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Standesgemäß

Vergleichstest: Stereo-Standlautsprecher

Wie wäre es mit ein Paar Standboxen für besten hifidelen Klang - mit der Option auf spätere Heimkino-Aufrüstung? Hier finden Sie drei Kandidaten der gehobenen Hörklasse im Vergleich.

Autor: Michael Jansen • 2.5.2011 • ca. 2:40 Min

Wohnzimmer mit Standlautsprechern
Vergleichstest: Stereo-Standlautsprecher
© Julian Bauer, Herbert Härle
Inhalt
  1. Vergleichstest: Stereo-Standlautsprecher
  2. Die Ansätze & Fazit

Wenn Sie Ihr Wohnzimmer nicht zum Heimkino umbauen wollen, aber stabile Standboxen der ersten Liga suchen, dann nehmen Sie doch einen der drei Kandidaten in diesem Test. Sollten Sie sich irgendwann doch für Mehrkanalton und Kino-Atmosphäre entscheiden, bieten alle drei Hersteller die passenden Hei...

Wenn Sie Ihr Wohnzimmer nicht zum Heimkino umbauen wollen, aber stabile Standboxen der ersten Liga suchen, dann nehmen Sie doch einen der drei Kandidaten in diesem Test. Sollten Sie sich irgendwann doch für Mehrkanalton und Kino-Atmosphäre entscheiden, bieten alle drei Hersteller die passenden Heimkino-Komponenten.

Wir propagieren gern Sub-Sat-Systeme, da sie die praktikabelste Lösung im Heimkino und klanglich zumeist eine homogene Mannschaft darstellen. Dennoch ist für die reine Stereowiedergabe ein Paar Standboxen zumeist die bessere Wahl.

In Standboxen ist ein Subwoofer - mit Abstrichen in Sachen Tiefgang - quasi integriert. Das lästige und nicht ganz einfache Andocken des Aktiv-Subwoofers an die Satelliten im Hinblick auf Pegel, Phase und Übergangsfrequenz erübrigt sich: Diese Arbeit hat der Hersteller schon erledigt.

Das bedeutet: Die Unwägbarkeit der korrekten Anpassung beim Sub-Sat-System ist bei der Standbox nicht gegeben. Für die reine Musikwiedergabe reicht zudem der Tiefgang von durchschnittlich 40 Hertz aus, zumal - abgesehen von synthetischen Klängen - akustische Instrumente kaum tiefer intonieren.

Wir haben uns drei Lautsprecher-Paare um 2.000 Euro von namhaften Boxenherstellern kommen lassen. Gewiss eine Preisklasse, die einiges erwarten lässt. Alle drei Kandidaten sind knapp einen Meter hoch, also durchaus noch wohnraumtauglich. Für ausreichende Bass-Performance haben sie jeweils zwei Bass-Chassis an Bord. So viel zu den Gemeinsamkeiten.

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Galerie B&W CM8

Jeweils zwei Bässe an Bord

Wäre dies ein "Lautsprecher-Quartett", hätten die Standboxen von Nubert schon mal die Nase vorn: Im nu-Vero-Set sind nicht nur fünf Treiber verbaut, sondern auch die umfangreichste Frequenzweiche.

Es folgen das B&W-Set mit vier und das von Dynaudio mit drei Schallwandlern in den Standboxen. Nuberts nuVero und B&Ws CM8 sind klassische Drei-Wege- Lautsprecher mit dem Unterschied, dass Nuberts schicke Säule zwei Mitteltöner bietet.

Parallel geschaltet mit dem Hochtöner in der Mitte, nennt man dies D'Appolito-Anordnung, benannt nach dem Erfinder Joseph D'Appolito. Im Idealfall - bei recht niedriger Trennfrequenz zwischen Mittel-und Hochton-Einheit - ergibt sich so eine symmetrische und gleichmäßige vertikale Abstrahlung respektive Bündelung, die für präzise Abbildungseigenschaften sorgt.

Einzig das Dynaudio-Set Excite X32 ist als 2,5-Wege-Box ausgeführt. Das bedeutet, der untere der beiden 15 Zentimeter großen Chassis werkelt vorwiegend im Tieftonbereich, während der obere zusätzlich den Mitteltonpart übernimmt.

B&Ws gelbe 13er-Membran aus Kevlargewebe überträgt zwischen 350 und 4.000 Hertz nahezu das gesamte Stimmenspektrum. Eine Besonderheit ist hier, dass die Membran keine Sicke besitzt, also keine Führung am Rand. Damit ist auch die Bewegung des partiell gegenphasig schwingenden Rands minimiert.

Ein Schaumring erlaubt gerade so viel Bewegung, um den nötigen Hub für die untere Grenzfrequenz des Mitteltöners zu erreichen. Das damit weitgehend als Biegewellenmembran funktionierende Chassis weist eine höhere Grenzfrequenz auf und kann somit besser an den Höchtöner angekoppelt werden.

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Auch unter dem Mitteltöner sind zwei 13er-Kevlarmembranen im Einsatz, die jedoch zugunsten erhöhter Steifigkeit mit einer Papierlage verstärkt und für maximalen Hub mit einer klassischen Sicke ausgerüstet sind. Ein sogenannter "Flowport" unterstützt dabei die Chassis bei der Tieftonwiedergabe, indem die Luftsäule in dem trompetenartig geformten Bassreflexkanal um etwa 40 Hertz gleichphasig zu den Chassis in Resonanz gerät.

Auch die anderen Kandidaten setzen auf die Tiefenwirkung des Bassreflexprinzips. Dynaudios Excite X32 entlässt den Bassdruck auf der Rückseite des Gehäuses. Angeregt wird der Tunnel von zwei 15 Zentimeter großen Tief-/Mitteltonmembranen aus resonanzarmem Magnesium-Silikat-Polymer. Dieser ausgetüftelte Materialmix befähigt Dynaudios Konusse seit jeher zu klanglichen Höhenflügen.

Nuberts nuVero ist ebenfalls mit zwei 15er-Basstreibern ausgestattet, die in Sandwich-Bauweise mit zwei Glasfaserschichten und einer Papierschicht dazwischen für besonders hohe Steifigkeit sorgen sollen. Damit dem Bass nicht so schnell die Puste ausgeht, hat das Entwicklungs-Team um Günther Nubert den Chassis einen fast drei Zentimeter großen Hub angedeihen lassen.