Loewe bild 3.55 OLED im Test: Luxus-TV zum fairen Preis
Der Loewe OLED-Fernseher bild 3.55 bietet Luxus zu fairen Preisen. Dabei überzeugen im Test vor allem der gute Klang und brillante OLED-Bilder.

Loewe bild 3.55 OLED im Test: Dass Loewe messerscharfe OLED-Panels für seine besten Fernseher einsetzt, ist kein Geheimnis. Angefangen vom bild 9 über bild 7 und bild 5 bis zum bild 4 hat sich die Technik sozusagen nach unten weiter entwickelt. Das bedeutet, sie ist deutlich preiswerter zu haben, ...
Loewe bild 3.55 OLED im Test: Dass Loewe messerscharfe OLED-Panels für seine besten Fernseher einsetzt, ist kein Geheimnis. Angefangen vom bild 9 über bild 7 und bild 5 bis zum bild 4 hat sich die Technik sozusagen nach unten weiter entwickelt. Das bedeutet, sie ist deutlich preiswerter zu haben, und Abstriche was die Bildqualität betrifft sollten dabei im Rahmen bleiben. Die Bandbreite an unterschiedlichen OLED-Panels ist nämlich sehr überschaubar.
Nun gibt es den bild 3 in 55 Zoll als OLED-Gerät. Wer es gern kleiner hätte, bekommt 49”- und 43”-Varianten, jedoch nur mit LCD-Technik. Dafür kann man diese aber wieder gegen Aufpreis mit Festplatte und Mehrkanalton kaufen. Bei OLED muss man dafür auf bild 4 (+DigitalAudioLink) oder bild 5 (+eingebaute Festplatte) hochrüsten.
Mit dem bild 3 nähert sich Loewe der Ausstattung der Mitbewerber an, denn integrierte Festplatten und Surrounddecoder mit Vorverstärker hat sonst auch niemand integriert. Dennoch behalten die Kronacher einen gewissen Vorsprung, was einige entscheidende TV-Attribute betrifft.
Design und Verarbeitung sind Dinge, die einem dazu sofort einfallen. Loewe gilt ja als Nobelmarke mit dem gewissen Schliff, doch die edlen Teile sind jetzt ja gar nicht mehr so unerreichbar. Im Gegenteil. Trotzdem sieht der bild3 vergleichbar gut aus wie seine großen Brüder, was auf der Kombination von dunklem Metall und Stoffbespannung gründet.

Loewe bild 3.55 OLED Ausstattung
Den bild 3.55 oled gibt es neben graphitgrau auch in lichtgrau, natürlich stets bestens verarbeitet. Das Hinterteil, also der Corpus, besteht aus Kunststoff, sieht aber auch mehr als passabel aus und versteckt zudem Anschlusskabel. Von vorn betrachtet thront das Gerät leicht geneigt auf seinem Metallfuß und lässt sich drehen – manuell.
Das Loewe-Auge sitzt inmitten einer bedämpft aufgehängten Soundbar, die mit ihren vier Chassis 80 Watt verbrauchen darf. Viermal HDMI mit HDCP 2.2 – einer davon verträgt 60Hz UHD – und drei USB-Anschlüsse entsprechen dem Puls der Zeit, den doppelten Vierwegetuner mit seinen zwei CI-plus-Schächten ließ sich Loewe aber nicht nehmen.
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Bei TV-Empfang und -Verarbeitung ist Loewe ja ganz groß, wie sich hier im Test auch wieder zeigte. Neu ist hier neben einem IPTV-Tuner auch die Unterstützung von Sat>IP. Das Fehlen einer internen Festplatte bemerkt man kaum, solange man einen Massenspeicher in den USB-3.0-Port stöpselt. Multiaufnahmen klappen genauso reibungslos wie das Streamen von Live-TV und Aufnahmen zur Smart-TV-App oder ins DLNA-Netz, oder die Fernprogrammierung aus dem Internet.
Loewe gibt an, dass die "DR+"-Funktionalität nicht eingebaut ist, diese rundet das System eher durch "Follow-Me"-Sendungssharing für weitere Loewegeräte ab, bei dem die Inhalte verschlüsselt werden, sodass es eventuell Optionen für Pay-TV gibt. Nicht in diesem Test. Ein Highlight, wenn nicht gar marktführend, ist die "Loewe App" für Smartphones oder Tablets.

