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VPN-Anbieter im Vergleich

Mit diesen VPN-Clients surfen Sie anonym und schützen ihre Daten

VPN-Dienste werden genutzt, um im Netz anonym zu bleiben und die IP-Adresse zu verschleiern. Bei der Auswahl des Anbieters sollten Sie ein paar Dinge beachten.

Autor: Hans Bär • 17.4.2014 • ca. 5:45 Min

VPN-Dienste im Vergleich
VPN-Dienste im Vergleich
© Hersteller/Archiv

Mit VPN-Clients verschleiern Sie die Identität Ihres PC's und surfen anonym. Nicht erst, seitdem bekannt wurde, dass NSA, CIA und Konsorten das Internet überwachen, suchen PC-Nutzer nach Wegen, um den Schnüfflern ein Schnippchen zu schlagen. Dabei geht es nicht darum, illegale Aktivitäten zu ver...

VPN - IT-Sicherheit (Symbolbild)

Mit VPN-Clients verschleiern Sie die Identität Ihres PC's und surfen anonym. Nicht erst, seitdem bekannt wurde, dass NSA, CIA und Konsorten das Internet überwachen, suchen PC-Nutzer nach Wegen, um den Schnüfflern ein Schnippchen zu schlagen. Dabei geht es nicht darum, illegale Aktivitäten zu verschleiern. Vielmehr wollen diese Anwender einfach nur anonym im Web surfen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um eine Software, die über eine als Tunnel bezeichnete, verschlüsselte Verbindung den Kontakt zu einem Remote-Server herstellt, sodass der eigene Rechner Teil dieses Netzwerks wird und fortan über dessen IP-Adresse erreichbar ist.

Diese Technik wird unter anderem von Unternehmen genutzt, um Mitarbeitern von zu Hause aus den sicheren Zugriff auf das Firmen-LAN zu ermöglichen. Wollen auch Sie zukünftig über eine VPN-Verbindung online gehen, müssen Sie sich für einen passenden Anbieter entscheiden. Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, beantworten wir im Folgenden die wichtigsten Fragen.

Lesetipp: Deutschland Sperre bei boerse.bz umgehen - so geht's

Garantiert VPN Anonymität?

Vor Prism und Xkeyscore wäre diese Frage bejaht worden. Zwar gab es schon immer Mittel und Wege, um über die Serverlogs der VPN-Betreiber an die IP-Adressen zugelangen und sie mit den Aufzeichnungen der Provider abzugleichen, um die Identitäteines Nutzers aufzudecken. Allerdings musste dazu zumindest ein Anfangsverdachtbestehen. Doch angesichts der nahezu flächendeckenden Überwachung und der im Raum stehenden Möglichkeit, dass die NSA bereits einige Verschlüsselungsverfahren geknackt hat, kann diese Frage nicht zweifelsfrei beantwortet werden.

Eine große Rolle in Sachen Datenschutz spielt in diesem Zusammenhang der Standort des VPN-Anbieters. Wer keinerlei Kompromisse eingehen will, muss amerikanische Unternehmen meiden, da sie im Rahmen des Patriot Acts gesetzlich verpflichtet sind, US-Geheimdiensten und -Strafverfolgungsbehörden alle Informationen zur Verfügung zu stellen. Von den 13 Anbietern, die wir für unsere Übersicht unter die Lupe genommen haben, stammen zwei aus den USA: Express VPN und Strong VPN. Neun kommen aus Europa, Goldenfrog residiert auf den Cayman Islands und Pure VPN ist aus Hongkong.

Interessant ist, dass VPNTunnel, CyberGhost, IPredator, VPN4All und proXPN angeben, keinerlei Serverlogs zu speichern.

Welches VPN-Protokoll ist zu bevorzugen?

Das Protokoll des VPN-Dienstes ist wichtig. Nahezu alle vorgestellten Anbieter unterstützen die drei gängigen Varianten PPTP, L2TP und OpenVPN. Abzuraten ist von VPN-Verbindungen, die über das Point-to-Point Tunneling Protocol (PPTP) abgewickelt werden, da das Netzwerkprotokoll, das in allen gängigen Computer- und Mobil-Betriebssystemen implementiert ist, als unsicher gilt, nachdem es einem Hacker im Juli 2012 gelungen ist, die 128-Bit-Verschlüsselung MS-CHAPv2 zu knacken​. Zudem lassen sich VPN-Verbindungen über PPTP relativ einfach blocken, da sie ausschließlichüber den TCP-Port 1723 abgewickelt werden. PPTP wird von allen 13 Anbietern unterstützt.

