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Metz Novum 65 im Test: 7000 Euro

Mehr zum Thema: Sony LG Philips

Autoren: Roland Seibt und Karl-Gerhard Haas • 25.8.2017 • ca. 2:55 Min

Metz Novum 65
Der Novum wirkt bis auf den pfiffigen runden Drehfuß sehr gradlinig. Das Metallgehäuse musste nicht viel gebogen werden. Die Stereosoundbar ist massiv, großvolumig und schwingungsdämpfend gelagert. Und sie kann richtig HiFi. Im Bedienkonzept von Metz sind durchdacht Schwierigkeitsgrade wählbar. Auf der hochwertigen Fernbedienung lassen sich Drücker individualisieren.
© Metz

Pro

  • 3D, Dolby Vision
  • integrierte Festplatte mit hoher Funktionalität
  • super Soundqualität

Contra

  • kaum Smart-TV

Fazit

Testurteil: überragend; Preis/Leistung: gut 90%

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Ultra-HD in spitzenmäßiger OLED-Qualität – das passt erst, wenn die neue Klarheit und der Megakontrast von HDR hinzukommen. Das weiß auch der deutsche High-End-Hersteller Metz und hat sein Novum, eine TV-Serie, die bereits auf der IFA 2016 gezeigt wurde, für bewertende Tests bis jetzt zurückgehalten. 

Und nachdem wir einen Prototypen ohne High Dynamic Range vor einem halben Jahr inspizieren konnten, sagen wir jetzt, dass sich das Warten gelohnt hat. Neben normalem HDR-10 für Blu-ray-Zuspielungen und HLG (Hybrid Log Gamma) für zukünftige TV-Ausstrahlungen ist sogar die komplexteste Variante, nämlich Dolby Vision mit an Bord. Und die zeigte prächtigste Dynamikfeuerwerke von der Ultra-HD-Blu-ray „Ich, einfach unverbesserlich“, abgespielt vom Referenzplayer Oppo UDP-205.

Metz sperrt auf Wunsch von Dolby brav einige Bildeinstellungen, die die geheimen Algorithmen von Dolby Vision dynamischer im Griff haben sollen als der Nutzer. Bedenkt man, dass dies das erste Metzgerät mit HDR und gigantischem Farbraum überhaupt und zudem noch WRGB-OLED ist muss man den Entwicklern ein großes Lob aussprechen. Unsere Messungen zeigten ein sehr normgerechtes Verhalten bei der Bildaufbereitung, das den hoch gelobten Lösungen von LG, Sony und Panasonic in nichts nachstand, wobei Letztere bei DolbyVision passen mussten. 

Im kritischen Endvergleich wirkte das Bild des Metz vor allem bei Tunerzuspielungen etwas wärmer und weicher als das des Panasonic, und nicht ganz so sauber, wie es nur die Bildverbesserung von Sony hinbekommt. Diese wirklich fein akzentuierten, fast philosophischen Bildunterschiede treten in den Hintergrund, wenn man 3D Blu-rays zuspielen möchte. Hier besitzt der Metz praktisch eine Alleinstellung und macht viele Punkte gut.

Wie smart denn noch?

Abzüge gibt es hingegen bei den neumodischen Features der smarten TV-Apps. Das sendergetriebene HbbTV wird natürlich voll unterstützt, doch das Portal für Zusatzdienste gibt kaum etwas her, nicht einmal Netflix, Amazon oder Maxdome. Für VoD-Fans ist es unumgängich, einen HDMI-Eingang des Metz mit beispielsweise dem Amazon Fire-TV Stick zu bestücken. Für wenige Euro bekommt man dann das volle Streamingprogramm. 

Beim Empfang und Aufzeichnung von klassisch linearem Fernsehen lässt Metz dafür wieder seine Muskeln spielen und greift auf das ausgereifte Doppeltunerkonzept mit zweimal CI-plus zurück, das alle Top-TVs der Marke antreibt. Aufgezeichnet wird, was erlaubt ist, direkt auf eine interne Terabytefestplatte. Backups der Sendungen lassen sich über USB ausspielen. 

Besonders intelligent gelungen sind der Programmführer und die Autoaufnahme von Serientimern. Sehr vielschichtig zeigt sich das Bedienkonzept von Metz. Äußerst lobenswert ist die Idee, drei Stufen der Komplexität einstellen zu können, je nachdem, wie vertraut man mit professionellen Einstellungen ist. Im Expertenmodus finden wir dann beispielsweise die Bildeinstellungen verteilt an drei Orten im Menü wieder, was selbst uns etwas verwirrt. Dafür ist dann ein individueller Bildabgleich für einzelne TV-Sender möglich, sowie viele Voreinstellungsgruppen, die man dann einzeln speichert. 

Aber auch Metz kommt nicht um Eigenheiten der neuen Technik herum, nämlich, dass beim Umschalten auf einen der HDR-Modi automatisch ein anderer dazu passender Einstellungsblock aktiviert wird. Wenn alles fertig abgeglichen ist, sollte man sich zurücklehnen und den simplen Bedienmodus nutzen. Die Menüs reagieren schön flüssig, sind großflächig und gut sortiert, Schriften exzellent lesbar, nur wirkt es nicht so smart wie beispielsweise bei LG. Maussteuerung und Spracheingabe sind hier Fiktion, die Bedien-App für Androidgeräte ist auch eher rudimentär verglichen mit Sony oder Philips. Aber wer braucht das schon.

Ein weiteres qualitatives Highlight ist die Soundbar, mit der Metz das ansonsten ultraschlanke TV-Gehäuse unten abschließt. Sie besitzt ausgewachsene, direkt strahlende Stereolautsprecher, die mit hoher Musikalität so gut wie jeden anderen TV an die Wand spielen. Dafür nimmt der Metz über HDMI keine Mehrkanalinformationen entgegen. Das Bild erscheint insgesamt extrem kontrastreich und aussagestark. Viele Fehler der Sender werden nicht retuschiert, saubere HDMI-Quellen wirken so aber auch umso authentischer und klarer. Im HDR-Modus gibt es Optimierungseinstellungen, die Brillanz und Clippingpunkt ändern.

Fazit

Deutsche Wertarbeit in massivem Metall kann durchaus technologisch führend sein. Metz gibt sich keine Blöße in puncto Bild und modernster HDR-Verarbeitung, jedoch bei Smart-TV.

Aus dem Messlabor

OLED Metz Novum 65 Bildmessung HDTV
Bildmessung HDTV: Auch ohne Feinjustage ist das Bild des Metz über HDMI extrem stimmig. Normierte Weißpunkte und Farbbalance werden peinlich präzise und sehr hell wiedergegeben, sogar Zwischentöne getroffen. Trotz allem wirkte das Bild im Tunermodus etwas wärmer als bei den Mitbewerbern im Feld.
© video-magazin.de
OLED Metz Novum 65 Bildmessung HDR
Bildmessung HDR10 mit erweitertem Farbraum BT.2020: Mit 650cd HDR-Spitzenhelligkeit verdient sich der Metz sein „UHD Premium“. Mit 75% Abdeckung des BT.2020-Gamuts und korrekter Farbmischung liegt er auf dem farbenfrohesten Niveau, obwohl er im Gegensatz zu anderern 2017er Modellen hochwertiges Polarisations-3D liefern kann.
© video-magazin.de
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