LAN, WLAN und Powerline im Vergleich
In unserer Kaufberatung zum Thema Netzwerk nennen wir die Vor- und Nachteile von den Heimnetztechniken LAN, WLAN und Powerline und geben wichtige Tipps für die richtige Wahl.

WLAN, LAN oder Powerline? Diese Frage stellt sich häufig wenn ein neues Netzwerk eingerichtet werden soll. In unserer Kaufberatung zeigen wir die Vor- und Nachteile der Verbindungsarten und geben wichtige Tipps: Bilder vom Smartphone an den Fernseher senden, ein Backup von Windows auf dem NAS-Laufw...
WLAN, LAN oder Powerline? Diese Frage stellt sich häufig wenn ein neues Netzwerk eingerichtet werden soll. In unserer Kaufberatung zeigen wir die Vor- und Nachteile der Verbindungsarten und geben wichtige Tipps: Bilder vom Smartphone an den Fernseher senden, ein Backup von Windows auf dem NAS-Laufwerk sichern oder das Notebook von Freunde oder Gästen ins Internet bringen: So vielfältig die Anwendungsszenarien in einem Heimnetzwerk sind, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten, es aufzubauen.
Mit LAN, WLAN und Powerline bieten sich dafür gleich mehrere Verfahren an, die sich zudem miteinander kombinieren lassen. Welches davon ist am schnellsten? Welches am sichersten? Die individuellen Vor- und Nachteile der Netzwerktechniken stellen wir Ihnen im Folgenden ausführlich vor.
LAN: zuverlässig, hohe Transferraten, aber viel Kabelsalat
Anders als WLAN und Powerline überträgt LAN (Local Area Network) Daten nicht per Funk, sondern über eine Ethernet-Kabelverbindung. Das mag altmodisch anmuten, bringt aber handfeste Vorteile. Da alle LAN-Teilnehmer über Kabel kommunizieren, bleibt die Verbindung gleich in mehrfacher Hinsicht stabil: Datenverluste und Geschwindigkeitseinbrüche sind die große Ausnahme, da äußere Einflüsse fast komplett abgeschirmt werden.

Dagegen können sie bei WLAN und Powerline sprichwörtlich dazwischenfunken. Kommt es auf eine möglichst stabile Verbindung an, etwa um einen HD-Film vom Rechner auf den Flachbild-Fernseher im Wohnzimmer zu streamen, ist man unter den drei Netzwerkverfahren mit einer Ethernet-Kabelverbindung am besten bedient. Üblicherweise ist die LAN-Hardware bereits im Rechner vorhanden und muss nicht extra nachgekauft werden. Ein weiterer Vorteil: Weil es sich bei LAN um ein geschlossenes Netzwerk handelt, können Außenstehende den Datenverkehr im Normalfall weder abhören noch unerlaubt auf Ihre Kosten im Internet surfen.
WLAN und Powerline können einpacken, wenn LAN loslegt: Das Local Area Network bringt es mit Abstand auf die höchsten Übertragungsraten, die mit dem 100GbE-Standard das derzeitige Maximum von 100 Gbit/s erreicht. Im Heimnetzwerk hat sich die kleinere Ethernet-Variante GbE oder GigE etabliert, besser bekannt unter Gigabit-Ethernet.

Fast alle aktuellen Consumer-Geräte wie Router, Netzwerkkarten oder Mainboards mit integriertem Netzwerkchip unterstützen Gigabit Ethernet und sind somit für LAN-Übertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s gut, was 125 MByte/s entspricht. Ältere Geräte arbeiten häufig noch nach dem Fast-Ethernet-Standard mit einer Übertragungsrate von 100 Mbit/s. Das reicht für eine Transfergeschwindigkeit von etwa 12,5 MByte/s - genug Bandbreite für viele Alltagsaufgaben und immer noch ausreichend für das Streamen von HD-Filmen.
Das Kabel-Netzwerk bringt auch Nachteile mit sich. Wer die komplette Hardware in seiner Wohnung miteinander vernetzen will, muss unter Umständen lange Leitungsbahnen ziehen und jede Menge Löcher in Wände bohren. Noch größer wird der Aufwand, wenn sich die Geräte auf mehrere Etagen verteilen oder sich Stahlbetonwände und -decken allen Bohrversuchen widersetzen.
Vermieter können es zudem untersagen, dass Mieter Wände oder Decken durchbohren. Wie WLAN und Powerline kann auch eine LAN-Verbindung von Performance-Problemen geplagt sein, sodass mitunter etwas Einrichtungsaufwand und Fehlersuche erforderlich ist, um die Tempobremsen zu lösen.
Ideal für: Anwender, die in ihrem Heimnetzwerk schnelle und konstant hohe Transferraten benötigen.
WLAN: freie Geräteaufstellung, Funklöcher nicht ausgeschlossen
Bei einem WLAN (Wireless Local Area Network, ebenfalls bekannt als WiFi) herrscht komplette Freiheit, was die Positionierung der Geräte angeht. In einem solchen Netz kommunizieren die Teilnehmer per Funk, was über einen Standard der IEEE-802.11-Familie geschieht - der Kabelsalat reduziert sich damit auf ein Minimum.
Ein WLAN-Router wie die Fritzbox kann als Schaltzentrale eines drahtlosen Netzwerks dienen, sollte zur Absicherung gegen unbefugte Zugriffe aber die WPA2-Verschlüsselung (nicht die unsichere WEP-Verschlüsselung) verwenden. Um WLAN-fähige Geräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks am Netzwerk anzumelden, genügt dann die Eingabe eines zuvor definierten Netzwerkkennworts.