Das Layer 2 Tunneling Protocol (L2TP), der Nachfolger von PPTP undBestandteil aller Windows-Versionen seit 2000/XP sowie MacOSX 10.3 und höher, giltals relativ sicher, sofern ein unknackbares Verschlüsselungsverfahren wie AES zum Einsatz kommt. Da L2TP ebenfalls über fest definierte Ports kommuniziert, können solcheVerbindungen recht einfach geblockt werden. Bis auf iPredator und proXPN bieten alle vorgestellten Anbieter diese Variante an; Goldenfrog und VPNTunnel allerdings nur gegen Aufpreis.

Als derzeit sicherste Variante wird OpenVPN angesehen. Die Open-Source-Lösung basiert auf OpenSSL und unterstützt somit alle gängigen Krypto-Algorithmen. Darüber hinaus kann OpenVPN über jeden beliebigen TCP- und UDP-Port kommunizieren, darunter auch den für HTTPS-Verbindungen genutzten TCP-Port 443, was das Blocken nahezu unmöglich macht. Allerdings ist es unter Windows und Mac erforderlich, OpenVPN durch Installation einer Software nachzurüsten.

In den gängigen Linux-Distributionen ist OpenVPN hingegen bereits integriert. Alle VPN-Dienste in unserer Tabelle unterstützen OpenVPN. Goldenfrog und VPNTunnel verlangen aber mehr Geld für die Nutzung dieser Variante.

Warum sind US-Serverstandorte immer noch wichtig

Viele PC-Anwender, die über eine VPN-Verbindung im Internet unterwegs sind, möchten nicht nur anonym sein. Wichtig ist ihnen auch, dass sie Webangebote nutzen können, die Surfer mit deutscher IP-Adresse im Normalfall aussperren. Bekannteste Beispiele sind etwa der Musikvideo-Service Vevo sowie die US-amerikanischen Homepages von YouTube und MTV.

Vevo, Pink, VPN
Videos auf Vevo können Sie nur über einen Server in den USA gucken.
© Hersteller

In solchen Fällen führt kein Weg an einem VPN-Dienst vorbei, der auch US-amerikanische Server anbietet. Spitzenreiter in Sachen US-Server-Standorte sind hierbei IPVanish und HideMyAss mit 34 respektive 32 Servern. Alle weiteren Anbieter finden Sie in der Tabelle.

YouTube, Miley Cyrus, VPN
Auch auf iPad oder Android können Sie mit VPN die Geo-IP Sperre umgehen und YouTube gucken.
© Hersteller

Nutzung von VPN mit Geschwindigkeitseinbußen?

Ja, die Geschwindigkeit, die über eine VPN-Verbindung erreicht wird, liegt stets unter dem Maximalspeed, den Ihre Internetverbindung theoretisch erreichen kann. Hauptgrund dafür ist, dass Anfragen an Webseiten nicht direkt übertragen, sondern über die Server-Infrastruktur des Anbieters geleitet werden.

Eine große Rolle spielt in diesem Zusammenhang natürlich auch die Auslastung der Server. Je mehr Nutzer über einen VPN-Server online gehen, desto geringer ist die zur Verfügung stehende Bandbreite. Bietet ein VPN-Dienst ausreichend Alternativen an, können Sie auf einen anderen Server ausweichen. Somit stellt die Anzahl der angebotenen Server-Standorte ein wichtiges Kriterium dar.

Die mit weitem Abstand größte Auswahl bieten HideMyAss, IPVanish und VPN4All mit 114, 103 und 80 internationalen Server-Standorten. Vernachlässigbar ist hingegen der sogenannte Overhead, der sich durch die Verschlüsselung der Daten ergibt.

Wie teuer darf Anonymität im Internet sein?

