Vergleichstest NAS-Systeme
Network Attached Storage - kurz NAS - ist ein probates Mittel, in einem Netzwerk große Datenmengen bereit zu stellen. Was die Datenspeicher zu Hause oder im Büro zu leisten vermögen, haben wir anhand von sieben Geräten der gehobenen Mittelklasse untersucht.

- Vergleichstest NAS-Systeme
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- NAS - Funktionsvielfalt
Die Zeiten, in denen Daten, gleich wie auf einer einsamen Insel, alleine auf einer lokalen Festplatte ihr Dasein fristen mussten, sind längst vorbei. Heute, in der Ära der Vernetzung, will man möglichst von überall auf alle Daten zugreifen. So sind nicht nur Dokumente und Bilder, sondern auch um...
Die Zeiten, in denen Daten, gleich wie auf einer einsamen Insel, alleine auf einer lokalen Festplatte ihr Dasein fristen mussten, sind längst vorbei. Heute, in der Ära der Vernetzung, will man möglichst von überall auf alle Daten zugreifen.
So sind nicht nur Dokumente und Bilder, sondern auch umfangreiche Musik- und Filmsammlungen stets im Reichweite. Dabei ist es egal, ob man nun per Desktop-PC, Notebook oder per Mediaclient bzw. modernem TV-Gerät mit DNLA-Fähigkeit darauf zugreifen will.
Damit der Zugriff gelingt, sollte der Datenvorrat nach Möglichkeit dauerhaft zur Verfügung stehen. Schließlich wäre es lästig, jedesmal erst den Daten-Server hochfahren zu müssen. Diese dauernde Bereitschaft wirft jedoch die Frage nach dem Energieverbrauch auf.
Ratgeber: So richten Sie ein Heimnetzwerk ein
Jedes Watt elektrischer Leistung, das ein Verbraucher aufnimmt, schlägt im 24/7-Betrieb - sprich tagein, tagaus das ganze Jahr - mit rund 1,50 Euro per anno zu Buche. Verbraucht also ein Server z.B. 80 Watt in Bereitschaft, addieren sich stolze 120 Euro auf die Jahresendabrechnung. In fünf Jahren entspräche das bereits dem Anschaffungspreis eines gut ausgestatteten Mittelklasse-NAS-Systems.

Sparmaßnahmen
Somit ist klar, dass herkömmliche PC- oder gar Servertechnik schon wegen des hohen Stromverbrauchs wenig geeignet ist - zumal die Rechenleistung, die moderne PCs oder Server abliefern, für die vorgenannten Zwecke gar nicht erforderlich ist.
Hier kommen NAS-Systeme ins Spiel. Im Gegensatz zu einem voll ausgestatteten Server, bescheiden sich handelsübliche NAS-Systeme für den Heim- und SOHO-Bereich mit weitaus weniger leistungsfähiger Hardware. Auch Betriebssystem - meist auf Linux-Basis - und Software sind auf das Notwendige reduziert.
Das spart Hardware-Ressourcen und somit Strom und Kosten. Alle zum Betrieb nötigen Software-Module sind bereits integriert, die vergleichsweise simple Administration wird per Browser auf einem Rechner im Netzwerk vorgenommen. Entsprechend braucht es weder Maus und Tastatur noch einen Monitor an der NAS.

Feldversuch: Sieben NAS im Test
Für unseren Vergleich haben wir sieben NAS-Systeme der gehobenen Mittelklasse zum Test gebeten. Die Preis-Obergrenze lag bei 500 Euro ohne Datenträger. Pro Terabyte Plattenkapazität billigten wir den Herstellern nochmals weitere 80 Euro zu - da eine Reihe von Anbietern (Buffalo, Seagate, Iomega) keine leeren Geräte anbieten.
Enstprechend schickte Buffalo seine LinkStation Pro Quad mit einer Bruttokapazität von 4 TByte. Iomegas Ix4-200d war gar mit 8 TByte ausgestattet. Getoppt wurde das von Seagate, deren Black Amor NAS in der 12-TByte-Version, sprich mit vier 3-TByte-Platten bestückt, zum Test kam.
Ohne Laufwerksbestückung erreichten uns die Thecus N4200Pro, Netgears ReadyNAS Ultra 4 Plus, QNAPs TurboNAS TS-239 Pro II+ sowie eine Synology DiskStation DS710+. Während die Prüflinge von Thecus und Netgear mit vier (leeren) Laufwerkseinschüben aufwarten, passen in die Testgeräte von QNAP und Synology nur zwei Datenträger.
Für den Test der unbestückten Systeme standen uns sechs 2-TByte-Laufwerke vom Typ Seagate Constellation ES zur Verfügung.

Bestückungsplan
Die beiden Probanden mit zwei Einschüben formatierten wir als RAID-1. Einerseits garantiert die Konstellation mit gespiegelten Platten auch beim Ausfall eines Laufwerks das Überleben des Datenbestandes. Zum anderen stellt der RAID-Verbund für CPU und Controller eine - wenn auch geringe - zusätzliche Belastung dar, mit der die Prüflinge klar kommen müssen.
Die übrigen Geräte mit vier Einschüben haben wir in RAID-5-Konfiguration betrieben. Für RAID-5 spricht ein guter Schutz vor Datenverlust beim Versagen eines Laufwerks bei gleichzeitig vertretbarem Verlust an Speicherkapazität. In unserem Fall büßten die Geräte mit vier Festplatteneinschüben ein Viertel ihrer Kapazität ein - bei RAID-0 müsste die Hälfte des Platzes der Sicherheit geopfert werden.
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Trotzdem wirkt RAID-5 immer wieder etwas ernüchternd, zumal die Hersteller ihre Angabe der Plattenkapazität stets auf glatte 1000er-Teiler beziehen. Aus nominell 2 TByte werden so reale 1,82 TByte. Ein RAID-5, bestehend aus vier 2-TByte-Platten bringt es netto gerade noch auf 5,4 TByte - auch wenn beeindruckende 8 TByte auf der Schachtel stehen.

Wer auf die Redundanz eines RAIDs verzichtet, hätte in diesem Beispiel immerhin noch 7,3 TByte zur Verfügung, steht aber beim Ausfall einer Platte möglicherweise vor dem Daten-GAU.
Denn selbst in einer JBOD-Konfiguration - so zeigt die Praxis - führt mitunter schon der Ausfall einer Platte zu totalem Datenverlust - auch wenn laut Lehrbuch nur die Daten auf der ausgefallenene Platte betroffen sein sollten. So passiert bei einer Thecus N5200Pro, die nach der Entnahme einer JBOD-Platte partout keine Daten mehr rausrücken wollte.
Von RAID-0 raten wir bei NAS-Systemen generell ab. Den theoretischen Performance-Gewinn können schwächere NAS-Systeme auf Grund mangelnder Rechenleistung nicht nutzen, während schnellere Systeme auch ohne RAID-0-Beschleunigung an die Grenzen eines GBit-Ethernets stoßen.