Die Geräte konfigurieren sich nach der Anmeldung am Netzwerk selbstständig. Ein WLAN lohnt sich besonders dann, wenn Sie mobile Geräte innerhalb oder im direkten Umkreis Ihrer Wohnung einsetzen wollen. Beispielsweise kann das ein Tablet sein, das über WLAN ständig mit dem Internet verbunden sein soll.
Wie schnell sich Daten in einem WLAN übertragen lassen, hängt in erster Linie vom verwendeten Standard ab, den Router und Endgeräte unterstützen. Am schnellsten läuft die Übertragung mit dem Standard IEEE 802.11ac ab, der Netto-Datenraten von 450 Mbit/s erlaubt. Das entspricht in etwa der realisierbaren Powerline-Leistung, aber nur knapp der halben Bandbreite von Gigabit Ethernet LAN. Deutlich weiter verbreitet als IEEE 802.11ac-Hardware sind WLAN-Geräte der nächst kleineren Geschwindigkeitsstufe 802.11n. In der Praxis sind damit etwa 240 Mbit/s (30 MByte/s) möglich. Vorsicht ist bei 802.11a/g/h-Hardware angesagt - sie kommen typischerweise nicht über 20 Mbit/s (2,5 MByte/s) hinaus. Dieses Tempo reicht zwar zum Websurfen ebenso aus wie für zügige Downloads, nicht jedoch zum Kopieren größerer Datenmengen.

Weil die WLAN-Performance sehr stark von den räumlichen Gegebenheiten abhängt, 14können Sie keine so stabilen Übertragungsgeschwindigkeiten wie beim kabelgebundenen LAN erwarten. Die Distanz zwischen Endgerät und Router, Metall-Rollläden, Stahlbetonwänden, einer eingeschalteten Mikrowelle oder anderen aktiven Elektrogeräten - Einflüsse wie diese können das Funksignal beeinträchtigen, sodass der WLAN-Datendurchsatz im schlimmsten Fall ins Bodenlose fällt.
Ideal für: Anwender, die mobile Geräte von jedem Standort aus in ihr Heimnetzwerk einbinden wollen.
POWERLINE: Cleveres Netzwerk aus der Steckdose
Powerline setzt auf ein ebenso einfaches wie cleveres Konzept. Statt meterlange LAN-Kabel zu verlegen oder den Aufstellungsort des WLAN-Routers millimetergenau zu planen, greifen Sie für die Powerline-Minimalkonfiguration zu zwei Adaptern, die Sie an jeweils eine freie Steckdose hängen. Das Datensignal gelangt über das 230-Volt-Netz von einem Adapter zum nächsten, indem es durch eine Reihe von Signalen zwischen 2 und 68 MHz auf die Stromleitung moduliert wird.

Der Datenversand funktioniert damit nicht nur problemlos durch Wände hindurch, sondern ebenso einfach durch Geschossdecken. Laut Herstellerangaben sind Reichweiten von 200 Metern machbar, womit sich Wohnungen und selbst große Häuser problemlos mit Powerline verdrahten lassen.
Der "letzte Meter", also die Verbindung zwischen Powerline-Adaptern und Endgeräten wie PCs, Notebooks oder Druckern, wird durch USB- und Ethernet-Kabel überbrückt. Während Datendiebstahl von außen bei einem unverschlüsselten WLAN jederzeit möglich und selbst bei WEP-Chiffrierung immer noch recht wahrscheinlich ist, dürften sich Cyber-Langfinger an Powerline die Zähne ausbeißen. Sie benötigen erstens einen direkten Zugang zu Ihrem Stromnetz und müssten zweitens die bis zu 128 Bit starke AES-Verschlüsselung knacken. Powerline-Adapter stehen in den Geschwindigkeitsvarianten bis 600 Mbit/s zur Auswahl - bei Letzterer sind Nettotransferraten rund 100 Mbit/s realistisch, also circa 12,5 MByte/s. Im Duo gibt es 600-Mbit/s-Adapter ab rund 30 Euro.

Investiert man etwas mehr Geld, sind auch praktische Extras inbegriffen, beispielsweise eine durchgeführte Steckdose, ein integrierter WLAN-Router oder ein integrierter Ethernet-Switch, über den sich pro Adapter dann gleich mehrere Endgeräte in das Powerline-Netz einbinden lassen.
Hier lässt es sich munter drauflos kombinieren: Smartphones und Tablets können Sie zum Beispiel über WLAN mit den Powerline-Adaptern verbinden, die ihrerseits über die Stromleitung am Router hängen, der einen Zugang zum Internet bereitstellt. Hängen noch weitere Geräte wie NAS-Laufwerke am Powerline-Netz, hat man mit den mobilen Geräten auch direkten Zugriff auf Multimedia-Inhalte.
Gravierende Probleme sind bei Powerline ebenso wie bei WLAN nicht zu erwarten, was den erzielbaren Datendurchsatz betrifft. Die Abstrahlung der Powerline-Adapter kann aber theoretisch andere Geräte wie Funktastaturen oder -mäuse stören, wobei das die große Ausnahme darstellt.
Ideal für: Anwender, die Räume nur schwer per LAN oder WLAN in ihr Heimnetz integrieren können.