Auf diesem Second Screen gibt es nicht nur einen ausführlichen, informativen Programmführer (Powered by Gracenote), sondern auch Streaming in beide Richtungen ist möglich.Uns lag die Version 1.24 vor, ab 1.3 wird der Mediaplayer noch hübscher, und am TV angeschlossene Massenspeicher werden sich einbinden, durchsuchen und starten lassen.
Wo andere Hersteller wie Sony schmerzhaft sparen, setzt Loewe also noch eins drauf. So macht klassisches Fernsehen auf dem Loewe deutlich mehr Spaß als auf vielen Mitbewerbern, die mehr durch ihre App-Vielfalt überzeugen wollen. Sendersuche, -sortierung, -verwaltung auf -aufruf sind exzellent gelöst, das Zappen mit nur gut einer Sekunde deutlich schneller als bekannt, da der zweite Tuner, wenn er nichts zu tun hat, schon einmal den Folgesender hereinholt.
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Es lassen sich sogar Favoritenlisten automatisch in der Reihenfolge einrichten wie sie die fünf beliebtesten deutschen TV-Zeitschriften nutzen. Eine nette Idee. Selbst bei der Integration von Bluetooth denkt Loewe weiter. Wo andere Hersteller den Standard nur für Tastaturen, Mäuse oder 3D-Brillen nutzen, gelingt dem bild3 die Audiowiedergabe über einen Bluetooth-Kopfhörer (Lautsprecher), und Smartphones lassen sich als Musikplayer nutzen.
Was in unseren Tests nicht auf Anhieb geklappt hat, ist das Screen Mirroring. Unser Miracast wollte keine Verbindung eingehen, obwohl Loewe WiDi als Standard nutzt. Aufgeholt hat Loewe auch, was das Video on Demand betrifft, eine Vorzeigedisziplin der Asiaten. Maxdome und Amazon sind integriert, Youtube und Netflix lassen sich als eine Art Web-App laden und ausführen, in unseren Tests allerdings ohne HDR, dafür mit grober Maus-Emulation. DLNA-Rendering oder Casts vom Smartphone klappten gut.

Bild- und Tonqualität
Loewe war der erste europäische TV-Lieferant mit DolbyVision-Lizenz und nutzt diese auch im bild3.55. Nebenbei werden natürlich auch HDR10 (PQ) und HLG als Verfahren für maximale Bild-Brillanz genutzt. Die Entwicklung von HDR10+ will Loewe erst einmal beobachten.
Unser Oppoplayer lieferte die Transformers genauso fehlerfrei in DolbyVision zum Loewe wie "Ich, einfach unverbesserlich 3" und "Es". Auch im HDR10-Modus gelingt die Bildaufbereitung äußerst natürlich, mehrere Optimierungsvarianten der PQ-Kurve lassen Freiraum für mehr Durchzeichnung. HLG hielt sich in den Messungen perfekt an die Referenzkurve, Systemgamma wird nicht berücksichtigt.
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Auch wenn Möglichkeiten zum Feintuning der Farben fehlen, ist alles ab Werk sehr ordentlich abgestimmt. Allein der Tuner in der Voreinstellung "Standard" erschien etwas grob, aufdringlich und unruhig in Details. In unserer Erinnerung ging der bild5 hier etwas einfühlsamer vor.
Im bild3.55 können Bildverbesserer abgeschaltet werden, dann wirkt er weniger reißerisch, aber deutlich harmonischer. Ansonsten reiht sich das Gerät gut ein in die OLED-Riege – mit den Vorteilen von DolbyVision. Für Bildfreaks sei gesagt, dass Kleinigkeiten wie 4K-Farbauflösung und Quantisierung nicht ganz optimal gelöst sind, Bewegungsglättung und Homogenität der Bildkomposition insgesamt aber umso mehr überzeugen.
Dazu verdient er sich Bonuspunkte für seinen guten Klang. Er besticht zwar nicht mit allzu großer Basisbreite, aber dafür mit guter Dynamik ohne Verzerrungen, sauberen Stimmen und satten Tieflagen. Seine nach vorn strahlenden Bassreflex-Boxen spielen mehr präzise als spritzig auf.
Fazit
Loewe macht Ernst mit seinem Slogan "Luxus für alle". Der bild3.55 oled besitzt viele Attribute der nobelsten Spitzen-TVs, bringt diese aber in durchaus erreichbare Preisregionen.