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Hintergrund: Das ist OLED

Mehr zum Thema: Sony LG Philips

Autoren: Roland Seibt und Karl-Gerhard Haas • 25.8.2017 • ca. 1:55 Min

TV-Panels aus organischen Licht emittierenden Dioden bieten eine überragende Bildqualität. Doch die Technik ist noch nicht perfekt. Vor einigen Jahren hatte der weltgrößte Panellieferant LG Display etliche Patente der OLED-Technologie gekauft und erfolgreich Fertigungsstraßen entwickelt. Seithe...

OLED-TV: RGBW-Pixel - Unter dem Mikoskop
RGBW-Pixel: In aktuellen TVs gibt es keine Subpixel aus reinen farbigen OLEDs. Vielmehr sind sind es aus Schichten kombinierte weiße OLED-Zellen, auf die RGB-Farbfilter aufgebracht sind. Dabei geht viel Energie verloren, doch Haltbarkeit und Fertigungsprozesse lassen es noch nicht anders zu. Unter dem Mikroskop: So sehen derzeit alle 65“ OLED-Panels aus. Das blaue Subpixel ist größer als Rot und Grün, sodass es eine geringere Energiedichte besitzen darf. Der große Weißbooster erhöht die Brillanz. Niemals sind, wie hier grafisch zusammengefügt, alle Pixel gleichzeitig aktiv.
© Panasonic

TV-Panels aus organischen Licht emittierenden Dioden bieten eine überragende Bildqualität. Doch die Technik ist noch nicht perfekt.

Vor einigen Jahren hatte der weltgrößte Panellieferant LG Display etliche Patente der OLED-Technologie gekauft und erfolgreich Fertigungsstraßen entwickelt. Seither wurde die Ausschussrate minimiert, Ultra-HD und erweiterter Farbraum eingeführt, die Leuchtkraft optimiert und nach eigenen Aussagen die Haltbarkeit deutlich gesteigert. Und vor allem wurde eine zehnmal größere Fabrik gebaut, sodass jetzt der riesige Bedarf endlich gedeckt werden und die Preise sinken könnten. 

Bis 2016 wurde bis auf kleine Ausnahmen nur der TV-Hersteller LG Electronics mit Panels beliefert, doch wie man an unseren aktuellen Testfeldern sehen kann, sind jetzt fast alle TV-Marken mit im Boot. Und trotz einiger Kompromisse, die man technisch eingehen musste, ist das Bild exzellent.

OLED: Vor- und Nachteile gegenüber LCD

Pro

  • exzellenter Schwarzwert, da kein Backlight nötig
  • hervorragende Ausleuchtung, weil Pixel aktiv strahlen
  • sehr großer Blickwinkel
  • schnelle Reaktionszeit, keine Bewegungsschlieren
  • satter, erweiterter Farbraum möglich
  • sparsam, Pixel verbrauchen Strom je nach ihrer Helligkeit

Contra

  • hoher Preis durch Exklusivität der Panels
  • Memory-Effekt, Geisterbilder (autoreparabel)
  • Einbrenn-Gefahr bei lange identischen hellen Bildinhalten
  • Große helle Flächen dunkler
  • Harte Bewegungswiedergabe, kein Scanning
  • Farbvolumen eingeschränkt durch Weißbooster

Fazit

Man könnte meinen, OLED sei die perfekte Display-Technologie, doch noch gibt es Kompromisse.

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Alles bio

Beim „O“ in OLED denkt man zuerst an organische, also lebende Substanzen. Doch man muss diese Panels nicht etwa füttern, sondern sie basieren auf organischer Chemie. Und das sind im Prinzip Kohlenstoffverbindungen, also irgendwie Plastik. Das Tolle daran ist, dass diese speziellen Verbindungen bunt leuchten, wenn man über passende Elektroden Strom anlegt. Ein OLED-Pixel ist im Gegensatz zu LCD also pechschwarz, wenn es inaktiv ist. 

LCD-Zellen sind eher Lichtventile, die polarisiertes Licht einer Hintergrundbeleuchtung mehr oder weniger durchlassen (drehen). Richtig dichtmachen können selbst die modernsten LCDs nicht. Die selbst leuchtenden OLED-Bildpunkte sind nebenbei noch ultraschnell schaltbar, besitzen also eine Reaktionszeit im Mikrosekundenbereich. Und das Fehlen einiger Filterschichten trägt zu einem nahezu perfekten Blickwinkel bei.

Historisch muss man sagen, dass all diese Eigenschaften auch von Plasma-Panels erfüllt wurden, doch mit einen gewaltigen Unterschied. Plasma konnte wie Leuchtstoffröhren nur an oder aus sein – alle Graustufen und Farbtöne wurden durch Ditheringrauschen erzeugt. OLEDs können analog zur angelegten Spannung jede Helligkeitsstufe annehmen.

Perfekte Displays

Da sollte man meinen, OLED sei die perfekte Display-Technologie, doch noch gibt es Kompromisse, die aktuell erhältlichen Basismaterialien und Fertigungsprozessen geschuldet sind. Blaues OLED hat eine geringere Halbwertzeit als die anderen Farben. Dies soll in den letzten Jahren deutlich verbessert worden sein, doch die Angst vor Einbrennen schwebt immer noch über der teuren Technologie. 

Was man im Einsatz leicht nachvollziehen kann, sind Geisterbilder durch Memory-Effekte (warmgelaufene Pixel leuchten leichter), doch die sind schnell wieder verschwunden. Aktuelle Panels setzen wegen des Blauschwunds keine reinfarbigen OLED- Zellen ein, sondern basieren auf weißen Leuchtschichten, die mit RGB-Filtern bedruckt sind. 

Ein Weißbooster erhöht die Lichtausbeute nur von ungesättigen Filmfarben. Diese qualitativen Nachteile scheinen aber mehr als akzeptabel, schaut man sich die faszinierende Bildgewalt von modernen OLED-Fernsehern an.

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