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Vorbild mit Schwächen ...
Vorbild mit Schwächen

Trotz der Internet-Innovationen aller Hersteller: Das Vorbild für die kommerzielle Medienverbreitung im Internet ist und bleibt Apple - zumindest vorerst. Im Musik-Business hat der Konzern mehr oder weniger im Alleingang die CD als Hauptmedium abgelöst.
Heutzutage kauft man entweder Musik auf CD, rippt sie in iTunes und überträgt sie auf den iPod oder das iPhone. Oder man kauft sie direkt im iTunes Music Store - zusammen mit Spielfilmen, TV-Serien und Büchern. Die neueste Version der Verwaltungs-Software iTunes von Apple zeigt nicht einmal mehr eine CD im Programmsymbol.
Obwohl iTunes in den meisten Tests das größte und inhaltlich beste Angebot an Filmen und Serien auf Lager hat, ist Apple im TV- und Videobereich nicht dominant. Zwar hat Apple mit iPod, iPad und iPhone weit verbreitete und einfach bedienbare Geräte für den Filmspaß unterwegs im Angebot und als einziger Anbieter ein schlüssiges Konzept dafür, alle Inhalte auf den unterschiedlichen Geräten zu nutzen, aber im Wohnzimmer ist der Hersteller bislang nicht so recht angekommen.
Mit Apple TV stellte Steve Jobs schon vor Jahren eine entsprechende Box vor, auf die sich eigene Videos und Filme aus der Online-Videothek nebst Musik und Fotos überspielen und auf dem TV-Gerät vorführen ließen. Doch die schicke weiße Box lag lange wie Blei in den Regalen. Zu teuer, zu schwer zu verstehen oder einfach zu früh dran? Die Meinungen über den Misserfolg des "iPod fürs Wohnzimmer" gehen bis heute auseinander.
Sicher ist aber, dass es der Überzeugung von Steve Jobs zu verdanken ist, dass Apple TV nicht nach spätestens zwei Jahren wieder vom Markt verschwand. Stattdessen erklärte er die Box zu seinem Hobby und ließ sie trotz schlechter Verkaufszahlen stetig weiterentwickeln - bis heute. Erst vor wenigen Wochen kam die neueste Version auf den Markt.
Apple TV kostet nun statt bisher über 250 nur noch etwa 120 Euro. Dafür enthält die Box keine Festplatte mehr: Sie empfängt alle Inhalte übers Netzwerk vom Computer oder direkt aus dem Internet.
Ob die neue Version erfolgreicher wird, muss sich noch zeigen. Bislang hat Apple ein sehr gutes Filmangebot, aber zu wenige Kunden, die es auf dem Fernseher anschauen. Das bedeutet für alle anderen: Das Wohnzimmer ist in Sachen Filmabruf noch ein weitgehend unerschlossenes Terrain. Im Wettlauf um die Gunst der Kunden haben derzeit alle Anbieter ähnlich gute Chancen.
Google lauert
Der Hype um Internet-Fernseher und deren Dienste dürfte im nächsten Jahr neue Nahrung bekommen. Dann will Google ins TV-Business einsteigen. Sony zeigte zusammen mit Intel und dem Suchmaschinen-Giganten auf der IFA 2010 den ersten Prototyp eines Google-TVs.
Auffällig: Die Demonstration offenbarte kaum sichtbare Grenzen zwischen TV-Programm und Online-Diensten. Suchfenster und Internet-Nachrichten blendeten sich über das laufende TV-Programm ein, Werbung wurde zum Fernsehen und Surfen inhaltsbezogen eingeblendet, E-Mails und Nachrichten aus sozialen Netzwerken poppten auf Wunsch ebenfalls jederzeit auf. Und natürlich gehören auch kommerzielle Dienste wie Video on Demand zum geplanten Angebot.
Doch ob Google im Handumdrehen das Wohnzimmer erobert, bleibt fraglich. Denn auch für den erfolgreichen Suchdienst ist der Fernsehzuschauer bis dato ein unbekanntes Wesen. Der will beispielsweise häufig nur einfach mal die Füße hoch legen und einen Film sehen - und eben keine Internet-Nachrichten lesen.
Acetrax: Viera Cast Videothek

Seit Sommer 2010 hat Panasonic die Acetrax-Video-thek in seinem Online-Portal Viera Cast integriert. Sie war bislang in Deutschland unbekannt. Umso gespannter waren die Tester. Vielfalt und Bedienung konnten auf den ersten Blick überzeugen. Man lässt sich am Computer bei Acetrax registrieren und schaltet dann seinen Fernseher mit einem Gerätecode im Benutzerkonto frei.
Für Bestellungen am TV wird eine Transaktions-PIN generiert. So kann man Filme bestellen, ohne ständig Benutzernamen und Passwörter mit der Fernbedienung eingeben zu müssen. Bezahlt wird per Kreditkarte, PayPal oder Click&Buy; Neulinge bekommen den ersten Film geschenkt.
Viera Cast Videothek
+ Gute, teils aktuelle Filmauswahl, Filme auf Deutsch und Englisch, Steuerung per Cursor-Kreuz.
- Nur SD-Qualität, kein 5.1-Kanalton, keine Kapitelmarken, nur 24 Stunden Leihfrist.
Fazit: Durchdachte, einfach bedienbare und gut bestückte Videothek für den Filmspaß zwischendurch.
Die Preise liegen mit meist 3,99 Euro pro Film in SD-Qualität im Rahmen. Die 24-stündige Leihdauer ist knapp bemessen; die meisten Online-Videotheken gewähren inzwischen 48 Stunden.
Acetrax bietet auch Kauffilme an. Die lassen sich aber nicht herunterladen, sondern nur jederzeit abrufen - man kauft also das Recht, den Film jederzeit anzuschauen. Gäbe Acetrax seinen Dienst auf, dann dürften auch die Filme wegfallen. Acetrax soll demnächst auch auf Samsung-Online-TVs verfügbar sein.