal. Allein die elegant spiegelnde Scheibe trübt den Kinogenuss trotz perfekter Farben. Durch die variable Bewegungsglättung bekommt jeder sein Lieblingsbild.
Der hervorragende Bildeindruck von 2D-TV wird leider nicht in die dritte Dimension mitgenommen. Im 3D-Betrieb sind alle Einstellungen und Menüs deaktiviert, das Bild ist zu bunt und nicht mehr farbneutral. Zudem strahlt der mit 27 Dezibel Übersprechdämpfung bislang höchste gemessene Anteil des Bildes, das für ein Auge bestimmt war, ins andere.
Die Geisterkonturen an tief im 3D-Bild befindlichen Objekten stören. Ein Software Update könnte einiges verbessern, denn die mit 55 cd/cm² bisher höchste gemessene Lichtstärke im 3D-Modus bietet Platz für längere Schwarzphasen. Derzeit ist der LG jedoch ein exzellenter 2D-TV, der auch 3D kann.
Bester Blickwinkel

Unser Labor-Mikroskop zeigt, dass LG auch 2010 auf eine bewährte Anordnung der Pixel setzt. Die Schrägstellung sorgt genauso wie die Unterteilung in Bereiche mit individuell regelbarem Lichtdurchlass für einen besseren Blickwinkel.
So wird etwa für 50% Leuchtkraft nicht jedes Subpixel halb geöffnet, sondern die Hälfte der Pixelstangen voll. Das komplette Öffnen geht schneller, was die Ansprechzeit optimiert, und ganz geöffnete Pixel strahlen besser zur Seite ab als halb geschlossene.
LG 55 LX 9500, € 3.800