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Duell der 3D-Technik

Vergleichstest: 3D-Fernseher (46 - 55 Zoll)

Bisher ist der Anteil der angebotenen 3D-TVs mit Shuttertechnik übermächtig gegenüber den Modellen mit Polarisation. Doch die Polfilter-Liga schlägt zurück - mit überarbeiteten Displays, die ihre Vorteile voll ausspielen können. Wir machen den Technikvergleich und geben Ihnen wichtige Tipps, denn alle von uns getesteten Modelle haben ihre Vorzüge.

Autor: Roland Seibt • 30.4.2011 • ca. 1:50 Min

Hinter den Kulissen brodelt es mächtig. Es geht um Weltmarkt-Anteile, und es geht um Vorteile sowie um Kompromisse konkurrierender Systeme. Nicht die eigentlichen TV-Marken sind die großen Gegner, sondern die Konzerne, die die Herstellung der Displays unter sich aufgeteilt haben und unter extremem...

Hinter den Kulissen brodelt es mächtig. Es geht um Weltmarkt-Anteile, und es geht um Vorteile sowie um Kompromisse konkurrierender Systeme. Nicht die eigentlichen TV-Marken sind die großen Gegner, sondern die Konzerne, die die Herstellung der Displays unter sich aufgeteilt haben und unter extremem Konkurrenzdruck stehen.

Dabei war die Welt im letzten Jahr noch simpel. Die Shuttertechnik für 3D-Fernsehen war recht einfach auf hochwertige, mit schnellen Schaltzeiten ausgerüstete LCD-Panels portierbar. Die Ansprechzeit ist im 3D-Betrieb entscheidend, denn die Bilder für jedes Auge werden nacheinander angezeigt. Glüht eins zu lange nach, landet es im falschen Auge.

Die spontane Aufrüstung von 2D-Panels zu 3D-TVs war nötig, weil niemand den Erfolg der 3D-Technik so schnell erwarten konnte, wie ihn ein einziger Film, "Avatar", heraufbeschworen hatte. Einzig Panasonic war gut vorbereitet, denn die 3D-Evolution der eigenen Plasma-Panel-Fertigung war ordentlich geplant.

Dass Samsung den 3D-Markt so früh an sich reißen konnte, war zum einen dem Eifer Tausender Entwicklungsingenieure zu verdanken. Zum anderen besitzen die hauseigenen LCD-Panels besonders geringe Verzögerungszeiten, weil sie jahrelang auf 200-und 400-Hz-Technik getrimmt wurden.

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Pol-Position

Die vom koreanischen LCD-Giganten LG gefertigten Panels nutzen viele TV-Hersteller gern. Die Firma verschrieb sich 2010 der Polarisationstechnik, der Durchbruch ließ aber trotz überzeugender Demonstrationen auf sich warten. Einige Fernseher wurden an Sky England verkauft und konnten ihren Vorteil - sehr viele billige, servicearme Brillen - in 3D-Sportsbars ausspielen.

Es heißt, der hohe Ausschuss bei der Panel-Fertigung habe die Technik unwirtschaftlich gemacht. Nachträglich mussten Polarisationsscheiben zeilengenau auf das Panel aufgeklebt werden, und eine Ungenauigkeit von wenigen Mikrometern machte das Display unbrauchbar. Davon profitierte Samsung als führender Hersteller der Shutter-Displays. Dabei hat die Shuttertechnik einige Nachteile, die durch Polarisation umgangen werden.

Der Gegenschlag

Nintendo 3DS
Nintendo 3DS: Die tragbare Spielkonsole setzt auf 3D ohne Brille (ein Betrachter) und funktioniert aufgrund der definierten Blickposition auch erstaunlich gut.
© Video Homevision

Wer im Januar auf der CES-Messe in Las Vegas war, konnte bereits erahnen, dass LG jetzt den 3D-Spieß umdrehen würde. Überall auf dem riesigen Stand ging es um Cinema 3D, das erste flimmerfreie räumliche Sehen auf dem heimischen Bildschirm, der jetzt genauso funktioniert wie im richtigen Kino: mit Polarisationstechnik.

LG sieht sich also gut gerüstet für den Systemkrieg und kann seine zweite Generation Polfilter-LCD-Displays nun wohl ohne großartige Ausfälle fertigen.

Den ersten Test eines Polfilter-3D-TVs konnten wir bereits im letzten Heft durchführen, jetzt trat sein großer Bruder an, weil ein wichtiger Part der Ansteuerungs-Software verbessert werden konnte. Auch andere Hersteller scheinen von der Technik überzeugt zu sein, denn unabhängige Marken wie Toshiba, Philips und Metz wollen schon bald LGs Pol-Panels für neue 3D-TV-Modelle nutzen.