Wer mehr will, muss mehr bezahlen - unter diesem Motto steht die Preispolitik der VPN-Anbieter. Wie viel Sie monatlich ausgeben, will aber gut überlegt sein.

Der mit Abstand günstigste Weg zur Anonymität im Internet führt über SwissVPN. Für umgerechnet 1,61 Euro pro Monat gehen Sie über einen VPN-Server in der Schweiz online. Nur unwesentlich teurer ist VPNTunnel. Der günstigste Tarif des schwedischen Anbieters schlägt mit vier Euro pro Monat zu Buche und gestattet es Ihnen, mittels PPTP über sechs verschiedene Server-Standorte, darunter auch in Deutschland, online zu gehen.

SwissVPN, VPN
SwissVPN bietet günstige Einstiegspreise für die Nutzung von VPN.
© Archiv

Dritter im Bunde der günstigsten Anbieter ist CyberGhost. Für monatlich 4,99 Euro stehen Ihnen 20 Server-Standorte zur Auswahl, darunter auch jeweils drei in Deutschland und in den USA. Der letztgenannte Service bietet übrigens auch einen kostenlosen Tarif an; allerdings mit eingeschränkter Bandbreite und Zwangstrennungen im Zwei-Stunden-Takt.

Kostenlose Zugänge stellen auch Steganos (maximal 500 MByte Datenvolumen pro Monat) und proXPN (Geschwindigkeit auf 300 ob/s beschränkt) zur Verfügung. Am anderen Ende der Preisskala steht VPN4All (9,95 Euro), der einzige Anbieter mit Volumengrenze. Ein klein wenig günstiger sind IPVanish und Pure VPN (jeweils rund 9 Euro) sowie HideMyAss (circa 8,70 Euro). Allerdings bieten diese vier Anbieter auch eine Menge fürs Geld. VPN4All punktet mit einer 2048-Bit-Verschlüsselung und 80 Server-Standorten, darunter 19 in den USA. IPVanish betreibt VPN-Server an 103 Standorten und erlaubt zudem - wie auch HideMyAss und Pure VPN - die simultane Nutzung der VPN-Verbindung auf bis zu zwei Geräten.

Muss für die VPN-Nutzung eine Software eingespielt werden?

Nein, sofern die VPN-Verbindung über PPTP oder L2TP hergestellt werden soll. Denn da die beiden Protokolle fest im Betriebssystem integriert sind, lassen sich VPN-Verbindungen wie ganz normale Netzwerkverbindungen konfigurieren. Unter Windows 7 wechseln Sie etwa zur Systemsteuerung, entscheiden sich für Netzwerk- und Freigabecenter, klicken auf Neue Verbindung oder neues Netzwerk einrichten und wählen dann Verbindung mit dem Arbeitsplatz herstellen.

Soll die VPN-Verbindung hingegen über Open VPN laufen, ist es unumgänglich, eine Software zu installieren. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um den Client, der Ihnen vom VPN-Anbieter kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Lediglich iPredator und SwissVPN bieten keine Software an, sodass Sie zur Nutzung von OpenVPN zu einem Programm wie Viscosity (für Windows und Mac, ca. 7 Euro) oder Tunnelblick für Mac OSX (Open Source) greifen müssen.

Was sind die Vorteile einer softwarebasierten Lösung?

Abgesehen von der Tatsache, dass nur softwarebasierte Lösungen OpenVPN unterstützen, profitieren Sie von einer ganzen Reihe weiterer Vorteile. An erster Stelle steht die - im Vergleich zur manuellen Variante - kinderleichte Auswahl des gewünschten Server-Standortes: Sie werfen einen Blick auf die Serverliste und klicken den gewünschten Eintrag an.

purevpn, VPN
Komfortabel: Mit einer Software ist die Serverauswahl schnell und einfach.
© Archiv

Sehr gut: Die Zugangsprogramme einiger Anbieter, darunter HideMyAss, PureVPN und Strong VPN, informieren sogar über die Auslastung einzelner Server. Interessant ist aber auch, dass einige Clients in der Lage sind, automatisch den optimal geeigneten Server auszuwählen und die Verbindung nach einem Abbruch ohne Benutzereingriffe wiederherzustellen.