Salzburger Testspiele

Auto-Lautsprecher High End

5.10.2010 von Stefan Schickedanz

Mit der neuen XJ-Limousine bricht bei Jaguar ein neues Zeitalter an. Während die Briten mit ihrer Design-Tradition brechen, setzen sie die Zusammenarbeit mit Bowers & Wilkins fort. Eine Testfahrt mit 275 PS und 1200 Watt soll zeigen, ob diese Mischung den Funken überspringen lässt.

ca. 3:00 Min
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  1. Auto-Lautsprecher High End
  2. Eindrücke und Fazit
Jaguar Innenansicht
jaguar, auto, hifi
© Video Homevision

Den Bruch mit der Tradition signalisiert die jüngste Variante der legendären Limousinen-Baureihe schon aus der Ferne. Wenn wie auf dem WEKA-Parkplatz der mächtige Retro-Grill verdeckt ist, lässt sich das 5,12-Meter-Auto nur sehr schwer als Erbe der rundlichen, gestreckten aber irgendwie zierlichen Jaguar-XJ-Serie ausmachen.

Die glatte Stromlinienform mit hoher Dachlinie scheint eher dem Alltagsnutzen als der Traditionspflege verpflichtet zu sein.

Und dann genieren sich die Engländer nicht einmal, den Testwagen mit einem Diesel-Aggregat auszustatten. Die eigenwillige Form und den Selbstzünder vor Augen sowie den Besitzerwechsel von Ford zum indischen Tata-Konzern im Sinn, beschleichen einen etwas gemischte Gefühle, wenn man in die Zukunftshoffnung des Unternehmens einsteigt. Mehrfarbiges Leder, wo man hinschaut, hinzu kommen noch Holzbeplankung und ein zweiteiliges Panoramadach.

Media-Hub im Jaguar
Media-Hub mit Anschlüssen für iPods, USB-Sticks, Audio-Player mit Mini-Klinken-Ausgang und Mobil-Netzteile - da bleiben keine Wünsche offen.
© Video Homevision

Da mischt sich ein großzügiges Raumgefühl mit Verwunderung über das Fehlen eines Automatik-Wahlhebels. Die eigenwillige Lösung sieht aus wie eine Kopie des hitzig diskutierten BMW iDrive und fährt erst aus der Mittelkonsole aus, wenn der Fahrer den Startknopf betätigt.

Immerhin hat der Hi-Fi-Tester vom ersten Moment an seine Aufgabe vor Augen: Die typischen gelben Kevlar-Membranen der vorderen 10-cm-Mitteltöner sitzen unübersehbar ganz vorne und ganz oben in den Türen als Unterbrechung der rundum gezogenen Holz-Applikationen.

Signalfarbe Gelb

Wer beim Blick durch das Lochgitter noch nicht die Marke errät - immerhin prägt das Gelb der Kevlar-Mitteltöner seit Jahren das Gesicht der überaus erfolgreichen Heimlautsprecher von B&W -, dem helfen kleine, auffällig angebrachte Typenschildchen auf die Sprünge. Keine Frage, in Zeiten verstopfter Straßen, kostbarer Ölvorräte und permanenter Kohlendioxid-Diskussionen will sich Jaguar verstärkt über die Sekundärtugenden eines mobilen Konzertsaals definieren.

Die Verbindung aus futuristischem Design, dem "faszinierendsten Audiosystem, das jemals in einen Serienwagen integriert wurde" (so der OTon des Entwicklers Matt Jones), und einem V6-Selbstzünder, der sportliche Leistung verspricht, macht neugierig. Die erste dicke Überraschung: Praktisch lautlos und vollkommen vibrationsfrei setzt sich der Jaguar in Bewegung.

Das können unsere hoch angesehenen einheimischen Dieselspezialisten aus Ingolstadt, München und Stuttgart nicht besser. Und das, obwohl ein V6-Motor schwingungstechnisch in der Theorie keinesfalls die erste Wahl darstellt - von der harten Verbrennung heutiger Direkteinspritzer ganz abgesehen.

Auch die scheinbare Schwerelosigkeit der Aluminium-Karosserie hat uns verblüfft. Falls sich Vorbehalte wegen des Paradigmenwechsels im Zeichen der springenden Raubkatze mit an Bord "geschlichen" haben sollten, so waren sie bereits nach wenigen Kilometern wie weggeblasen.

Dieser ausgesprochen kräftige und vor allem drehmomentstarke Common-Rail-Diesel folgt dem Gaspedal wie die Membranen der legendären B&W-Studio-Monitore den Impulsen der Verstärker. Schnell gewöhnt man sich an die eigenwillige Gangwahl mittels Drehknopf.

Die Schalt-Paddel am leicht überfrachteten Multifunktionslenkrad sind nur etwas für "spätpubertäre Möchtegern-Schumis": Die Abstimmung der Sechsgang-Automatik mit dem extrem niedertourig zu bewegenden Diesel mit seinen 600 Newtonmetern Drehmoment passt perfekt zu jeder Fahrsituation.

Das Einzige, das die Aufmerksamkeit auf den gewöhnlich völlig im Verborgenen wirkenden Antriebsstrang lenkt, ist die extreme Schongang-Auslegung der höchsten Fahrstufe, die sich bei vollem Beschleunigen als großer Anstieg von Last und gleichzeitig als großer Drehzahl-Abfall deutlich bemerkbar macht. Sonst denkt man nie über Motor oder Leistung nach.

Man entspannt sich in den komfortablen, gut geformten Ledersitzen und wendet sich seinem Reiseziel zu. Das erreicht man nach Überwindung einiger Logikprobleme bei der Navigationseingabe dank der sehr übersichtlichen optischen Anzeigen fast so komfortabel wie als Passagier in der Business Class.

B&W Mitteltöner im Jaguar
Die Mitteltöner mit ihren für B&W typischen gelben Kevlar-Membranen sitzen möglichst weit vorne und hoch in den Türen, um das Staging zu verbessern.
© Video Homevision

Unser Ziel heißt Salzburg, die perfekte Testtour mit Alpen-Panorama. Nachdem die nicht gerade intuitive Zieleingabe und der trickreiche Start der Zielführung auf dem HD-Touchscreen uns schon einige Zeit und Nerven gekostet haben, vertrauen wir bei der Suche nach einem passenden Lokal zum Mittagessen lieber einheimischen Experten.

In der Mozart-Stadt lebt ein alter Bekannter mit einer besonderen Verbindung zu PS und Noten: Der Rennfahrer Robert Lechner macht seit frühester Kindheit selbst Musik und ist ein großer Hi-Fi-Fan.

Gerade hat er seinen neuen Plattenspieler bei Transrotor-Chef Jochen Räke abgeholt und fiebert einer freien Minute entgegen, um ihn in seinem Musikkeller mit B&W-Vollausstattung für die 5.1-Surround-Wiedergabe zu integrieren. Vor allem ist Lechner der perfekte Chauffeur - so kann man das Sound-System des Jaguar auch mal praxisnah vom Rücksitz aus erleben.

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